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Schlagwort: U2

Pokal normal

Der erste Bundesligist, der ausscheidet (mit einem Kantersieg von 1:0 für seinen Gegner) „blamiert“ sich „bis auf die Knochen“. Jemand, der einen entscheidenden Elfmeter verwandelt oder als Torwart hält, ist von nun an ein „Pokalheld“ — in der ersten Runde. Für einen Dritt-, Viert- oder Fünftligisten mag das Sinn ergeben. Für einen Profitorwart aus der ersten Liga sicher nicht in einem Elfmeterschießen gegen einen unterklassigen Gegner. Der wäre ein Held für einen Abend, so lange, wie die Busrückfahrt aus Emden, aus Gütersloh oder aus Worms dauert, aber doch niemals ein ernsthafter Held, der in die Annalen des Klubs eingehen würde.

Es dauert nur ein normales Pokalwochenende lang, bis man schon durch die Abgegriffenheit der Floskeln, der stets wiederkehrenden, den Sermon zu einer ganz normalen Pokalrunde nicht mehr lesen mag.

Es ginge ja auch anders, mit anderen Worten, weniger boulevardesk. Und die Leute würden es gar nicht weniger kaufen, weniger klicken, weil sie größtenteils wissen wollen, was passiert ist, nicht, wozu man ein einfaches Fußballspiel, eine einfache Pokalrunde machte, nur weil einem das Jota Kreativität fehlt, mal etwas anderes zu schreiben als sonst immer.

Aber es ging ja noch weiter an diesem Wochenende oder kurz davor, und da fehlte es erst recht an Kreativität, oder sagen wir lieber: ausreichender Pietät (sonst wäre es ja auch nicht Mainstream):

U2 sind so altbekannt abtörnend anbiedernd wie immer, dass sie auf ihrem Konzert in Hannover an Robert Enke erinnern, Larry Mullen Jr. sogar den letzten Song in einem Hannover-96-Trikot spielen lassen. U2, Larry Mullen Jr., alles altbekannte und -gediente Hannover-96-Fans, denen schon immer viel an diesem Stadion, an dieser Stadt, vor allem aber an Anbiederung lag.

Zum Glück kann man Geschmäcker ändern, andere Worte finden. Auch länger schon.

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Fire

Ich bin alt, zu alt, für sowas. Ich halte es nicht mehr aus. Es ist klar, ich kann so nicht leben, ich kann es nicht ertragen. Ich mache mich zum Gespött der Leute und jeder weiß: eine EM ist keine WM. Aber Europameister ist jetzt auch nicht gerade Mummenschanz. Wie Stefan von blog-g.de empfohlen hat, blogge ich jetzt Quark bis zum Anstoss. Hier der erste Quark:

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Gutmensch Bono

Gut, es ist ein bißchen spät: Aus dem Archiv hab ich folgendes Fundstück gekramt, das eigentlich schon zur WM gepostet hätte sein sollen.

Bono, der Mann der seine Schnüss einfach nicht halten kann, sobald es um Großes, Pathetisches und Weltveränderndes geht, muss natürlich mit seinem Geschwafel nerven, wie sehr und wie toll der Fußball doch die Welt bewegen könne. Er schafft, was Politiker nicht schaffen. Er gibt Respekt und ich weiß nicht mehr, welche Folskeln er da noch alle bemüht. Man kann wirklich nicht hinhören, wenn Bono anfängt, die Schleusen seiner immer nur mit Bemühen und Goodwill gefüllten Gedankenkammer zu öffnen, wie er es in einem Werbespot für ESPN tut. Erst auf „View World Cup Ads“ klicken, unten auswählen und rechts anklicken – und sich ganz schnell mal wieder davon überzeugen lassen, wieso man kein U2-Fan mehr ist, obwohl man es früher doch war.

Es wird ein wenig erträglicher, wenn man den Spot zu Schottland sieht und dabei Adam Clayton sprechen hört, auch wenn der Inhalt nicht weniger pathetisch ist. Und richtig nett, weil viel weniger pathetisch, sondern eher unterhaltsam ist der Spot, den The Edge spricht.

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Xavier Unsinn

Gefragt, was ihm in den Sinn kommt, wenn er an Deutschland denkt, antwortet Bono im Interview mit der Welt neben seinem üblichen Sermon zu Afrika / Menschenretten / tolle ihm bekannte Politiker Folgendes:

„Ich denke an Freunde wie Herbert Grönemeyer, Wim Wenders, Die Toten Hosen, Xavier Naidoo…“

Bono ist mit Xavier Naidoo befreundet? Und an den denkt er, wenn er an Deutschland denkt? Kein Wunder, dass Deutschland so unbeliebt ist im englischsprachigen Raum. Das könnte einem doch glatt den Tag vermiesen, dass überhaupt jemand mit Xavier Naidoo befreundet sein will, wenn, ja, wenn nicht in einer Stunde die WM begönne.

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