Es gibt keine andere TV-Serie, die so tief ins Gedächtnis eingebrannt ist wie „Manni, der Libero“. Ab heute, 19h, werden die jeweils nur 25-minütigen Folgen im Anachronismus wiederholt und an dieser Stelle schwankt man noch, ob man es noch mal schauen soll und sich somit die eigenen, immer enthusiastisch entflammten Erinnerungen verderben soll oder ob man es nicht schaut, die Erinnerung in guter behält, dafür aber den Spaß verpasst, noch mal Manni auf dem Weg zur Nationalelf begleiten zu dürfen.
„Timm Thaler“, das meines Wissens erst danach produziert und gesendet wurde, war auch nicht von schlechten Eltern, hatte dennoch nie die Klasse von „Manni, der Libero“.
Noch Jahrzehnte später erhellte immer wieder große Freude das Gemüt, wenn Tommi Ohrner in irgendeiner anderen Sendung erblickt wurde, denn Tommi Ohrner gab’s eigentlich gar nicht, das war nämlich Manni, der Libero, und wer Fußball spielt, der muss ein Guter sein und irgendwie war er ja auch ein Star.
Über den eigentlichen Handlungsablauf ist so gut wie nichts im Gedächtnis geblieben (das „tief eingebrannt“ bezieht sich nur auf die Existenz der Serie als solcher), nur dass man schon als kleiner Bubi merkte, wie gestellt die Fußballszenen jeweils wirkten, weil Tommi Ohrner wohl doch nicht so wirklich das Zeug zum Nationalspieler hatte. Deshalb kann hier auch kein Abriss der ganzen Geschichte geliefert werden, eher der Hinweis, dass eine Serie aus deutscher Produktion, die das Thema Fußballer (und nicht Fußball nur als Setting irgendeiner Polizei- oder Liebesgeschichte) hat, höchst selten ist. Dabei müssten sich doch Abermillionen von Jünglingen gerade mit einem solchen Charakter identifizieren können. Ein einzigartiges Stück Fußballfernsehgeschichte, auch wenn Manfred Kaltz mit den Worten zitiert wird: „Schöne Sendung, aber mit Fußball hat das nicht viel zu tun.“
Auf diversen Internetseiten liest man dann auch den einen oder anderen Verriss der Serie, und momentan scheint das Risiko zu groß, sich die schöne Jugenderinnerung durch nochmaliges Anschauen kaputtzumachen. Doch die Entscheidung kann auch bis zum nächsten Freitag warten, denn heute, in der ersten Folge „Einer von 2 Millionen“, erscheint Tommi Ohrner erst ganz am Ende. Zuvor wird der noch jüngere Manni von einem anderen Balg gespielt.
Gute 1980er Kost wird es wohl sein, denn: Wer würde sich heute noch trauen, einen Jungen, der im „Ruhrpott“ Fußball spielt, „Manni“ zu nennen? Wer würde heute überhaupt noch den Ruhrpott „Ruhrpott“ nennen, das kostet ungemein Bartsteuer. Und wer würde sich heute noch trauen, eine Folge dieser Serie „Die Türken kommen“ zu nennen?
Kamen sie überhaupt? Sollte der Autor der Serie derselbe sein, der auch die TKKG-Folgen geschrieben hat, dann sind „die Türken“ in der Serie sicher keine Sympathen, aber das ist an dieser Stelle unbekannt. Und sollte Alternative 2 (s. o.) gewählt werden, wird das auch so bleiben. Man darf aber gerne berichten, wie gesagt, heute, 19h.
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