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Schlagwort: Vorrunde

Italien! Kamerun! Endlich neue Bestechungsvorwürfe!

Man nimmt gerne an, man habe schon alle Gerüchte rund um die diversen, immer noch in überschaubarer Zahl stattgefunden habenden WM-Turniere gehört. Dass das deutsche 1:0 bei der Schande von Gijon aus einem Nichtangriffspakt resultierte, bestritt ja nicht mal jemand.

Die Gerüchte über umfangreiche Getreide-Lieferungen aus Argentinien nach Peru, welche 1978 im Anschluss an den 6:0-Sieg der Argentinier über Peru stattgefunden haben sollen, sind wohlbekannt. Jenem 6:0, mit welchem Argentinien in seiner Gruppe weiterkam und Brasilien wegen der schlechteren Tordifferenz (+8 zu +5) ausschied.

Gerüchte um Doping bei den Deutschen bei der WM 1954 sind ein ebenso alter Hut wie jene von der WM 1966. Die unglaublichen Schiedsrichterleistungen bei der WM 1934 zugunsten des Gastgebers Italien Allgemeingut, sofern man sich für die Geschichte der Weltmeisterschaften interessiert. Auch das Vordringen Südkoreas ins Halbfinale 2002 umwehen nicht die angenehmsten Düfte. Als eifriger Leser von Harry Valériens WM-Büchern heutigen Medien sind diese Geschichten jedenfalls alle bekannt. Womit man annahm, umfassend über derlei Anwürfe informiert zu sein.

Weit gefehlt! — purzelt da doch plötzlich bei einer der vielen Internet-Safaris immer noch etwas Neues aus dem Monitor:

Italien soll bei der WM 1982 das 1:1 im letzten Spiel der Vorrundengruppe A gegen Kamerun gekauft haben. Das könnte insofern Sinn ergeben, als Italien damit sicher in der 2. Runde war, während ein solches Ergebnis Kamerun ein ehrenhaftes, da ungeschlagenes Ausscheiden von der WM ermöglichte — zu einer Zeit, da Kamerun noch ein echter Zwerg im Weltfußball war, klingt das wie ein nachvollziehbarer Gegenwert.

Neben dem eigentlichen Preis dafür, diese Partie seitens der Italiener zu kaufen, selbstredend.

200.000 Dollar sollen an die Spieler Kameruns geflossen sein, von denen einige zumindest einen Kontakt mit italienischen Spielern im Vorfeld der Partie in Vigo nicht einmal bestreiten. Kameruns Trainer soll trotz der Chance auf ein Weiterkommen — ein Tor mehr als Italien, das bis dahin 0:0 und 1:1 gespielt hatte, und Kamerun wäre in der 2. Runde gewesen — extrem defensiv spielen lassen haben. Als Underdog gegen Italien vielleicht nicht erstaunlich. Wohl aber, dass der Trainer nach Ende der Partie für Medien auf Jahres hinaus nicht mehr zu sprechen war.

Wenig überraschend hingegen, auf welche Weise die FIFA die Vorwürfe damals untersuchte: In Zusammenarbeit mit italienischen (!) und kameruner (!) Funktionären, welche natürlich ein höchstes Interesse daran gehabt haben werden, eine eventuelle Bestechung und Manipulation aufzuklären, wenn sie doch die Initiatoren dieser Vorgehensweise gewesen sein sollen.

Nun, bewiesen wurde nie etwas, auch weil ein Buch, dass die in dieser Richtung recherchierenden Reporter in Italien herausbringen wollten, nie veröffentlicht wurde. Wieso man heute dann trotzdem davon erfährt? Weil es das Archiv des Print-Spiegels gibt, und der Spiegel damals berichtete. Eingang in die herkömmliche Sportberichterstattung fand diese Vermutung offenbar nie, sonst hätte man nicht im Jahr 2013 zum ersten Mal davon gelesen.

Das ganze Stück über ein hierzulande weitgehend unbekanntes Kapitel dubioser Machenschaften bei großen Turnieren findet sich unter dem Titel „Alle zufrieden“.

Dass die Partie nicht wie vereinbart 0:0 ausging, soll übrigens daran gelegen haben, dass Kameruns Torwart Thomas N‘Kono beim Gegentreffer zum 0:1 versehentlich ausrutschte. Woraufhin die Italiener im direkten Gegenzug ohne viel Gegenwehr den Ausgleich zugelassen haben … ähm, sollen.

Da möge sich jeder selbst seine Meinung bilden:



(Längere, aussagekräftigere Highlights.)

Angesichts des Umstands, wie Paolo Rossi vor einem schon leeren Tor und einem sich niedergeworfen habenden Torwart den Ball aus 6 Metern neben das Tor kickt, des Umstands, wie oft an einem ebenfalls leeren Tor vorbeigeköpft wird, kommen schon Zweifel, ob dieses Versagen allein dem Fußballgott zuzuschreiben ist.

Manipulation lässt sich im „Fehlerspiel“ Fußball auf diesem Weg allerdings nie beweisen.

Und andere, am Ende stichhaltige Beweise gibt es keine, nicht zuletzt, weil weder Veranstalter noch (vermeintlich) Betroffene ihr Nest beschmutzen wollten. Und ob all das nun nur eine schlechte Verschwörungstheorie ist oder die Wahrheit, wird man wohl wie bei all den anderen eingangs erwähnten Vorfällen bedauerlicherweise nie erfahren.

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Die EM-Finals 1960, 1964 und 1968 in voller Länge

Der erste spielfreie Tag nach einer intensiven Vorrunde ist bei einem großen Turnier immer ein Einschnitt. Man wird daran erinnert, dass es tatsächlich noch Tage ohne Fußball am Abend gibt und in Bälde sogar wieder die Regel sein werden (allerdings nur, bis der Europapokal wieder beginnt).

Damit dieses Gefühl nicht allzu bedrohlich wirkt, kann man Surrogate nachschieben, die allerdings zugegebenermaßen nicht ganz das echte Fußballgefühl zu vermitteln vermögen. Wie man diese Krux beim Nachschauen von bereits gespielten Partien auflöst, dass man immer schon das Ergebnis kennt, weiß ich leider auch nicht.

Dennoch natürlich fantastische Highlights der Fußballhistorie.

Für den ersten fußballfreien Abend hier also gleich vier Surrogate namens „EM-Finals 1960-1968 in voller Länge“. Warum es vier Endspiele bei drei Turnieren sind, wird nicht verraten, das nähme ja die Spannung.

1960 UdSSR — Jugoslawien



1964 Spanien — UdSSR



1968 Italien — Jugoslawien

Erstes Spiel



Zweites Spiel



Gefunden vom und beim Blog „Männer unter sich“, das ein lesenswertes, tägliches EM-Tagebuch führt.

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Hau weg dat Ding

Brasilien — Zaire bei der WM 1974 im Gelsenkirchener Parkstadion.



Regelkunde machen wir dann morgen …

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Klassiker des außerdeutschsprachigen Raums sind gar nicht so häufig, wie man angesichts des allgemeinen Hoch- und Runterjubelns meinen könnte

Huch, es gibt tatsächlich noch andere Nationen, die mitspielen? Die sogar selbst schwere Gruppen haben können, obwohl Deutschland nicht dort hinein gelost wurde? Und deren Gruppenhighlight-Spiele es sich anzusehen lohnt? Ach komm, heutzutage spielen diese Mannschaften doch ständig in allen möglichen Wettbewerben gegeneinander.

Nun, das stimmt natürlich. Jedenfalls sofern man genau 6x in 110 Jahren als „ständig“ empfindet, hätte man mit dieser Einschätzung recht. Anderenfalls nicht. Entscheiden Sie selbst.

England – Frankreich

EM 1964
England-Frankreich 1:1
Frankreich-England 5:2

WM 1966, Vorrunde Gruppe A
England – Frankreich 2:0

WM 1982, Vorrunde Gruppe 4
England – Frankreich 3:1

EM 1992, Vorrunde Gruppe 1
England – Frankreich 0:0

EM 2004, Vorrunde Gruppe B
Frankreich – England 2:1

Spanien – Italien

WM 1934, Viertelfinale
Italien – Spanien 1:1 n. V.
Italien – Spanien 1:0

EM 1980 Gruppe 2
Spanien – Italien 0:0

EM 1988 Gruppe 1
Italien – Spanien 1:0

WM 1994, Viertelfinale
Italien – Spanien 2:1

EM 2008, Viertelfinale
Spanien – Italien 4:2 n. E.

Elendiger Fußball-Kultur-Chauvinismus („… und jetzt wird es spannend, jetzt kommt die deutsche Gruppe …“) — dies ist eine Kampfansage (klein).

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Damn that Zaire Keeper

[photopress:glorious_failure.jpg,full,alignright] Wer sich ein bisschen mit der Historie des schottischen Fußballs auskennt, kommt im vorzüglichen Scottish Failure Calendar auf seine Kosten, denn dieser verwurstet alle möglichen Reporteraussprüche zu den (wenigen) Erfolgen und (geringfügig weniger wenigen) Momenten des Scheiterns der schottischen Nationalmannschaft in ansehnlicher Weise.

„All the way to Mexio for a goal then home again“, trifft wohl ganz gut den Tonfall, mit dem man schottische Auftritte bei internationalen Fußballturnieren kommentieren muss. Ob den Schotten eigentlich so ein exquisiter Humor zueigen ist wie man ihn den Engländern nachsagt, ist hier nicht bekannt. Ganz sicher aber haben schottische Fußballkommentatoren einen ausgeprägten Sinn für Humor. Falls sie ihn zu Beginn ihrer Karriere nicht hatten, wird kein Weg daran vorbeigeführt haben, sich diesen im Laufe der Arbeit anzueignen.

„Goal difference again the 3rd campaing in a row“, lautet das Lied, dass die Schotten einst anstimmen mussten. Heute wären sie froh, sich überhaupt mal für ein Turnier zu qualifizieren, um dann wie stets nach der Vorrunde heimfahren zu dürfen. Den Kalender macht das nur noch mit-leidens-werter:

Scottish Failure Calendar.

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Neulich, mit Kundschaft in der Agentur

Sie wollen ein, äh, Sommermärchen, Ausführung „reloaded“? Aber bitte sehr, da gehen wir ganz schnell durch die kurze Checkliste und Sie werden sehen, wie nah am Original die Version ist, für die Sie sich heute interessieren. Sie interessieren sich doch für das Sommermärchen reloaded? Fein, da hätten wir also:

  • Millionen vor dem TV ✔
  • Millionen weltweit vor dem TV – leider nein
  • diskutable Schiedsrichterleistungen ✔
  • total ausverkaufte Stadien – leider nein
  • Super-Sommer-Wetter (Variante „Kaiserwetter“) – leider nein
  • toller Abschied eines verdienten Nationalmannschaftskapitäns im Spiel um Platz 3 – leider nein
  • packendes deutsches Vorrundenspiel ✔
  • packende deutsche Vorrundenspiele – leider nein
  • republikweit volle Public-Viewing-Plätze – leider nein
  • gelungenes Marketing rund ums Turnier – leider nein
  • ein verdienter Weltmeister ✔
  • ein verdienter Halbfinalteilnehmer Deutschland – leider nein
  • Menschen aus aller Herren Länder zu Gast ✔
  • Menschen aus aller Herren Länder zu Gast, die nicht mit den Spielerinnen verwandt sind – leider nein
  • Spieler, die angesichts der Kulisse über sich hinauswachsen – leider nein
  • Spielerinnen, die angesichts der Kulisse einen Köttel in der Hose haben ✔
  • Große Abschiedsveranstaltung mit den deutschen Spielern in Berlin – leider nein
  • Torschützenkönig des Turniers aus dem deutschen Team – leider nein
  • Menschen reden in fünf Jahren noch davon, die Stimmung dieses Turniers wiederholen zu wollen – leider nein

Ja, gut, äh, Sie sehen, ich muss zugeben, es ist nicht ganz das Original. Ich würde Sie aber trotzdem bitten, dass Sie noch bis zum Ende des Turniers … hallo? So gehen Sie doch nicht schon, bitte, was sollen die Gäste … … hallo?

*Tür fällt zu*

*Wählgeräusche eines Handies*

Chef, sie wollen es nicht mehr. Ich fürchte, sie haben gemerkt, dass es nicht das Original ist. Was? Nein, leider Gottes, der Kunde eben hatte keine Deutschlandbrille mehr auf.

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Auf nach Polska & Ukrajina

Letzte Chance! Letzte Gelegenheit! Sind Sie dabei!*

Ja, die D-Mark 2012 steht an. Räusper, die „Euro“ 2012 natürlich. Europameisterschaft also, und zwar zum letzten Mal.

Nicht zum letzten Mal überhaupt, zum letzten Mal aber in ihrer wunderbar passgenauen Form von 16 Teilnehmern bei 8 Viertelfinalteilnehmern aus ziemlich genau 53 Verbänden, die versuchen, sich für dieses Endturnier zu qualifizieren.

Kein Rechnen ist nötig, kein Schieber, um zu ermitteln, wer am Ende der Vorrunde weiterkommt, und schon gar nicht so ein unerhörter Vorgang, eine Mannschaft ausscheiden zu lassen, weil sie im Vergleich mit einer anderen Mannschaft schlechter abgeschnitten hat, obwohl ihre Gegner in den Spielen völlig andere waren. Unzulässige Quervergleiche werden bei dieser letzten der gediegenen Europameisterschaft nicht nötig sein. Hier kommt weiter, wer erster oder zweiter in seiner Gruppe wird, und nicht wie von 2016 an derjenige, der schon bei der Aufteilung der Gruppen das doppelte Losglück hatte, selbst drei vergleichsweise leichte Gegner zu erhalten, während andere Teams drei schwierigere Gegner zu spielen haben.

Die mangelnde Fairness dieser Regelung ist ja scheinbar schon bei den Weltmeisterschaften von 1986 bis 1994 kaum jemandem aufgestoßen, hier an dieser Stelle tut sie es, weshalb man diese letzte EM noch einmal richtig genießen sollte.

Reicht es unter diesem, sport-historischen Gesichtspunkt aus, jene spezielle letzte EM ihrer Art daheim vor dem Fernseher zu genießen, gibt es trotz der nur schleppend vorangehenden Entwicklung der Infrastruktur insbesondere in der Ukraine aber auch Gründe, Polen und die Ukraine mit seiner physischen Anwesenheit zu beglücken.

Die geographische Nähe ist bei einer Europameisterschaft wohl eher kein Argument, auch wenn Polen von Berlin aus in einer knappen Stunde zu erreichen ist. Von der westlichen Bundesrepublik aus ist es wesentlich weiter bis nach Polen, aber auch immer gleich weit, ob man nun nach Portugal, nach Griechenland oder in die Ukraine fliegt. Nämlich genau von hier bis zum Flughafen. Den Rest macht der Pilot.

Nein, man kann und sollte nach Polen und in die Ukraine reisen, weil diese nicht in Katar liegen.

Katar?

Ja, der Aufschrei bei der WM-Vergabe nach Katar war doch im Dezember unter Anderem deshalb so groß, weil man in dem Land als Fußball-Fan keinen Alkohol konsumieren könne.

In Polen und der Ukraine muss man sich da aus mehreren Gründen keine Sorgen machen. Zunächst mal liegen die beiden Länder im blauen Teil des Alkohol-Gürtels in Europa. Und blau ist dabei nur in Ansätzen eine Metapher. In Polen und der Ukraine trinkt man Schnaps. Und zwar gefälligst jeder, auch die, die eigentlich Abstinenzler sind. Denn über die Sitten in Polen liest man:

Wer keinen Alkohol trinkt, ob generell oder an einem bestimmten Abend, muss damit rechnen, dies sehr deutlich zum Ausdruck bringen zu müssen. Anderenfalls wird ihm entgegen seines Wunsches dennoch welcher eingeschenkt werden.

Wer es jedoch wirklich à la typischem Fußballfan auf die Spitze treiben will, der fährt gleich weiter durch in die Ukraine, denn dort geht es angeblich folgendermaßen zu:

Alkoholkonsum auch am Vormittag schon ist in der Ukraine nichts Ungewöhnliches und gilt nicht als Anzeichen für Alkoholismus. Stärkere Alkoholika werden nicht in Liter bzw. Mililitern bestellt, sondern in Gramm. Eine Bestellung für einen Wodka lautet so also zum Beispiel „100 Gramm“.

Ganz wie beim stilvollen Dealer bestellt man in der Ukraine seine Ration also in Gramm. Da macht es dann auch nichts, dass weiterhin wie bei jeder UEFA- oder FIFA-Veranstaltung nur genau eine Biermarke ausgeschenkt werden wird, die noch dazu nicht unbedingt die schmackhafteste sein muss. Man vergnügt sich einfach schon nach Landessitte lange vor dem Stadionbesuch.

Bliebe die Frage, was in der Ukraine überhaupt als Anzeichen für Alkoholismus gilt. Und ob der schleppende Fortschritt bei den Vorbereitungen auf die EM eventuell etwas mit dieser Mentalität zu tun haben könnte, wenn der Konsum auch am Vormittag schon nicht unüblich ist.

Die Stadien sollen am Ende alle neu oder renoviert sein, allerdings ist ungewiss, ob man sie als Fan rechtzeitig wird erreichen können. Für die EM wichtige Autobahnprojekte in Polen werden gerne mal auf die lange Bank geschoben, letztens wurde mal wieder gestreikt. In der Ukraine ist man nicht mal sicher, ob man mit den Stadien überhaupt rechtzeitig fertig werden wird. Wie bei allen großen Fußball-Turnieren (außer dem in Kolumbien geplanten) wird aber auch in Polen und der Ukraine am Ende zumindest das, was für das Turnier selbst nötig ist, fertig sein.

Hotelbetten und Straßen- sowie Zugverbindungen sind da wie gesagt ausgenommen. Macht aber nicht allzu viel. 88 Prozent der Kartenwünsche bei den neutralen, nicht an die Verbände gehenden Kontingenten wurden ohnehin aus Polen und der Ukraine selbst bestellt. Die Leute dort werden wohl wissen, wo sie schlafen und wie sie wann rechtzeitig zum Stadion reisen müssen. Spitzenreiter bei den Bestellungen aus den sonstigen Nationen übrigens rein zufällig: Deutschland, mit etwa 2 Prozent Bestellungen bei den neutralen Karten.

Das einzig Positive an der für die EM 2016 in Frankreich geplante Erweiterung auf 24 statt 16 Teilnehmern ist, dass es möglicherweise wieder ein Spiel um Platz 3 bei Europameisterschaften geben wird, wie es immerhin bei Europameisterschaften bis 1980 schon einmal Usus war. Und das wäre schließlich begrüßenswert, wie man weiß, wenn man denn weiß.

Also, auf nach Polen und in die Ukraine, zum letzten Europameisterschaftsturnier seiner Art. Und komme jetzt bitte niemand damit, dass man doch ein Achtelfinale und damit nicht weniger als acht (!) KO-Spiele dazu gewönne. Zu welchem Preis, fragt sich, zu welchem Preis.

* Losverkäufer auf Kirmes und Jahrmärkten benutzen stets den falschen Imperativ. Sollten sie es als Frage meinen, ist es falsch betont. Einer der Gründe, neben der Tatsache, dass man sowieso nie gewinnt, nicht an deren sicher oft illegalen Treiben teilzunehmen.

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Das Abschneiden der Titelverteidiger

Abschneiden, abschneiden. Man denkt unwillkürlich an Heinz Gründel und bekommt Hunger. Hier geht es aber darum, was der Titelverteidiger der vorhergegangenen Weltmeisterschaft jeweils erreicht hat bei der nächsten WM. Man darf mit Fug und Recht sagen: eigentlich hat bislang nur Brasilien seinen Titel verteidigt. Das, was Italien da zwei Mal zum Titel geführt hat (in einer Zeit, als die Zeiten anders waren), kann man wohl kaum als regulären Wettbewerb bezeichnen.

Nun gut, wir sind (außer Brustring und direkter-freistoss) keine Schiedsrichter, deshalb hier also die Liste, wie die jeweiligen Titelverteidiger beim folgenden Turnier abgeschlossen haben:

1930 Weltmeister Uruguay
1934 nicht teilgenommen
1934 Weltmeister Italien
1938 Weltmeister
1938 Weltmeister Italien
1950 Vorrunde
1950 Weltmeister Uruguay
1954 4. Platz
1954 Weltmeister Deutschland
1958 4. Platz
1958 Weltmeister Brasilien
1962 Weltmeister
1962 Weltmeister Brasilien
1966 Vorrunde
1966 Weltmeister England
1970 Viertelfinale
1970 Weltmeister Brasilien
1974 4. Platz
1974 Weltmeister Deutschland
1978 2. Finalrunde
1978 Weltmeister Argentinien
1982 2. Finalrunde
1982 Weltmeister Italien
1986 Achtelfinale
1986 Weltmeister Argentinien
1990 Vize-Weltmeister
1990 Weltmeister Deutschland
1994 Viertelfinale
1994 Weltmeister Brasilien
1998 Vize-Weltmeister
1998 Weltmeister Frankreich
2002 Vorrunde
2002 Weltmeister Brasilien
2006 Viertelfinale
2006 Weltmeister Italien
2010 Vorrunde
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Das Runde muss sollte ins Eckige

Abschlusstabelle der Vorrundengruppe B der WM 1970 nach je drei Spielen pro Gruppenteilnehmer:

1 Italien 1:0 4:2
2 Uruguay 2:1 3:3
3 Schweden 2:2 3:3
3 Israel 1:3 2:4

(Ohne jegliche Klischeepflegeintention gemeint. Die Zahlen sind einfach so.)

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3:8 — 1978 3x 0:0

Kann irgendjemand mit diesen Zahlenkombinationen etwas anfangen? Sie stellen die höchste deutsche WM-Niederlage und die Zahl der meisten 0:0-Remis bei einem WM-Turnier von deutschen Mannschaften dar. Falls jemand das anzweifelt, möge er unten stehende Liste bemühen.

(Bundes-)Deutsche WM-Niederlagen

1934
Halbfinale Tschechoslowakei 1:3

1938
Achtelfinale Schweiz 2:4

1954
Vorrunde Ungarn 3:8

1958
Halbfinale Schweden 1:3
3. Platz Frankreich 3:6

1962
Viertelfinale Jugoslawien 0:1

1966
Finale England 2:4 n. V.

1970
Halbfinale Italien 3:4 n. V.

1974
Vorrunde DDR 0:1

1978
2. Runde Österreich 2:3

1982
Vorrunde Algerien 1:2
Finale Italien 1:3

1986
Vorrunde Dänemark 0:2
Finale Argentinien 2:3

1994
Viertelfinale Bulgarien 1:2

1998
Viertelfinale Kroatien 0:3

2002
Finale Brasilien 0:2

2006
Halbfinale Italien 0:2 n. V.

(Bundes-)Deutsche WM-Remis

1934
Achtelfinale Schweiz 1:1

1958
Vorrunde CSSR 2:2
Vorrunde Nordirland 2:2

1962
Vorrunde Italien 0:0

1966
Vorrunde Argentinien 2:2

1978
Vorrunde Tunesien 0:0
Vorrunde Polen 0:0
2. Runde Italien 0:0
2. Runde Niederlande 2:2

1982
2. Runde England 0:0

1986
Vorrunde Uruguay 1:1

1990
Vorrunde Kolumbien 1:1

1994
Vorrunde Spanien 1:1

1998
Vorrunde Jugoslawien 2:2

2002
Vorrunde Irland 1:1

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Nächste Hammer- und Sichelgruppe

Die Auslosung für die Gruppen der nächsten WM fand schon statt. Das Ergebnis lautet:

GRUPPE C

Deutschland, Polen, Brasilien, Argentinien

Puh, da kann man aber froh sein, dass es nur die Handball-WM ist. Man sollte besonders froh sein, wenn man Nike-Manager ist. Bei dieser Vorrundengruppe würde Brasilien ja schon wieder frühzeitig ausscheiden.

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Allemagne: six points

Und weil die Gruppenphase jetzt vorbei ist, werfen wir einen Blick auf die Vorrundentabellen, wie sie nach der Zwei-Punkte-Regel ausgesehen hätten und fragen uns, ob dann eventuell andere Mannschaften weitergekommen wären:

Gruppe A

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Deutschland 8:2 +6 6-0
2. Ekuador 5:3 +2 4-2
3. Polen 2:4 -2 2-4
4. Costa Rica 3:9 -6 0-6

Gruppe B

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. England 5:2 +3 5-1
2. Schweden 3:2 +1 4-2
3. Paraguay 2:2 0 2-4
4. Trinidad & Tobago 0:4 -4 1-5

Gruppe C

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Argentinien 8:1 +7 5-1
2. Niederlande 3:1 +2 5-1
3. Elfenbeinküste 5:6 -1 2-4
4. Serbien-Montenegro 2:10 -8 0-6

Gruppe D

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Portugal 5:1 +4 6-0
2. Mexiko 4:3 +1 3-3
3. Angola 1:2 -1 2-4
4. Iran 3:6 -3 1-5

Gruppe E

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Italien 5:1 +4 5-1
2. Ghana 4:3 +1 4-2
3. Tschechien 3:4 -1 2-4
4. USA 2:6 -4 1-5

Gruppe F

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Brasilien 7:1 +6 6-0
2. Australien 5:5 0 3-3
3. Kroatien 2:3 -1 2-4
4. Japan 2:7 -5 1-5

Gruppe G

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Schweiz 4:0 +4 5-1
2. Frankreich 3:1 +2 4-2
3. Südkorea 3:4 -1 3-3
4. Togo 1:6 -5 0-6

Gruppe H

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Spanien 8:1 +7 6-0
2. Ukraine 5:4 +1 4-2
3. Tunesien 3:7 -4 1-5
4. Saudi-Arabien 2:7 -5 1-5

Und the winner is: nö, keiner. Es wären keine anderen Mannschaften weitergekommen. Tja, ganz schön viel Scrollerei für so eine dürftige Information, woll?

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