32 Mannschaften haben sich für die 20. Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert. Anders als früher steht der Titelverteidiger nicht mehr automatisch als Teilnehmer des Folgeturniers fest. So war einzig Ausrichter Brasilien von Anfang klar, dass es im Jahr 2014 einen 23-köpfigen Kader für die WM würde auswählen müssen. Titelverteidiger Spanien hingegen musste sich ganz normal über die Qualifikation der UEFA in Europa erst bis zur WM in Brasilien durchspielen. Letztlich erfolgreich, so wie 30 weitere Auswahlen ebenfalls.
Im Prinzip gab es bei dieser Qualifikation keine großen sportlichen Überraschungen. Abgesehen vielleicht vom aber ohnehin stets eher heterogenen Afrika, wo sich beispielsweise Südafrika und Ägypten kein Ticket sichern konnten, gab es kaum Favoritenstürze in der gesamten Qualifikation, sieht man eventuell von Schweden, Dänemark oder der Türkei ab, welche aber ohnehin mit Ausnahme Schwedens keine Dauerqualifikanten für die großen Turniere darstellen.
So erstaunte es wenig, dass unter den 32 Teilnehmern am Ende nur ein einziger Neuling mit seiner ersten WM-Teilnahme zu verzeichnen war: Bosnien-Herzegowina, wo man noch dazu eine eher schwierige
Nur ein Neuling bei der WM 2014 in Brasilien
Ein Novum bei einer WM, denn zuvor hatte es immer mehr als einen Neuling bei einer der 19 durchgeführten Ausgaben der WM gegeben. Alle weiteren fünf nächsten Nationen – gleich – mit mehr Teilnahmen als Bosnien-Herzegowina blicken immerhin bereits auf drei Teilnahmen zurück: Honduras, Griechenland, Ecuador, Elfenbeiküste und Ghana waren jeweils schon drei Mal beim größten Sportereignis der Welt vertreten.
Einsamer Führender dieser Wertung ist Brasilien, das als bislang einziges Land noch keine WM verpasste. Deutschland nahm an der ersten WM 1930 wie so viele europäische Nationenen aus freien Stücken nicht teil – wegen der weiten Anreise. 13 Tage dauerte die Überfahrt nach Südamerika damals mit dem Schiff. Das war vielen sportlich damals relevanten Teams aus Europa zu viel Aufwand – schließlich stand nach dem Turnier die selbe Zeit für Rückfahrt noch einmal an.
1950 war der DFB nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht wieder zugelassen, so dass Deutschland als zweiter dieser Wertung in Brasilien auf seine 18. Teilnahme an WM kommt. Zweiter dieser Wertung zusammen mit Italien, das ebenfalls nur 2x nicht teilnahm. Argentinien auf Platz vier kommt schon nur noch auf die 16. Teilnahme mit dem Turnier in Brasilien.
Wie sehr sich der Fußball in dieser Zeit verändert hat, man denke an die 13 Tage Überfahrt, aber auch an all die anderen Rahmenbedingungen des Fußballs, zeigt auch die Übericht der jeweiligen Trikots bei den einzelnen Teilnahmen der 32 Qualifikanten für das Turnier in Brasilen:
Während es früher über jeweils den Abstand von vier Jahren zwischen den einzelnen WM fast überhaupt keinen Unterschied im Design der Trikots gab, hat es sich eingebürgert, inzwischen mindestesn im Zwei-Jahres-Rythmus ein neues Design des Nationaltrikots einzuführen, und dies bei allen Spitzennationen im Weltfußball, nicht allein bei jenen, welche an den großen Turnieren teilnehmen.
Wandel des Trikotdesigns
Wie die Trikots haben sich aber auch die Verhältnisse im Weltfußball stark gewandelt. Während früher alle Teams außerhalb von Europa und Lateinamerika als Exoten galten, kann man in diesen Tagen den Auswahlen von Australien, Japan oder den afrikanischen Nationen gute Chancen einräumen, eine gewichtige Rolle in ihren Vorrundengruppen zu spielen. Dies liegt nicht allein an der Erweiterung des Teilnehmerfeldes auf 32 Nationen, sondern an der weiteren Verbreitung des Fußballsports, wie sie in den Anfangstagen der WM noch nicht gegeben war.
Wie sich überhaupt auch bei den Fußballinteressierten in Deutschland internationale WM-Trikots als Verkaufsschlager erwiesen haben. Schon lange ist es nicht mehr selbstverständlich, dass in Deutschland geborene Fußballinteressierte automatisch für die DFB-Elf mitfiebern.
Trikots aller Teilnehmer weltweit begehrt
Fußball-Hipster suchen sich im Gegenteil immer wieder neue bevorzugte Kandidaten für ihr Mitfiebern aus. Sicher nicht zuletzt, um sich damit selbst zu definieren und vor allem abzugrenzen. Doch immer wieder entwickelt sich auch erst im Laufe eines Turniers, dass ein bestimmtes Team wegen seines Auftretens plötzlich von allen gemocht wird. Für die Entscheidung, ein Trikot dieses Teams zu kaufen, ist es dann meist zu spät, schließlich hatte man sich vorher schon für ein anderes Land entschieden und trug dessen Trikot über die Dauer der WM.
Für das plötzliche Aufkommen eines Lieblings seien exemplarisch Kamerun bei der WM 1990 genannt, mit denen plötzlich alle mitfieberten. Roger Milla hatte da mit seinem Tänzchen an der Eckfahne nach Torerfolgen keinen geringen Anteil dran. Oder man denke an das Turnier 2002, als Südkorea als eine der beiden Heimnationen überraschend ins Halbfinale stürmte und die Fußballinteressierten weltweit, mindestens aber in Asien begeisterte. Bleibt die Frage, welches der 32 Trikots überraschend bei diesem Turnier für sympathischen und mitreißenden Fußball stehen wird. Denn eins, das ist dem Fußball seit seiner ersten WM 1930 trotz aller Veränderungen geblieben: Man weiß nie, wie es ausgeht.
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