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Schlagwort: Theo Zwanziger

Mosaikstein Mayer-Vorfelder

„Er liebt den intellektuellen Austausch, schöpft aus seiner klassischen Bildung, kokettiert mit der Bibellektüre und verwendet Latinismen.“ Was zunächst nach Alex Feuerherdt in einer Folge von Collinas Erben klingt, ist tatsächlich auf jenen gemünzt, welcher — nach Selbstauskunft und daher wohl mit Vorsicht zu genießen — dafür verantwortlich ist, dass der deutsche Fußball sich so entwickelt hat, wie es insbesondere in der A-Nationalmannschaft seit Jahren zu begutachten ist. Sein Name lautet nicht etwa Matthias Sammer oder Theo Zwanziger und auch nicht Berti Vogts, sondern Gerhard Mayer-Vorfelder, von 2001 bis 2006 DFB-Präsident.

Oliver Fritsch beschrieb ihn schon im Jahr 2011 mit diesen Worten, aktuell feiert „MV“ seinen 80. Geburtstag. Hier hegt man keinerlei Sympathien für Mayer-Vorfeldersche Weltbilder oder sein Gedankengut. Und sein Agieren für die Progression des deutschen Fußballs heilt auch keineswegs diese Ansichten, Ressentiments und Verirrungen.

Aber gelesen haben sollte man, was Mayer-Vorfelder für den deutschen Fußball tat, weshalb ich dringend diesen Text empfehle, immer im Hinterkopf habend, dass der Mythos Sammer noch auf seine umfängliche Dekomposition wartet und der empfohlene Artikel eines von vielen Mosaiksteinchen sein kann, welche zusammen diese Dekomposition leisten.

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Wann ist ein Narr ein Narr?

(Vorab: Ein Narr ist immer ein Narr, wenn er sich mit der FOTO-Zeitung einlässt, wie es Zwanziger zu jeder Zeit besonders gerne tat und noch immer tut. Ein Narr ist ein Narr, wenn er sich, wie im Podcast bei Jens Weinreich zugegeben, allein aus der FOTO-Zeitung über Politik informiert und neben einer Regionalzeitung keine weiteren Medien konsumiert.)

Ein Narr ist aber immer auch dann ein Narr, wenn er die nach ihm benannte Freiheit nutzt, den Herrschenden Wahres zu servieren, gerne als Scherz, hier in Buchform verpackt. Normalerweise können diese dann über ihre eigenen Fehler lachen und sich vielleicht gar hinterfragen. In diesem Fall hat man es allerdings mit besonders humor- und somit auch kritikresistenen Exemplaren der Gattung Funktionär zu tun.

Natürlich ist das Ganze für sich schon eine Narretei, so Vieles an diesem Buch ist falsch: der Zeitpunkt so dicht an seinem Rücktritt, der Vorabdruck in der FOTO, die wenig distanzierte Selbsterhöhung im Titel und das höchst unseriöse Ausplaudern von etlichen Interna rund um Verträge, Planungen und Personal mitten aus der Zentrale des DFB. Eine so große Narretei, dass man annehmen muss, das Alter habe schon seine Finger im Spiel. Jenes eifersüchtige, sich ständig missverstanden fühlende Alter, nicht das weise, gütige, in sich hineinlächelnde und über die Bewertungen der Nachwelt erhabene.

Gleichzeitig ist ein Narr vor allem dann ein Narr, wenn man nie genau weiß, wann er die Wahrheit spricht und wann er nur versucht, sein Publikum zum Narren zu halten. Denn so richtig die Kritik an Hoeneß‘ allgemeinem Gebaren einer allwissenden Müllhalde, an Niersbachs offensichtlich fehlendem Interesse an Zwanzigers sozialen Themen — als habe der DFB sich nur um den Profifußball zu kümmern, welcher ja anders als die Amateure besonders gut ohne den DFB auskäme — und so richtig der Wunsch nach mehr Demokratie im DFB ist, so grotesk ist es, den größten aller Schurken rund um den Fußball zu beschützen: den Blatter Sepp.

Da hält der Theo nun seinerseits uns alle zum Narren, denn ob er etwas verstanden hat, mutig war und dem Fußball Gutes wünscht oder ob er doch nur zu eitel ist, den Verlockungen des Großmeisters des Werbens zu widerstehen und sein Hirn schon von Blatters Spielen vernebelt ist, kann man von hier nicht beantworten.

Ein Narr ist aber vor allem dann ein Narr, wenn er mal wieder nur auf Vorabschnipsel in irgendwelchen Blättern fußend eine Bewertung eines immerhin mehrere Dutzend Seiten umfassenden Werkes vornimmt. Weshalb man sich, sofern man noch kein Exemplar in den Händen hält, am besten von allen Bewertungen fernhält. Alles andere wäre eine recht große, na, Dummheit.

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Ich meinte Eppheim

Ganz fies war es vom Drehbuchautoren des vor einem knappen Jahr ausgestrahlten Tatorts „Im Abseits“ (alleine der Titel schon an Kreativität kaum zu überbieten), damals noch mit Theo Zwanziger in der Rolle des DFB-Präsidenten, eine fiktive Stadt zu wählen.

Wie soll man denn jetzt Steffen Rennert, dem Platzwart des FC Eppheim in Personalunion mit dem Rächer aller Fußball-Sozialromantiker, angemessen huldigen? Vor allem: Wo?

[photopress:eppheim.jpg,full,centered]

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Anfang, Ende und die graue Suppe dazwischen

Was macht man, wenn man prüfen möchte, ob das Gedächtnis eines dies gerade behauptenden Fußballer noch vollkommen intakt ist? Man fragt natürlich nach dem ersten oder letzten Spiel der Karriere, weil man die auch so leicht vergisst.

Okay, es ging in dem Gespräch nicht um den absoluten Gedächtnistest für den befragten Friedhelm Funkel, es ist nur ein Schwenk, um ein bisschen Gesülze über das Leben von Friedhelm Funkel zu ermöglichen, und das einzige Thema des Gesprächs ist „Erfahrung“, da darf man gerne mal an die weit zurückliegenden Anfänge erinnern.

Dennoch: Wer wissen will, ob sich ein Fußballer wirklich gut an die eigene Karriere erinnern kann, der fragt nach einem Spiel aus der Mitte der Karriere, nicht nach dem ersten oder dem letzten.

Probe zum Selbermachen: Erster Schultag, letzter Schultag. Und dann den 3. Donnerstag im Februar in der 9. Klasse dazu ranholen.

Wie cool Friedhelm Funkel ist, merkt man auch daran, dass er „fasziniert“ war von Uwe Seelers „Bodenständigkeit“. Meiomei, auf die Idee muss man erstmal kommen … Ob er noch in anderen Bereichen so erfahren sei wie im Fußball? „Ich bin mallorca-erfahren.“ Nun gut.

Ansonsten aber eine lesenswerte Reihe, diese SOLO-Reihe — ein Thema, ein Interview — auch mit Heribert Bruchhagen, Theo Zwanziger, Renate Lingor und mal wieder Ioannis Amanatidis.

SOLO.

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Theo, lass uns nach Eppheim fahren

Chronistenpflicht-Beitrag respektive Chronisten-Pflichtbeitrag.

Wie schon von janus in den Kommentaren geschildert, erlebten wir vorgestern ein Highlight der Fußballer-in-Filmen-Geschichte, das den Berti-Vogts’schen Auftritt im Tatort stante pede verblassen lässt.

Der Titel des Beitrags hat die Wahl gewonnen gegen folgende andere Kandidaten:

  • „Unfall?! … oder …“
  • „Nein, sag, dass das nicht wahr ist.“
  • Laut hörbares Ausatmen, geradezu Schnaufen von Theo Zwanziger, ungefähr so: Puuuuh, aber mit ein bisschen mehr Luft dabei, die man mit den Mitteln einer Rechner-Tastatur schlecht darstellen kann.
  • Das dumpfe Geräusch des Aufpralls einer Abrißbirne, die gerade gegen den Schädel des Drehbuchschreibers donnert, als Zwanziger den Satz „Was kann ich für Dich tun?“ beendet. (2. Platz der Abstimmung)

Viel mehr an Kandidaten waren ja nicht möglich.

Nur eine kurze Woche lang ist der Film dank hanebüchener richterlicher Entscheidungen im Archiv der ARD abrufbar, danach nicht mehr. So würde man später gar nicht verstehen, wovon überhaupt die Rede ist, wenn man von der „Theater AG des DFB“ spricht. Deshalb also dieser Beitrag, damit man auch in Jahren noch prüfen kann, ob Zwanziger oder Vogts der, ähem, kleinere Laie war.

„Theo, lass uns nach Eppheim fahren“ — schon jetzt ein Klassiker.



PS: Offensichtlich verzichtet Theo Zwanziger vorübergehend, ich betone: vorübergehend, auf seinen Doktortitel, denn im Ausschnitt wird dieser nicht erwähnt. Das kann nur mit seiner Zustimmung geschehen sein, also ist da eventuell doch etwas faul im Staate Otto-Fleck-Schneise. Ein Fall für das noch zu gründende TheoPlag.

Wenn man genau zuhört, sagt die Sekretärin durchaus „Dr.“ Zwanziger. Ändert aber nichts daran, dass man angesichts der Verfilzung von Theo mit der CDU und den diversen Jobs in der Verwaltung des Landes Rheinland-Pfalz da nicht doch mal nachgucken könnte, ob ein TheoPlag sinnvoll wäre.

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„Die besten Frauen der Welt“ — der Film zur WM 2007

Wer einmal einem Fußballteam — um das Wort Mannschaft zu vermeiden — dabei zuschauen möchte, wie es ein Fußballteam ist und neben dem Fußballspielen auch zusammen trainiert, im Hotel Zeit totschlägt, obligatorische Späßchen miteinander macht und staunend (hier:) durch das übervölkerte China läuft, der sollte sich „Die besten Frauen der Welt“ ansehen. Soll ja Leute geben, die solche Dinge interessieren, den Autoren zum Beispiel.

Der Film begleitet die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft auf ihrem Weg durch das WM-Turnier 2007 aus nächster Nähe. Dabei ist ein sehenswerter Streifen entstanden, denn dieser Film ist ohne das Bedürfnis gedreht worden, Märchen einzufangen. Stattdessen nimmt er mit der Realität vorlieb. Weshalb man ihn als gelungen bezeichnen darf, und zudem jedem empfehlen kann, der sich selber oder andere in Bezug auf eine Teilnahme bei einem Teamsport motivieren möchte.

Die Protagonistinnen verfügen alle noch über ein Leben abseits des Fußballs und so fällt die Identifikation mit Nicht-Profi-Sportlern, die vergleichbar mit diversen Olympioniken oder Hockey-Nationalspielern mitten aus dem Leben kommen, wesentlich leichter als bei Pendants, die ihren Unterhalt allein mit Kicken bestreiten. Erfrischend normal, mit durchwachsenem Humor, wie man ihn von jeder Gruppenreise kennt, und abgesehen von ausgiebigen Haarspray-Orgien vor dem Anpfiff ausgesprochen unprätentiös zeigt der Film die Spielerinnen. Da ist auch die kurz angerissene Sonntagsrede des unvermeidlichen Theo Zwanziger zu verschmerzen.

Zudem ist „Die besten Frauen der Welt“ kurzweilig, ohne die Besonderheiten des Frauenfußballs zu übersehen. Die hauptsächlich darin bestehen, keine Besonderheiten zu besitzen. Wie die Nationalspielerinnen im Film erklären, fliegen sie auf dem Weg zur WM 2007 in China zum ersten Mal überhaupt Business Class, sonst sei es immer Economy gewesen. Silke Rottenberg hadert mit ihrer Rolle als zweite Torhüterin hinter Stammkraft Nadine Angerer, einige Spielerinnen präsentieren sich als besonders langweilige Zeitgenossinnen, und der sonst kaum auftretende Mannschaftsarzt oder Torwarttrainer flippt nach dem WM-Gewinn genauso aus wie es jeder Teambegleiter bei einem Team aus sagen wir Goslar oder Ludwigslust täte.

Um seinen Lauf voranzutreiben, vermischt der Film drei Bereiche: Erstens kurz gehaltene Interviews mit jeweils zwei der Nationalspielerinnen über ihre Erlebnisse während des Turniers in China, aber auch ihr sonstiges Leben mit dem Frauenfußball. Durchaus mit Blick über den Tellerrand. Zweites Element sind die Szenen der täglichen Vorbereitungsarbeit, Szenen in den Innenstädten und im Hotel. Als Drittes schließlich die eigentlichen Spielszenen, welche in angenehmer Kürze abgehandelt werden, dem Frauenfußball dennoch durch ihren speziellen Fokus die Intensität und Rasanz geben, die er innerhalb seiner Partien auf diesem Weltniveau besitzt.

Vor allem stehen die Spielerinnen selbst im Vordergrund. Für umfassende Charakterbilder reichen 91 Minuten bei einem Team von über 20 Personen zwar nicht, dafür sind einige der Spielerinnen auch (wohl nicht nur) vor der Kamera zu fad. Andere packen die Chance beim Schopf und präsentieren sich derart unverfänglich, dass man ihnen abnimmt, dass kaum etwas an dem Film gekünstelt ist. Dazu gehört auch eine große Portion Naivität und in Anflügen auch Chauvinismus im Umgang mit den Verhältnissen im Gastgeberland China.

Bemerkenswert: Wie beherrscht, zurückhaltend und fast schon kühl die Ansprachen von Silvia Neid sind. Diese werden vor der Abfahrt im Hotel, direkt vor den Partien und in der Halbzeit gezeigt. Auch sie — auch, wie Klinsmann im Sommermärchen-Film — erzählt nichts Neues, nichts, was man nicht selbst aus den Kabinen des Amateurfußballs kennen würde. Sogar das im Fußball obligatorische, leider unausrottbare „Hallenhalma“, das man eben nicht spielen wolle, kommt darin vor. Ansonsten scheinen diese Momente weniger der Motivation als der Konzentration auf das Wesentliche zu dienen. Offensichtlich sind die meisten Frauen so gut vorbereitet, dass man ihnen ihre Aufgaben nicht ständig mit der Gebetsmühle einbleuen muss.

Der Film lief nie (außer heute) im Kino, was bedauerlich ist. Immerhin hatte er in der ARD bei seiner Ausstrahlung im Januar 2008 etwa 2 Millionen Zuschauer, das ist immer noch jeder vierzigste Bundesbürger und somit deutlich mehr, als je Menschen zwei Füße in ein Frauenfußballbundesligastadion gesetzt haben.

Vergleiche mit anderen Geschlechtern verbieten sich eigentlich, und zwar aus dem Grund, dass andere Geschlechter andere Voraussetzungen haben. Der Film macht das zum Glück auch nur mittels der Aussagen der Nationalspielerinnen selbst. Was die in Oberhausen anwesende Lokalreporterin nicht davon abhielt, mich zu fragen, warum ich gekommen sei, und ob ich mich wirklich für Frauenfußball interessiere. Ich bejahte, was auch als Zugehöriger zu den ca. 5% Männern unter den bei der Vorstellung Anwesendinnen nicht allzu sehr erstaunen sollte.

Prädikat: Absolut sehenswert, ohne ganz große Überraschungen zu bieten. Dichter an den Spielerinnen als andere Filme, ist das schließlich gewonnene WM-Turnier in China nur der Aufhänger, der Frauen-Nationalmannschaft beim Wirken zuzusehen, aber nicht der Kern des Films. Den bilden die Äußerungen und Eindrücke der Spielerinnen.

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Matthäus erwägt Rücktritt

Lothar Matthäus will nach den beiden entscheidenden WM-Qualifikationsspielen gegen Russland und Finnland entscheiden, ob er seine Arbeit als deutscher Nationaltrainer fortsetzt.

Deutschlands Nationaltrainer Lothar Matthäus hat erstmals laut über einen Rücktritt nachgedacht. Das Fußball-Idol der Krautos will nach den beiden entscheidenden WM-Qualifikationsspielen am Samstag in Russland und am darauffolgenden Mittwoch gegen Finnland „die Situation auswerten“ und dann entscheiden, ob er weitermache.

Auf jeden Fall kündigte der 48-Jährige bereits an: „Wenn ich bleibe, dann nur zu meinen Bedingungen.“ Beim Amtsantritt im November des vergangenen Jahres habe er sich noch als glücklichster Mensch der Welt gefühlt, mittlerweile seien aber Dinge passiert, die ihm nicht gefallen, und die er alle im Computer gespeichert habe.

Die jüngsten Misstöne entstanden wegen der fehlenden Verbands-Unterstützung für seine gleichzeitige Kommentatoren-Tätigkeit bei Sport-FOTO. Dort hatte er wiederholt behauptet, dass es nichts über Fußball gebe, was er nicht wisse. Die negativen Reaktionen auf seine Kur in Südtirol und die von DFB-Präsident Theo Zwanziger verordnete Machterweiterung für Generaldirektor Oliver Bierhoff passen „Loddar“ ebenfalls nicht.

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Kurz verdrechselt

Erpressungsversuch gescheitert. Nachdem kompromittierende Handy-Fotos von seinen Zeichnungen an der Takttiktafel in die Fänge zwielichtiger Menschen fielen, versuchten diese, Jürgen Klinsmann zu erpressen: Sie drohten, öffentlich zu machen, was er da so an die Tafel geschrieben hatte. Glücklicherweise schwieg die Presse über diesen Vorfall so lange, bis die Übeltäter endlich gefasst waren. Der kleine Philipp, der schließlich am Übergabeort des Lösegelds gestellt wurde, redete sich damit heraus, dass ihm sein neuer Werbepartner, ein gewisser Herr Springer, dazu geraten hatte, mehr von diesen geheimen Leserfotos zu machen, dann gäbe es 500 Euro extra. Klinsmann selbst sagte, er hätte zu keiner Zeit schlecht schlafen können: „Auf den Fotos war ja nur das, was wir in einer weit entfernten Zukunft umsetzen möchten. Mit der Gegenwart hat das natürlich nichts zu tun.“

Klopp und Zorc ziehen die Reißleine. Nachdem bei Berechnungen einer eigens angeheuerten Beraterfirma herauskam, dass Borussia Dortmund in dieser Saison bislang die wenigsten Spiele verloren, die meisten Remis und die wenigsten attraktiv gespielt hatte, erkannte Jürgen Klopp sofort und als einziger im Raum diesen unauflöslichen Widerspruch und zog die Reißleine. Der ebenfalls zum Zieh-Zeitpunkt auf der Falltür befindliche Michael Zorc hatte gerade noch verdutzt und ungläubig auf die vielen Zahlen der von der Beraterfirma hereingereichten Tabelle geschaut. Just wollte er zur Frage ansetzen, was denn dieses Pluszeichen vor der Tordifferenz bedeute, so etwas kenne er aus seinen Büchern nicht, da ward er auch schon mit in den Schlund gerissen. Klopps Zukunft ist unbekannt, allerdings werden ihm Kontakte zur Abenteuerurlaub-Branche nachgesagt.

Jürgen Klinsmann kein Schuljunge. Jürgen Klinsmann will auf keinen Fall die Trainer-Schulbank drücken. „So lange ich hier Trainer eines Bundesligisten bin, kann ich nicht gleichzeitig eine Trainer-Ausbildung machen, das wird jeder verstehen.“ Matthias Sammer als DFB-Verantwortlicher für die Trainerlizensierung hatte diese Ausbildung vom Novizen gefordert. „Es kann nicht immer eine Lex Matthäus geben, irgendwann ist auch mal Schluss damit.“ Jens Lehmann murmelte auf der selben Pressekonferenz etwas von einem „Hubschrauber“, mit dem sowas trotz Terminproblemen mögliche werde, wurde aber aufgrund der schon angeworfenen Rotorblätter des direkt neben der Tür wartenden Helikopters von niemandem mehr verstanden.

Theo Zwanzigers Wahl doch gültig. Obwohl es viele zweifelnde Stimmen gab, ist Theo Zwanzigers Wahl zum Präsidenten des Deutschen Fußballbundes tatsächlich gültig und er in Wahrheit kein Erfüllungsgehilfe der DFL dabei, möglichst viel Kohle aus dem Premiumprodukt Bundesliga und symbiotisch verwachsenem Pay-TV zu pressen. Zwar sei er bei den Verhandlungen über den neuen Sonntagstermin zu spät gekommen, allerdings hatte ihn der Verantwortliche auch nicht informiert. Deshalb bliebe die Gültigkeit seiner Wahl unberührt. Da niemand weiß, wer denn jetzt eigentlich verantwortlich ist, ist Oliver Bierhoff als Bauernopfer im Gespräch, der seinerseits darauf verwies, alle privaten Werbeverträge regel- und vor allem fristgerecht angemeldet zu haben.

Werder Bremen hat nun doch kein Disziplinproblem. Die Gerüchte seien kürzend verfälscht worden: „Es ist nicht alles wahr, was in den Zeitungen stimmt.“ Weder sei Ze Roberto, der Zweite, unabgesprochen nicht aus dem Urlaub zurückgekehrt („Teil unseres neuen Konzepts“), noch hätte Miroslav Klose in einer ultrageheimen [********] (geheim) spontan die Taktik des Teams geändert. Meldungen darüber, dass es Jefferson Farfans Oma wieder besser gehe, seien hingegen zutreffend, wenn auch nicht Teil des Konzepts.

Peter Neururer Trainer auf Schalke. Nachdem der Ruf aus Schalke ertönt war, dass man den Heiland wieder benötige, machte Peter Neururer beim MSV Duisburg kurzen SMS-Prozess: „Ich bin dann mal weg.“ simste er dem kurz zuvor noch euphorisiert ob der Vertragsverlängerung mit Neururer ins Mikrofon säuselnden Walter Hellmich: „Der MSV gehört in die Champions League. Und ich auch.“ Im Exklusiv-Telefon-Interview auf 90elf, in dem Neururer aus der Kabine heraus noch schnell seine Expertentipps abgab, erinnerte er daran, dass er schließlich der erste war, der so blöd war, sich eine mühsam eingetippte Datenbank von seinem Sohn löschen zu lassen. Hinweise auf eine eventuell existente Berufsethik und Solidarität unter Kollegen schnaufte Peter der Große nuschelig in seinen Schnäuzer weg: „Lächerlich. Es ist niemand positiv auf Solidarität getestet worden, deshalb sollte man das Ganze schnell abhaken.“ Außerdem sei er damals falsch zitiert worden.

Markus Babbel grinst nach Pokal-Aus. „Wir haben viel gelernt. Wir machen jeden Fehler beim nächsten Mal ein bisschen besser“, versprach er den Journalisten. Die aber wollten das gar nicht hören, sondern warteten auf die endgültige Zusage Franck Ribérys, auch im nächsten Jahr noch unter Babbel zu trainieren. „Isch blaibe — vorerst“, sprach Ribéry in astreinstem Deutsch, wobei er das „vorerst“ nicht aussprach, sondern mittels Gebärdensprache in den Raum schraubte. Horst Heldts Nachfolger Rudi Völler erklärte Ribéry daraufhin strahlend zum „unverkäuflichen Drecksack“, während sich im selben Moment ein Hubschrauber mit madrilenischem Kennzeichen in die Lüfte erhob. Als sich die Staubwolken verzogen, tauchten die Schemen eines vom Hubschrauber Zurückgelassenen auf, der flugs versprach: „Zur WM 2010 bin ich wieder fit.“

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Langsam ausbluten lassen

… möchte der DFB seine Kritiker im Kampf um die Kommunikationsherrschaft, der immer noch andauert, trotz bekanntermaßen eindeutigem offiziellem Spielstand.

Mit den Beiträgen, die die Amateurvereine und ihre Mitglieder abdrücken, fällt dem DFB nichts Besseres ein, als eine eigentliche Lappalie zum willkommenen Anlass zu nehmen, jene zu kujonieren und schließlich mundtot zu machen, die ihre Kritik auch nach allerlei Drohgebärden und -maßnahmen aufrecht erhalten.

Finanziell hat der größte Einzelsportverband der Welt natürlich den längerem Atem als eine alleinige Person, welche noch dazu durch die Machenschaften des DFB an ihrer Arbeit gehindert wird. Um zu verhindern, dass diese perfide Strategie erfolgreich sein wird, kann man nun seine Unterstützung für Jens Weinreich auch monetär äußern und auf diesen Spendenaufruf eingehen.

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Kaltz: Rekord ist möglich

Sicher, es sei durchaus im Bereich des Möglichen, dass der Rekord fallen könnte, wird Manni Kaltz vernommen. Kaltz, derzeitiger Halter des Rekordes an Eigentoren im deutschen Fußball — insgesamt 6x traf er ins eigene Netz — machte auch keinen Hehl daraus, dass er diesen unrühmlichen Rekord lieber jetzt als gleich los wäre. Und wenn, dann doch an jemanden, der sich wirklich des Spieles unwürdig erwiesen habe. Da wäre der aktuell Führende doch ein guter Kandidat.

Sicher, es sei schade, wenn man durch so ein Negativ-Ereignis wie ein Eigentor in die Schlagzeilen komme, und dann noch gleich so viele in so kurzer Folge. Aber, so Kaltz, mit der Gefahr dessen müsse man eben allzeit rechnen, wenn man den Platz betritt. Dass der Rekord überhaupt noch mal in Gefahr geraten konnte, wundert Kaltz schon: „Früher hatten wir ja keine Berater, die mal von außen eingegriffen hätten, mal ein bisschen Überblick bewiesen hätte. Heute ist das doch ganz anders, da hat jeder seinen Berater und die meisten kriegen doch auch so ein Medientraining.“ Dass das nicht für alle gelte und der aktuell ein Eigentor nach dem anderen Erzielende nicht längst mal ausgewechselt oder intern eine Bedenkzeit bekommen habe, könne er auch nicht nachvollziehen. „Aber das muss eben jede Mannschaft selbst wissen.“

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Wie ich mir einmal ins Knie schoss und es erst Jahre später merkte

Gestern Nacht noch daran gedacht, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn die Zuschauer nicht mehr zum unterklassigen Fußball erscheinen, weil sie zur selben Zeit lieber den Profis zuschauen.

Jedenfalls kein Vergleich dazu, wie schlimm es ist, wenn dass selbst die Spieler nicht mehr zum unterklassigen Fußball erscheinen, weil sie zu dieser Zeit lieber den Profis zuschauen.

So des Öfteren schon selbst erlebt, weil diverse Mannschaften am Niederrhein zu mehr als 50% Stammgäste einer gewissen Borussia sind, ob mit Dauerkarte oder ohne, ist irrelevant. Jedenfalls sind sie so häufig in so großer Prozentzahl im Stadion und nicht beim eigenen Spiel, dass man ihre Spiele verlegen muss.

Dabei kommen dann nicht nur durch verlegte Partien schiefe Tabellenstände heraus, was noch das geringste Übel ist. Es kommt nicht nur als nicht ganz so geringes Übel eine weiter sinkende Bereitschaft von Zuschauern heraus, sich auf ständig verlegte Termine einzurichten, sofern diese potenziellen Zuschauer nicht ohnehin schon alle ebenfalls mit Dauerkarte im Stadion sind.

Vor allem bewirkt es, dass es immer weniger Amateurmannschaften gibt, nicht mal besonders langfristig, sondern schon ziemlich kurzfristig.

Die Leier von Playstation, „BMX-Rad“ oder was man sonst früher alles nicht hatte, muss hier gar nicht als Konkurrenz bemüht werden: Konkurrenz zu was? Wo keine Fußballmannschaft ist, kann man nicht Fußball spielen. Und wo niemand Fußball spielt, wächst auch nichts nach, egal, wie viele Superstars wie häufig für Clubs mit deutschem Standort die Champions League gewinnen.

Gestern noch daran gedacht, dass es nicht egal ist, wie viele Spieler sich lieber dem Stadionbesuch hinwenden, als selbst aktiv zu sein, widmet sich heute der Indirekte Freistoß diesem Thema, unter Anderem mit Interviews der FR mit „Betroffenen“.

Auch wenn das hier nicht das eigentliche Thema ist: Die Frage sei erlaubt, ob man sich wirklich mit allen verfügbaren Mitteln und somit auch aller Energie und Zeit mit vier als ehrabschneidend empfundenen, marginalen Silben beschäftigen muss.

Oder ob man wenigstens ein gerüttelt Maß seiner Energie darauf verwenden sollte, dass die Fußsoldaten im Reiche glücklich sind und ihre Berufung ausüben können, auf dass sie erhalten bleiben. Ansonsten ist man in gar nicht so ferner Zukunft ein König ohne Königreich.

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Juristen sind gefragt

Jürgen Kalwa meldete sich in den Kommentaren zum Fall Zwanziger/Weinreich und hat das folgende Anliegen:

„Wie bekommen wir hier eine sachgerechte und erhellende Diskussion zwischen dem Juristen Jakob und dem Juristen sternburg auf die Beine? Der eine sagt: Klagen bringt’s. Der andere glaubt nicht, dass der DFB drangekriegt werden kann.

Ich würde gerne etwas lernen und habe schon versucht, an anderer Stelle mit sternburg zu debattieren. Da hatte ich aber von niemandem nicht eine Schützenhilfe. Und alleine macht’s keinen Spaß. Ich bin kein Rechtsgelehrter, sondern nur Rechtstheoretiker mit einem gewissen Vertrauen in die Intelligenz von Richtern und einer Vorstellung davon, dass Taktik und Winkelzüge zum Geschäft gehören, wenn man gewinnen will. Ich weiß auch, dass man manchmal nicht gewinnen kann und dann auch darauf verzichten sollte, sich unnötig abzumühen. Es handelt sich hier (Rufschädigung, Verleumdung) um einen Bereich des Rechtswesens, der uns als Blogger und Kommentatoren sehr stark interessieren sollte. Man denke nur an den Aspekt, dass auch Oliver Fritsch beim Direkten Freistoß eine Einstweilige Verfügung hätte bekommen können, weil er den Weinreich-Kommentar publiziert hat. Und seine „Causa“ hätte ganz anders ausgehen können.“

Da meine Recht-Vorlesungen immer um 8h begannen, bin ich oft dabei eingeschlafen und ergo in dieser Frage bewandert wie ein Tretroller. Doch tatsächlich ist das für alle von Relevanz, die selbst schreiben oder kommentieren. Deshalb ist mal wieder das Schwarm-Wissen gefragt: Wie ist die Lage in dieser Frage?

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