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Schlagwort: Theo Zwanziger

Wir sind das Netz

Das ist nicht neu. Zumindest nicht in unseren Kreisen. Aber es gibt immer wieder neue Beispiele, die demonstrieren, dass viele das nicht so ganz verstehen. Das „Internet“ ist keine anonyme Masse; es wird von konkreten, tatsächlichen und leibhaftigen Menschen gebildet, die es zur freien Kommunikation verwenden, ohne dass irgendjemand oder -etwas darüber Hoheit erlangen könnte. Das kann eigentlich nicht so schwer zu verstehen sein. Und wie man ins Netz hineinruft, so schallt es dann auch heraus.

Der aktuelle Fall (vor Kurzem erst erwähnt) betrifft uns, ob nun DFB-Mitglieder oder nicht, alle, die wir uns mit diesem Thema beschäftigen. Kurz gesagt geht der Fall so:

DFB-Präsident Theo Zwanziger verklagt Jens Weinreich, der ihn auf Oliver Fritschs Direktem Freistoss begründet einen unglaublichen Demagogen nennt. Zwanziger verliert zwei Mal vor Gericht beim Versuch, Weinreich diese Äußerung zu verbieten und droht einen weiteren Gerichtsgang an, wenn Weinreich nicht einlenke. Da Weinreich im Recht ist, lenkt er nicht ein. Zwanziger verzichtet aus unbekannten Gründen auf eine weitere Klage und wie schildert der DFB u. a. in Person von Wolfgang Niersbach diesen Vorgang?

Mit den Worten, dass Weinreich eingelenkt hätte sowie einer ganzen Reihe anderer falscher Informationen.

Und sendet eine Pressemitteilung mit diesem Inhalt und der expliziten Bitte, diese Inhalte weiterzuverbreiten, an bestimmte Mitglieder seines Email-Verteilers.

Ja. Das Ganze kann man gerne noch mal lesen:

DFB-Präsident Theo Zwanziger verklagt Jens Weinreich, der ihn auf Oliver Fritschs Direktem Freistoss begründet einen unglaublichen Demagogen nennt. Zwanziger verliert zwei Mal vor Gericht beim Versuch, Weinreich diese Äußerung zu verbieten und droht einen weiteren Gerichtsgang an, wenn Weinreich nicht einlenke. Da Weinreich im Recht ist, lenkt er nicht ein. Zwanziger verzichtet aus unbekannten Gründen auf eine weitere Klage und wie schildert der DFB u. a. in Person von Wolfgang Niersbach diesen Vorgang?

Mit den Worten, dass Weinreich eingelenkt hätte sowie einer ganzen Reihe anderer falscher Informationen.

Und sendet eine Pressemitteilung mit diesem Inhalt und der Bitte, diese Inhalte weiterzuverbreiten, an bestimmte Mitglieder seines Email-Verteilers.

Es wird durchs zweite Lesen aber nicht einfacher, diesen unfassbaren Vorgang zu glauben.

Wie sich der Konflikt mit Theo Zwanziger und dem DFB en detail entwickelt hat, hat beklagter Jens Weinreich dankenswerterweise auf einer Seite zusammengestellt, die Links zu allen relevanten Beiträgen und Reaktionen Dritter enthält. Wer es nicht ohnehin schon verfolgt hat: Jetzt bitte viel Zeit mitnehmen und rüber zu Jens Weinreichs Webweiser.

Danach dann irgendwann den Mund wieder zubekommen, denn der bislang besonders im Vergleich mit MV wie ein guter Onkel wirkende aktuelle DFB-Präsident hat unser Vertrauen verloren, welches man bekanntlich nur einmal verspielen kann. Ebenso natürlich die gesamte Führung des DFB: Wer in diesem Fall die Tatsachen dermaßen beugt und verdreht, was macht er in anderen Fällen? Welcher vom DFB publizierten Information soll man noch glauben können? Ab sofort keiner mehr.

24 Kommentare

Haste mal ’nen Job für meinen Sohn?

Damit das hier nicht in den Kommentaren untergeht: Theo Zwanzigers Sohn Ralf Zwanziger ist Manager bei der TSG Hoffenheim, veantwortlich für die Frauenmannschaften. Nur ein kleiner Link [Link leider tot] zum Thema „Zwanzigers erstaunlicher Eifer beim Verteidigen Hopps“, dazu noch diese schönen Bilder [Link leider tot] — fertig ist der Vormittag.

(Mit Dank an Rob.)

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Ideenfabrik DFB

Den Tag nicht vor dem Abend loben und Ideen nicht ablehnen, bevor man sie nicht komplett durchdacht hat.

Angesichts der fernglasigen Dominanz der Bayern in der Bundesliga muss man sich doch noch mal Vorschläge durchs Hirn gehen lassen, die man eigentlich schon als absurd abgetan hatte.

Theo Zwanziger wollte doch letztens Fußballmannschaften auf 9 Spieler reduzieren. Keine schlechte Idee, um wieder Spannung in die Bundesliga zu bringen. Ab kommendem Spieltag also die Bayern nur noch mit 9 Spielern, alle übrigen so wie vorher. Mal sehen, was dann passiert und ob man demnächst ein Handicap beim Fußball einführen wird. Für mehr isländische Clubs in der Champions League und für mehr georgisch-geprägten Geographieunterricht beim Fußballschauen!

Außerdem stellt sich dann die Frage nicht mehr, wer denn jetzt neben Luca Toni stürmen soll: gar keiner.

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High Noon

Wer mal mit seiner Mannschaft in die zweite Liga gegangen ist oder aktuell sich in jener befindet, wird nicht nachvollziehen können, wie man sich überhaupt noch über abstruse Anstoßzeiten ärgern kann.

In der zweiten Liga beginnen die Spiele am Freitag um 18h, inklusive Anreise bedeutet das für die Heimzuschauer, einen Job zu haben, in dem sie spätestens um 16h den Griffel hinschmeißen können. Aus meiner Peergroup hat das nur einer, und ich kenne schließlich viele Leute. Die Auswärtsfans können einen Besuch eines solchen Spiels ohnehin abhaken, sollten sie nicht im vereinsüberschwemmten Nordrhein-Westfalen wohnen oder einen Tag Urlaub opfern wollen.

Sonntags wird seit letztem Jahr um 14h angestoßen. Das ist kein Nachmittagsfußball mehr, schließlich muss man auch dafür spätestens um 13h aufbrechen und somit um 12.30h im Bad oder am Frühstückstisch gewesen sein. 12.30h an einem Sonntag mag für die Familie mit der Familienkarte noch eine akzeptable Zeit sein, für alle Menschen zwischen 15 und 29 ist das allerdings eine unverschämte Zumutung, zu dieser Zeit bereits gefrühstückt haben zu müssen.

Trotzdem scheint die Zielgruppe zu fügen, die Stadien sind ja weiterhin voll. Und wenn das in der zweiten Liga so problemlos geht, dann sollte das auch in der ersten Liga kein Problem sein. Und ehrlich gesagt hätte ich auch gar nichts dagegen, dass die Spiele am Samstag über den Tag verteilt abgehalten würden, wenn dafür im Gegenzug der Sonntag als Erstligaspieltag abgeschafft würde.

Argumente gibt es dafür keine, abgesehen von meinen persönlichen Vorlieben. Und ich mag auch die Idee der Pro 15:30-Bewegung, ich mag, dass Menschen eine Vereinigung gründen, um bestimmte Anstoßzeiten von Fußballspielen zu bewahren. Ich hätte aber wirklich nichts dagegen, samstags mittags zu erwachen und die unsäglichen Paarungen sind schon passiert und ich lese im Liveticker nur noch das Ergebnis. Einzig die Radiokonferenz würde mir dann wirklich fehlen.

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Aprilscherze

Da fielen mir einige ein:

Sepp Blatters Vorschlag, die Tore zu vergrößern. Jürgen Kohler als Bundesligatrainer. Theo Zwanzigers Vorschlag, nur noch mit neun Spielern zu spielen. Maradonas Wunsch, Nationaltrainer zu werden. Einstudierte Choreographien nach Torerfolgen. Beckenbauers Aussage über Matthäus, dass dieser alles über den Fußball wisse. Röbers Versuch, noch mal Trainer zu sein. Die amerikanischen Versuche, das Unentschieden abzuschaffen. Udo Latteks Aussage, dass man Thomas Hörster erschießen solle. Platinis Versprechungen vor seiner Wahl zum UEFA-Präsidenten. Kai Pflaume als Sportmoderator. Sepp Maier als neutraler BTT. Die Strafen für die italienischen Manipulierklubs. Deutschland in roten Auswärtstrikots. Wolfsburg in der Bundesliga. Kioyo am Elfmeterpunkt. Jack Warner von der FIFA nur verwarnt. Uli Stielike als U21-Trainer. Gelb für Torjubel. Betonfussballplätze bei der WM-Qualifikation. Die Doppelspitze beim DFB. Keine große tägliche Sportzeitung in Deutschland. Eugen Strigel. Rückennummern jenseits der 30. Meier Manager in Köln. Uli Hoeneß hat keine Email-Adresse. Deutschland — Österreich 1:0. Die Aachener Geldkoffer-Affäre. Günter Eichberg. Die Auslandsvermarktung der Bundesliga. Vogtssche Verschwörungstheorien. Matthäus lernt Englisch. Holland im Elfmeterschießen 2000. Lehmanns Bruder mit Sonnenbrille vor Gericht als Jens Lehmann. Die Phrase „Meister der Herzen“. Interviews direkt nach Spielende. Moderne Interpretationen von passivem Abseits. Dopingsperren für Kiffen. Felix Magath als Jugendförderer. Ligen ohne Abstiegsregelung. Saudi-Arabiens WM-Auftritte …

Aber ein eigener Aprilscherz fällt mir keiner ein.

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Geisterspieler

Auch in der Bundesliga soll es nach Wunsch des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger zu Geisterspielern kommen:

„Setzt sich der Trend fort, ist diese Maßnahme unausweichlich. Wir können nicht weiter zusehen, wie die Vereine Unsummen auf die Spielerkonten pumpen — und dann kommt nichts zurück.“

Denkbar sind Geisterspieler als einmaliger Ersatz für besonders schwache Leistungen der Vertragsspieler, bei fortgesetzt schwachen Leistungen aber auch bis zu einer ganzen Halbrunde. Ob die Geisterspieler aus den Reihen der Fans rekrutiert werden, ob man Plätze im Kader der Bundesligateams mittels Gewinnspielen verlost oder ob die Geisterspieler nur für den Fernsehzuschauer nachträglich aufs Spielfeld montiert werden — denkbar ist Vieles.

So mancher, der eine Teilnahme an einem Bundesligaspiel schon lange abgeschrieben hatte, kommt jetzt wieder ins Träumen und wird die weitere Diskussion aufmerksam verfolgen. Warten wir ab, wann der erste Geisterspieler einer Partie seinen Stempel aufdrücken und so vielleicht doch noch bis zu Jogi Löw vordringen wird. Was die aussortierten Vertragsspieler in der dann freien Zeit machen sollen, ist zur Stunde unklar. Naheliegendste Lösung: Sie nehmen den angestammten Platz des Geisterspielers ein — ob auf dem Sofa, am Radio oder auf der Tribüne, das hängt dann vom Einzelfall ab.

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