Toller Name.
Eurosoccer.
Kann sich jeder mit identifizieren. Jeder bedeutet hier: jeder, der aus den USA kommt. Warum ein schweizer Magazin, zentral in Europa gelegen, wie es zentraler nicht sein kann, sich selbst einen Titel gibt, der ein Wort enthält, das nur 6.000km entfernt benutzt wird, bleibt schleierhaft.
Genauso schleierhaft ist, wie die Macher jenes Magazins „Eurosoccer“, von dem hier noch nie jemand gehört hat, auf die wahnwitzige Idee kommen, mit einer Auflage von 250.000 in den bundesdeutschen Markt starten zu wollen, so geplant für den 29.8.2008. Wie man weiß, ist die Zahl jener, die sich für Fußballkultur interessieren oder zumindest für das, was sie selbst dafür halten, mit 80.000 Menschen in ganz Deutschland relativ gut eingeschätzt. Für Fußballkultur wohlgemerkt, nicht für Fußball. Nicht zufällig setzen die 11Freunde „nur“ 67.000 Exemplare ihres lesens-, aber angenehm oft auch sehenswerten Magazins ab bei alleine 6 Millionen DFB-Mitgliedern plus etlicher Millionen Freizeitkicker. Sollten über diese knappen 70.000 hinaus Menschen für derlei Themen empfänglich sein und dennoch nicht die 11Freunde kaufen, dann wohl einfach deshalb, weil ihr Interesse nicht ausreichend ist, um eine Summe von um die 5 Euro pro Monat für ein solches Magazin zu investieren.
Wie das dann mit Eurosoccer funktionieren soll, wenn hierzulande schon RUND und PLAYER gescheitert sind, ist die megalomane Komponente im Plan von Dr. No Eurosoccer. Wir Fußball-lese-hungrigen lassen uns natürlich gerne eines Besseren belehren, und wenn es auch nur monatlich ist (und nicht täglich, wie ich es dem Weihnachtsmann schon 27x auf den Wunschzettel geschrieben habe), so hat doch niemand etwas gegen interessanten, gut lesbaren und informativen Stoff einzuwenden, hier in der Sport-Print-Diaspora. Die Zweifel am Erreichen dieses hochgesteckten Ziels bleiben aber mehr als nur unterschwellig.
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Wer sich einen Eindruck machen will, was die schweizer Schreiber außer einem beknackten Namen noch so zu bieten haben, kann dies auf der Webseite von „Eurosoccer“ tun. Allerdings ohne dass man wüsste, ob die dort eher dürftigen Inhalte einen Rückschluss auf das Printprodukt zulassen. Man kann nur ahnen, ob da lediglich eine neue Sport-FOTO aus den Bergen ins Tal kommt oder doch eher ein zweites 11Freunde. Der oben rechts eingeklinkte jubelnde Ronaldinho in einem vollbesetzten, flutlichtbestrahlten Stadion lässt nicht gerade auf „alternative“ Hintergrundberichte fern der Starhudelei und der Clacquererei hoffen.
Die Interview-Videos zur EM lassen dann auch im Gegenteil eine neue Sport-FOTO, nur auf Hochglanz, befürchten.
Moderator: Marcel Reif.
Gäste: u. a. Toni Schumacher, Fredi Bobic, Thomas Helmer. Und ein paar lustige Schweizer, die keiner versteht, was bei der bundesdeutschen Ausgabe dann sicher untertitelt würde.
Titelheld der aktuellen Ausgabe: Uli Stielike.
Und last not least schreibt man noch zum Start des Magazins in Deutschland:
„Der Verlag kooperiert dazu mit dem DSF.“
Lachen oder weinen?