Zum Inhalt springen

Schlagwort: Südafrika

Deutschlands neues Trickot

Wer ein neues Trikot verkaufen will, der muss dafür auch Werbung machen. Und das macht man natürlich am besten, indem man das ganze viral werden lässt, heutzutage. Deshalb, hat sich irgendjemand Schlaues gedacht, bauen wir einfach einen kleinen, leider nicht mal unterhaltsamen Fehler in eins unserer Spielchen zur Werbung für unser neues Trikot ein und hoffen, dass die doofen Blogger drauf anspringen und es veröffentlichen. Aus diesem Grund gibt es jetzt hier dieses Bild mit der Frage: Den Capitano kennt man ja — auch wenn das angeblich eine nur von Klinsmann erfundene und von anderen nicht verwendete Bezeichnung ist — und man hat auch insgesamt wenig Zweifel, dass man den bei der WM in Südafrika noch gebrauchen könnte – aber:

Was ist eigentlich dieses Printz?

[photopress:printz_poldi_adidas_flash_game.jpg,full,centered]

Wer jetzt gehofft hatte, die deutsche Nationalmannschaft hätte eine neue Geheimwaffe entdeckt, einen Wunderstürmer, dem so etwas wie Quarantäne nie passieren würde, einen teutonischen Rooney, den muss man enttäuschen. Es ist auch kein neues Spielsystem, das galant durch die gegnerischen Abwehrreihen zu schreiten ermöglicht, auf dass die Verteidiger nur noch dem Holden am Ball Spalier stehen können.

Es ist ganz schnöde ein in den letzten Jahren, was Zählbares angeht, wenig erfolgreicher Stürmer eines Bundesligaklubs, welcher meist gegen den Abstieg kämpft.

Keine Wunderwaffe, kein Geheimsystem, einfach nur Printz!

“Printz!“
[photopress:printz_poldi_2.jpg,full,centered]

Es ist ja nicht so, dass Fehler nicht passieren könnten, humanum est, aber es gibt eben zolche und sloche. Will sagen: Man kann einen Tippfehler schon ganz gut von einer orthographischen Schwäche unterscheiden. Naja, was soll’s. Hauptsache, der Rubel rohlt. Viral isses jetzt auch.

… und sowas im Land von Hinz und Kunz – ohne Teh-Zett. Tz!

17 Kommentare

Kaizer Chiefs vs Kaiser Chiefs

Der Name der Band Kaiser Chiefs aus Leeds lehnt sich an den südafrikanischen Fußballprofi Lucas Radebe an, der lange Zeit bei Leeds United spielte, bzw. an dessen Heimatverein — die Kaizer Chiefs aus Johannesburg. Die Kaizer Chiefs wiederum sind nach dem südafrikanischen Fußballer Kaizer Motaung benannt sowie dessen Team in der damaligen nordamerikanischen Soccer-Liga, den Atlanta Chiefs.

Somit ist weder dieser Beitrag noch die Band ein Fall für die Rubrik „Der Dummschwätzer“, denn mit unserem Kaiser hat das nichts zu tun.


7 Kommentare

Ein Mann sah Rot

So unsportlich es auch sein mag, so schlecht es für die Ausgeglichenheit der Entwicklung des Fußballs, für seine Verbreitung unter den anderen Chromosomenträgern, für die Einnahmen beim Turnier, die ja dann auch den Einheimischen dort zugute kommen sollen, so wahnwitzig absatzschädigend bei einem der großen Artikelhersteller es alles sein mag, genauso wenig Zweifel gibt es hier daran, was trotzdem richtig ist:

Wenn Wayne Rooney aufgrund der von Cristiano Ronaldo bei der WM 2006 gegen ihn geforderten Roten Karte im Spiel Englands gegen Portugals nun hofft, dass sich Ronaldo und sein Portugal lieber nicht für die WM in Südafrika qualifizieren mögen, dann

kann man nur aus voller Inbrunst ein lautstarkes „Ja!“ vor sich hinnicken.

4 Kommentare

Fifa führt Wildcards für die WM 2010 ein

[photopress:all_star_team.jpg,full,alignleft] Nach dem Ausscheiden einiger fußballerisch großen Größen in der WM-Qualifikation hat die FIFA entschieden, sich ein Beispiel am Basketballverband FIBA zu nehmen und vier Wildcards an auf sportlichem Wege nicht qualifizierte Nationen zu verteilen.

Die erste total wilde Wildcard geht überraschend an Argentinien, obwohl mit Maradona der größte Star dieser Auswahl längst gefeuert ist und wenn überhaupt, dann nur als Fan anrollen anreisen wird. Die Fußballkünste eines gewissen Menschen mit dem Namen, der wie eine Störung klingt, bei der man Berge an leeren Butterdosen, vollständig abgerollten Toilettenpapierrollen, Pfandflaschen, Tageszeitungen (seit 1986), Disketten, Foto-Alben, Pizza-Kartons und Büromaterial so kunstvoll neben- und übereinander arrangiert, das einzig der Weg vom Sofa zur Haustür und zur Toilette noch begehbar bleibt, sollen laut Insidern auch eine Rolle bei dieser Entscheidung gespielt haben.

Die zweite Wildcard geht an Deutschland, das sich in den Playoff-Spielen der europäischen Qualifikation ebenso überraschend Griechenland geschlagen geben musste. Aktive Weltstars besitzt diese Mannschaft zwar keine, dafür aber einen der größten Märkte für Sportartikel, Rasierzubehör, Kreditkarten, japanische Autos, Coca-Cola, Elektronikgeräte und Fast-Food-Mahlzeiten, auf den die FIFA aus verständlichen Gründen („For the good of the game“) nicht verzichten wollte.

Die dritte Wildcard geht an Nigeria, das sich nicht minder überraschend hinter Tunesien nicht qualifiziert hatte. Stimmen, die sich für Portugal mit dem tatsächlichen Weltstar Cristiano Ronaldo aussprachen, wurden mit dem Argument abgewiesen, dass Ronaldo in wichtigen Spielen ohnehin immer übermotiviert sei und die Bälle übers Tor schieße, weshalb zwangsläufig mit einem Vorrundenaus der Portugiesen zu rechnen und eine Wildcard somit vergebliche Liebesmüh sei.

Die vierte Wildcard geht an ein Allstar-Team, zusammengestellt aus Spielern, die zwar Weltstars sind, aber per Schicksalsschlag einen Pass eines Landes besitzen, in dem außer ihnen selbst nur ausgemachte Holzfüße und Für-die-Gasse-Blinden vor den Ball treten (sofern sie ihn treffen), weshalb ihnen ohne diese tolle Idee eines Allstar-Teams die Teilnahme an einem Weltturnier für immer verwehrt bliebe. Trainiert werden solle diese Auswahl der Besten vom Rest, für die trotz seines hohen Alters der nimmermüde Jari Litmanen genauso feststeht wie Ryan Giggs, George Best, Alexander Hleb, George Weah und Ole Gunnar Solskjær, von einem gewissen Trainer Baade, der ohne diese Allstar-Auswahl auch nie an einer Weltmeisterschaft teilgenommen hätte.

Was im Basketball schon lange Usus ist, wird nun also endlich auch beim Fußball eingeführt. Und alle Fans so: „Yeaahh“

photo credit: A.Kuzminski

10 Kommentare

Denk ich an Finnland in der Nacht, werd arg ins Schwitzen ich gebracht

Und das nicht wegen der dortigen Saunen.

Was nach dem gestrigen trotz einer kurzen Ribbeck’schen-Reminiszenz-Phase überzeugenden Sieg ein wenig aus dem Fokus geraten könnte, ist die Tatsache, dass man ja jetzt und auch vorher schon annehmen mag, dass ein Remis in Russland im Bereich des Möglichen läge. Das tut es natürlich für eine deutsche Auswahl in den letzten 60 Jahren (wirklich no pun intended) immer. Und auch die Leistung aus dem Hinspiel gegen Russland gibt zu dieser Hoffnung allen Grund. Und dann nehmen wir mal an, es reichte zu diesem Unentschieden.

Dann sieht man auf dem letzten Kalenderblatt der deutschen Gruppe immer noch ein Heimspiel gegen Finnland.

Finnland.

Klingelt’s?

Das war der Gegner, gegen den man „nur einen Sieg im letzten Heimspiel“ benötigt hätte, um im letzten Gruppenspiel bei gleichzeitigem Punktverlust dieser an England vorbeizuziehen (Didi Hamann, 1:5, Michael Owen und ein schlechter Oliver Kahn). Fehlerhafterweise wählte man damals Gelsenkirchen als vermeintlich co-stimmungsvollstes oder zumindest co-lautstärkstes Stadion in Deutschland, doch Bierhoff und Ziege rumpelten sich zu einem ziemlich laut- und vor allem sieglosen 0:0.

Und am 14. Oktober tritt man nach dem Auswärtsspiel in Russland auch noch mal gegen jene Finnen an, die schon im Hinspiel so stark waren, dass es nur zu einem 3:3 reichte. Ein Remis in Russland und ein Remis zu Hause gegen Finnland, während die Russen im nun mal nicht so ganz so starken Aserbaidschan antreten. Und da wären wir bei der nächsten Parallele zu 2002: Während die Deutschen in Gelsenkirchen sich vergeblich zu einem Sieg gegen Finnland mühten, war ein anderer Deutscher — Otto Rehhagel nämlich — bemüht, zeitgleich beim direkten Gruppenrivalen der Deutschen mit einem Punktverlust der Engländer dafür zu sorgen, dass Deutschland sich direkt qualifiziert. Was Otto Rehhagel auch fast gelungen wäre, nachdem er zwei Mal mit seinem Griechenland in Führung lag, während England erst in der 93. Minuten mit einem — übrigens völlig unverständlicherweise ekstatisch gefeierten — Tor von David Beckham ausglich.

Man muss nicht mal Berti Vogts für den schlechteren Trainer als Otto Rehhagel halten, man muss nur auf den Vergleich Aserbaidschan/Griechenland blicken, um mit der bösen Ahnung ins Geschäft zu kommen, dass gegen Russland ein Remis ganz banal nicht zur direkten Qualifikation reichen würde, wenn man nur ein ebensolches Remis zu Hause gegen Finnland folgen ließe.

(Gepaart mit der noch schlimmeren Ahnung, dass für den Fall dass Aserbaidschan sich dann doch, weil Russland ja auch schon mal gegen Andorra gerne Probleme hat, als der entscheidende Stolperstein für Russland erweisen sollte, wir über Jahre hinaus nicht davon verschont bleiben werden, in unsäglichen Interviews daran erinnert zu werden, dass Berti selbst ja erst den Weg zum WM-Titel 2010 oder was auch immer geebnet hat. So wie er praktisch für alles verantwortlich ist, was je seit ihm im deutschen Fußball passiert. Aber wir wollten uns ja nicht schon wieder wiederholen, so wie er.)

Also, schwitzen wir erstmal, siehe Titel.

15 Kommentare

Robat … und der Porzellanladen

Robat.

Reingefallen!

Robat — fängt auch mit Rob … an, hört aber nicht mit …ben auf.

Robat Enke. Das ist jetzt nicht mal lautmalerisch. Es gibt kaum einen Menschen der sprechenden Medien, der diesen amen* Menschen nicht als „Robat Enke“ ausspricht. Das mag für seine fußballerischen Leistungen völlig egal sein, wir wollten hier ohnehin wieder weg vom vermaledeit überall stattfindenden Sprachgeklugscheiße und wieder hin zum Fußball.

Robat Enke also soll die Nr. 1 werden. „Ein Torwartproblem hatten wir noch nie in Deutschland“, sagte gestern erst wieder Geog Koch in der Pause des Spiels MSV Duisbug – Fotuna Düsseldof.

Ob nun Wiese das Zeug dazu hätte oder nicht, hier würde man meinen: ja, ist eigentlich auch egal. Denn das, was Jogi Löw mittlerweile an völlig unnötigen Problemen aufs Tapet zaubert, übersteigt nicht nur langsam, sondern relativ schnell die Schwelle dessen, was noch gut ist.

Wo es 2005 noch nur 2 Torhüter waren, die um 1 Platz kämpften, sind es bei Jogi Löw 2009 gleich 4. Wo es 2005 noch nur 2,5 enttäuschte Nationalspieler waren (Kuranyi und Wörns und Kahn, der allerdings nur halb zählt, weil er ja immerhin dann doch im Mannschaftsbus mitfahren durfte), züchtet Löw sich gleich ein ganzes halbes Dutzend an Alternativen, die auf diese Art keine mehr sind. Frings raus, Jones raus, Kuranyi raus (nicht dass man an dieser Stelle der Meinung wäre, Kuranyi solle nicht raus sein, aber…), nun Wiese auf seltsame Art raus, nachdem man ihn zuvor eindeutig mit ins Kalkül gezogen hatte.

Was man „Grinsmann“ während seiner Zeit beim DFB von ohnehin zweifelhaften Seiten aus vorwarf — seine entschiedene Art, sein „Aufräumen“ — kann man Jogi Löw leider nicht vorwerfen. Es ist ja im Prinzip nichts anderes als das, was Klinsmann bei den Bayern hinterlassen hat, nur mit umgekehrten Vorzeichen: Während er in der Nationalelf als eisenharter Entscheider ging, der seine Linie durchzog, und seinem Nachfolger jetzt leider nur das Gegenteil gelingt, trat er bei Bayern als relatives Gegenteil auf und ließ den dortigen Entscheidern – zumindest scheinbar – nur noch die Wahl, wiederum aufs Gegenteil zu vertrauen, auf den holländischen Mann mit dem selben Spitznamen wie der aktuelle schweizer Nationaltrainer. Auf einen, der sich gegen alle Widerstände durchsetzt, somit auf jemanden, der schon am 4. Spieltag den Mut hat, Rensing aufs verdiente Altenteil abzuschieben, während Klinsmann sich das erst im Viertelfinale der Champions League traute.

Hier geht es aber um Löw, und der Mann beginnt eine echte Sorgenkomponente auf der „oad* to 2010″ zu werden. Dass ein Trainer ein vermeintliches Leistungsprinzip ausruft, sei mal wirklich als Bananengarten dahin gestellt: Wer glaubt denn ernsthaft, dass ein Trainer seine Spieler danach aussucht, welche Statistikwerte dieser in irgendeiner selbstgefälschten Datenbank aufweist, welche Fitnesswerte ein Spieler hat oder wie viele Follower er bei twitter hat? Abgesehen davon, dass ein Trainer auch nur ein Mensch ist, und somit zwangsläufig solchen Faktoren wie „Sympathie“ für oder weniger für einen Spieler sowie „gegenseitige Chemie“, die stimmen muss, unterliegt, sollte man einem Trainer auch im Jahr 2010 insoweit eben freie Hand lassen, dass er das am besten zusammen passende Team auswählt und eben nicht nach reinem „Leistungsprinzip“ vorgeht. Zumal bei solchen Konstellationen wie Innenverteidiger plus Innenverteidiger oder Innenverteidigerinnen plus Torwart oder offensiver Zögling plus defenisver Fahrensmann doch gar nicht klar sein kann, was einem die im Verein und den nun mal sehr wenigen Länderspielen gewonnenen „Leistungsdaten“ darüber verraten, was diese oder andere Konstellationen dann in ihrer spezifischen Konstellation an Leistung hervorbrächten. Da müsste man ja schon quasi endlose Testspiele durchführen, um das final beantworten zu können.

Das wird von niemandem mit Verstand erwartet und das erwartet auch niemand mit Verstand von Jogi Löw. Warum er dann aber nachgerade ständig und vor allem ohne jegliche Not Baustellen eröffnet, wo gar keine zu finden wären, wenn man keine aufmachte, bleibt unerklärlich. 4 Torhüter bis kurz vor der WM (es sind nur noch 9 (!) Monate) im Rennen zu halten, ist geradezu fahrlässig, wenn man, statt jetzt schon einen bitter enttäuschen zu müssen, ihn stattdessen in einer eventuellen Notlage mit einer Berufung eher positiv motivieren könnte.

Das ganze Geschreibsel war jetzt aber nur Vorgeplänkel dazu, dass man schließlich festhalten muss: Enke, Adler, Neuer, Wiese. Das ist tatsächlich Jacke wie Hose, der eine spielt häufiger international, der andere macht die besseren Interviews, der nächste ist weniger stinkstiefelig. Keiner sticht heraus und es ist auch nicht abzusehen, dass sich das in den nächsten neun Monaten ändern wird. Sollte es keine mit dem Boulevard abgemachten geheimen Angriffspakte geben, dass man die T-Frage neuerdings immer möglichst lange am Köcheln halten möge, auf dass es was zu schreiben gäbe, gibt es keinen Grund, warum man 4 Leute ins Rennen beruft, um dann schon vor dem Ende einen verprellen zu müssen, während die Abwehr und die Frage in dieser Frage noch lange nicht im Klaren sind, wer denn jetzt die Nr. 1 ist (und dieser dann angesichts der Auswahl der Torhüter wenigstens in den Länderspielen „internationale Praxis“ zu geben).

Es hätte nichts bis gar nichts dagegen gesprochen, Roba*t Enke schon von Anfang an zur Nr. 1 zu erklären und dann wirklich nur im Notfall und weil man ja auch bei einem langen Turnier (ich bitte Sie, maximal 7 Spiele!) mal einen Ersatz brauchen könnte, eine Nr. 2 zu züchten. Dass kein Lagerkoller aufkommen wird und die Nr. 3 nicht rebellieren wird, dafür sorgt ja schon der Playstation- und Tischtennisplatten-Minister Bierhoff. Dass das bezogen auf die Torhüterposition alles nur eine Übergangsphase ist und wir uns in keiner Torwartära befinden, war von vorneherein klar. Und dass man nach einem großen Turnier wie der WM 2010 in Südafrika noch mal eine andere Meinung haben darf als vorher, hat Jogi Löw ja (immerhin) nach der EM 2008 im Land der Löcher im Käse und des Schmähs bewiesen.

Vollkommen unverständlich also, wieso hier überhaupt Fragen gestellt und Hoffnungen geschürt werden, die schon per FIFA-Definition (3 aus 23) nicht erfüllt werden können.

Man kommt nicht umhin, anzunehmen, dass Jogi Löw ein Konfliktvermeider ist oder wahlweise einer, der sich nicht entscheiden respektive festlegen mag. Was im Endeffekt auf das selbe Phänomen hinausläuft, nämlich die Weigerung, innerliche Konflikte aka Unentschlossenheiten mit sich bis zu einem vernehmbaren Ende auszutragen.

Mag man hier auch klingen wie Günte* Netzer oder anderes Stammtischgebrabbel: Das ständige Ausladen von irgendwann mal dazu Gehörenden wirkt allmählich weniger wie ein Ausprobieren der vorhandenen Optionen als wie das Lavieren eines äußerst unentschlossenen Elefanten im vorsüdafrikanischen Porzellanladen.

Scherben bringen Glück, aber mit Glück allein hat noch selten einer aus dem wenig verbliebenen heilen Rest etwas Brauchbares zusammengekittet.

* Hier ein stummes „r“ denken.

23 Kommentare

Kommando Wurfgeschoss

Der Bericht über einen Fan, der seine Vuvuzela bei einem Clubspiel in Südafrika als Wurfgeschoss in Richtung des Schiedsrichters zur Waffe umfunktioniert hat, weckt wirklich abscheuliche Wünsche in mir. Dass es noch ein paar mehr solcher Vorfälle in näherer Zukunft geben möge. Vielleicht sollte man sammeln und ein Kommando „VuvuWurfgeschoss“ nach Südafrika schicken, auf dass es möglichst viele solcher Vorfälle inszeniert. Natürlich nicht ohne sicherzustellen, dass niemandem wirklich etwas passiert. Sepp Blatter hatte schließlich die Ausnahmeregelung für die Vuvuzelas nur unter der Prämisse erteilt, dass mit ihr keine gefährlichen Dinge im Stadion angestellt werden.

Auch wenn das eine hinterhältige Strategie wäre (und Ambush‘e sind ja bekanntlich bei der FIFA verboten):

So eine herrliche Absenz von Fliegenschwarmgeräuschen bei den Fernsehübertragungen im nächsten Sommer wäre mir den einen oder anderen Euro im Vorhinein wert.

3 Kommentare

Ottmar Hitzfeld in Südafrika

Was im allgemeinen Gebrabbel über Champions-League-Quali und Bundesliga-Beginn fast untergeht, ist dass Ottmar Hitzfeld sich mit nicht allzu viel Pech für die WM in Südafrika qualifizieren wird. Oder könnte. Jedenfalls ist es ziemlich wahrscheinlich, dass er es schafft, und das trotz seiner peinlichen Heim-Antrittsniederlage gegen Luxemburg. 1:2, damals rauschte es gewaltig, und das dann wirklich mal zurecht, ist Luxemburg schließlich Rekordhalter an WM-Qualifikationsteilnahmen, ohne sich je qualifizieren zu können. Und das, obwohl das früher mal noch relativ einfach war. Also sich zu qualifizieren, nicht, sich nicht zu qualifizieren. Die WM-Qualifikationsgruppe für die Bundesrepublik bestand für die WM 1954 zum Beispiel aus dem Saarland und aus Norwegen. Das war’s.

Aber zurück von Norwegen in die Schweiz, wobei das in meinem komischen Assoziationsblaster gar nicht weit ist, ebenso komischerweise, Seen, Berge, Wintersport, und selten bei einer WM qualifiziert. Zumindest seit ich geboren bin.

Ottmar Hitzfeld als Trainer bei einer WM.

Eine komische, s. o., Vorstellung. Doch eins ist dann wenigstens schon mal gesichert: Dass er mit seinen vor Platitüden nur so strotzenden, niemandem zu nahe treten wollenden, ohne dabei aber auch nur ein Jota an Erkenntnis liefernden „Experten“-Kommentaren wenigstens nicht bei der WM auftauchen wird. Als Interviewpartner nach den drei WM-Vorrunden-Partien der Schweiz vielleicht schon. Aber spätestens nach der dritten wird es dann heißen: „Bye-bye, Ottmar“, natürlich war die Vorrunde mit Neuseeland, Togo und Nordirland kaum zu schaffen, das hatte im Vorhinein auch niemand erwartet. Aber das würde ja dann bedeuten, dass er im Anschluss … Zeit hätte. Für Expertenmeinungen ohne Meinung.

Man weiß nicht, ob man sich jetzt Regen oder Traufe wünschen soll.

1 Kommentar

Leicht bekleidete Einbrecher

Die „Einbrecher“, die letztens die ägyptischen Nationalspieler nach ihrem gefeierten Sieg über Italien bestohlen hatten, waren in Wirklichkeit von den Ägyptern selbst eingeladene Gewerbliche, mit denen sie ihrer Freude über ihren Sieg gegen den Weltmeister beim Confed-Cup Ausdruck verleihen wollten. Die so Eingeladenen freuten sich ebenfalls sehr, nicht über den Sieg, sondern über die Einladung. In diesem Falle über die Einladung zur Selbstbedienung, und nahmen sich gewisser Bargeldbestände liebevoll an.

Einen „unglücklichen Einzelfall“ nannte der stellvertretende Sicherheitsminister Südafrikas im Anschluss dieses Geschehen. Das wollen wir doch nicht hoffen: Nur eine Frau und eine ganze Fußballmannschaft?

4 Kommentare

Bela-Rethy-Facts-Sheet N° 1 — Nordkorea

Das nach außen völlig abgeschottete Nordkorea — kein Staat der Erde hat eine geringere Ausländerquote als Nordkorea — nimmt in Südafrika 2010 erst zum zweiten Mal an einer Fußball-Weltmeisterschaft teil.

Nordkoreas erste Teilnahme fand 1966 bei der WM in England statt.

Bei diesem ersten Auftritt auf der Weltbühne des Fußballs gelang Nordkorea ein sensationeller 1:0-Erfolg über Italien. Obwohl doch alle nach dem 0:3 in der Auftaktpartie gegen die UdSSR mit einem Gesänge- und tonlosen Ausscheiden dieses Exoten gerechnet hatten. Gegen Chile glückte im zweiten Spiel der Ausgleich in der 88. Minute, ehe es im letzten Vorrundenspiel zu einer der größten Sensationen bei Weltmeisterschaften überhaupt kam.

Gruppe D
Dienstag, 12.07.1966 UdSSR – Nordkorea 3:0 Middlesbrough, 22.568
Freitag, 15.07.1966 Nordkorea – Chile 1:1 Middlesbrough, 15.887
Dienstag, 19.07.1966 Nordkorea – Italien 1:0 Middlesbrough, 18.727
Viertelfinale
Samstag, 23.07.1966 Portugal – Nordkorea 5:3 Liverpool, 51.780

Nach dem von niemandem erwarteten, von den Zuschauern in Middlesbrough aber vernehmlich gefeierten 1:0-Sieg gegen Italien stand Nordkorea unter den besten acht Teams der Welt. Gegen Viertelfinalgegner Portugal führte Nordkorea dann sogar schon mit 3:0, ehe vier Tore von Eusebio plus ein weiteres von Eusebio aufgelegtes Tor doch noch die Niederlage und das Ausscheiden Nordkoreas erwirkten. Nichtsdestotrotz bleibt von diesem ersten Auftritt bei einer WM vor allem der Sieg gegen Italien im Gedächtnis und eher weniger das dramatische Ausscheiden.

Allerhöchste Rethy-Alarmstufe gilt deshalb für die folgende Information: „Der Torschütze des 1:0-Siegtores gegen Italien heißt Pak Doo Ik.“ – „Die Legende sagt, vor dem entscheidenden Schuss hatte er in den Boden getreten, so dass sein Gegner getäuscht war und ausrutschte, woraufhin Pak Doo Ik gegen Enrico Albertosi einschießen konnte und die Italiener vorzeitig nach Hause fuhren.“


(In der etwas längeren Zusammenfassung des Spiels sieht man, dass Nordkorea durchaus noch weitere gute Chancen hatte und nicht — wie so häufig bei „sensationellen“ Siegen — nur einen einzigen Sonntagsschuss ins Tor versenkte.)

Das der übrigen Welt unbekannte Land hat etwa 22 Millionen Einwohner, von denen knapp 8 Millionen zur Zeit beim Militär sind, aktiv oder als Reservist. Der Wehrdienst in Nordkorea dauert je nach Waffengattung zwischen drei und sieben Jahre. Nordkorea verfügt nach China über die zweitgrößte Armee Asiens, weitere Quellen sprechen von der drittgrößten der Welt, mit einer Million Mann ständig an der Waffe. Aber das nur am Rande. Wichtig ist Pak Doo Ik. Pak Doo Ik. Damals, an einem Dienstag in England.

Die Italiener mussten vorzeitig von der WM 1966 nach Hause reisen und wurden mit Schimpf und Schande, des Weiteren mit faulem Obst und tumultartigen Szenen empfangen.

Pak Doo Ik und seine Teamkollegen wurden daheim mit Orden empfangen.

Es war damals gar nicht so einfach, dass Nordkorea überhaupt an der WM teilnahm, denn Großbritannien pflegte keine diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea. Man einigte sich darauf, vor Spielen Nordkoreas statt deren Hymne nur einen Marsch zu spielen. Alle vier Versionen dieses Marsches hörte ein gewisser Pak Doo Ik vom Spielfeld aus, weil er alle vier WM-Spiele Nordkoreas von Beginn an bestritt.

Angeblich war das nordkoreanische Team vor der WM 1966 ein Jahr lang zusammen einkaserniert. Darunter auch ein gewisser Pak Doo Ik.

In Nordkorea wurden manche Spiele der WM 2006 übertragen, allerdings nicht live, sondern zeitverzögert. Hatte ein als feindlich eingestufter Staat das Spiel gewonnen, wurde gar nichts von dieser Partie gesendet. Doch das ist alles nicht so wichtig wie der Name des Siegtorschützen Nordkoreas gegen Italien: Pak Doo Ik.

Das größte Stadion der Welt steht in Nordkorea, das MayDay-Stadion in Pjöngjang, benannt nach dem 1. Mai und 150.000 Zuschauer fassend. Sicher war auch Pak Doo Ik schon einmal dort.

Die Menschenrechtslage in Nordkorea piep krächz pfeif … [Ein Radio-Standbildfoto von Bela Rethy (wenn man genau hinschaut, kann man schemenhaft allerdings Joseph S. Blatter erkennen, der zum Klang einer Vuvuzela sein Mantra betet, dass es im Fußball nur um Sport ginge und dieser sich aus Politik herauszuhalten habe, bis sich das Bild wieder normalisiert und die Vuvuzela verklingt) wird eingeblendet, die üblichen Vuvuzelas setzen wieder ein.] … krächz pfeif zuletzt noch 2008.

Die Kindersterblichkeitsrate in Nordkorea liegt mit 51 auf 1000 ungeheuer hoch, und damit dennoch nur auf dem 49.-schlechtesten Rang aller Nationen der Erde. Nach der Zerstörung eines für atomare Vorhaben benötigten Kühlturmes durch das nordkoreanische Militär entfernte George W. Bush Nordkorea von seiner Liste der zu ächtenden Staaten und ermöglichte neuerliche Hilfslieferungen an die seit Jahrzehnten unter Nahrungsmittelmangel leidende Bevölkerung. Seit ebenso vielen Jahrzehnten gibt es jedoch mehr als nur Gerüchte, dass sich an diesen Hilfslieferungen hauptsächlich die regierenden Clans bereichern, weshalb derartige Lieferungen bereits in den 1980er Jahren immer wieder von Seiten der Hilfsorganisationen eingestellt wurden.

Das System der Schriftzeichen der Koreaner wird von Gelehrten (von welchen, ist unbekannt) abfällig als „Morgenschrift“ bezeichnet, weil man es — anders als das Chinesische — an einem einzigen Morgen erlernen könne. Es gibt nur rund 40 Schriftzeichen, deren Anordnung allerdings deutlich von der europäischer Schriftzeichen abweicht. Internetzugang ist der breiten Bevölkerung in Nordkorea nicht möglich, immerhin gibt es ein staatsinternes Intranet… huch, hier ist irgendetwas verrutscht: Was hat das auf einem Bela-Rethy-Fact-Sheet zu suchen?

Wichtig bleibt wie erwähnt der Dienstag in England: Pak Doo Ik. Der Mann ist verheirateter Arzt und war im Jahr 2002 mit den noch lebenden insgesamt sieben Spielern der Siegermannschaft ein zweites Mal in England, was zwei Briten zur Dokumentation „The Game of Their Lives“ nutzten. Ob zu Anlass der Rückkehr der Nordkoreaner die Hymne ihres Staates gespielt wurde, ist unbekannt. Jemand anderes aber wird nicht vergessen, die Hymne auf Pak Doo Ik zu singen: Den kennt man ja dann.

(PS: Interessant ist auch, was Google Maps bei genauerem Hinsehen über Nordkorea preisgibt. Das kann aber niemals auf einem Bela-Rethy-Fact-Sheet erscheinen, weil Bela Rethy niemals annimmt, dass sich seine Zuschauer in gewissen Fragen vielleicht auch vorher schon selbst informiert haben könnten, bzw. dass sie das, während sie das übertragene Spiel schauen, noch tun könnten.)

(PPS: Die Frage sei erlaubt, ob das Wort „Vuvuzela“ — wenn man richtig hinhört — gar nicht wie „Uwe Seeler“ klingt, sondern wie Bela Rethy. Oder anders gesagt: Ob wir nicht wissen müssten, dass man sich an das 90-minütige Getröte sehr gut gewöhnt: Man hört schon nach ein paar Minuten nicht mehr so richtig hin.)

7 Kommentare

Island — Südafrika 1:1

Kein sonderlich überraschendes Ergebnis dieses Testspiels, auch wenn das hier schreibende Gehirn tendenziell dazu neigt, die Isländer stärker zu sehen als sie je waren oder gewesen sein werden. Man bedauert auch, dass, obwohl es keine Kleinen mehr gibt, sich trotzdem immer die Großen qualifizieren und nicht z. B. die Isländer oder der äußerst redliche Jari Litmanen mit seinen tapferen Finnen.

Auf der anderen Seite: Ein 1:1 nur im Testspiel für den WM-Gastgeber Südafrika, man müsste geradezu darum zittern, dass Südafrika überhaupt die Vorrunde übersteht. Doch hat das Ergebnis für den Verlauf der WM 2010 keine Aussagekraft, weil dieses 1:1 bereits am 6. 6. 1998 stattfand.

Es geht hier auch ohnehin nicht ums Ergebnis, sondern um die Stätte dieses Spiels: Aus der noch zu eröffnenden Rubrik „Orte, an denen man Fußballplätze erwartet, aber keine Länderspiele“ sehen wir heute die Spielstätte des Länderwettkampfs Island — Südafrika, damals, in niemand Geringerem als Baiersbronn.

Ein echtes Krokodil war übrigens auch da.

Einen Kommentar hinterlassen

Der Ronaldo ist rund

Das „Pummelinho“, wie er einst von JBK tituliert wurde, stapft gerne in Jan Ullrichs Spuren, das weiß man ja schon länger. Wenn er rastet, dann rostet er nicht, legt aber ordentlich auf den Rippen zu. Nun sind endlich auch Zahlen bekannt geworden von dem Manne, der immer noch die WM-Torjägerwertung mit einem Treffer vor Gerd Müller anführt und theoretisch auch noch an seiner fünften WM 2010 in Südafrika teilnehmen und dort seine Position weiter ausbauen könnte:

11kg nahm er in der aktuell letzten Verletzungsphase zu.

Normale Menschen würde man bei einer solch enormen Gewichtszunahme in so kurzer Zeit zum Arzt schicken und sie auf Depressionen, Drogenmissbrauch oder Schilddrüsenstörung untersuchen lassen, doch „il fenomeno“ ist nun mal Teilzeit-Leistungssportler (und somit ohnehin jeden Tag beim Arzt). Da kommt bei Abebben der Trainingsaktivität eben ein solch dickes Stück Bauchfleisch heraus, das für eine ganze Fußballmannschaft beim Grillabend reichte.

8kg dieser 11 soll er angeblich schon wieder verloren haben, Augenzeugen seines Trainings und seiner Auftritte bei Spielen müssen daran aber berechtigte Zweifel haben. Immerhin gibt es Hoffnung für alle nicht ganz austrainierten Amateurfußballer: Auch mit mehr als nur ein paar Gramm zu viel kann man noch in einem Profikader etwas reißen.

Freuen dürfen wir uns auch auf die Zeit nach seinem endgültigen Karriere-Ende, wenn er nicht mehr in Jan Ullrichs, sondern in Diego Maradonas Fußstapfen treten wird. Da werden wir uns an 11kg als kleinen Klacks erinnern, der wie ein bescheidenes Dessert wirkt.

7 Kommentare