Es gibt da diesen Newsletter. Eigentlich mache ich nicht gerne Werbung für solche Produkte und erst recht schreibe ich nicht gerne einfach etwas ab. Da ich das mit dem Kaiser aber ohnehin schon wusste, könnte ich das jetzt auch als „selbst recherchiert“ verkaufen, was ja im Endeffekt dann ohnehin wieder nur abgeschrieben wäre, nämlich von der eigenhändig gefundenen Quelle. Also schreibe ich einfach ab und gebe es zu, auch wenn ich es sonst, wie gesagt, äußerst ungerne mache, wie man auch an der äußerst geringen Zahl an externen Links in diesem Blog erkennt.
Besagter Newsletter liefert dem geneigten Abiturienten Abonnenten jedenfalls freitäglich einen kleinen Appetithappen aus dem Buch „Fast alles über Fußball“ von der Fußballberichterstattungskoryphäe Christoph Biermann, der mir alleine schon deshalb sympathisch ist, weil er a) Fan des VfL Bochum ist und b) sich heute noch darüber ärgert, bei einem Auswärtsspiel in Gladbach zu früh das Stadion verlassen zu haben und deshalb den Ausgleich verpasste. Letztens ereilte mich aber auch bei ihm das tödliche Schicksal, dass ich sein Gesicht sah. Wer hat eigentlich diese Marotte erfunden, dass jeder, der mir einige seiner Artikel verkauft/zur Verfügung stellt, auch gleich seine elendige Fratze dazu stellen muss?
Damit sage ich nicht, dass Biermanns Fratze elendig ist, und selbstredend weiß ich auch von diesen tollen Bloggertipps, dass man doch „persönliche Nähe“ schaffen soll, damit der Kunde/Rezipient es leichter hat, eine Bindung zu dem Blog aufzubauen, was dann wohl in ähnlicher Weise auch für Zeitungen oder Radiosendungen gelten soll. Was aber, wenn ich das Gesicht gar nicht sehen will? Ein wirklich elendiges Gesicht hat Raimund Hinko von der Sport-FOTO, und auch der Typ, der immer die „Editorials“ auf der ersten Seite schreibt, ist nicht wirklich sympathischer als René Hiepen. Das mit Raimund Hinko ist für mich wohl eine so traumatische Erfahrung gewesen, dass ich von dort an einfach keine Gesichter respektive Körper (wobei ich besonders an Bilder von Interviews in der Reviersport denke) der Journalisten mehr sehen möchte.
Aber zurück zu Biermanns Newsletter und damit endlich mal wieder zu einem Beitrag für die Rubrik „Der Dummschwätzer“: Der Dummschwätzer spielte ja lange Zeit in der Abwehr. Zu Beginn seiner Karriere ward er noch im Mittelfeld eingesetzt, später dann nur noch als Libero. Und wer 500 Spiele lang hinten spielt, der wird schon dann und wann mal angeschossen, so dass der Ball von dort ins eigene Tor tropft, trudelt oder tränt: Eigentor.
So ging es auch dem Dummschwätzer und deshalb liegt er in einer eher unrühmlichen Rekordliste der Bundesliga ganz weit vorne, wenn auch nicht an erster Stelle. Erster ist Manni Kaltz, der sich noch öfter für ein Eigentor anschießen ließ. Allerdings hat Manni Kaltz auch knapp 100 Spiele mehr als der Dummschwätzer gemacht. Hier also die ersten drei dieser Liste:
1. Manfred Kaltz (Hamburger SV) 6
2. Per Rontved (Werder Bremen) 5
3. Franz Beckenbauer (Bayern München) 4
Fairerweise muss man dazu sagen, dass es noch zehn weitere Spieler gibt, die ebenfalls vier Eigentore in ihrer Karriere schafften. Dass der Gladbacher „Eigentorgott“ Michael Klinkert dabei ist, verwundert nicht, eher schon, dass auch Thomas Helmer dort zu finden ist. Noch mehr verwundert, dass es gar keinen Torhüter in dieser Liste gibt. Diese werden doch in aller Regel noch öfter angeschossen.
Eine besonders schöne Anekdote soll Euch nicht vorenthalten werden: In seinem Abschiedsspiel traf der Dummschwätzer in Reihen des Hamburger SV gegen die deutsche Nationalmannschaft erneut ins eigene Tor. Der Stadionsprecher und die Chronisten waren aber so gnädig, das Tor jemand anderem zuzusprechen. Der Dummschwätzer war alt geworden und das war im Jahre 1982 nicht mehr zu übersehen.
Seit seinem Abschiedsspiel schießt er nur noch verbale Eigentore, die sind in dieser Liste aber nicht erfasst.
Sei der Erste der einen Kommentar abgibt