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Schlagwort: Werbung

Wie steht’s?

Während es letztes Jahr zu dieser Zeit, vor der WM, unmöglich war, fußballbezogener Werbung zu entkommen, gibt es heute nur ganz selten noch etwas davon zu sehen. Da muss man schon etwas genauer suchen, um unterhaltsame Ideen zu finden.

Passt auch schön zu unseren Klischees: Die europäischen Fußballer lechzen nach Bier, die amerikanischen Footballer denken nur ans Fressen.

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Bierhoffs Fehlkalkulation

Da braut Oliver Bierhoff extra sein ganz besonderes Süppchen mit Bitburger zusammen, um Bolzplätze in Deutschland zu renovieren, und dann machen die faulen Eltern der Zielgruppe diese Bemühungen zunichte, wie die Cellesche Zeitung von einem Nachbarschaftsstreit um in einem Hinterhof Fußball spielende Kinder berichtet:

„‚Ich habe kein Problem mit Kindern, sondern damit, dass auf dem Hof Fußball gespielt wird‘, sagt er. Er könne nicht verstehen, warum die Jungen unbedingt vor dem Haus spielen müssten, wo es doch in etwa 100 Metern Entfernung extra einen Bolzplatz gebe. ‚Die Eltern sind einfach zu faul, mit ihren Kindern dorthin zu gehen‘, empört er sich.“

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Bluff Barbarez

Während Werder Bremen nicht doch nicht doch nicht für einen Wettanbieter werben darf, ist es anscheinend überhaupt kein Problem, dass ein Pokerturnierveranstalter unter den Sponsoren von Bayer Leverkusen ist. Und mittendrin statt nur dabei ist Sergej Barbarez. Dass Bayer Leverkusen immer noch so rote Zahlen schreibt, dass man mit Typen wie jenem, der rechts neben Barbarez sitzt, Werbung machen muss, hätte ich nicht gedacht.

Da gefällt mir diese Aktion von Barbarez deutlich besser, auch wenn ich mich im dortigen Eintrag ein wenig despektierlich äußere.

(Dass „Fussball Profi“ und „Poker Turnier“ im dortigen Beitrag ein schwerer Fall für das Deppenleerzeichen sind, soll hier unerwähnt bleiben.)

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Kein gar nix in Essen

Erinnern wir uns an einen windigen, sehr windigen Tag im Januar 2007. Weil ein Orkan über Deutschland hinweg-, nein, nicht fegte, danach war es noch unordentlicher als vorher, hinwegbrauste, fiel so manches ins Wasser respektive aus. Und wenn man nicht nur gerne dem eigentlichen Fußballspiel beiwohnt, sondern auch die Atmosphäre während der Fahrt zu einem Spiel erleben möchte, bietet sich eine Anreise per ÖPNV an.

Keine Züge in Essen

An jenem windigen Freitag im Januar 2007 wollte ich eine meiner großen Bildungslücken schließen und das Essener Georg-Melches-Stadion aka Stadion an der Hafenstraße mal lebendig in Augenschein nehmen. Davor hatte der windige Tag aber eine Anreise per PKW gestellt, denn schon der Duisburger Hauptbahnhof sah aufgrund der vielen ausgefallenen Züge so aus:

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Wer sich dann und wann werktags zur rauschenden Stunde im Düsseldorfer Hauptbahnhof aufhält, wird an obigem Bild nichts Besonderes finden, doch es sei versichert, dass diese Menschenmassen in Duisburg eine Singularität darstellen: Nichts ging mehr, bzw. gehen ging noch vieles, aber fahren fuhr nichts mehr. Keine Züge, kaum Busse.

Keine „Arena“ in Essen

Da ich in Bekanntschaft eines automobilen Lautern-Fans bin — ja, so etwas gibt es tatsächlich auch außerhalb der Region, um mal wieder einen Gruß an Janus zu senden — wählten wir für die Anreise zum Spiel von RW Essen gegen Kaiserslautern das Auto. Parkplätze zu finden war kein Problem an diesem Abend, so dass wir rechtzeitig am Stadion ankamen, wo ich feststellen durfte, dass das Stadion tatsächlich noch eines ist und keine Arena.

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Ein paar nicht miteinander verbundene Tribünen, vier hoch aufragende Leuchtturmmasten, die ihr gleißendes (darf man solch einen Elfmeter, um das Wort „gleißend“ zu benutzen, ungeachtet liegen lassen?) Licht in den Abendhimmel werfen und besonders — mal wieder — bei Nieselregen ihre Erhabenheit entfalten. Schön sind solche Stadien, noch dazu, wenn sie wie in Essen ohne Laufbahn auskommen.

Keine vierte Tribüne in Essen

Der kleine bis mittelprächtige Kulturschock ereilte mich aber bereits nach der Leibesvisitation an der Stadionpforte: Offensichtlich waren die Bauarbeiter damals alle gleichzeitig bei einem schweren Unfall ums Leben gekommen, der Stadt Essen ging mitten im Bauvorgang das Geld aus oder der Architekt hatte einen wenig erzogenen Hund, der einen Teil der Baupläne auffraß, bevor sie umgesetzt werden konnten. Das Stadion hat nur drei Tribünen, und hinter einem der beiden Tore klafft ein großes Nichts.

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Gut, wie man auf dem Foto sieht, ist es nicht wirklich nichts. Irgendeine Form von Festzelt stand unbeteiligt am Stadiongeschehen in der Gegend rum. Es gibt jedenfalls keine Zuschauer dort. Da hat man so schöne „britische“ Atmosphäre in diesem Stadion und dann das: zu einer Seite offen, nicht nur der Schall entweicht auf dieser Seite, auch dem Auge fällt es schwer, in Stimmung zu kommen, wenn sich die Szenerie hinter dem einen Tor wie auf einem Kreisligaplatz präsentiert. Nichtsdestotrotz wurde hier Zweitligafußball gespielt und vor ein Fußballspiel hat irgendjemand ja noch dieses Aufwärmprogramm für die Zuschauer gestellt. Normalerweise besteht jenes aus Audiowerbung für den Reifenhändler um die Ecke plus ein paar tanzende Mädchen, nicht so in Essen.

Keine Cheerleader in Essen

Statt Cheerleadern gab es in Essen etwas, was mich schwer an das Image des Fußballs erinnerte, wie ich es… damals… und so weiter… mit Blaskapelle und Würstchenstand, lange vor Poldi und Schweinis Zeiten. Dicke Schiedsrichter mit dicken Bäuchen, bei denen eher der Schiedsrichter-Dress platzen würde als die Haut der Wurst, die auf dem nicht weit entfernten Grill vor sich hin brutzelte. Dazu noch das Gerede von Kameradschaft und der Spruch, den jede Mannschaft vor Anpfiff aufsagen musste, der irgendetwas mit Fairness zu tun haben sollte, meist aber völlig sinnfrei war.

Statt Cheerleadern gab es in Essen „Fahnenschwenker“ vor dem Anpfiff zu sehen. Fahnenschwenker, Ihr habt schon ganz richtig gelesen. Wir standen auf der Tribüne, und dann trat eine Horde Menschen mit Fahnen auf den Platz, die sie zu rhythmischer Rhythmik schwenkten. Musik war das nicht, es war eher ein Gedröhne, dafür war die Anlage wohl auch zu schlecht in Essen. Vielleicht war es auch als Musik gemeint, es kam aber nur eben jenes Gedröhne und Geplärre. Und zu dieser Rhythmik schwenkten die Damen und vielleicht auch Herren da unten ihre Fahnen. Ich dachte erst, ich hätte mal wieder den Karnevalsbeginn verpasst, dem war aber nicht so. Mitten im Januar standen dort unten Menschen und schwenkten Fahnen vor einem Fußballspiel. Ich habe bis heute nicht verstanden, was daran unterhaltsam oder interessant gewesen sein soll. Es ist ja jedem gegönnt, sich mit der Fahnenschwenkerei in seiner Freizeit zu beschäftigen und sicher gibt es in diesem Metier auch tolle Wettbewerbe, die dann von total subjektiven Wettkampfrichtern entschieden werden, ähnlich transparent wie beim Tanzen, Dressurreiten oder Turmspringen, aber was hat eine Gruppe Fahnenschwenker vor einem Bundesligaspiel auf dem Platz zu suchen?

Wäre es wenigstens eine Bergmannskapelle gewesen, hätte ich den „regionalen Bezug“ noch verstanden, aber diese Veranstaltung ließ mir schon ein wenig den Kiefer runterfallen, weil die Essener Präsis ernsthaft glauben, von so einem Fahnengeschwenke würde sich jemand unterhalten fühlen.

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Das Spiel begann trotz der Fahnenschwenkerei irgendwann mit aufgewecktem Publikum, das sich auch von der prekären Schallsituation in einem nach einer Seite offenen Stadion nicht einschüchtern liess und für die relativ geringe Zuschauerzahl gute Stimmung machte.

Meine Stimmung war auch gut, schließlich bekam ich mehrfach Bier von der Bierzapferin geschenkt, weil es ständig in kaputten Plastikbechern ausgeschenkt wurde und so an meinen Fingern entlang auf den Boden vor dem Kirmesbudenbierstand tropfte, statt in meinen Magen.

Keine Toiletten in Essen

Wie das so ist, wenn man Getränke in gesteigerter Menge zu sich nimmt, muss man irgendwann auch mal das Örtliche aufsuchen, welches sich in Essen noch in der Tradition alter Bahnhofsklos präsentiert. Alteingesessene erinnern sich vielleicht noch an den Charme der Toiletten des Bochumer Hauptbahnhofs vor ihrer Renovierung. Wer dann noch an das Ruhrgebiet in den 1970er und 1980er Jahren und die damalig ausgeprägte Drogenszene rund um Hauptbahnhöfe denkt, kann sich vorstellen, wie einladend diese Toiletten gewesen sein mögen, von der Abwesenheit von Zuständen, die entfernt an „Hygiene“ erinnern könnten, ganz zu schweigen. (Wer sich nicht erinnert oder noch zu jung war, der kann bei Reinhard Krause sehenswerte Impressionen besagter Zeit finden.)

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Im Essener Stadion steht man noch immer in dieser Tradition. So gibt es auch keine Pissoirs, sondern die obligatorische Pinkelrinne, deren Rinnencharakter aber so wenig ausgeprägt ist, dass man nach dem Besuch der Toiletten nicht weiß und vielleicht auch nicht wissen möchte, was es ist, was da unter den Schuhen so klebt. Fast schon romantisch wirkten diese zerfallenen Toiletten auf mich, waren sie noch dazu in einem Extra-Toilettenhäuschen außerhalb des Stadions untergebracht, gerade so, als wären Toiletten beim Bau des Stadions vergessen worden.

Keine Tore in Essen

Wie man weiß, werden Fußballspiele, sogar wenn Tribünen gänzlich fehlen, durch Tore entschieden, und zwar durch erzielte. Es fällt ja den wenigsten noch auf, dass diese Bezeichnungen im Deutschen zufälligerweise identisch sind: da steht ein Tor, also dieses Gestänge und eine Mannschaft erzielt ein Tor, also quasi einen „Punkt“. Tor und Tor, beides dasselbe.

Seit Günter Jauch und dem Torfall von Madrid ist dieser Umstand dem einen oder anderen vielleicht wieder nach etwas weiter vorne ins Bewusstsein gerückt, Tendenz ist aber eher nein. Tore an sich, also diese Gestänge, gab es natürlich in Essen, zwei an der Zahl und somit auch nur eins weniger als Tribünen.

Doch trotz der theoretischen Möglichkeit, hier ein solches zu erzielen, wollte das keinem der Teams gelingen. Das ist zumindest dann eher blöd, wenn man „neutraler Zuschauer“ ist, was ich in diesem Spiel war. Zu Rot-Weiß Essen habe ich überhaupt keine Verbindung, für mich bis zum Tag des Betrachtens dieses Spiels mehr oder weniger ein nicht-existenter Verein (in meiner persönlichen Wahrnehmung, natürlich nicht beim Studium der diversen Tabellen), Kaiserslautern hat mir mit seinem inzwischen schon zweiten Abstiege irgendwie den Spaß verdorben. Das trage ich dem Verein allerdings nicht nach, viel schlimmer war die Tatsache, im erneuten entscheidenden Abstiegsendspiel (man erinnere sich an das legendäre Wimmern von Andy Brehme in den Armen von Rudi Völler im Jahre 1996) am allerletzten Spieltag der vergangenen Saison nicht schließlich und endlich Wolfsburg in den Schlund der zweiten Liga gestoßen zu haben. Und das trotz zwischenzeitlicher 2:1-Führung. Hier hingegen führte niemand. 90 Minuten lang führte niemand, was eben daran lag, dass niemand ein Tor in ein Tor hinein schoss.

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Da ich aber ohnehin nicht in erster Linie wegen des Spiels, sondern wegen des Groundhopperpunkts gekommen war, war der Spielstand mit den zwei gähnenden Nichts und auch der Spielverlauf mit seinen kaum vorhandenen Torchancen (ich glaube, Essen hatte eine große in der ersten Halbzeit) für mich nicht weiter tragisch. Außerdem finde ich es immer amüsant zu sehen, wie Fans eines bestimmten Vereins, denn schließlich stand ich im Lautern-Block, Gefühlswallungen der schlimmen Art durchmachen, während sie das Spiel betrachten. Bei objektiver Betrachtung gab es dort abgesehen von der Langeweile eigentlich nicht viel zu leiden, aber die Lautrer Fans litten.

Kein Respekt in Essen Duisburg

Ich litt auch, unter schwacher Blase, und suchte erneut jenen charmanten Ort auf, an dem die Füße so kleben, und dabei fiel mir ein extra laminierter DIN-A4-Ausdruck auf, den irgendein Schelm an der Innenwand des Häuschens angebracht hatte, nicht ohne seine url preiszugeben. Offensichtlich ist es tatsächlich so, dass Essener Zuschauer diesen Ort, das „Gästeklo“, nie zu Gesicht bekommen, strikte Fanblocktrennung. Anders ist es nicht zu erklären, dass dieser Ausdruck noch Wochen nach dem Gastspiel des MSV in Essen vorhanden ist:

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Vom eigentlichen Spiel gibt es wie gesagt kaum etwas zu berichten, und möglicherweise ist es inzwischen sogar verboten, Spielberichte von offiziellen DFL-Spielen zu veröffentlichen, weil man damit irgendwelche Rechte verletzt, deshalb gibt es dazu nun nichts zu lesen. Im Nachhinein aber erstaunlich, dass eine an diesem Tage doch arg limitierte und ziemlich einfallslose Essener Mannschaft tatsächlich den FC Köln mit 5:0 auseinandernehmen konnte.

Keine Sieger in Essen

Wie das meistens so ist, wenn es keine Tore gibt, gab es auch keine Sieger an diesem Tage. Ob man als Aufstiegsaspirant mit einem Auswärtspunkt bei einem Abstiegskandidaten zufrieden sein kann, weiß ich nicht. Ich denke tendenziell eher ja, schließlich ist in den höheren Ligen keine der Mannschaften Fallobst, bei dem man die Punkte einfach so mitnimmt. Mein Fahrer war da offensichtlich anderer Meinung, wie seine Laune auf dem Rückweg nonverbal vermittelte. Die Lauterer Spieler jedenfalls bedankten sich bei den mit- oder auch nur angereisten (die wenigsten Fans fuhren im Lautern-Teambus mit) Lautern-Fans mit einer Geste, die man häufig bei Spielern sieht: Über dem Kopf klatschten sie einige Male in die Hände. Warum die Spieler über dem Kopf und nicht vor der Brust in die Hände klatschen, hab ich noch nie verstanden, so auch bei diesem Spiel nicht. Das macht aber nichts, so bleiben wenigstens noch ein paar Bildungslücken offen. Das Essener Stadion ist nun aber keine mehr für mich.

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Wontorras spätes Glück

Da musste der gute Jörg Wontorra fast um seinen Job fürchten, nur wenig später gibt Rudi Assauer es schließlich auf seiner eigenen Webseite zu:

BILD: Lange Zeit wirkten Sie ziemlich down…

Assauer: „Ich stand an manchen Tagen sogar richtig neben der Kappe. Vor allem als mir die Ärzte mitteilten, ich hätte Hautkrebs an der Nase. Das war damals ein Riesenschock für mich. Ich fühlte mich elend.“

BILD: Warum jetzt nicht mehr?

Assauer: „Weil die letzten Checks gezeigt haben, daß alles o.k. ist. Es hat gedauert, aber ich habe meine Ängste in Griff gekriegt.“

BILD: Der letzte Macho der Bundesliga hatte Ängste…?

Assauer: „Jetzt kann ich es zugeben – das Älterwerden hat mir unheimlich zu schaffen gemacht. Das lag auch daran, daß mein Vater starb, als er gerade mal 63 Jahre alt war. Das hatte ich plötzlich ständig in der Birne, als ich selbst in den „Sechziger-Bereich“ geriet. Deswegen habe ich mir manchmal ein paar Biere mehr rein geballert als es gut für mich war.“

Erstaunlich, dass er so eine Aussage dort veröffentlichen lässt, schließlich hat er doch immer behauptet, dass er eben gerade justameng präzis genau das nicht tun würde: sich ein paar Bier zu viel reinknallen.

Nicht dass ich persönlich etwas dagegen hätte, wenn einer ein paar Biere zu viel trinkt, wo doch selbst die Nationalmannschaft Werbung für Alkohol macht. Wenn dem aber nun mal wirklich so war, ist es auch kein Wunder mehr, dass Rudi Assauer bei Schalke gefeuert wurde. Wer will schon einen besoffenen Manager, wenn es darum geht, neue Spieler einzukaufen und mit vernünftigen Verträgen auszustatten? Die Maulwurf-Klamotte von Rudi war dann wohl doch nur nebensächlich.

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Trainer Baade beichtet

Unglaublich, was der indirekte freistoss berichtet: Die IFFHS ist lediglich eine Juxveranstaltung eines einzelnen Mannes, der ein paar ebenfalls gelangweilte ältere Herren aus anderen Ländern rekrutieren konnte, um den Eindruck einer „echt internationalen“ Fußballvereinigung zu erwecken.

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Mir leicht beschämt das Hütchen übers Gesicht ziehend darf ich beichten, dass ich dem ganzen Schwindel ebenfalls erlegen bin und sogar mal eine Korrekturmail (Klugscheißer machen nie Feierabend) gesendet habe. Ich erhielt eine Dankesmail und den Hinweis, dass die Korrektur aufgenommen wurde. Leider habe ich die Mail nicht mehr (my bloody Valentine Festplattencrash), so dass ich nicht mehr sagen kann, ob diese tatsächlich von Dr. Pöge verfasst war. Ich erinnere mich lediglich, dass sie von einem Mann stammte, der mit Dr.-Titel unterschrieb.

Wer sich die Fotos anschaut, die im IF-Artikel verlinkt sind, wird nicht umhin kommen, sich zu wundern, wieso die IFFHS-Herren neben Franz Beckenbauer oder anderen stehend grinsen, als wären sie einfache Fans, die endlich mal mit den Granden der Fußballwelt zu einem Foto posieren dürfen.

Übrigens: Trainer Baade ist auch eine Ein-Mann-Veranstaltung, lasst Euch also nicht leimen.

Immerhin ist die Seite der IFFHS von 7DC erstellt, die auch für massig andere Webauftritte mit Fußballkontext verantwortlich zeichnen. Von Lothar Matthäus über Nuri Sahin, Silke Rottenberg, Mehdi Mahdavikia, Silvio Meißner, Guy Demel, Florian Kringe, Fabian Gerber, Thomas Brdaric bis zu Oliver Kahn und Lukas Podolski reicht die ellenlange Liste. Zur IFFHS schreiben 7DC selbst:

Seit mehr als zwei Jahrzehnten dokumentiert die „International Federation of Football History & Statistics“ (IFFHS) den Weltfußball auf wissenschaftlicher Basis. Unter ihrem Vorsitzenden Dr. Alfredo Pöge arbeitet die IFFHS eng mit der FIFA zusammen und genießt wegen ihrer Kompetenz ein so großes Ansehen, dass die von ihr verliehenen Preise und Auszeichnungen globale Beachtung finden.

Die viersprachige Homepage der IFFHS ist schon seit langem die bevorzugte Internet-Anlaufstelle all jener, die fundierte statistische Informationen suchen und an mehr interessiert sind als an dem oft oberflächlich dargebotenen Tagesgeschehen. Um jenen wahren Fußball-Liebhabern die Orientierung im stetig wachsenden Dickicht der Daten und Statistiken noch einfacher zu machen, hat die Dortmunder Firma 7DC dem Internet-Auftritt der IFFHS ein neues Gesicht verliehen, seine Struktur optimiert und zusätzliche Angebote eingepflegt – wie etwa die Menüpunkte „Skurrile Fakten“ und „World Football Gala“.

Auf diese Weise verbindet das virtuelle Heim der IFFHS Benutzerfreundlichkeit mit einer beeindruckenden Fülle von Informationen. Wer zum Beispiel wissen möchten, welches Team Weltmannschaft des Monats geworden ist, oder warum die Rückennummern auf Fußballtrikots eine australische Erfindung sind, der sollte schleunigst einen Blick werfen auf: http://www.iffhs.de.

Doch Vorsicht! Wer als Fußball-Fan einmal auf dieser Homepage gelandet ist, der wird sie so schnell nicht wieder verlassen können …

In Zukunft werde ich das „Stadion der Saison“ wählen. Die Wahl wird unter wissenschaftlichen Kriterien stattfinden, nur welche das sind, verrate ich natürlich nicht. Vielleicht nehme ich Erdbeermarmelade als Kriterium oder einfach die Frage nach dem Umfang der Brüste, mit denen auf den Klos der Stadien geworben wird, man könnte sich da so einige wissenschaftliche Kriterien überlegen. Wichtig bleibt, dass der sid dann auch davon berichtet. Ich denke, das ließe sich einstielen. Bewerbungen für das Stadion der Saison nehme ich bis zum 10. Mai 2007 an, sollte sich bis dahin kein Stadion beworben haben, wähle ich trotzdem eins und werde es in den heiligen Hallen der Trainer’schen Wohnküche ehren.

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VfL Bochum — Karlsruher SC 3:2

Erstens möchte ich mit der Überschrift mitteilen, dass laut Duden die richtigen Zeichen für die Darstellung einer Fußballpartie der lange Gedankenstrich bei der Beschreibung der Paarung und der Doppelpunkt beim Ergebnis sind.

Zweitens möchte ich damit mitteilen, dass ich mich noch nicht gänzlich aufs Altenteil zurückgezogen habe und tatsächlich gestern beim DFB-Pokal-Zweitrundenspiel in Bochum im rewirpower-Stadion war. Jenes hieß bis vor Kurzem noch Ruhrstadion und ist sogar in einem überaus häßlichen Mosaik in der U-Bahnstation des Bochumer Hauptbahnhofs verewigt. Meine Email an den VfL Bochum mit der Frage, wo der VfL Bochum seine Heimspiele vor Errichtung des Ruhrstadions ausgetragen hat, verhallte ungehört im Orkus des Internets. Wikipedia weiß da zwar mehr, aber es wäre schon eine nette Geste gewesen, wenn der VfL Bochum selbst diese Information einem wißbegierigen Sympathisanten geliefert hätte.

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Drittens geht doch nichts über eine Flutlichtpartie. Ich verstehe wirklich nicht, wie irgendjemand überhaupt etwas gegen die Rückkehr der Bundesliga zu Freitagabendspielen haben kann. Flutlichtspiele im Herbst sind das atmosphärisch Schönste, was Fußballpartien bieten können. Es ist noch nicht zu kalt, um ohne Mütze, Schal und Handschuhe ins Stadion zu gehen, es ist aber auch nicht so warm, dass man literweise in Stadion teure Flüssigkeit zuführen müsste, um überhaupt zu überleben. Der Himmel ist schön dunkel und der Rasen mit den darauf befindlichen Spielern in ihren meistens glänzenden Trikots angestrahlt. Das wirklich Wichtige wird beleuchtet, der Rest ist dunkel. So ist es im Theater auch, warum sollte das bei Fußballspielen anders sein?

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Viertens beschloss ich also, gestern Abend ins Ruhrstadion zu gehen, welches seit dieser Saison rewirpower-Stadion heißt und damit immerhin drumherum kam, nun auch eine Arena sein zu müssen.

Und auch wenn ich selbst nicht gerade eine Koryphäe der Putzkultur bin, muss ich doch anmerken, dass man das rewirpower-Stadion mal wieder putzen könnte.

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Den Charme einer Eislaufhalle verströmend, wenn man sich den Details widmete, präsentierte sich das ansonsten doch sehr nette Ruhrstadion, welches nicht nur mitten in der Stadt liegt, sondern angeblich auch britische Atmosphäre besitzt.

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Die Aasgeier namens Pfandflaschensammler waren auch hier vor dem Stadion in rauen Mengen zu finden. Manche zeigen sich derart hochgeputscht in ihrem Job, dass sie meine noch volle Pfandflasche schon rauben wollten, als ich sie nur einmal auf einer Blumenbeetumrandung abstellte. Ansonsten herrschte hier aber friedliche Atmosphäre vor, die Ordner wie die Kassenhäuschensitzer waren bemerkenswert freundlich und als ich mit ca. 15 Minuten Verspätung endlich ins Stadion gelangte, hatte ich noch keins der 5 Tore verpasst.

Die Partie war zwar nicht gerade geeignet, das Sprichwort vom Pokal und seiner eigenen Judikative zu bestätigen, bot aber unterhaltsamen Fußball.

Das erste Tor zur 1:0-Führung der Heimmannschaft erzielte ein gewisser Theofanis Gekas durch Rumstochern, der hier auch schon mal Erwähnung fand. Später köpfte Butscher (kann es einen besseren Nachnamen für einen grobschlächtigen Spieler geben?) das 2:0 nach herrlicher Flanke von links.

Da der KSC aber nicht umsonst Tabellenführer Zweiter (mit Dank an Silvio) der zweiten Liga ist, kam er auch zurück ins Spiel. Von ca. 200 eigenen Fans angefeuert, gelang kurz vorm Pausentee (und ich hasse diese verstaubten Wortbenutzungen im Fußballmilieu) mit einem wahrlich fantastischen direkten Freistoss der Anschlusstreffer. Mit 2:1 für den VfL Bochum ging es also in die Pause und ich selbst aufs Klo, wo mir dieses hier entgegenblickte:

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Werbung für Feuerwerkskörper mit überdimensionierten Brüsten. Wie viele Leute, die im Ruhrstadion pinkeln gehen, planen gerade ein Feuerwerk? Ich weiß nicht, ob der Brauch des Feuerwerks in Bochum verbreiteter ist als anderswo, denke aber dass Manager Eckhard mich aufklären kann, wie wichtig es ist, mit seiner Werbung jederzeit präsent zu sein.

In Halbzeit zwei lernte ich dann den etwa 40-jährigen Herrn kennen, der für jedes Spiel der Bochumer extra aus Euskirchen anreist. Die ersten 16 Lebensjahre hat er in Bochum verbracht, seitdem ist er angefixt und war sogar beim 1:1 der Bochumer in Dortmund. Er hoffte inständig, dass es keine Verlängerung gäbe, weil er sonst seinen Zug verpassen würde. Ich hoffte inständig, dass es Verlängerung gäbe, weil ich so mehr Fußball fürs selbe Geld würde sehen können, klärte den Herrn aber nicht über meinen Wunsch auf, um nicht unhöflich zu sein.

Und eine Verlängerung wurde wahrscheinlicher, als erst ein Bochumer am Fünfmeterraum noch mal quer spielte, statt selbst zum 3:1 abzuschließen und der KSC im Gegenzug das wirklich schön herausgespielte 2:2 erzielte. Da war erstmal Essig mit der Stimmung der hier in Block Q Anwesenden.

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Kurz vor Schluss gelang aber jenem schon erwähnten Butscher noch das 3:2, der Euskirchener erreichte seinen Zug noch rechtzeitig, die VfL-Fans waren glücklich und Volk ohne Raumdeckung muss nicht zwangsläufig recht behalten, dass der DFB-Pokal in diesem Jahr nicht in „Ruhrpott“ umbenannt werden wird, schließlich spielt heute Abend auch noch der MSV Duisburg in derselben Runde, die der VfL Bochum bereits erfolgreich bestritten hat.

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Achja. Das Plakat direkt vor dem Stadion könnte der VfL auch mal auswechseln, schließlich war heute der 24.10.

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Mopp auf‘m Kopp

Aus dem WM-Finale, vor allem aber von diesem Eintrag kennen wir Marco Materazzi. Er hat gar nicht Zidanes Mutter beleidigt, ist auch kein Bösewicht, jedenfalls keiner, der Leute erschießt oder um ihre Vermögen prellt; ist Fußball-Weltmeister mit Italien geworden. Deshalb lässt er sich beim Einzelfoto für die internationale Presse so fotografieren:

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Dieser komische Mopp ist mir letztens im Live-Ticker des Herrn kicker bei der Champions League aufgefallen. Das Ganze kann man auch inklusive Materazzis Statistik selbst nachschauen.

Tät mir irgendwie in schwarz-rot-gold besser gefallen, so ein Mopp auf dem Kopp des Herrn Frings oder des Herrn Lehmann.

Materazzi war übrigens mal beim FC Everton unter Vertrag. Für einen italienischen Fußballprofi ist es immer noch äußerst selten, ins Ausland zu gehen. Und wie man weiß, wird ja in den britischen Ligen jede Form von Unfairness sofort von den Zuschauern durch Buhrufe und Pfiffe auch gegen die Spieler der eigenen Mannschaft wegkonditioniert. Da war Materazzi wohl nicht lange genug in England.

Achja, und wenn Sie Materazzis Bilanz anklicken sollten: Achten Sie auf die „Bandenwerbung“ und verpassen Sie nicht den Start der Bundesliga!

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Eine Nachricht aus der Vergangenheit

Wir haben unsere Antennen in Richtung Ex-Planet Pluto ausgerichtet. Eigentlich wollten wir mit den dortigen Bewohnern ein bißchen über Fußball chatten. Plötzlich wird unsere Unterhaltung aber unterbrochen. Störsignale erschweren die Unterhaltung immer mehr. Ich bekommen verzerrte Signale herein, doch da ich ja Akademiker bin, kenne ich auch ein paar dieser Nerds, die aus jedem noch so verrauschten Signal die Originalnachricht wiederherstellen können. Zwei Nächte später, denn in aller Regel arbeiten Nerds nur nachts, damit sie nicht versehentlich auf ihre Sozialphobie testende andere menschliche Lebewesen stoßen können, haben sie für mich die Originalnachrichten entschlüsselt. Unglaublich, es ist tatsächlich eine Nachricht aus der Vergangenheit. Ich hoffe, morgen steht nicht die FOTO-Zeitung bei mir vor der Tür.

Die erste Botschaft, die ich vom fernen Planeten arena vorgestern via der Webseite des Herrn kicker empfing und von meinen Nerds entschlüsseln ließ, lautet:

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Die zweite Nachricht lautet folgendermaßen:

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Für Historiker sicherlich interessant. Gerade eben fällt mir auf, dass die Nachrichten auch heute noch auf der Webseite des Herrn kicker abrufbar sind! Wie kann das sein, dass man auf dem Planeten arena noch nicht gemerkt hat, dass wir auf der Erde inzwischen den 9. September 2006 schreiben und nicht mehr Anfang August?

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Warum immer er?

Wie gut, dass ich beschlossen habe, niemals etwas Anderes als GEZ-Gebühren fürs Fernsehschauen zu bezahlen. Als ich Teile der WM bei einem Freund auf Premiere sah, wunderte ich mich ohnehin schon, wie vollgestopft dieses Bezahlfernsehen mit Werbung ist. Jeder, der sich da nicht verarscht vorkommt, hat wohl innerlich schon aufgegeben.

Es gibt aber nicht nur diese nervige Werbung, sondern aktuell auch Probleme damit, überhaupt in den Stand versetzt zu werden, arena empfangen zu können. Bekanntlich benötigt man dafür das eine oder andere Zubehör. Das kommt aber nicht immer an. Teammanager Eckhard hat seine lieben Nöte mit dem Empfang des Zubehörs. Schickes T-Shirt gibt es noch dazu.

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Trinkt mehr Tinte!

In Berlin versucht die B. Z., eine tägliche Sport“zeitung“ zu etablieren — zur Qualität dieser bemühe man Leodators ausführliche Revue. Motivation ist neben der Tatsache, dass es in Deutschland keine tägliche Sportzeitung gibt, auch der große Erfolg der täglichen Ausgabe der Sport-FOTO, die zur WM eine tägliche, allerdings nur im Netz verfügbare Ausgabe zum Download zur Verfügung stellte.

Da ich während der WM davon nicht wusste und erst im Zuge der Aktion der B. Z. davon erfuhr, habe ich mir diesen Download heute mal angeschaut. Ich werde nicht dorthin verlinken, findet wohl jeder selbst, Werbung für diese Veranstaltung muss auch nicht sein.

Offensichtlich ist die Sport-FOTO eine Kooperation mit einem Tintenpatronenhersteller eingegangen, fordert sie doch ihre Leser auf, das .pdf-Dokument

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herunterzuladen und auszudrucken!

Ich frage mich: warum? Die Telekom fordert mich auch nicht auf, von mir geführte Telefonate aufzuzeichnen, zu transkribieren und auszudrucken. Genausowenig erwartet mein Briefträger, dass ich alle Postkarten, die ich bekomme, einscanne und online stelle. Und der Pastor der Kirche nebenan hat auch nie davon gesprochen, dass wir das Glockenläuten, das ich höre, ja mal digitalisieren könnten.

Wenn ich etwas lesen will, was ich im Netz finde, dann lese ich es. Wozu soll ich es noch ausdrucken?

Und was soll überhaupt der Blödsinn, das Ganze nur als .pdf anzubieten? Die Marketingstrategen unter Euch dürfen mir gerne erklären, was der Vorteil eines unhandlichen .pdfs ist, und warum es Leute gibt, die mittels fast Viertelseiten-großen Fotos tatsächlich ihre Farbpatrone leerjagen. Nur um die Bilder, die sie ohnehin auf dem Monitor sehen, in schlechterer Qualität dann auch auf Papier bestaunen zu können.

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Lok Leipzat

Die taz schreibt über das Leipziger Zentralstadion und damit auch über Lok Leipzig. Leider schreibt sie Folgendes:

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Und damit begibt sie sich in die illustre Reihe der vielen Veröffentlichungen, in denen irgendwo ein unverzeihlicher Fehler steckt. Denn Lok Leipzig war nie im UEFA-Pokal-Finale. 1987 stand Lok Leipzig im Finale des Europapokals der Pokalsieger.

Achja, mit dabei damals war übrigens Olaf Marschall, der damals noch so aussah (obere Reihe, dritter Fußballer von links) [Link leider tot.]. Schöne Trikotwerbung auch bei Lok Leipzig im Jahre 1987. Erinnert mich fast an diesen Brauch, den eigenen Teamnamen auf dem Shirt, der Jacke, der Lederhose zu tragen.

Der taz allerdings sei verziehen, schließlich ließ sie einmal die FOTO-Zeitung ihre Titelseite montieren. Klar, dass dabei eine Menge Fehler zum Konzept gehört.

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