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Schlagwort: Tottenham Hotspur

Terrorist statt Tottenham

Zugegeben, ein klein wenig ist die Überschrift zurechtgedeichselt, denn die Rede ist im Folgenden nicht von echten Terroristen. Sondern von der „Generation Terrorists“. Das ist keine neue Generation Mensch, so heißt das erste Album der Manic Street Preachers. Was diese Band mit Fußball zu tun hat, erfährt man sogleich.

Immer wieder schauen wir hier bekanntlich auf die konkreten Verbindungen von Musikern zu Fußball, wobei „konkret“ meint, mehr als nur einen WM-Song geschrieben oder als Promi mal einen WM-Tipp abgegeben zu haben. So ähnlich wie bei — ähm — Campino eben, der da wirklich ganz ausgeprägter Liverpool-Fan und auch ein bisschen Fortune ist. Und dies auch lebt, indem er schon mal eine Mark pro verkaufter Platte der Fortuna überlässt, auf dass diese damit einen neuen Spieler kaufe. Was trotz aller Verschlagerung seiner Songs in den letzten Jahren durchaus bemerkenswert ist, in Bezug auf den Fußball.

Aber doch sind hier eher jene Verbindungen gesucht, wie sie bislang gefunden wurden:

Gleichzeitig kann man dabei auch mal illustrieren, wie so eine Internet-Safari abläuft, neudeutsch heißt das wohl „Wilfing“. Es begann mit diesem Tweet von RealTimeWWII, der von deutschen Bombenangriffen auf britische kulturelle und touristische Ziele im Jahr 1942 berichtet. Dabei stieß ich auf das mir bislang unbekannte „Baedeker Blitz“ getaufte Vorgehen der deutschen Luftwaffe, für einen kurzen Zeitraum auch kleinere Städte in England ohne besondere Industrieeinrichtugen zu bombardieren. Die Liste der Städte umfasst Exeter, Bath, Norwich, York und Canterbury. Die einzige Stadt von diesen fünfen, die ich selbst schon mal besuchte, ist Canterbury. Also schaute ich auf deren Wikipedia-Beitrag, ob dort vielleicht zu erfahren war, welche und wie viele Gebäude zerstört worden waren. Mir kam Canterbury bei meinem Besuch nicht gerade wie eine erst kürzlich wieder aufgebaute Stadt vor, im Gegenteil wie ein Ausflug ins architektonisch intakte Mittelalter, nicht umsonst ist die Stadt auch Teil des UNESCO-Welterbes.

Auf der Wiki-Seite zu Canterbury befand sich die Liste berühmter Persönlichkeiten dieser Stadt, welche man dann auch mal so durchstöbert. Ian Fleming stammt aus Canterbury, aha, aber keine Fußballer. Orlando Bloom, soso, und auch ein Mann mit Namen Alexander Minto Hughes mit dem Alias „Judge Dread“. Diesen verwechselte ich mit Judge Dredd, was ich wiederum nur als Filmtitel kannte. Kurz nachgeschaut, nein, Judge Dredd ist einer der erfolgreichsten Comic-Helden in Großbritannien. Dieser wurde zwar 1995 mit Sylvester Stallone verfilmt, da hatte der Film jedoch nur wenig mit der Vorlage zu tun. Großer Fan dieser Comicreihe war aber, erfährt man, Richey Edwards, Gitarrist und Texter der Manic Street Preachers.

In einem seiner Songs nahm Richey Edwards Bezug auf den Comic, genauer bei Judge Yr‘Self, der auch auf dem Soundtrack des Judge-Dredd-Films erscheinen sollte. Daraufhin bedankten sich die Macher von Judge Dredd damit, dass sie in einer Folge einen Charakter sich „4 RALE“ auf die Stirn lasern ließen. Eine unmissverständliche Anspielung auf eine absurde Aktion Richey Edwards‘. Dieser hatte auf einen Reporter, der den Manic Street Preachers vorwarf, gar keine richtigen(TM) Punks zu sein, mit der Aktion reagiert, sich vor dessen Augen in großen Lettern „4 REAL“ mit einer Rasierklinge in den Arm zu ritzen. Selbstverletztendes Verhalten in dieser Intensität ist allerdings alles andere als heroisch oder gar cool, sondern krank. Bevor man jetzt die Frage diskutiert, warum so viele Künstler krank sind, also die Henne-Ei-Frage aufwirft, ob sie nicht vielleicht künstlerischen Ausdruck rauslassen, weil sie krank sind, geht es dann doch weiter mit der Geschichte in Bezug auf Musiker und Fußball.

Jene Band nämlich, die Manic Street Preachers, verfügt über zweierlei Bezug zum Fußball: Ihr späterer Bassist Nicky Wire war nicht nur Spieler der walisischen Schülernationalmannschaft im Fußball, er war sogar ihr Kapitän. Im Alter von 16 Jahren hatte er Angebote von Arsenal und Tottenham zu einem Probetraining zu kommen. Aber ach, das Knie, das Knie, das heilt ja nie, zog er sich vorher eine Verletzung zu und aus war’s mit dem Fußball. Stattdessen wurde er Teilen der Welt eben als Songwriter und Musiker der Manic Street Preachers bekannt.

Zweiter Bezug zum Fußball ist jener, dass die Manic Street Preachers bei manchen Konzerten tatsächlich Mitglieder der Chelsea Headhunters, einer Firm, einer Gruppe von Hooligans des FC Chelsea (oder fußballhipstergemäß Chelsea F.C.) also, die Aufgabe als Ordner bei manchen ihrer Konzerte übertrugen. Von größeren Problemen deswegen ist nichts zu lesen, das kann aber im Detail durchaus anders gewesen sein. Wie dieser Kontakt zustande kam, ist auch nicht bekannt.

Spannend, wie eine Knieverletzung die Weichen im Leben verändern kann. Glücklich, wer sich eine solche Alternative zusammenbastelt.

Traurige Schlussnotiz jedoch: Richey Edwards, der so charismatische Texter, der 1995 urplötzlich verschwand und nicht mehr aufzufinden war, wurde 2008 schließlich für tot erklärt. Was ich bislang nicht wusste: Er war nicht einfach aus einem Hotel verschwunden und wie vom Erdboden verschluckt, was ja ohne die noch folgende Information einfach ein sehr geheimnisvoller Vorgang zu sein schein, der zu seinem verschrobenen Wesen passte. Nein, man fand damals auch sein Auto neben der 47 Meter hohen Severn-Brücke über den Bristol-Kanal, einem neuralgischen Punkt für Suizidwillige. Eine Leiche wurde allerdings nie entdeckt, weshalb er bzw. sein Konto bis er im Jahr 2008 schließlich offiziell für „vermutlich tot“ (presumed dead) erklärt wurde, weiterhin 25% der Tantiemen der Manic Street Preachers erhielt.

Die Manic Street Preachers aber machten auch nach seinem Ableben weiter, wie man weiß, und statt Tottenham oder Arsenal wurde es dann eben eine andere Karriere als Profi. Als Profi-Musiker.

Kleiner Schlenker zurück zur Verbindung zum Fußball: Aufgrund dieser Vorgeschichte erstaunt es nicht, dass man die Manic Street Preachers letztens in die englische TV-Sendung „Soccer AM“ einlud, bei der jeden Samstag Vormittag ein bisschen Fußball-Comedy und Fußball-Talk getrieben werden. Nicht alles auf der Insel ist gut oder gar besser, definitiv aber der Humor.

Hier der Auftritt der Manic Street Preachers bei Soccer AM, mit dem Ex-Kapitän der Schülernationalmannschaft von Wales, Nicky Wire mit seinen Bandkollegen. Das ist dann doch einfach eine andere Kategorie als jene im vorigen Beitrag …

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Alle Halbfinals im UEFA-Pokal/Europa League/Messe-Pokal mit mehr als einem Teilnehmer aus dem selben Land

Inzwischen ist die Genese eines Blogeintrags häufiger so, dass angesichts irgendwelcher äußeren Ereignisse ein Gedanke durch das huscht, was man gerne als sein Bewusstsein empfindet, welcher oft aus einer Fragestellung besteht. Diese wird schnell bei Twitter wahlweise hineingetutet oder herausposaunt, woraufhin sich die Bewusstseine anderer Menschen ebenfalls mit dieser Frage beschäftigen, und ihre Erkenntnisse oder Vermutungen in ihren eigenen Twitterkanal schreiben.

Früher liefen all diese Schritte nur im Kopf respektive Haus des Autors ab, möglicherweise noch gewürzt durch Kommunikation mit anderen Mit-Fußball-im-TV-Schauern, heute eben auf diese Weise. Weshalb sich die Fälle häufen, dass aus einem Tweet ein Blogbeitrag wird.

Der gestrige Anlass war das Halbfinale des UEFA-, ärghs, der Europa League. Es führte zur Frage, ob es neben dem bekannten rein deutschen Halbfinale aus der Saison 1979/1980 je ein anderes mit Teams allein aus einer Nation besetztes Halbfinale im UEFA-Pokal oder der Europa League gegeben habe. Wobei es neben England, Spanien, Deutschland und Italien schon schwierig wäre, ernsthafte Kandidaten für diesen Umstand zu finden. Allerdings fand sich ein solch weiterer ernsthafter Kandidat dann doch, da muss man nicht lang zurückblicken, das war im letzten Jahr Portugal mit drei Teilnehmern.

In der Phantasie hätte ein rein schwedisches oder rein ungarisches Halbfinale natürlich extremen Charme, in der Realität konnten seit Einführung dieses Wettbewerbs wie erwähnt nur deutsche Teams 1979/1980 dieses Kunststück vollbringen, alle vier Teilnehmer des Halbfinales zu stellen.

Mit Hilfe der Herren breitnigge, bunkinho, KBauer11, Tasmane1985, Mahqz sowie der Dame KatarinaWerderf machte ich mich also hinab in die gar nicht mal so tiefen Tiefen der Fußballhistorie des UEFA-Pokals. Dieser Wettbewerb existiert schließlich erst seit 1955, mit regelmäßiger Durchführung sogar erst seit 1960. Der englische Pokal zum Beispiel wird seit 1871 ausgespielt.

Langer Rede, kurzer Sinn:

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Ballack divet nicht

Den „Diver“ aka Clinsfornia wird Ballack an Beliebtheit in England wohl nicht einholen. Als „lästige Pflicht“ bezeichnete er das Ritual, das neue Spieler bei Chelsea durchmachen müssen: ein Ständchen vor versammelter Mannschaft singen. So geht das nicht, Ballack. Wer Sympathien und Herzen gewinnen will, muss genau diesen Kram mitmachen. Da hat er wohl noch nicht genug gelernt bei Jürgen Klinsmann. Der hat vorgemacht, wie es geht. Vor Beginn seiner Zeit bei Tottenham Hotspur angefeindet und nach dem ersten Jahr dort gleich zum „Fußballer des Jahres“ gewählt wurde — in England!

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