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Schlagwort: Weltmeister

And the (greatest) loser is …

… Paolo Maldini!

Der Guardian fragt sich in seiner (für Fjörks) immer lesenswerten Rubrik „The Knowledge“, ob Michael Ballack der größte Loser aller Zeiten ist (der URL trägt den netten Namen http://www.guardian.co.uk/football/2008/jul/23/michaelballackloser). Die oben vorweggenommene Antwort ist ein wenig überraschend: Paolo Maldini ist der Mann mit den meisten zweiten Plätzen in allen möglichen ernstzunehmenden Wettbewerben: 17x erlebte Maldini schon das bittere Gefühl, als erster aufs Siegespodest zu müssen und kaum Ahnung habenden Repräsentanten von irgendwas Hände schütteln zu müssen, eine Silbermedaille überreicht zu bekommen, die anders als beim um die Ecke blitzenden Olympia im Fußball eigentlich keinen Wert hat, nicht mal ernsthaft bei Versteigerungen für einen guten Scheck.

Ballack ist erst bei schlappen 12 zweiten Plätzen, hat angesichts seines Alters im Vergleich zur Dauer Maldinis Karriere allerdings noch ein paar Jahre Zeit, aufzuholen. Zwischen den beiden stehen übrigens noch ein paar unbekannte — wie könnte es anders sein — Schotten mit diversen zweiten Plätzen.

Und wenn man Ballack und Maldini als zwei der größten Verlierer der Fußballgeschichte sieht, muss man feststellen, dass zum Gewinnen eben auch das mögliche Verlieren dazu gehört. Keine ganz neue Erkenntnis, aber nur wer oft in Finals steht, kann diese auch oft gewinnen. Oder verlieren. Ähem.

Hier also Ballacks Liste der Schmerzen:

1999: Vize-Meister Bundesliga
2000: Vize-Meister Bundesliga
2002: Vize-Meister Bundesliga
2002: Vize-Pokalsieger DFB-Pokal
2002: Vize-Irgendwas Champions League
2002: Vize-Weltmeister
2004: Vize-Meister Bundesliga
2007: Vize-Meister Premier League
2008: Vize-Meister Premier League
2008: Vize-Irgendwas Champions League
2008: Vize-Pokalsieger League Cup
2008: Vize-Europameister

Bemerkenswert ist neben seinem guten Platz in jener Aufstellung der größten Loser das Kunststück des doppelten Viererpacks — da darf man nach Vollendung des zweiten Viererpacks auch gerne dem Grinsmonster Bierhoff einen auf die Glocke geben wollen. Hach, hätte der Unaussprechliche nicht einmal etwas Sinnvolles tun und dieser Szene fernbleiben können? Aber hier wird abgeschwiffen, also weiter im Text:

Ballacks eindrucksvolle Bilanz wird weit übertroffen von der Liste der Schmerzen für Paolo Maldini:

1990: Vize-Meister Serie A
1990: Vize-Pokalsieger Coppa Italia
1991: Vize-Meister Serie A
1993: Vize-Pokalsieger Uefa Super Cup
1993: Vize-Irgendwas Champions League
1993: Vize-Weltpokalsieger
1994: Vize-Weltpokalsieger
1994: Vize-Weltmeister
1995: Vize-Irgendwas Champions League
1996: Vize-Pokalsieger Supercoppa Italia
1998: Vize-Pokalsieger Coppa Italia
1999: Vize-Pokalsieger Supercoppa Italia
2000: Vize-Europameister
2003: Vize-Weltpokalsieger
2003: Vize-Pokalsieger Supercoppa Italia
2005: Vize-Meister Serie A
2005: Vize-Irgendwas Champions League

Die gewonnenen Titel folgen dann morgen. Yin, Yang. Win-Lose.

7 Kommentare

Turm, der Jüngere

Der eine Rocker ist gerade erst weg zu den Blackburn Rockers, da wird der andere, zwischenzeitlich still gelegte Rocker Dschunior reaktiviert.

El roque ist übrigens spanisch für „Turm“, ob der portugiesische Vorname das auch bedeutet, weiß ich nicht, Santa Cruz kommt aus Paraguay.

Ein Turm in der Schlacht muss Roque Junior allerdings auch sein, hat der MSV doch bereits die meisten Niederlagen aller Teams erlitten. Ob der Weltmeister von 2002, der sich bei Bayer Leverkusen nie richtig durchsetzen konnte, dafür der richtige ist, sagt uns bald das Licht (in Form von Rockel Junior von Strafstoss.net.)

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Johan-Cruyff-Schaal

Die Johan-Cruyff-Schaal ist kein Elefant Schal, und anders als man vermuten würde auch keine Schale. „De Schaal“ ist ein „Maßstab“, eine „Skala“, und in den Niederlanden nichts Anderes als das Pendant zur gemeinhin als Supercup bekannten Einrichtung im Fußball. Der Meister eines Landes spielt in diesem Ein-Spiel-Wettbewerb gegen den Pokalsieger desselben Landes derselben Saison. In den Niederlanden ist dieser Supercup eben nach dem Profi von Ajax Amsterdam, Feyenoord Rotterdam und des FC Barcelona benannt (und übrigens auch der Los Angeles Aztecs, der Washington Diplomats und des UD Levante, was schon fast wieder einen „little-known-facts-Beitrag“ wert wäre).

Schade eigentlich, dass es den Supercup in Deutschland nicht mehr gibt. Natürlich hätte bzw. hat er einen ähnlichen Stellenwert wie der aktuelle Ligacup: fast gar keinen. Während man beim Supercup aber noch so etwas wie eine sportliche Logik erkennen kann (die beiden Titelträger einer Saison duellieren sich), ist der aktuelle Ligapokal vollkommen — man muss diese strapazierte Vokabel benutzen — hanebüchen.

Der Pokalsieger, der Meister und ein paar Besserplatzierte spielen mit dem Meister der zweiten Liga um ein von Grundschülern in der „Textil AG“ zusammengebautes Etwas. Wer kann bei der Zusammenstellung dieses Teilnehmerfeldes irgendetwas Sinnergebendes erkennen?

Und wer ist der deutsche Johan Cruyff? Natürlich der Dummschwätzer. Der Franz-Beckenbauer-Cup ist aber noch wertloser als der niederländische Supercup. Ein Pokal für Freundschaftsspiele. Eigentlich peinlich, aber: der Franz ist Weltmeister, Johan nicht. In 30 Minuten geht’s los, das spannende Endspiel um den Franz-Beckenbauer-Cup.

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Unbekanntes aus … Bruchmühlbach-Miesau

… Bruchmühlbach-Miesau.

Hier wohnt einer der letzten drei noch lebenden Weltmeister von 1954: der in der Vor-WM-2006-Phase bei allen denkbaren Veranstaltungen unvermeidliche Horst Eckel, der letztens noch seinen 75. Geburtstag groß feierte. Bruchmühlbach-Miesau hat schon einen Bindestrich und ist trotzdem immer noch so klein, dass von diesem Ort außer den eigenen Einwohnern noch nie jemand zuvor gehört hatte. Erstaunliches Detail aus der Karriere des Horst Eckel: bei seinem ersten Training beim 1. FC Kaiserslautern konnte er angeblich nur mit der Picke schießen. Dass so einer dann später noch Weltmeister wird, das konnnte es wohl auch nur „früher“ geben.

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Ein ganz Großer war er nie

Trotz seiner unzähligen Titel und Länderspiele fehlte Andreas Möller der Glanz und die Reputation eines ganz Großen. Komischerweise hat man anderen Aktiven wesentlich mehr verziehen als Möller mit seinen Eskapaden. Aber wahrscheinlich ist Möller einfach nicht sympathisch und somit nicht massentauglich.

Sympathisch sein muss er aber ohnehin nicht mehr, sondern erfolgreich: Heute beginnt sein Vertrag als Trainer bei Viktoria Aschaffenburg. Schaun wer mal, ob wir Möller noch früher in der Bundesliga sehen als Lodda.

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Unbekanntes aus … Italien

… Italien.

Was doch die Statistiken alles hergeben. Italien mit einer EM-Qualifikation, in der ein einziger Sieg mit einem 3:1 gegen Zypern zu Buche steht, ein einziger Sieg in der gesamten Qualifikation. War dieses Italien nach 1982 nicht amtierender Weltmeister? Was war da los?

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Kleiner Reminder für Außenstehende

Allen Laien, die ihre Infos nur aus der FOTO-Zeitung („Heute ein 17:0?“) beziehen und anschließend ins Frankenstadion gehen, um zur Pause bei einer 1:0-Führung zu pfeifen, sei noch mal das Ergebnis des Weltmeisters ans Herz gelegt: 2:1 auf Färöer, mit einem Gegentor in der 77. Minute, in welcher unterklassige Spieler normalerweise schon aus dem letzten Loch pfeifen.

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Schon wieder WM

Obwohl es doch fast vor meiner Haustür stattfand, ist es mir damals entgangen. Argentinien war schon längst Weltmeister, bevor die WM überhaupt begonnen hatte. Und diese schwäbisch-argentinischen Weltmeister haben wir sicher auch schon selbst im Fernsehen gesehen, als Einlaufzwerge [Link leider tot].

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Größt, größter, am größtesten

Huch, da haben wir aber wieder einen Redakteur erwischt, der entweder einfach nur keine Ahnung von Fußball hat oder es nicht besser wissen möchte. „Player“ schreibt als Einleitung zum Interview mit Rudi Völler:

„Im Finale einer Weltmeisterschaft zu stehen ist das Größte, was ein Fußballer erreichen kann.“

Nun, ich glaube fast, es gibt da etwas, was noch Größter sein kann, als im Finale zu stehen. Und nur weil Rudi Völler 1986 das WM-Finale verloren hat, trotz seines tollen Tores, nach welchem er zur Eckfahne sprintete, muss man doch nicht so viel Rücksicht nehmen. Im Gegensatz zu den vielen deutschen Nationalspielern, die nach dem verlorenen WM-Finale 1986 ihre Länderspielkarriere beendeten, hat Rudi Völler es geschafft, das noch Größtere zu erreichen, was ein Fußballer erreichen kann, abgesehen davon, in einem WM-Finale zu stehen. Mit ein bißchen Falltheatralik seinerseits war er nicht unwesentlich daran beteiligt, dass Deutschland 1990 das WM-Finale sogar gewann. Ja, da fragt man sich schon, welchen Sportsgeist der Player-Redakteur eigentlich mitbringt, wenn er solch eine Zeile verfasst. Wesentlich weniger hingegen fragt man sich nach solch einer Zeile, warum Player nun pleite ist.

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Weltmeister

Angesichts der Bilder der feiernden Handball-Weltmeister überfällt mich doch ein wenig Wehmut: dieser schmerzende Sonntag mit dem Elfmeterschießen und den jubelnden Italiernern, es hätte so schön sein können.

Nach den Hockeyherren schaffen es nun auch die Handballherren im eigenen Land.

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Einer muss ja die Wahrheit sagen

„Die haben einfach mehr zu sagen als die Fußballer.“

begründet der Regisseur des kommenden Films über die deutsche Mannschaft bei der Handball-WM seine Vorhersage, dass die Interviews mit den Handballern interessanter sein werden als jene aus „Wortmann. Ein Schlummerlied“.

Und wie viel erst die Hockey-Weltmeister von 2006 zu sagen gehabt hätten… hätte man sie nur gefragt.

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Weltmeister 2050: Robotanien

Kramnik hat gerade gegen Deep Fritz verloren. Und viele sind der Auffassung, dass damit das Duell Mensch gegen Maschine an einem Wendepunkt, wenn nicht gar Endpunkt angelangt ist, weil selbst der beste Mensch in dieser Disziplin der Maschine nicht mehr Paroli bieten kann.

Und im Fußball?

Im Fußball — unmöglich. Denkt Ihr. Ist natürlich auch mein erster Reflex. Wie soll ein Roboter all die Dinge leisten, die ein Mensch auf dem Fußballplatz vollführt: komplexe Bewegungen, komplexe Berechnungen und komplexe Interaktionen. Nein, undenkbar so ein Fußballspiel Mensch gegen Roboter.

Berthold Vöcking von der RWTH Aachen ist da allerdings anderer Meinung. Auch wenn es noch etwas dauern wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch in diesem Bereich die Maschine dem Menschen überlegen sein wird. Etwa 2050, schätzt er, wird das erste Fußballspiel mit Robotern stattfinden können. Und da Entwicklungen meistens mit exponentiell zunehmender Geschwindigkeit verlaufen, wird es dann auch nicht mehr lange dauern, bis der Mensch keine Chance mehr gegen die Roboter hat.

Wie gut, dass a) ich das wahrscheinlich nicht mehr erlebe und b) Prognosen auch den Hang dazu haben, falsch zu sein.

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Intime Stellen

Abgesehen davon, dass ich nicht mehr weiß, wo ich diese Information herhabe und abgesehen davon, dass der Autor dieses Zitats offensichtlich „kein Bock“ mehr auf den Akkusativ hat (wo andere Leute immerhin „keinen Bock“ mehr hätten) bzw. der Teil (im Sinne von „der vierte Teil der Trilogie“, „der Teil der Bevölkerung mit niedrigem Einkommen“) mit das Teil (im Sinne von „das Ersatzteil“, „das fünfte Teil in dieser Reihe“) verwechselt und ich mich gerade über die Verwahrlosung, namentlich die Verakkusativlosung der deutschen Sprache beim Gebrauch derselben durch Ignoranten in Rage schreiben könnte, ist die Information an sich eher irrelevant:

In dem Interview gab Materazzi auch ein Teil eines Geheimnisses preis. `Ich habe mir ein Abbild des WM-Pokals an einer intimen Stelle eintätowieren lassen´, sagte der Profi von Italiens Meister Inter Mailand.

Mitleid mit den armen Gespielinnen Materazzis überfällt mich. Nun werden sie selbst beim Sex nicht vom Thema Fußball verschont, dabei freuten sich viele Fans doch nach der WM darauf, endlich mehr Zeit für Sex zu haben — und nicht für Fußballgedöhns.

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