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Schlagwort: Training

Endlich! Grund für Bayern-Misere gefunden

In den letzten Jahren diskutieren die Leute sich die Finger wund, woran es denn wohl bei den Bayern liegt, dass diese seit etlichen Saisons immer nur alle zwei Jahre — und heute aller Voraussicht nach nicht mal mehr das — Meister werden, woran es zum ganz großen, dazu noch möglichst eleganten Wurf mangelt.

Fehlendes System, zu viele Alpha-Männchen, zu große Erwartungshaltung, vorne zu ausrechenbar, hinten zu anfällig, Stadion zu leise, Fans zu rot, zu selten Kaiserwetter in Fröttmaning, was da eben so alles an Theorien in den Raum geworfen wird.

Jetzt ist es ausgerechnet der große Schweiger Miroslav Klose, durch seinen Wechsel nach Rom mit dem Blick von außen versehen, der endlich auflöst, woran es eigentlich liegt. Auf die Frage, wie er es fände, dass man bei Lazio Rom stets ohne Publikum trainiere, entgegnet er der FAZ:

Man kann so konzentrierter arbeiten und hört sogar den Trainer, wenn er was während des Trainingsspiels sagt! Beim FC Bayern an der Säbener Straße habe ich oft mein eigenes Wort nicht verstanden, weil die Fans so laut waren.

Da kann natürlich kein Trainer der Welt irgendein System etablieren, wenn die Spieler ihn ohnehin nicht hören. Selbst die, die zuhören wollen, welche es sogar bei der Ansammlung von Stars mit gewissen Eigenarten beim FC Bayern geben soll, entwickeln sich dann durchs Training nicht weiter. (Dieser Umstand erklärt allerdings auch, warum Jupp Heynckes einigermaßen in München funktioniert.)

Die Lösung scheint simpel: Entweder ohne Publikum trainieren, dann klappt’s auch mit dem System — oder jeden Spieler mit Kopfhörer versehen, via dem die Anweisungen übermittelt werden. Schon 2013 kann man also wieder Meister werden, wenn man Wege findet, den Schall erfolgreich zu übertragen.

Fußball kann so einfach sein.

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Interview: 10 Monate seinen Traum leben

Markus Oellers war 10 Monate beim KFC Uerdingen im Training Heute sprechen wir mit einem der Nebendarsteller des Fußballs, die ihre 15 Minuten Ruhm oder auch 10 Monate Training bekommen und dann wieder abtauchen. Trainer Baade hat einen davon ausfindig gemacht.

Hallo, Markus Oellers, Dein Name ist den Fußballfans in Deutschland wohl kein Begriff, dabei bist Du eigentlich ein ganz besonderer Star, in Deinem Twitterprofil nennst Du Dich scherzhaft selbst einen Z-Promi. Du hast im Jahr 2005 einen Kaderplatz beim damaligen Oberligisten KFC Uerdingen bei eBay ersteigert. Eine komplette Saison lang durftest Du an allen Trainings teilnehmen, warst Teil der Mannschaft und bist sogar immerhin ein Mal einige Minuten zum Einsatz gekommen.

Ich hatte diese Versteigerung damals sogar hier im Blog erwähnt, ohne ahnen zu können, dass wir uns nur wenige Monate später kennenlernen würden. Dann dauerte es immer noch fünf Jahre, bis ich von dieser Deiner Geschichte erfuhr.

Über die gesamte, fabelhaft im Wortsinne klingende Aktion würde ich gerne heute mehr von Dir hören. Bevor wir uns mit den Details und Anekdoten während dieser zehn Monate beschäftigen, die Eingangsfrage, wie Du überhaupt auf die Idee gekommen bist, mitzubieten.

Als glühender Fan lässt man es sich nicht entgehen, mitzubieten. Mit meiner Freundin hatte ich damals abgesprochen, dass 2.500 Euro die Obergrenze sind und sie stand voll hinter mir. Als die Auktion damals endete, war ich gerade im Urlaub und freute mich für den Verein, der damals weltweit Schlagzeilen machte und ein nettes Sümmchen bekommen sollte …

Wie viel hast Du schließlich bezahlt?

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Michael Skibbe, gib mir meine Zeit zurück

Eigentlich bliebe einem nur eins zu tun, wenn man das hört, was Lahm häppchenweise verbreiten lässt: Die Zeit von Michael Skibbe zurückzufordern, die man vor dem Fernseher verbracht hat, in der Hoffnung, dass die deutsche Nationalmannschaft besser sein würde als ihre jeweiligen Gegner. Denn damit hat sich Michael Skibbe, obwohl es seine Aufgabe war, offenbar nicht befasst.

Was durchaus bedeuten könnte: Mit einem Bundestrainer, der den Namen wert wäre, wäre man vielleicht 2002 Weltmeister geworden. Vielleicht aber auch nicht.

Dass gleichzeitig anklingt, dass die anderen damals auch nicht mehr an Vorbereitung investiert haben, macht es nicht weniger schlimm: Umso größer wäre ja der Vorsprung gewesen, wenn man sich besser vorbereitet hätte.

Dass Völler nur der Mann für die Kameras war, war ja klar. Dass der daneben aber mal so gar nichts hatte, was er hätte einbringen könne, schockiert dann doch noch enorm, auch mit dem Abstand von 7 Jahren zum Ereignis.

Was die Neuigkeit zusätzlich so niederschmetternd macht: All die Ernst Happels, Branko Zebecs, Hennes Weisweilers — Haben die wirklich nichts Anderes gemacht als fünf gegen fünf und dann am Wochenende ausgewürfelt, wen sie aufstellen? Das lässt all die Mythen und auch Erfolge doch ziemlich verblassen.

Man will es ja immer wissen, was da hinter den (für uns) verschlossenen Türen passiert(e). Dass es einfach gar nichts ist, ist dann allerdings eine Wahrheit, auf die man auch gerne hätte verzichten können.

So schmucklos, so schlicht, so trivial und so leer ist es dann eben: Es war gar nichts.

Es war einfach nichts.

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Anderthalb Stadionrunden

Unglaublich gering ist der folgende Wert, den Jan Christian Müller in der FR nennt. Er spricht für sich selbst und auch noch mal besonders dafür, wie wenig die Anforderungen an einen Fußballer mit jenen an einen Leichtathleten oder Schwimmer zu vergleichen sind. Dass es dabei um André Schürrle geht, ist hier nachrangig, interessant ist die absolute Zahl.

Er weiß seitdem, dass er in jedem Bundesligaspiel zwischen 500 und 600 Meter im Sprint zurücklegt. Das sind auch im europäischen Vergleich Spitzenwerte.

Selbst wenn man diese Sprints in Strecken à 20 Meter aufteilt, landet man bei 30 Sprints — über nur 20 Meter — in 90 115 Minuten Zeit.

Vielmehr erklärt dieser außerordentlich geringe Wert von anderthalb Stadionrunden Sprint für ein Spiel mit etwa 50 bis 60 Minuten effektiver Spielzeit möglicherweise auch — ein Aspekt nur, klar — warum Fußball so ein überaus populärer Sport auf der Welt geworden ist:

So richtig was leisten muss man physisch nicht.

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Die Antwort heißt Dummheit

… wahlweise Ignoranz.

Ich gehe ja nie zu Trainings von Bundesligaclubs, weil mir das doch eine recht langweilige Beschäftigung zu sein scheint. Testspiele gegen Bezirksligisten sind schon eher so mäßig interessant. Wer dann sogar Menschen beim Rundendrehen um den Platz zuschauen möchte, der sollte vielleicht der wahnwitzigen Idee nachgeben, Leichtathletik im Fernsehen oder sogar in realiter zu schauen. Ein Training eines Bundesligisten muss es für mich jedenfalls nicht sein.

Deshalb muss ich auf die viel zitierten Trainingseindrücke anderer Menschen zurückgreifen, was in Zeiten des Internets ein leichtes Unterfangen ist. Leichter in jedem Falle, als so etwas wie eine Weiterentwicklung bei denjenigen, die Fußball ausüben, zu erwarten. Denn wie das Adlerblog zu berichten weiß:

Was mich wundert, ich habe bei meinen Trainingsbesuchen noch nie ein Einzeltraining Freistöße nach dem normalen Training erlebt. Selten arbeitet ein Spieler individuell weiter. Zufall oder Prinzip? [Link leider tot]

Weder noch, siehe Titel.

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Die kontemplative Kunst des Ballballetts

Yves Eigenrauch sagte mal, dass er Spiele gar nicht so mochte. Er habe damals lieber trainiert, denn Spiele seien so langweilig gewesen. Das mag sicher nicht für die Highlights seiner Karriere gegolten haben, als er den großen Ronaldo einigermaßen unter Kontrolle brachte und anschließend in die Annalen des Weltfußballs einging, indem er einen internationalen Titel gewann. Doch für den normalen Ligabetrieb und ganz besonders für Vorbereitungsspiele gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass Eigenrauch Recht haben könnte. 90 lange Minuten, und davon hat man, wenn es hoch kommt, 90 Sekunden lang den Ball unter Kontrolle. Will man aufs Tor schießen, ist immer schon ein Verteidiger da, man kann nicht ganz so zielen wie gewünscht, man muss Abstriche machen beim perfekten Torschuss, den man eigentlich gerade abliefern wollte. Dazu kommt der Aufwand, sich stundenlang vor der Partie schon für diese vorbereiten zu müssen, bei Auswärtsspielen natürlich verschärft, aber auch bei Heimspielen kann man nicht wie bei einem Training mal eben so 15 Minuten vor Beginn in die Kabine huschen. Seltsame Marotte des deutschen Fußballs: Anzunehmen, dass jemand, der täglich Fußball spielt, sich stets in tibetanischer Mönchsmanier auf ein Spiel vorbereiten müsse. Dabei sind die Abläufe eines Spiels doch so tief in seinem Hirn verankert, dass man davon ausgehen darf, dass er oder sie dies auch ohne große Vorbereitung abzurufen in der Lage ist. Noch dazu hätte man ja die ganze Woche Zeit gehabt, die Taktiken und Strategien für die Partie vorzubereiten, so dass eine letzte Mannschaftsbesprechung („… und schon gar nicht von Polen!“) eigentlich überflüssig wäre, wenn es da nicht dieses Mantra gäbe, dass jemand, der um 15.30h ein Spiel bestreiten muss, auf keinen Fall noch um 11h shoppen oder um 12h einen Kaffee im Café trinken gehen darf. Was maximal erlaubt ist, ist Musik. Um sich aufzuputschen, weil Captagon ja seit Längerem nicht mehr geht. Musik mit Sternchen dran, denn natürlich kann sich niemand auf diesem Planeten und wohl auch nicht auf den restlichen Planeten dieses Sonnensystems ernsthaft vermittels einer Mannheimer Heultröte aufputschen, die noch dazu ständig christlichen Sermon in ihre Texte einfließen lässt. Wo doch jeder weiß, dass der Fußballgott Atheist ist.

Pünktlich da sein muss man, so tun, als hätte man Bock auf Small Talk mit den Kollegen und dann muss man doch 88,5 Minuten lang nur hinterherhecheln, sich über nicht erfolgte Zuspiele ärgern, als eigentlich der richtige Moment da gewesen wäre, oder noch schlimmer, man muss zugeben, dass in jenem anderen Moment den Ball eben nicht unter Kontrolle gehabt zu haben, zum Kopfballgegentor führte. Man spielt mit und macht Fehler, obwohl man das Ding nicht mal berührt. Das kann schon sehr frustrierend sein, weshalb Spiele manchmal nicht nur langweilig, sondern eben auch die Laune verderbend sind. Das ist natürlich das Berufsrisiko eines jeden, der solch ein Spiel zu seinem Beruf macht. Das Training allerdings ist wohl selten dazu geeignet, die Laune und somit den restlichen oder den folgenden Tag vollständig zu verderben. Noch dazu laufen die wenigsten Trainings so ab, dass man nur 90 Sekunden lang den Ball unter Kontrolle hat. Viele Übungen werden zu zweit durchgeführt, so dass man quasi 50% der Zeit über den Ball verfügt (was nicht mal nicht ganz, sondern gar nicht stimmt, denn auch dann ist der Ball den Großteil der Zeit im Raum unterwegs, was aber, wie der aufmerksame und bemühte Selbstfußballspieler weiß, immer noch als „unter Kontrolle habend“ empfunden wird, so lange der Ball den gewünschten Weg absolviert). 50% von vielleicht 90 Minuten versus anderthalb Minuten.

Dazu kommt das ausgemacht Kontemplative der Einspielübungen zu zweit, wenn man sich über längere Distanz den Ball zuspielt, ganz simpel, hin und her. Von außen betrachtet, wenn vielleicht 20 Menschen aufgereiht stehen und sich hin und her die Bälle zupassen, die Bälle im hohen Bogen durch die Luft fliegen, hat es fast etwas von einem einstudierten Ballett, zumindest aber etwas von angenehmer, beruhigender Ordnung, das Leben im Fluß des Busfahrplans, sofern die Spieler die Bälle exakt spielen; es wirkt entspannend, beim Zusehen als auch beim Ausüben. Kein Gegenspieler weit und breit stört den Flug des Balles, und keiner stört am Ende, wenn der Ball wie von Magneten unter dem Rasen angezogen mit einem kurzen, aber satten Ploppen am Fuß des Empfängers kleben bleibt, woraufhin dieser ihn mit der selben Unbedrängtheit wie Selbstverständlichkeit in eben jener Präzision zurückspielt, die ihm nicht gelänge, wenn dies kein Training, sondern ein Spiel wäre.

Natürlich braucht man dann und wann auch das Adrenalin, auch den Schweiß, die Beschimpfungen, die Hacken und die üble Fratze sowie seine ihm auf die Stirn geschriebene Dummheit des Gegners, die selbst für ordentlichen Trash Talk zu wenig Vokabular zu speichern in der Lage ist, die lächerliche Frisur und die noch lächerlichen Versuche, sich mit ungeschickten Foulspielen einen Vorteil zu verschaffen, den Reiz, dass den einen oder anderen Ball vor dem Gegner zu erlangen, bei ihm genau jene Frustration auslöst, die man ihm so sehr wünscht, und wegen derer Yves Eigenrauch möglicherweise eben auch lieber trainierte als zu spielen.

An den meisten Tagen in der Woche ist es aber völlig in Ordnung, nur das kleine Ballett zu aktivieren, den Kugeln beim Hin- und Herschweben zuzuschauen oder sie selbst zum Schweben zu bringen. Man muss den Partner, den man an diesem einen Trainingsabend hat, nicht mal mögen, um zu genießen, wie die Flugbahn der Bälle ein kleines Lächeln in die Gedanken zaubert, das man nicht rauslässt, weil man nicht den halben Tag grinsend auf dem Trainingsplatz stehen möchte, das kein Zuschauer im Stadion bei einem Spiel sehen kann, das aber nach innen leuchtet, genauso wie der nur kleine Tropfen Schweiß auf der Stirn, den man beim Ballett nun mal so produziert.

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Neue Innovationen in der Trainingslehre

Ein Trainer muss seine Mannschaft ja einerseits immer mal wieder überraschen und andererseits auch bei Laune halten. Deshalb wird heute nicht gebloggt, ihr braucht Euch gar nicht umzuziehen.

Wir gehen jetzt in die Innenstadt ins Café und trinken einen Kaffee zusammen. Der Trainer zahlt.

(Erwähnt das aber bitte später unter „Anekdoten“, wenn rückblickend mein Wirken beschrieben wird.)

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Eckbälle? Keine Zeit!

Falls sich jemand wundern sollte, warum die Standards der deutschen Mannschaft so beschissen sind/sein werden, so derart unstrukturiert, ohne Plan und vor allem ohne Ergebnis, obwohl doch jedes Kind weiß, dass ca. 30% aller Tore nach Standards fallen (außer bei den Deutschen), hier eine unvollständige Auswahl der Tweets von dfb_team der letzten Tage.

Nationalmannschaft geht auf Mini-Safari http://bit.ly/aPqs6m
7:13 PM Jun 25th via API

Besuch von den Liebsten. Thomas Müller läßt seine Freundin mit dem Quad fahren und setzt sich hinten auf die Sitzbank.
1:32 PM Jun 25th via web

Die Spieler haben frei. Einige haben Besuch von ihren Frauen.
1:52 PM Jun 24th via web

Kinoabend im Velmore: Mertesacker und Trochowski schauen den Thriller „Motel“.
9:58 PM Jun 21st via TweetDeck

Kino-Abend im Velmore: Mertesacker, Wiese, Klose und Trochowski schauen sich Mel Gibson in Payback an.
8:59 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag: Mertesacker und Trochowski spielen Tischtennis, Wiese fährt im Kraftraum Rad.
4:42 PM Jun 19th via TweetDeck

Quad-Racing auf dem Hotelgelände: Müller und Gomez lassen es auf dem Parkplatz richtig stauben.
3:56 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag für die Mannschaft.
3:20 PM Jun 19th via web

Trochowski und Mertesacker gehen gerade ins eingerichtete Hotelkino. Heute im Programm: Inglorious Bastards
9:33 PM Jun 16th via web

Jo, Jungs, hängt einfach ein bisschen ab, hängt ein bisschen rum, geht Löwen gucken, aber bereitet Euch bloß nicht auf eigene Eckbälle vor. Geschweige denn Freistöße.

Dass da einer bei wäre, der das von selbst initiierte, hätte man sich angesichts so Namen wie Kießling oder Gomez ja dann eigentlich doch erhofft. Und man hätte sich auch erhofft, dass die Jungs dahinfahren, um das Turnier zu gewinnen, und nicht um Quad zu fahren oder Videos im Kinosaal zu gucken. Aber man ist halt auch naiv, zu.

(Und: ja, außerdem heißt der Film „Inglorious Basterds“, aber darum ging es nicht.)

Mal sehen, wer die 500. Ecke in Folge ohne Torerfolg treten wird, ich tippe auf Schweinsteiger.

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Lukas Podolski wechselt zum Curling

Wie seriöse Quellen berichten, wird Lukas Podolski in Kürze der deutschen Curling-Nationalmannschaft zustoßen. Als die aktuellen Curling-Nationalspieler Podolskis Gebahren nach den kleinen, feinen, ironischen Spitzen eines Journalisten (Christian Ortlepp, um genau zu sein) im Zuge der 0:1-Niederlage gegen Argentinien in der Mixed-Zone des Bauches der Allianz-Arena miterlebten, fassten sie den Entschluss, dass ein solcher Mann dem Curling-Team noch gefehlt hat. Und „griffen sofort zum Hörer“, wie man damals bei Derrick noch so schön sagte.

Sowohl was Jugend als auch Enthusiasmus als auch Vertriebswirkung der Randsportart Curling angeht, sei Podolski ein einmaliges Talent, dessen Bekanntheit man nutzen wolle.

Komm! Komm! Komm raus!“, hatte Podolski den Journalisten angeblafft, was inhatlich und auch von der vorgetragenenen Vehemenz her den Anforderungen an die Spieler im Curling-Sport sehr nahe kommt.

Der Stein muss rauskommen, und das möglichst schnell.

Mit dem Besen werde er noch lernen umzugehen, wird Podolski zitiert. „Und in Kanada war isch auch noch nie.“

„Isch kann nur meine Leistung bringen. Der Rest“, ließ Podolski verlautbaren, „der Rest muss der Curling-Team entscheiden.“*

Und hier sehen wir, wie Lukas in Kürze trainieren wird.



* Nur für den Fall dass jemand das Originalzitat nicht kennen sollte: „Der Rest muss der Rudi machen“, stammt von vor der EM 2004. Podolski könne nur Leistung bringen, sagte er. Der Rest, ja, den müsse eben der Rudi machen.

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Mit Legenden aufräumen: Elfmeterschießen kann man nicht üben

Wir haben allerdings keine Elfmeter trainiert, da man die nervliche Belastung in so einer Situation nicht simulieren kann.

Die hier anzubringenden Einwände muss man ja nicht mal großartig ausführen. Strategien zur Stressbewältigung, zur Stressreduktion, bis zum Erbrechen automatisierte Handlungsabläufe, die nur noch so wenig bewusste kognitive Kontrolle benötigen, dass sie viel weniger von den Umständen beeinflusst werden können als vorher, Strategien zur Kontrolle, Abwehr oder nötigenfalls Verarbeitung negativer Kognitionen sowie zu guter Letzt Stärkung des Selbstvertrauens in die eigenen Fähigkeiten durch das Wissen um die tausendfach geübten Abläufe.

Wenn man schon überhaupt irgendetwas im Fußball so trainieren kann, dass die Ausführung im Spiel mit größerer Wahrscheinlichkeit gelingt als ohne intensives Training, dann doch wohl den Umgang mit Situationen bei ruhenden Bällen.

Der Fuzzi vom Zitat oben, der etliche Jahre lang selbst „Profi“ war und nun Trainer einer „Profi“-Mannschaft ist, heißt übrigens Karsten Baumann, trainiert den VfL Osnabrück und glaubt seine Thesen von 1912 wohl auch noch. Ach, streichen wir einfach „trainiert“ und fügen „steht daneben rum, wenn die Mannschaft spielt“ ein.

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