Genauer gesagt: 12 von 306, was wiederum einem Wert von 3,9 Prozent entspricht.
Nur 3,9 Prozent aller Spiele in der zweiten Liga waren ausverkauft. 2x Hertha BSC, 3x FC Augsburg und 2x Union Berlin. Die restlichen ausverkauften Partien verteilen sich mit je 1x auf 5 weitere Clubs. Andersrum: Nicht weniger als 10 Mitglieder der zweiten Liga hatten nicht ein einziges Mal ein ausverkauftes Stadion zu vermelden.
Alle jammern, kaum jemand aus dem Austragungsland habe sich Karten besorgt, dabei sei es für den Rest der Welt doch so ein großes Fest, zu dem unbedingt ausverkaufte Stadien gehöre, denn sonst sei weder das Spiel als gut zu bewerten noch die Stimmung zu Hause vor dem Fernseher akzeptabel.
Und tatsächlich! Es sind wirklich viele Partien nicht mal annähernd halb besetzt. Ein Skandal natürlich, den die Fußballwelt zurecht mit einer Empörung darüber straft, dass ihr geliebtes Spiel im Ausrichterland anscheinend kaum gewürdigt wird, die eine Wiederholung einer solchen Vergabe in ein nicht ganz so typisches Fußballland jetzt schon unwahrscheinlich wirken lässt.
Für den wie immer an Fakten interessierten Leser hier einige ausgewählte, exemplarische Zahlen en Detail:
Solchen ignoranten Verweigerern sollte die Fußballfamilie nie wieder eine WM in die Hand geben. Es kommt ja eh fast keiner! Am besten dem ganzen Kontinent nicht. Einmal zum falschen Zeitpunkt nicht im Stadion erschienen, dann ist Schluss mit Völkerverständigung.
Nach Ausschreitungen in den letzten Partien mit Beteiligung des 1. FC Magdeburg hat der DFB eine Strafe verhängt, die jegliches Augenmaß vermissen lässt. Zum nächsten Heimspiel des 1. FC Magdeburg ist das Kontingent für die Fans der Heimmannschaft auf 5.500 begrenzt worden. So weit ja durchaus noch akzeptabel.
Was aber jegliches Maß vermissen lässt, ist die ebenfalls getroffene Regelung, dass nur 500 Fans des VfL Wolfsburg II Karten für diese aus ihrer Sicht Auswärtspartie erwerben dürfen.
Welch skandalösen Ausmaße dieses Urteil erreicht, verdeutlichen die Zuschauerzahlen der letzten Heimpartien eben jenes VfL Wolfsburg II:
70 gegen den SV Wilhelmshaven
200 gegen Sachsen Leipzig
95 gegen Hertha BSC Berlin II
210 gegen den SV Babelsberg 03
295 gegen Hannover 96 II
In der Saison 1973/74 spielten mit dem SC Fortuna Köln und dem 1. FC Köln gleich zwei Clubs aus dieser Stadt in der 1. Bundesliga. So weit, so bekannt.
Unbekannt war weiteren, jüngeren, dennoch interessierten Kreisen jedoch bislang, dass beide Clubs zu dieser Zeit ihre Heimspiele im Kölner Radstadion austrugen, und nicht im Müngersdorfer Stadion.
Letzteres sollte zur WM 1974 an alter Stelle neu errichtet werden. Die Entwürfe wurden als zu teuer abgelehnt, weshalb Köln auch kein Austragsungsort bei der WM 1974 wurde. Stattdessen wurde man erst 1975 mit dem neuen Müngersdorfer Stadion, Fassungsvermögen damals 61.000 Zuschauer, fertig. Bis zur Fertigstellung des Neubaus spielten die beiden Kölner Bundesligisten also im Kölner Radstadion, mit einem Fassungsvermögen von 25.000 Zuschauern, wie die Kölner Sportstätten GmbH per Mail informiert.
Allerdings müssten dann einigeDaten bei fussballdaten.de nicht stimmen (denen ich nicht mailte, weil sie sowieso nicht antworten), denn erstens sind hier 28.000 Zuschauer als Zuschauerzahl angegeben und zweitens als Spielort das Südstadion, das laut Wikipedia erst 1979 eröffnet wurde. Im zweiten Link hingegen ist es dann richtigerweise das Radrennstadion Müngersdorf, allerdings wieder mit 28.000, ebenso wie im ersten Derby, das der FC Köln vor wiederum 28.000 Zuschauern ebenso gewann wie das zweite, diesmal aber nur vor 22.000 Kölnern.
Bundesligafußball im Kölner Radstadion aber vor wie vielen Zuschauern denn nun?
Es ist eine Sache, ob man das „Experiment“ Hoffenheim aus diversen Gründen ablehnt oder auch begrüßt und da kann man auch in vielerlei Hinsicht diskutieren und Auffassungen haben.
Eine ganz andere Sache jedoch, zu der man keine zwei Meinungen haben kann, ist es, wenn 30.000 „Fans“ im ausverkauften neuen Hoffenheimer Stadion Energie Cottbus mit Hohn- und Spottgesängen bedenken, in denen sie Cottbus in die zweite Liga wünschen und sich über den mangelnden sportlichen Erfolg dieser lustig machen.
Wo waren denn diese Sangesbrüder, eingefleischte Hoffenheimer Fans, noch in der letzten Saison, in der Hoffenheim in der zweiten Liga 5.978 Zuschauer im Schnitt hatte?
Wohl noch zu Hause vor dem Fernseher mit einem Bayern-München-Schal.
I‘m an alien … I‘m a legal alien … I‘m Bayer Leverkusen in Düsseldorf.
Hat wohl alles nix genutzt, die ganze Plakatiererei in Düsseldorf (Bild vom Düsseldorfer Hauptbahnhof) in dessen LTU-Arena Bayer Leverkusen in der Rückrunde spielen wird und auch heute schon im DFB-Pokal antrat.
Schlappe 18.000 Zuschauer wollten das Spiel gegen Energie Cottbus sehen, somit trotz Kapazität von über 50.000 weniger als im Heimstadion von Bayer mit seinen 22.500. Diese 18.000 sahen einen ungefährdeten 3:1-Sieg der … nun ja, wie wollen wir sie nennen? Es ist ja nicht die Heimmannschaft, es ist aber auch kein Gast. Also die Gastheimmannschaft wohl. Diese zog ins DFB-Pokal-Viertelfinale ein und niemand war dabei. Halten wir den Bayer-Sympathisanten und den Düsseldorfer Einwohnern zugute, dass es ein Spiel unter der Woche war, und dass Bayer Energie wahrlich nicht der attraktivste Club ist. Gleichzeitig bleibt zu konstatieren, dass man gegen Energie mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Sieg des eigenen Teams sieht und mit dem Viertelfinale nur noch 3 Siege vom Einzug in den Europapokal entfernt ist. Zudem bleibt der Pokalsieg 1993 der einzige nationale Titel, den Bayer Leverkusen je gewann. Und die Chancen auf die Meisterschaft waren für Leverkusen auch schon mal besser als zur Zeit. Dennoch nur 18.000.
Auch beim VfB Stuttgart gab es mal Zeiten, in denen man jeden Zuschauer mit Handschlag begrüßen konnte: beim Spiel der Zweiten Bundesliga Süd der Saison 1975/76 zwischen dem VfB Stuttgart und dem SSV Reutlingen fanden laut fussballdaten.de schlappe 2000 Zuschauer den Weg ins Stadion, laut Wikipedia sogar nur noch schlappere 1200. In der Startaufstellung und unter den Torschützen dabei übrigens ein gewisser Ottmar Hitzfeld.
Diese Zeiten sind lange vorbei, und die Durchlässigkeit nach oben und unten ist bekanntermaßen geringer geworden, so dass ein solches Schicksal, am Ende 11. der geteilten zweiten Liga für den VfB ziemlich unwahrscheinlich geworden ist. Leider.
Nicht leider, weil ich etwas gegen den VfB hätte, in meiner persönlichen Sympathieliste zusammen mit Hannover 96 und Eintracht Frankfurt so ziemlich der neutralste Club der Bundesliga (zumindest seit MV nicht mehr dort ist), sondern leider, weil die Fluktuation und die Gefahr des Abstiegs einen nicht geringen Teil des Reizes ausmacht. Spontan fallen mir von den langjährigen Bundesligisten nur ganz wenige ein, die ebenfalls mal ein Intermezzo in der zweiten Liga hatten: Gladbach, Köln, Schalke, Dortmund, Bremen, Hertha, Frankfurt, Kaiserslautern, Hannover, Bochum, Nürnberg, Duisburg, Karlsruhe, z. B.
Bevor ihr klugscheißt, nein: Leverkusen, Hoffenheim und Wolfsburg hatten kein Intermezzo in der zweiten Liga. Seit ihrem Aufstieg in die erste Liga sind sie dabei. Insofern war das in der zweiten Liga kein Intermezzo. Gell?
Bezeichnenderweise stellte der VfB dann nach seiner Rückkehr in die 1. Bundesliga mit 54.000 Zuschauern einen Rekordschnitt auf, der fast 20 Jahre lang Bestand hatte.
Schon damals gab es also Eventfans und trotzdem lasen wir nichts darüber. Damals. Vielleicht auch, weil wir damals noch nicht lesen konnten. Vielleicht auch nicht.
Damit man sich mal keine falsche Vorstellung davon macht, was es bedeutet, wenn in einer Bundesligasaison 10 Millionen Menschen im Stadion gewesen sind: es waren immer die selben 2 Prozent der Bevölkerung.
Im Interview mit dem Tagesspiegel lesen wir Pal Dardai folgendermaßen:
„Tagesspiegel: Dortmund und Schalke haben auch nicht die reichste Anhängerschaft.
Pal Dardai: Aber dort haben viele Menschen Arbeit. In Berlin kommt es mir manchmal so vor: Einer arbeitet, einer ist arbeitslos.“
Dazu müssen wir zwei Dinge anmerken:
Dardais Eindruck täuscht. Es sind nicht alle Berliner bei der Hertha. Der Kader umfasst ohnehin mehr als 22 Mann.
Dardais Eindruck täuscht: Nur weil sich 60.000 bzw. 80.000 Menschen ins Stadion begeben, bedeutet das nicht, dass sie Arbeit haben. Vor allem bedeutet es nicht, dass sie alle aus der Stadt kommen, in der das Stadion steht.
Das sei ihm nachgesehen, weil es im Umkreis von ca. 100km außerhalb Berlins nun mal keine anderen Menschen gibt außer Ossis, die in Dörfern wohnen. Dem ist in der Nähe von Gelsenkirchen und Dortmund anders. Aber dass in Gelsenkirchen jeder knapp 4. Einwohner zu einem Spiel ins Stadion geht, glaubt er doch wohl selbst nicht. Muss er auch nicht, weil er ja in Berlin wohnt.
Die alte Scheiße von wegen „früher“ wollen wir uns hier aber nicht anhören, weshalb wir darauf verzichten, weitere Passagen aus dem zwar lesenwerten, aber doch kaum Fußball beinhaltenden Interview mit Dardai zu zitieren. Naja, abgesehen von dem hier:
Tagesspiegel: Was raten Sie ihren jungen Mitspielern von heute?
Pal Dardai: Ich sage den Jungs immer: Rotwein trinken. Darin liegt die Kraft. Ich bin in Ungarn Weinritter.
Was Sie nicht sagen…
Ich muss über Wein gut reden. Bei Fitness- und Blutuntersuchungen im Klub sind bei mir noch nie irgendwelche schlechten Werte festgestellt worden. Das kann nur am ungarischen Rotwein liegen. Da bekommst du Kraft und bleibst gesund.
Aber nicht direkt vor dem Spiel?
Heute geht das nicht mehr, aber das ist auch schon passiert. Einmal war mein Vater zu Besuch, der hatte Rotwein aus Ungarn mitgebracht. Ein paar Spieler, van Burik, Goor und Fiedler, waren bei uns, es gab ungarische Fischsuppe und ungarischen Rotwein. Zwei Tage später haben wir Kaiserslautern 4:1 weggehauen. Da haben alle richtig gefightet. Ich sag’s euch: Ungarischer Rotwein!
Schön, wenn man Verwandte, Bekannte und sonstige Menschen überall verstreut in der Welt hat. Da kann man dann auch mal auf etwas zugreifen, was ansonsten hierzulande wohl untergegangen wäre. Indien, der schlafende Riese im Fußball, mit 1,1 Mrd Menschen bevölkerungsmäßig nur unwesentlich kleiner als China, dafür im Durchschnitt aber ein wenig besser erzogen, ist der Ort, an dem Oliver Kahn tatsächlich sein letztes Spiel als Profi des FC Bayern München ausgetragen hat. 3:0, leider kein selbst erzieltes Tor.
Nur 1.000 indische Rupien kostete es, einer der 120.000 Zuschauer in diesem letzten Spiel der asiatischen Torwartlegende zu sein. Mit 120.000 Zuschauern Fassungsvermögen ist Oliver Kahn das Stadion in Kalkutta das zweitgrößte der Welt. Das größte steht in Pjöngjang, Nordkorea, und fasst 150.000 Zuschauer, sieht man mal von dieser komischen Konstruktion in der Nähe von Prag ab, die über 200.000 Zuschauer fasst, mit ihren Ausmaßen aber auch nicht mehr als Stadion, sondern eher als Truppenaufmarschplatz betrachtet werden darf.
Richtig ernsthaft Fußball gespielt wurde hier nicht, das war vorher klar. Die EM-Teilnehmer waren zwangsläufig nicht mehr dabei und das sind von den Bayern alleine für Deutschland mit Lukas Podolski, Miroslav Klose, Marcell Janssen, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger schon ein halbes Team, dazu noch für Frankreich Franck Ribéry und Willy Sagnol, für Italien Luca Toni sowie für die Türkei Hamit Altıntop. Insgesamt acht Stammkräfte und ein Willy fehlten also.
Da stellte sich die Frage, wer in Oliver Kahns letztem Spiel überhaupt für die Bayern auflaufen würde.
Karl-Heinz Rummenigge vielleicht, der ja immer noch ein bisschen fitter ist als der dicke Uli Hoeneß. 2006 konnte er jedenfalls noch laufen:
Oder Sepp Maier, falls er diese Abschiedstour überhaupt noch mitmachte. Die paar Schüsschen der fußballerisch seltsam gurkigen Inder hätte selbst der alte Sepp noch „mit der Mütze gefangen“, wie man früher auf so unglaublich lustige Art sagte. Falls Sepp nicht mochte oder nicht dabei war, hätte es ja noch Bernd Dreher gegeben, welcher noch bis vorletzten Samstag im offiziellen Kader der Bayern stand.
Jedenfalls lautete die Bayern-Aufstellung dann folgendermaßen:
Schlottner, Contento, Bopp, Simari. Die ganz großen Jungs haben Oliver Kahn also die letzte Ehre erwiesen. Breno war so scharf darauf, den früh ausgewechselten Oliver noch unter der Dusche zu erwischen, dass er eine Tätlichkeit ins Spiel einfließen ließ, die ihm in der 84. Minute die Chance gab, einmal mit Oliver ganz alleine zu sein.
Oliver Kahn wurde nämlich wie schon in seinem letzten Bundesligaspiel gegen Hertha BSC gegen Michael Rensing ausgetauscht. Anders als die eigentlich als optischen Heulschutz gedachten schmucklosen paar Blumen damals, wurde ihm im Salt-Lake-Stadion ein mit 8.400 Diamanten besetzter Pokal überreicht. Verena Kern wird sich mehr gefreut haben als Olli himself, ob sie Bollywood-Fan ist, weiß man nicht, Kahn ist es sicher nicht.
Eine beeindruckende Kulisse, ein wenig beeindruckender Gegner, der selbst gegen die dritte Reihe der Bayern kein Bein auf den Boden bekommt und ein irgendwie seltsam anmutender Abschied Hitzfelds. Kahn, klar, der muss schon mal den Grundstein für zukünftig zu schröpfende Märkte legen, aber wie fremd wird sich der Lörracher Ottmar Hitzfeld bei seinem letzten Spiel in einem riesigen indischen Stadion vorgekommen sein?
Mehr Infos zum Gegner Mohun Bagan AC, dem ältesten Fußballclub Asiens, gab es schon vor dem Anpfiff bei der Süddeutschen [Link leider tot]. Berichte zum Spiel gibt es nun beim Spiegel und sicher auch anderswo.
Das größte Stadion Europas steht mit dem Camp Nou in Barcelona und hat laut Wikpedia 98.772 Sitzplätze, das nächstgrößte Stadion (bemessen nach der Zahl der Zuschauer) ist das neue Wembley-Stadion mit 90.000 Sitzplätzen.
In ganz Europa gibt es also kein Stadion mehr, welches die 100.000er-Marke knackt, womit wir beschämt und neidisch nach Nordkorea (150.000) und Indien (120.000) blicken, wo die zwei größten Stadien der Welt stehen.
Wuppertal sollte mal so langsam seine Pläne eines Neubaus verwirklichen, dort würde sich ein Stadion dieser Größenordnung doch recht schnell amortisiert haben.
(Der) Bolzplatz und American Arena berichten bereits ausführlich zum Thema myfootballclub.co.uk, bei dem die Beteiligten den Club „Ebbsfleet United“ wieder zu dem machen wollen, was zumindest nach deutschem Verständnis natürlich sein sollte: dass die Mitglieder basisdemokratisch über die Vorgehensweise bezüglich des Teams entscheiden.
Nachdem der Ball-Blog schon ein Beispiel in Israel gefunden hat und Herr Wieland berichtet, dass in Uerdingen zumindest in Ansätzen Vergleichbares geplant ist, erweitern wir die Liste der Versuche, die Macht in einem Fußballklub zurück zu den Mitgliedern zu holen, um einen aus Frankreich.
Wie es bei Franzosen so üblich ist, machen sie alles etwas anders, so heißt der potenzielle Club „Cmon club de foot“ [Link leider tot], eine Namenswahl, wie man sie hierzulande vielleicht von Grundschülern erwartet hätte.
Da mein Französisch so gut wie mein Interesse, an so einer Aktion teilzunehmen, groß ist, verweise ich auf diesen Artikel bei Nachrichten.at, der uns das Ganze auf deutsch erklärt:
„Seit der Eröffnung der Webseite http://www.cmonclubdefoot.fr vor zwei Monaten schlossen sich der Initiative bereits 1.500 Interessenten an, die je 50 Euro Beitrag eingezahlt haben […] Binnen eines Jahres hoffen die drei rund 30-jährigen Männer genügend Geld gesammelt zu haben, um eine Mannschaft der zweiten oder vierten Liga kaufen zu können. […]
So weit, so bekannt, etwas weltfremd mutet dann noch ein Teilaspekt der Motivation der Aktivisten an:
„Die drei Gründer der Web-Initiative sind überzeugt, dass durch die Einbeziehung der Anhänger in die Verwaltung der Mannschaften die Gewaltakte in den Stadien vermindert werden können.“
Insgesamt sind jetzt also schon vier dieser Versuche bekannt, und möglicherweise spielt bald europaweit in jedem Land ein Klub mit, der von solchen Ansammlungen von Fußballinteressierten gesteuert wird.
American Arenas recherchierte Zweifel bezüglich des Gelingens des Projekts „Ebbsfleet United“ müssen aber ins Kalkül gezogen werden und machen das dauerhafte Gelingen solcher Projekte fraglich:
„Der Club aus der Grafschaft Kent, der 2005 komplett auf „professional“ umgestellt wurde, frisst pro Jahr umgerechnet rund 3 Millionen Dollar auf. Davon gehen zwischen 600.000 und 800.000 für Spielergehälter drauf. Wenn man aber nur 1.000 Zuschauer pro Spiel auf die Beine bekommt und kaum Sponsorenhilfe, dann rutscht man damit unweigerlich ins Minus. Anders gesagt: In einer solchen Konstellation ist es auch egal, wer bestimmt, welche Kicker eingekauft werden und wer spielt. Das Projekt kann wirtschaftlich gar nicht funktionieren.“
Und zu guter Letzt darf die Frage erlaubt sein, warum man nicht einfach selbst einen Klub gründet, wenn man unbedingt Entscheidungsträger sein will. Dass man dann ganz unten anfangen muss, bedeutet doch nicht, dass es weniger interessant ist, die Geschicke dieses Klubs zu leiten, basisdemokratisch. Ein paar Jährchen Geduld sollte man dann eben mitbringen, wenn man nach oben möchte. Frag nach bei FC United of Manchester oder bei SV Austria Salzburg.