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Schlagwort: Sprache

„Magath: Mittelfristig um den Titel spielen“

Wie oben wird Magath heute irgendwo zitiert. Man merkt wieder, was für ein ausgewiesener Fußballexperte er ist. Zweifler sprachen ihm schon jegliches Fachwissen ab, doch mit der Aussage in der Überschrift beweist er, dass er wesentlich mehr von Fußball versteht als der unbedarfte Fan: Warum sollte Wolfsburg in drei, vier Jahren nicht wieder aufsteigen?

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Kalaueralarm

Sagen eigentlich auch Verteidiger nach überstandener Verletzung bei Wiedereinstieg ins Training, dass sie „ab jetzt wieder angreifen“ wollen?

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Geher jetzt auch beim Fußball

Neuerdings scheint es in Mode zu sein, die noch zu spielenden Minuten mit folgender Formulierung zu beschreiben:

„Noch 20 Minuten zu gehen.“

Da sträubt sich das Nackenhaar zurecht, denn die einzige Situation, bei der eine solche Formulierung angebracht wäre, wäre ein Wettbewerb im Gehen. Auch Herr Wieland benutzt diese Formulierung („Noch drei Spieltage zu gehen“), bei ihm nehme ich aber in dubio pro reo an, dass er nur deshalb die Anführungszeichen als Kennzeichen der Ironie nicht setzt, weil er davon ausgeht, dass seine Leser diese Ironie begreifen. Beim Kommentator des gestrigen Zweitligaspiels Jena — Duisburg bin ich mir da nicht so sicher, und auch an anderen Stellen sehen, hören und lesen wir diese falsche Formulierung.

Nein, liebe Leute, es sind keine Minuten mehr „zu gehen“. Es sind noch Minuten zu spielen.

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Pumuckl lebt

Es gibt selten Gelegenheiten, ganz bestimmte Wörter zu benutzen. Viele von ihnen hat man auch quasi schon aus seinem Wortschatz entfernt. Man benutzt sie (so gut wie) nie. Amortisiert gehört bei mir zur vom Aussterben bedrohten Gattung der Vokabeln. Die Denkweisen des Amortisierens sind mir leider zu fremd, ich sage leider, weil ich weiß, was dieses leider für mich bedeutet, ich erlebe es ja tagtäglich.

Es gibt auch eine Liste der vom Aussterben bedrohten Wörter (wer mag, kann danach googlen, wer nicht mag, lässt es sein), darunter so Perlen wie „Pennäler“, „Mummenschanz“, „Tusnelda“ oder „Veitstanz“. Darin befinden sich natürlich nur allgemein vom Aussterben bedrohte Wörter, nicht aber die bei mir persönlich vom Aussterben bedrohten Wörter. Ich kenne so einige, die ich auch immer wieder benutze, indem ich sie denke. Ihre tatsächliche Benutzung in Form von Bewegung der nötigen Muskelpartien rund um meine Stimmbänder ist in diesen Fällen aber selten geworden, meist, weil diese Wörter auch so eine Deutschtümeligkeit ausstrahlen, derer man sich ja nicht verdächtig machen möchte. Ich mag zwar die deutsche sprache, sogar in Großschreibung, jedem auf die Nase binden muss ich das deshalb aber noch lange nicht, und schon gar nicht in Situationen, in denen bei Menschen, wo die deutsche Sprache nicht so mächtig sind, eben jener Verdacht aufkäme.

Drollig gehört leider auch zu dieser Liste, also zu meiner persönlichen Liste der vom Aussterben bedrohten Wörter. Und das liegt nicht nur daran, dass die Gelegenheiten, dieses Wort zu benutzen, rarer werden. Seine Nutzung bringt den Nutzer in die Gefahr, dass er selbst so angesehen wird, wie das, was das Wort bezeichnet.

Am vergangenen Mittwoch aber kam mein Hirn nicht umhin, dieses Wort zu denken (und hätte ich Mitschauer gehabt, auch zu benutzen). Anlass war die Partie Chelsea gegen Liverpool, die von niemand Geringerem als Dr. Merk gepfiffen wurde, der ja auch immer mit den selben Assistenten zu Werke geht. Und einer dieser beiden Assistenten ist ein drolliger rothaariger Mann mit Halbglatze, den man eher als Bibliothekar der örtlichen Stadtbibliothek oder als überforderten Dozenten der Informatik erwarten würde, welcher sich beim Belehren der Studenten so schwer tut, dass es einem beim Zuschauen peinlich wird. Nicht aber würde man diesen drolligen Mann inmitten eines englischen Fußballstadions erwarten, voll mit Zigtausend fanatisierten und euphorischen Fans, inmitten gestandener Profis mit gestählten Körpern und dickem Bankkonto, mit Designeranzügen zu Hause im Schrank und noch dickeren Autos vor dem Stadion.

Der gute Mann scheint verpflanzt wie eine Unschuld vom Lande, die plötzlich unter lauter Luden in der Stadt den Hilfssheriff geben soll. Diese Diskrepanz ist es, die sein Auftreten in den großen Stadien der Fußballwelt so bemerkenswert macht. Und gleichzeitig erleben wir wieder, dass die Schiedsrichter, so sie nicht gerade Collina heißen, aus einer anderen Subgruppe der Menschheit stammen als diejenigen, die den Sport ausüben:

Drollig, der Mann mit der roten Halbglatze.

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abgefälscht

Hier mal wieder ein bißchen Englisch für soundso-welche: abgefälscht heißt auf englisch

deflected.

Wir erinnern uns aus den Lektionen 0-5:

Der Kapitän ist nicht der captain, sondern der skipper. Die Flanke ist der/die/das cross, ein Zweikampf ist ein challenge, und mooning heißt, den blanken Hintern zu zeigen.

To be continued.

Für heute noch mal merken: abgefälscht = deflected. Schließlich muss man eine Vokabel acht Mal hören, bevor man sie wirklich gespeichert hat.

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Derjenige, der sich beim Übersetzen einen abbricht

In einer der älteren deutschen Ausgaben von „Four-Four-Two“ finden wir ein schönes Beispiel dafür, warum man Übersetzungen nie von fachfremden Menschen durchführen lassen sollte. Sicher ist die Übersetzung der kurzen Nachricht über Verons Ablehnung durch die Fans seines eigenen argentinischen Klubs sprachlich korrekt. Noch hölzener als hier geschehen kann man den Ruf der Fans „Wer nicht hüpft, der ist ein Engländer“ aber wohl kaum übersetzen:

„Derjenige, der nicht springt, ist ein Engländer“

Schön ist hingegen die Übersetzung des Namens einer der Veron nicht wohlgesonnenen Fan-Gruppierungen, auch wenn ich nicht weiß, ob sie stimmt: „Die Betrunkenen von der Tribüne“. So viel Ehrlichkeit sucht man hierzulande zumindest bei Fanclub-Namensgebungen vergeblich.

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Nach Medizinmann Art

Kein Wunder, dass es mit dem 1. FC Kaiserslautern nix mehr wird. Wie der viel zitierte Herr kicker schreibt, ist auch keine schnelle Heilung in Sicht, denn:

„Doch nicht nur ein rätselhafter Virus verursacht Sorgen. Symptome, die schnelle Heilung versprechen, sind nicht im Sicht.“

Im Sicht sind sie nicht und im Schacht sind sie auch nicht, die heilsamen Symptome. Heilende Symptome sind ohnehin schwer zu finden auf diesem Planeten, muss man sich also ernsthafte Sorgen machen um Wolfgang Wolf und seine Mannschaft?

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Hansi Müller, Hansi Flick, Jogi Löw und — Ronaldinho

Ja, klingt schon komisch, diese Zusammenstellung an Spielern in der Überschrift. Was haben Hansi Müller (der ist inzwischen wohl fast so alt wie MV), Hansi Flick (der ist inzwischen der Beifahrer vom Jogi), der kleine Jogi himself und Ronaldinho nun miteinander zu tun?

Ganz einfach: Diese Spieler sind alle Spieler, die sich mit einer Verniedlichungsform anreden lassen. Jogi Löw heißt Joachim. Hansi Müller heißt Hans, Hansi Flick dito und Ronaldinho heißt Ronaldo mit Vornamen. Wie der geneigte Fußballzuschauer nicht erst seit der EM 2004 in Portugal weiß, bedeutet das Suffix „inho“ im Portugiesischen nichts anderes als im Deutschen das Suffix „chen“, gerade so wie bei Müllerchen, Schmidtchen; Würstchen, Brötchen oder Bierchen.

Und so lange ein Spieler noch aktiv ist, ist das vielleicht noch akzeptabel; ist die Karriere auf dem Platz aber erstmal beendet, wirkt es irgendwann nur noch kindlich, die ewige Adoleszenz preisend und jeglicher Reife den Bedarf absprechend, wenn man sich auch jenseits der 40 Lebensjahre noch mit seinem Verniedlichungsnamen anreden lässt. Als Plädoyer für einen Hans Flick ohne i im Vornamen ist dieser Beitrag also durchaus zu verstehen.

Pelé? Ja, der heißt immer noch Pelé. Aber Pelé war nie ein Pelinho.

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Wie heißt das Gegenteil von abseits?

Im Englischen heißt das Gegenteil von offside ganz simpel onside. Wie aber heißt auf deutsch der Zustand, wenn ein Spieler eben nicht abseits steht?

Anseits, aufseits, zuseits?

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„Internas“

Eigentlich steht beim Sportstudio-Interview mit Frank Rost ja etwas Anderes im Vordergrund. Mir tun aber die Ohren weh, wie nicht nur Frank Rost unablässlich, sondern auch Moderatorin Hohenstein darauf einsteigt, statt von Interna ständig von Internas zu sprechen. Aua.

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Man spricht deutsh

Man spricht deutsh. Allerdings: nicht überall. Auf der Webseite von Claudio Pizarro zum Beispiel nicht.

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Anstoßzeit war 2006

Zur Eröffnung der neuen Kategorie „Wenn der Alpenfirn sich rötet“ mit dem Untertitel „Land der Äcker, Land der Dome“ gibt es gleich mal den Hinweis, dass der Ausdruck „Anstoßzeit“ 2006 war.

2008 ist „Anspielzeit“.

Zwei große Turniere hintereinander in mehrheitlich deutsch sprechenden Ländern bedeuten noch lange nicht, dass wir auch alle Vokabeln für 2008 schon kennen.

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