Einen Kommentar hinterlassenMit der Begründung, er habe den HSV von einem Abstiegskandidaten in eine Spitzenmannschaft verwandelt, wurde Thomas Doll 2005 zum Mann des Jahres im deutschen Fußball und zum „Hamburger 2005” gewählt.
Schlagwort: Thomas Doll
Passend zum vollen Bauch am Heiligen Abend zwei Anekdoten zum Thema Profifußballer und Essen in einem Beitrag:
Um Thomas Doll rankte sich die Legende, dass er während seiner Zeit bei Lazio Rom monatlich Restaurantrechnungen in vierstelliger (D-Mark) Höhe sammelte. Fit blieb er offenbar trotzdem. Ob das daran lag, dass man 1991 bis 1993 noch nicht ganz so viel laufen musste wie 2011, um im Fußball einen Schritt schneller als die besten der Welt zu sein, oder daran, dass er stets so gesundheitsbewusst bestellte, wenn er sich auswärts bekochen ließ, konnte noch nicht geklärt werden.
Wohl aber, dass es jemanden gibt, der ganz gewaltig in diese nicht kleinen Fußstapfen von Thomas Doll hereinschritt, als er seinerseits aus Italien kommend eine Zeit lang in Deutschland in der höchsten Liga Fußball spielte.
Luca Toni war Stammgast in Münchens Edel-Restaurants. Der Feinschmecker genoss das Leben in München in vollen Zügen nur nicht in den eigenen Wänden: Den Einbauherd in seiner Wohnung benutzte er nicht einmal. Beim Auszug klebte noch die Schutzfolie am Gerät.
Ja, doch, da kommt Neid auf. Nicht mal drüber nachdenken, selbst zu kochen, ist einer der vielen Vorteile, die man als Profi genießt. Neben jenem, dass man jobbedingt so viel durch die Gegend läuft, dass das gute Essen nicht ansetzt.
6 Kommentare„Er ist in den sieben Jahren nicht einmal zu mir gekommen und hat mir persönlich gesagt, was ihm nicht passt.“
So der Irgendwaschef des HSV, Bernd Hoffmann, über den gegangenen Dietmar Beiersdorfer.
Es scheint eine gewisse Tradition unter Bernd Hoffmann gegeben zu haben, dass man nicht das an- oder aussprach, was einen störte. All das, was der liebe Thomas Doll vorher beim HSV nicht sagen durfte oder konnte, musste er schließlich in einer späteren Arsch-ablach-Rede in Dortmund loswerden. Kann man aber dafür Bernd Hoffmann verantwortlich machen? Das kann man legitimerweise dann tun, wenn man in der selben Zeitung stets Dieter Hoeneß beschuldigt, „beratungsresistent“, „selbstherrlich“ und so weiter gewesen zu sein. Dennoch gehen in solch einem Verhältnis 50% der Schuld an einer Zerrüttung an Beiersdorfer. Jahrelang schweigen bis dem Fass der Hut (in Form eines Deckels) hochgeht, das kennt man aus ganz anderen Beziehungen und es sollte eigentlich eine Binsenweisheit sein, dass man so nicht zusammenarbeiten kann. Beiersdorfers besondere Beliebtheit allerorten muss siehe Doll kein Zeichen der Qualität seiner Arbeit sein. Vielleicht wirkt er nur deshalb so sympathisch, so herzerweichend, weil er ein erfolgreicher Konfliktvermeider ist. Dass man mit einer solchen Haltung aber eher die Lizenz zum Scheitern hat, sieht man auch an anderer Stelle.
„Es stimmt ja einfach nicht, dass der Jürgen uns Spieler vorgeschlagen hätte, die er haben wollte.“
Sagt Uli Hoeneß nun über Jürgen Klinsmann. Dieser habe vielmehr behauptet, er würde Podolski und Schweinsteiger schon hinkriegen und könne deshalb auf neue Spieler verzichten.
Gerade von jemandem, der stets den mündigen Profi forderte, welcher nur dann auf dem Platz Verantwortung übernehmen könne, wenn er auch auf Chinesisch einem Taxifahrer den Weg erklären könne (weshalb man naturgemäß Sprachkurse (!) für Fußballer (!) anbieten musste), hätte man erwartet, selbst so mündig zu sein, die Dinge beim Namen zu benennen. Wobei „die Dinge“ hier eben die nötigen weiteren Spieler gewesen wären. All das Nachgekarte, wie es jetzt immer wieder stattfindet (auch hier, gerade) ist von beiden Seiten ziemlich billig, ermüdend und überflüssig. Überflüssig, weil ohnehin zu spät, und überflüssig auch damals schon wie einfach wäre es gewesen, mal ein paar Namen in den Ring zu werfen?
So kann’s gehen, wenn man den Mund nicht aufmacht und sagt, was man eigentlich gerne hätte bzw. gerne nicht hätte: Jetzt sind sie beide im Niemandsland der Fußballmenschen.
Zeit genug haben sie nun, „eine Menge daraus zu lernen“, die Lämmer.
4 KommentareWas gibt’s Neues auf dem arg begrenzten Planeten deutscher Fußball?
Zunächst wäre da die Rückkehr von Supermario als Aktivem, spielte er doch im Paul-Janes-Stadion am Wochenende 32 Minuten für die TuS Koblenz im Testspiel gegen Fortuna Düsseldorf. Das ist auch nicht viel weniger, als er sich zur Hochzeit seiner Karriere bewegt hat, aber wie wir nicht erst seit dem Film mit George Bests Füßen wissen, kommt es nicht so sehr darauf an, wie viel man läuft, sondern wann und wohin. Und da kann man noch so billig nörgeln, Basler war immerhin mal Torschützenkönig. Dass er später im Leben nicht immer alles getroffen hat, was man treffen könnte, muss man ihm nicht vorwerfen: Co-Trainer bei TuS Koblenz ist wesentlich mehr, als er ohne den Fußball hätte werden können.
An anderer Stelle hat man Angst um den Fußball, der in seiner Existenz bedroht sei, nur weil weiterhin keine Stars in der Bundesliga spielen könnten, man Fernsehgelder nicht hat wie andere und sowieso alles unfair sei. Ein altes Thema, das eigentlich keiner mehr hören kann, in einem Land, dessen Fußballbegeisterung in Kombination mit finanziellen Möglichkeiten alles übertrifft, was es woanders gibt. Zugegeben, Ribéry hielt größtenteils, was die Kloppelklöpper vorher versprachen. Doch würden wir wirklich Woche für Woche Ronaldinho, Cristiano Ronaldo oder Wayne Rooney in unseren Stadien sehen, wir wären doch schneller ernüchtert als uns lieb ist. 90 Minuten Fußball sind eben kein Werbeclip. Zudem halten wir der vermeintlichen Existenzbedrohung des Fußballs in diesem, unseren Lande entgegen, dass auf Schalke mal eben schlappe 80.000 kamen, nur um die Saisoneröffnung zu sehen. So tot wäre Roy Black Zeit seiner Karriere gerne mal gewesen, was er dann wiederum erst posthum geschafft hat.
Dem in Bezug auf Trends stets aktuellen Kicker ist inzwischen auch aufgefallen, was Public Viewing ursprünglich bedeutet und er füllt damit eine ganze Viertelseite, die mit dem Synonym „NICK“ unterschrieben ist und wohl so etwas wie eine Kolumne darstellen soll. In Zukunft will der kicker sogar eine „Rangliste des deutschen Fußballs“ eröffnen, in der abgetakelte Bundesligastars die von Redakteuren nach nicht einsichtigen Kriterien zufällig erwürfelten Ranglisten kommentieren dürfen. „xy meiner Meinung nach zu hoch, aber ansonsten chapeau, kicker!“ Auch ein Toni Schumacher freut sich schließlich, wenn er mal wieder angerufen wird. Dass Miroslav Klose in einer jener Ranglisten in der Kategorie Stürmer gänzlich fehlt, kann nur bedeuten, dass die Würfel runtergefallen sind, als sein Name gerade dran war.
Zu guter Letzt wird in ein paar Tagen die k.u.k.-Saison der Bundesliga eingeläutet und mit ein bisschen Nervenflattern an den richtigen Stellen ist es auch schon die letzte: die Klopp-und-Klinsmann-Saison. Klopp war zwar schon mal in der Bundesliga, 3 Jahre gar, aber an so exponierter Stellung wie dem Westfalenstadion mit einem riesigen Haufen Lemminge hinter sich noch nicht. Wobei der Dortmunder Lemming an und für sich auch gerne mal die Gefolgschaft verweigert. Ob das tatsächlich nur am mangelnden Talent der Röbers und Dolls gelegen hat oder ob es dem Dortmunder Lemming wesensimmanent ist, werden wir bald wissen. Und der gute Laune-Onkel, der mit dem kessen Spruch auf den Lippen, hat sich möglicherweise schneller verbraucht als Klinsmann es ins bajuwarische buddhistische Nirwana schafft. Wo früher oder später Sepp Maier auf ihn treffen wird, was ungemütlich werden könnte.
Ungemütlich wird es aber immer erst nach ein paar Spieltagen, nämlich dann, wenn die ersten Niederlagenserien vollbracht sind. Hoffen wir, dass wir uns dann und auch vorher schon kaiserlich und königlich amüsieren werden, wenn es wieder heißt:
Et hatt noch immer jott jejange
Den Bongartz beißen die Hunde
Helau und Alaaf, die Närrinnen und Narralesen sind da!
Achja, und der Unaussprechliche möchte weiter versuchen, an sich zu arbeiten. Aber das ist ja nichts Neues.
3 KommentareMein lieber Herr kicker, das hier:
Hat erstens einen Bart und ist zweitens mäßigst kreativ.
3 KommentareBurn, burn, alle, burn, jawohl!
Ach, rage against the machine, das war ja … da fuhr man ja noch alte klapprige Kisten, bei denen man nach 4 Wochen Zelten am Atlantik fürchten musste, dass sie trotz null Feuchte und 40°C in den ganzen 4 Wochen am Tag der Abreise nicht mehr anspringen würden. 12h Fahrt am Stück „rage against the machine“ war dann auch irgendwann nicht mehr mein Ding (und auf der Rückseite war David Bowie, dessen alte Sachen ich eigentlich ebenfalls mag, aber nicht 6x hinternander). Trotzdem klauen wir heute den Titel mal von „rage against the machine“, wobei wir das „yes ya gonna“ hier durch „alle“ ersetzen. Ist ja so auch viel familienfreundlicher, und da es im weiteren Text schon nicht sehr familienfreundlich zugehen wird (u. a. Dank Ronaldo), sind wir froh, wenigstens mit der Titelzeile durch die vielen installierten Filter zu schawuppern. Burn, alle, Burn, also der Reihe nach:
Da haben sich einige ordentlich verbrannt in den letzten Tagen.
Bernd Schneider zum Beispiel sein EM-Ticket, als er sich einen Halswirbel vorfallen ließ, der nicht schnell genug repariert werden konnte. Angesichts seiner stetig herabfallenden Form wäre aber ohnehin fraglich, ob durch die Nichtteilnahme unseres geliebten Schnix gibt es irgendjemanden, der Bernd Schneider nicht mag? das Feuer in der Nationalmannschaft merklich weniger lodern wird.
Schnix hätte es besser so gemacht wie Michael Ballack es in diesem Jahr tat und wie Christoph Metzelder es eigentlich immer tut: die halbe Saison locker-leicht auf irgendwelchen Reha-Plätzen herumtraben und dann, wenn man die wirklich großen Meriten einheimsen kann, nämlich bei den internationalen Turnieren, das Fünkchen frischer als der Gegner zu sein.
Richtig viel verbrannt haben auch die Bayern, allerdings schon vor der Saison und zwar Geld, mit dem sie die Bundesliga tatsächlich in Fernglas-Dimensionen beherrschen. Heute haben sie dann noch mal nachgelegt beim Verbrennen: Erst ihre erste Chance auf einen Europapokal seit 2001, auch schon 7 Jahre her und dazwischen stand nicht mal eine Finalteilnahme, dann, zeitgleich, auch den ollen, Entschuldigung, Hitzfeld. Der darf jetzt beweisen, dass man auch als verbrannter Trainer noch mit einer Länderauswahl etwas erreichen kann. Rehhagel hat’s vorgemacht, ob es der knauzige General schafft, bleibt abzuwarten. Und wie groß müsste eigentlich ein Fernglas sein, mit dem man von München bis Manchester blicken kann? Sofern die Sichtverhältnisse in knapp zwei Wochen gut sein werden, natürlich nur.
Wer sich ebenfalls ein bisschen verbrannt hat, ist Ronaldo, nicht der neue Cristiano, sondern der alte de Lima oder so, il fenomeno. Der Nike-Lebensvertrag wackelt. Jan Ullrich hat es mit seiner grenzenlosen Naivität nur bis zu den Drogen geschafft, Ronaldo immerhin schon bis zu den Drogen und den Transvestiten. Ein nicht ganz verkehrter Beitrag der taz fragt, ob es wirklich so ein Unfall gewesen sein muss, wem Ronaldo da in die vermeintliche Falle ging. Und wäre es kein Unfall, dann hätten wir den ersten großen Fußballstar, von dem es halbwegs nachgewiesen wäre, dass er schwul ist. Oder bisexuell. Oder wie auch immer das heißt, wenn man auf Transen steht. Und bigott wie wir hier manchmal sind, schreiben wir erst drüber, um dann zu erklären, dass es uns ja nix angeht, mit wem Ronaldo (der echte) Schäferstündchen hält: mit Frauen (echten), Transvestiten (gibt es da auch falsche?) oder unseretwegen auch mit Hunden, sofern alle Beteiligten gut behandelt werden und freiwillig an Ort und Stelle sind. Und entlohnt werden. Apropos Hunde:
Luca Toni geht gerne aus in München, weil es da so viele Hunde gibt. Er mag Hunde. Das wird die Münchener freuen, dass er in München gerne spazieren geht. Ein bisschen verscherzt, oder sagen wir heute mal verbrannt, hat er es sich dagegen mit seinen italienischen Heimatfrontlern. Die müssen nämlich immer noch dort leben, wo es stinkt und dreckig ist, und nicht wie er im schönen München, dessen Vorort-Villen wir ja alle noch aus den Derrick-Folgen kennen:
„Die Stadt ist sehr sauber und grün, alle benehmen sich, keiner macht Dreck – ganz anders als in Italien.“
Richtig gebrannt hat es zum Glück zuletzt nirgendwo, weder im Nürnberger Fanblock noch in diversen Fanforen. Das einzige, was im deutschen Fußball wirklich immer brennt, ist Matthias Sammers Schädel, der sich nicht zu blöde war, seinen Nach-Nachfolger bei Borussia Dortmund öffentlich in die Pfanne zu hauen. Wobei blöd auch relativ ist: Nachdem Sammer eingesehen hatte, dass er selbst es mit seinem Temperament (bei gleichzeitigem Non-Temperament, schließlich sah man ihn noch nie als Spieler ernsthaft nach Erfolgen mit seinen Teamkameraden oder der Fankurve feiern) als Bundesligatrainer nicht lange ausgehalten hätte, flüchtete er sich in eine Position, in der er niemals direkt nach dem Spiel Interviews geben muss, flammend und lodernd, sondern nur im vom Tagesgeschäft meist abgekoppelten DFB-Palast, an einem ruhigen, leise-flauschig vor sich hin knisternden Kaminfeuer an einem unbedeutenden Donnerstagvormittag.
Thomas Doll hingegen, dem schon die Akne damals sehr gebrannt haben muss (an dieser Stelle ist nichts bekannt über die Auswirkungen von Akne, diesem Fluch aller gerade geschlechtsfähig werdenden jungen Menschen ist man hier zum Glück entgangen), wird in Kürze noch viel mehr das Verlangen unter der Haut brennen, spätestens in zwei-drei Monaten, wenn Neururer-esk dann doch keinen neuen Trainer-Angebote kommen nicht letztens einfach die Klappe gehalten zu haben. Anstatt sich mit einem dermaßen peinlichen und auch seine Unfähigkeit, mit den Anforderungen eines Bundesligatrainers umgehen zu können, demonstrierenden Auftritt den Mund zu verbrennen.
Ausgebrannt, zu schlechter Letzt, und zwar endgültig, ist einer, den man sich als damals treuer Zuseher der Sportschau nicht wegdenken konnte, Bolzplatz hat es schon erwähnt: Manolo ist tot. Manolo war Türke, sprach wahrscheinlich ähnlich radebrechend Deutsch wie die meisten Gastarbeiter seiner Generation, doch die Sprache des Fußballs und des Trommelns beherrschte er:
„Es waren immer dieselben Rhythmen. Bumm-Bumm-BummBummBumm oder Bumm! (bummbummbumm) Bumm! (bummbummbumm).“
Manolos Feuer ist erloschen, die Fußballspiele aber gehen weiter mit ihrem hitzigen Kampfe und ich soll in der Hölle schmoren, wenn ich nicht bald endlich aufhöre, dieses Wortspiel auszuschlachten.
Hat mal einer Feuer?
Einen Kommentar hinterlassenNicht nur, dass er gestern mit einer Pete-Doherty-liken viel zu kurz geknüpften Krawatte plus Skifahrer-Mützchen als Nationaltrainer Kroatiens an der Seitenlinie stand: Er lässt sich auch gerne mal mit herrlich entspannender Eckkneipen-feindlicher Zigarette im Mund ablichten oder bläst vor einem wichtigen EM-Qualifikationsspiel wichtig für die Engländer damals, die Kroaten waren ja schon qualifiziert auch mal Bill-Clinton-like die Gitarre.
Besonders cool war aber sein ständiges Hin-und-Hertippeln während des Spiels in Schottland, so als wollte er entweder „In Schottland ist es nicht nur zu kalt, um Berti Vogts‘ Englisch funktionieren zu lassen, es ist sogar zu kalt, um einfach nur rumzustehen“ oder „ADHS ist nicht nur ein Problem von Kindern, auch Erwachsene kann es treffen, trotzdem kann man es zu etwas bringen“ sagen. Student zum Beispiel, Blogger, Familienvater. Oder Nationaltrainer von Hrvatska.
Keine Frage, so einer passt einfach nicht zum HSV. So einer passte wohl zum FC St. Pauli, aber nicht zum Hamburger SV, wo man ernsthaft den Fips Asmussen der Liga Huub Stevens als tollen Griff feiert, nur weil der ein paar Pünktchen mehr holt als Thomas Doll, während Huubs Bühnenprogramm noch bei jeder Pressekonferenz krepiert ist. Meist sogar schon, bevor er den Mund öffnete.
Das Einzige, was nicht so wirklich cool an Slaven Bilić ist: Er spielte mal in Karlsruhe. Aber nun gut, den ersten Stein werfen wollen wir ja alle nicht.
38 KommentareMacht euch keine Hoffnungen, dieser Beitrag endet sowieso 1:1.
Dennoch auch wenn man an diesem Spieltag zum Oddsetkönig par excellence hätte aufsteigen können, hätte man das Lieblingsremis von Fortuna getippt lohnt ein Blick auf den vergangenen Spieltag: Was ist passiert?
In Stuttgart zeigt uns Mario Gomez, dass er ein wirklich guter Kopfballspieler ist, etwas, was einem anderen Ex-Stuttgarter Stürmer, der zur EM möchte, leider gänzlich abgeht. Außerdem beweist Gomez, dass man auch mit Migrationshintergrund einige Sätze geradeaus hinbekommen kann. Scheißfrage aber auch.
In Frankfurt ist etwas Außergewöhnliches passiert: Cottbus ist auswärts in Führung gegangen. Dass das nur mit gütiger Mithilfe von Oka Nikolov gelang, ändert nichts daran, dass Cottbus danach trotzdem verlor, wie eigentlich immer. Und die Eventfans erklärten den Supportern das Spiel. Hurensöhne!
In Duisburg, wo man schon gegen 11 andere Spieler nicht gewinnen kann, wurde es dem MSV besonders schwer gemacht. Der alte Fuchs Mike Hanke ließ bereits nach 5 Minuten die strategische Bombe der dauerhaften Unterzahl platzen. Resultat: ein Remis. Nicht schlecht für Hannover 96, schließlich streitet man dort, auch wenn man es nicht wahrhaben will, mit dem VfL Bochum um den Titel der grauen Maus der Liga. Robert Enke erinnert mit seinem Kopfverband an den Hoeneß’schen Turban und uns daran, dass die T-Frage ja immer noch nicht entschieden ist.
Hertha kann die Saison endgültig abschreiben und sich fragen, wie viele „Aufbaujahre“ man eigentlich braucht, wenn man jeden Tag zusammen trainiert und ob ein Trainer nicht dazu da ist, die vorhandenen Spieler besser zu machen, statt ständig nur das Feinobst des Ex-Vereins zu kaufen.
Nürnberg tut alles dafür, tatsächlich das Abstiegs-Double hinzubekommen und Thomas von Heesen kann einem schon leid tun, wie schnell er seine vormals gute Reputation zerbröselt hat. Ein Trainer macht noch keinen Sommer und Zwetschge ist übrigens der dämlichste Spitzname der ganzen Liga.
Für Borussia Dortmund: siehe Hertha BSC, mit der Einschränkung, dass niemand ernsthaft von Thomas Doll erwartet, dass er seine Spieler besser macht und erst recht niemand erwartet, dass man in Dortmund noch eine solche Adresse wäre, dass man Rafael van der Vaart ins Team holen könnte.
Über den FC Bayern braucht man jetzt nicht mehr zu sprechen, zumindest bis zum Ende dieser Saison. Hitzfeld wird sanft und gemächlich was ja bei Hitzfeld selbst ohnehin gar nicht anders geht zu Ende arbeiten können. Wir haben also noch ca. 3 Monate Ruhe, bevor der mediale Sturm mit dem Thema Klinsmann über uns herniederbrausen wird. Kann sogar richtig gut tun, so ein geordneter, klarer Spieltag ohne Sensationen: das Geschrei bleibt aus.
1:1.
5 KommentareWas soll das, Felix Magath jetzt wegen zweieinhalb in Folge gewonnener Spiele „gute Arbeit“ zu bescheinigen? Bei Bayern hatte er zwei Jahre Zeit, hat nur fürchterlichen Ergebnisfußball spielen lassen, hat sich in der Champions League vom AC Mailand taktisch derart die Lederhosen ausziehen lassen, dass man dort eigentlich die Trikots T-Shirts verkaufen könnte, die der FC Energie Cottbus jetzt anbietet: Lederhosenauszieher. Peinlich jedenfalls für Magath und keineswegs von Erfolg geprägt.
Dennoch: Haben alle schon vergessen, wie kurzlebig der Fußball ist, und zu welch großem Anteil er vom Zufall abhängig ist?
Thomas Doll übernahm den HSV auf einem Abstiegsplatz, führte sein Team mit seinen Methoden in die Tabellenspitze und mit denselben Methoden (und dem Zufall, hier in Form von Pech) wieder zurück in den Tabellenkeller. Nur: Weiß man überhaupt, dass die Erfolge auf seiner Arbeit beruhten? „Der Einfluss eines Trainers wird vollkommen überschätzt“, sagte Hans Meyer in seinen wenigen klugen Momenten mal so oder ähnlich.
Hans Meyer selbst durfte das genauso erfahren, als er das selbe Spiel mit Nürnberg zelebrierte: Vom Abstiegsplatz nach weit oben, und dann wieder zurück, mit der selben Mannschaft, mit dem selben Trainer.
Diese Momentaufnahme der Tabelle sagt noch gar nichts darüber aus, ob Felix Magath gute Arbeit liefert oder nicht. Erst wenn die zufällige Schwankung nach oben nicht bald, in den nächsten 12 Monaten wieder von einer Schwankung nach unten abgelöst wird, wäre es an der Zeit darüber nachzudenken, ob die Arbeit von Magath einen Einfluss auf das hat, was wir in der Tabelle lesen.
Wenn man ganz ehrlich ist, muss man sagen, dass wir alle einem Spiel zuschauen, dessen Erfolgsfaktoren noch nie jemand präzise beschrieben hat, kurz gesagt: Niemand kann Fußball wirklich erklären.
Auch Magath nicht, also lassen wir das mit dem Hochjubeln, bevor Wolfsburg nicht ein paar Mal in Folge im UEFA-Cup gespielt hat.
1 KommentarMan kennt das bequeme, faule Bloggen, indem man einfach ein paar Quickies einfügt und den Leser auf die Leserreise zu anderen Orten schickt. Hier machen wir das ganze mal ebenso quick, aber ohne Links.
Welche Themen wir ab diesem Spieltag nicht mehr diskutieren müssen
- Ob Berti Vogts wenigstens dort, wo man ihn nicht versteht, Erfolg haben kann (der sog. Rehhagel-Effekt)
- Ob man nach freds Äußerung zum letzten Spieltag eigentlich nur noch jedes Mal über Duisburg lachen kann
- Was Thomas Doll im Amt hält (Punkte), obwohl er doch so offensichtlich eine einzige Phrasendreschmaschine, Ausführung Kumpeltyp, ist
- Wie wertvoll ein „Aggressive Leader“ für eine Mannschaft sein kann, besonders in der Schlussphase einer Partie in der Allianz-Arena
- Ob Totgesagte wie Benjamin Auer länger leben
- Was Michael Henke nach seiner Zeit bei Bayern machen wird (egal)
- Ob Manuel Neuer wirklich der neue Bodo Illgner ist (nein, bald eher der neue Walter Junghans)
- Wer den besten Sport-Blog-Beitrag 2007 geschrieben hat (Oliver Fritsch)
Was wir allerdings weiterhin diskutieren müssen
- Wie viele Spiele Thomas von Heesen bis zum ersten Sieg als Nürnbergs Trainer brauchen wird
- Ob 16 Tore in 9 Partien nicht wirklich ein bisschen wenig sind und evtl. sogar Unglück bringen könnten
- Ob Jan Koller in Zukunft vor Partien nicht einen Einlauf machen sollte
- Ob die Radiokonferenz wirklich justiziabler Täuschungsversuch am Rezipienten ist
- Ob eine Torkamera oder ein Strafraumschiedsrichter den fälschlicherweise den Bayern zugesprochenen Einwurf richtigerweise dem HSV zuerkannt hätte
- Warum ich solche Flaschen beim kicker-Managerspiel (classic) gekauft habe, die nur dann gut spielen, wenn sie eingewechselt werden, bei Einsatz von Beginn an aber kläglich versagen
- Ob die Abschaffung der Sportschau dazu führen würde, dass kommende Generationen nicht mehr so an den Fußball angefixt würden wie wir und stattdessen Klavierspielen lernten, Rudern gingen, Theaterstücke schrieben oder vielleicht thailändisch kochten und sich mit Freunden träfen
(Man merkt, so ein Hingewerfe von Stichworten und Halbsätzen macht nicht satt, deshalb ist dieser Versuch hiermit auch wieder beendet.)
2 Kommentare… ein Trainer nicht immer.
Auf Englisch singt John Lennon zwar „a cat has nine lives“, auf deutsch hat sie aber nur sieben. Wo die zwei Leben, die sie in Großbritannien noch hatte, auf dem Weg nach Deutschland geblieben sind, fragen wir uns und die Katze aber nicht.
Wir fragen uns, wie viele Chancen ein Trainer bekommt, der in den höchsten Sphären tätig ist, in unserem, deutschen Falle ist das die Bundesliga.
Man kann einen Menschen ohnehin nicht als „sympathisch“ titulieren, so als wäre das eine diesem Menschen immanente Eigenschaft wie „kann gut singen“ oder „ist ein Frühaufsteher“, liegt Sympathie doch im Auge des Betrachters. Thomas Doll aber gilt überall als „sympathisch“, was immer das in seinem Falle bedeuten mag.
Zweifelsohne hat Thomas Doll mit seinem Sympathischsein aber ein Problem, denn die Schublade lünkert ihm schon halbgeöffnet entgegen, in welcher er nach seinem Rauswurf bei Borussia Dortmund landen wird. Und ob er dann noch mal die Gelegenheit erhalten wird, die restlichen fünf respektive sieben Trainerleben auszuhauchen, ist unsicher.
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