Herzlich willkommen zur Vorstellung der Teilnehmer eines der entscheidenden Meisterschaftskämpfe in dieser Saison. Abgesehen vom doppelten P gibt es nicht viel, was die beiden heutigen Kontrahenten, die einzig verbliebenen ernsthaften Titelanwärter, gemein haben, aber das macht die Angelegenheit umso spannender.
In der roten Ecke des Herausforderers, bereits rötlich leuchtend:
Jupp.
Der Altmeister, der dennoch als Herausforderer in dieses Match geht, kennt keinen „special move“, sein „special move“ ist es schließlich, keinen special move zu haben. Er kennt nur eine Strategie, und die lautet: Die besten Spieler aufstellen und dann hoffen, dass es irgendwie schon klappt. In Ermangelung von annähernd gleichstarken Gegnern, kann er das selten erproben. Dieser Umstand erklärt, dass Jupp die Sache mit dem Einwechseln und Akzente Setzen trotz seiner beinahe ewig währenden Karriere noch nicht so ganz in sein Repertoire aufgenommen hat. Eingewechselt wird, wie in der Sitzung vor Anpfiff besprochen.
Natürlich kann Jupp auf seine vielen Gladiolen verweisen, auch wenn selbst ohne Brille nicht zu übersehen ist, wie verwelkt diese inzwischen sind. Der letzte große Triumph für Jupp datiert von 1998, als Klopp noch in der Abwehr von Mainz 05 dilettierte. Apropos Klopp:
In der schwarz-gelben Ecke des Champions:
Klopp.
Was viele nicht wissen: Klopp wird gar nicht von ihm selbst gesteuert, sondern von seinem Co-Trainer Zeljko Buvac. Buvac bereitet im Hintergrund die entscheidenden Moves vor, er bestimmt, wann es Zeit ist, zuzuschlagen, oder wann, den Gegner am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen. Hat also so viele „special moves“ zur Verfügung, dass das sein „special move“ ist: Den Gegner nie wissen zu lassen, was er als nächstes plant.
Das Einzige, was Klopp selbst in seinen Klopp einbringt, ist sich vollständig auf dessen Außendarstellung und das Motivieren seiner Spieler zu verlegen, welches er beides bis zur Perfektion beherrscht. Special move von Klopp bei der Außendarstellung: Im Jubel noch mehr auszuflippen, als es Peter Neururer je bei seinen Tänzen vermochte, ohne so wie dieser damit seine Reputation zu vernichten.
Ärgster Schwachpunkt von Klopp: Reißt national Bäume aus, ist international aber ein unbeschriebenes Trainerblatt. Und wenn der Gegner am heutigen Abend eins mitbringt, dann ist es internationale Abgewichstheit, wie auch immer die genau aussehen mag.
Ausblick Wir dürfen gespannt sein, wer nach wie vielen Runden des Kampfes einen entscheidenden KO-Treffer wird setzen können. Aller Voraussicht nach wäre nach einem frühen Tor für Klopp die Partie — siehe mangelnde Adaptionsmöglichkeiten von Jupp — schon entschieden, soweit eine Partie vor dem Schlusspfiff des Schiedsrichters entschieden sein kann.
Woran Klopp sich die Zähne ausbeißen könnte, ist, dass Jupps Strategien zwar veraltet sind, er diese aber mit einer Inbrunst verteidigt, wie man es von alten Menschen kennt und fürchtet, denen im Seniorenheim das Apfelmus als Nachtisch weggenommen werden soll. Problematisch beim Gegner: Manchmal vergessen die Spieler von Klopp vor lauter Sinnieren über den nächsten special move, wo das Tor eigentlich steht. Ausgleichende Gerechtigkeit: Dafür erinnert sich der Torhüter von Jupp manchmal nicht, wo sich sein Tor befindet, wenn er durch die Lüfte irrt.
Seien Sie live dabei und schalten Sie heute Abend ein, wenn die gespannte Match-Gemeinde erfahren wird, wer den Gegner am Ende ausknockt: Tonite’s Matchup, 20h, Westfalenstadion, Klopp vs Jupp. Garantiert das letzte vorentscheidende Match vor dem nächsten.
Ist das jetzt aus der Kategorie „billige Lacher“? Mal im ernst, Witze übers Alter? Und sonst auch nur billige Klischees? Ach, da stimmt ja die Einordnung wieder.
Sehr schön, “.. das letzte vorentscheidende Match vor dem nächsten…“ :-)
Der Waleri Lobanowski der Bundesliga (moveless Jupp) gegen das galoppierende Dauerhonigkuchenpferd der Nation, Kloppo: So eine Art Energieerhaltungsatz des deutschen Fußballs. Für Bayern und den Titel gilt: Er ist nicht weg, ihn hat nur jemand anderes. Ähnlich wie mit jedermanns Geld.
Und Don Jupp: Der hat ja noch die Chance wie 1998 zu enden: Champions League gewinnen, Meisterschaft verlieren und deshalb aus dem Job fliegen. Wie 1998 bei Real M. Einfach einmalig; für ihn dann sogar zweimalig. :-D
Endlich mal jemand, der Buvac erwähnt.
Also, die Bilderchen sind ja wirklich herzallerliebst.
Viel spannender ist doch die Frage: Das Apfelmus oder der Apfelmus?
Kompott heißt das, Kompott, dafür werf´ ich mein Handtuch in den Ring … -
N.b.: Seit 20 Jahren haben Glühbirnen bei mir Hausverbot! Danke für die Erinnerung, Trainer.
Sehr schön, danke dafür.
und nach dem Spiel besagter Željko Buva?: “.. so hab ich ihn noch nicht erlebt.“ http://www.der-postillon.com/2012/04/sieg-gegen-bayern-jubelnder-jurgen.html
Und Klopp hat den Vergleich gewonnen :)