Endlich ist es soweit. Jogi Löw hat angekündigt, einen Pferdekopf ins Bett von sich mit Stefan Kießling zum Gespräch zu verabreden. Das hatte ja beim letzten Mal, als sich Jogi Löw zu so etwas aufraffen konnte, vor ungefähr fünf Jahren, auch schon sehr gut funktioniert. Danach wurde Torsten Frings nicht nur nie wieder nominiert, die Diskussionen um eine solche Option waren im Anschluss auch deutlich leiser geworden. Nichts ist schließlich nerviger und stört die Vorbereitung auf ein großes Turnier unnötiger, als ständig zu diesem elendigen Martin Max Stefan Kießling befragt zu werden, obwohl er doch ohnehin schon lange keine Chance mehr besitzt, es nur noch nicht alle Schreiberlinge verstanden haben. Nun also die nächste Stufe des Winkens mit dem Zaunpfahl, ein „Gespräch“ mit Stefan Kießling, wobei das Wort „Gespräch“ im Löwschen Kosmos eine etwas andere Bedeutung besitzt als im allgemeinen Sprachgebrauch.
Bei aller Wertschätzung für Jogi Löw, aber das Führen unangenehmer Gespräche (also z. B. aussortierten Spielern eben dieses klarzumachen) hat er wohl unverändert von seinem Vorgänger übernommen (frag nach bei Kahn, Wörns etc.).
Die SZ hat das ja mal schön nachgestellt: http://www.sueddeutsche.de/sport/treffen-zwischen-ballack-und-loew-schoenen-urlaub-und-gruss-an-die-kinder-1.1129739
Wie bei Wörns, allerdings, ja.
Die Süddeutsche legt den Fokus da etwa anders in die Wunde, man möchte meinen, ja, also, sehr gut, Gunnar.
Was mir bei diesen „er muss aber den und den nominieren, der bringt im Verein tolle Leistung“ immer viel zu kurz kommt:
Die Nationalmannschaft ist keine sportliche DSDS-Veranstaltung und Löw nicht Dieter Bohlen. Eine Berufung ist kein „Bonus“ für gute Leistung.
Löw soll die bestmögliche *Mannschaft* für jeweils eine bestimmte Aufgabe (WM-Quali, WM) zusammenstellen. Und das sind nicht unbedingt die 16+x besten Einzelspieler. (Eigentlich ein Fall fürs Phrasenschwein, aber das muss wirklich ab und zu mal erwähnt werden).
Ob Kießling besser geeignet ist als andere, die Löw nominiert hat, weiß ich nicht, neige aber dazu, ihm gute Argumente für sein Verhalten zu unterstellen.
So sieht’s aus, Felix, so sieht’s aus. Muss immer mal wieder ab und zu gesagt werden, schön, dass Du es diesmal übernommen hast.
Das Gebocke einzelner Spieler ist zumindest menschlich nachvollziehbar. Die Überschrift „Prinzip Leistung“ als Grundlage einer Berufung sollte dennoch grundsätzlich neu definiert oder zumindest inhaltlich einen strategischen Zusatz bekommen. Felix aus Frankfurt hat diesbezüglich vollkommen recht.