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Schlagwort: Sepp Maier

Gewinnspiel: Torhüter

Hallo lieber Leser,

darauf hast Du schon lange gewartet.

Endlich gibt es was zu gewinnen bei www.trainer-baade.de und zwar Ruhm. Ähre nicht, die ist verhagelt. Also, lass ihn schon raushängen, den echten Experten.

Googlen gilt nicht, ist auch irgendwie was für Feiglinge.

Wer stand seit dem Krieg (diese Formulierung ist ausnahmsweise ernst gemeint) im deutschen Fußballtor — nicht der Theodor, das ist sicher.

Noch mal gesagt: googlen gilt nicht, dann bist Du raus, aber ich lege vor mit den einfachsten der einfachen:

Jens Lehmann, Oliver Kahn, Harald Schumacher, Sepp Maier.

Und sonst so?

Los.

Bilanz:

Jens Lehmann
Oliver Kahn
Harald Schumacher
Sepp Maier
Bodo Illgner
Hans Tilkowski
Eike Immel
Andreas Köpke
Toni Turek
Timo Hildebrand
Uli Stein
Raimond Aumann
Oliver Reck
Robert Enke
Norbert Nigbur
Wolfgang Kleff
Heinrich Kwiatkowski
Hans-Jörg Butt
Dieter Burdenski
Karl Adam
Horst Wolter
Bernd Franke
Manfred Manglitz
Rudi Kargus
Frank Rost
Wolfgang Fahrian
Fritz „schulpflichtig“ Baumgarten
Fritz Herkenrath
Günter Sawitzki
Karl Bögelein
Fritz Ewert
Helmut Roleder

Nadine Angerer
Silke Rottenberg

Jörg Weißflog
Jürgen Croy
Bodo Rudwaleit
Perry Bräutigam

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Alles hat eine Wurst, nur das Ende zwei

Ich bin untröstlich. Ich bin untröstlich.

Seit 1994 habe ich kein Spiel der deutschen Nationalmannschaft verpasst. (Das letzte verpasste war das 3:2 gegen Belgien im Achtelfinale der WM 1994, Rudi Völler, you know. Verpasst wegen Liebe, Herzschmerz und Klimbim, jedenfalls saß ich in einem Bus nach Paris (dazu später in einem anderen Beitrag mehr)).

Gestern habe ich nach langem Ausgehen das Spiel verpennt. Eine Katastrophe! Da nützt auch die beste Videoaufzeichnung nix.

Meine Serie ist kaputt. Ich gehe auf den Balkon, zum Weinen. Ich fühle mich wie Toni Schumacher nach der Veröffentlichung von „Anpfiff“ oder wie Sepp Maier nach seinem Autounfall, beides zwei Ereignisse, die solcherlei Serien abrupt und ungewollt beendeten.

Untröstlich.

Es fühlt sich an, als sei meine Identität ausgelöscht. Was sie nicht ist, ich weiß. Aber es fühlt sich so an. Und mit ausgelöschter Identität ist schlecht leben.

Vegetative Funktionen funktionieren wie eh und je, doch das soziale und auch integriert gedingste Ich ist kaputt.

Wenn man aufwacht und alles ist plötzlich anders, dann wäre man vielleicht lieber nicht aufgewacht.

2:1 für Deutschland, 0:1 für mich.

Abpfiff.

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Heute in Kalkutta: Farewell Oliver Kahn

[photopress:IMG00090_1.jpg,full,centered]

Schön, wenn man Verwandte, Bekannte und sonstige Menschen überall verstreut in der Welt hat. Da kann man dann auch mal auf etwas zugreifen, was ansonsten hierzulande wohl untergegangen wäre. Indien, der schlafende Riese im Fußball, mit 1,1 Mrd Menschen bevölkerungsmäßig nur unwesentlich kleiner als China, dafür im Durchschnitt aber ein wenig besser erzogen, ist der Ort, an dem Oliver Kahn tatsächlich sein letztes Spiel als Profi des FC Bayern München ausgetragen hat. 3:0, leider kein selbst erzieltes Tor.

Nur 1.000 indische Rupien kostete es, einer der 120.000 Zuschauer in diesem letzten Spiel der asiatischen Torwartlegende zu sein. Mit 120.000 Zuschauern Fassungsvermögen ist Oliver Kahn das Stadion in Kalkutta das zweitgrößte der Welt. Das größte steht in Pjöngjang, Nordkorea, und fasst 150.000 Zuschauer, sieht man mal von dieser komischen Konstruktion in der Nähe von Prag ab, die über 200.000 Zuschauer fasst, mit ihren Ausmaßen aber auch nicht mehr als Stadion, sondern eher als Truppenaufmarschplatz betrachtet werden darf.

Richtig ernsthaft Fußball gespielt wurde hier nicht, das war vorher klar. Die EM-Teilnehmer waren zwangsläufig nicht mehr dabei und das sind von den Bayern alleine für Deutschland mit Lukas Podolski, Miroslav Klose, Marcell Janssen, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger schon ein halbes Team, dazu noch für Frankreich Franck Ribéry und Willy Sagnol, für Italien Luca Toni sowie für die Türkei Hamit Altıntop. Insgesamt acht Stammkräfte und ein Willy fehlten also.

Da stellte sich die Frage, wer in Oliver Kahns letztem Spiel überhaupt für die Bayern auflaufen würde.
Karl-Heinz Rummenigge vielleicht, der ja immer noch ein bisschen fitter ist als der dicke Uli Hoeneß. 2006 konnte er jedenfalls noch laufen:

Oder Sepp Maier, falls er diese Abschiedstour überhaupt noch mitmachte. Die paar Schüsschen der fußballerisch seltsam gurkigen Inder hätte selbst der alte Sepp noch „mit der Mütze gefangen“, wie man früher auf so unglaublich lustige Art sagte. Falls Sepp nicht mochte oder nicht dabei war, hätte es ja noch Bernd Dreher gegeben, welcher noch bis vorletzten Samstag im offiziellen Kader der Bayern stand.

Jedenfalls lautete die Bayern-Aufstellung dann folgendermaßen:

Kahn (55. Rensing) – Schlottner, Breno, Ottl, Lell – Van Bommel, Zé Roberto (77. Kuru) – Sosa (46. Contento), Kroos (81. Pizarro), Bopp (70. Simari) – Schlaudraff

Schlottner, Contento, Bopp, Simari. Die ganz großen Jungs haben Oliver Kahn also die letzte Ehre erwiesen. Breno war so scharf darauf, den früh ausgewechselten Oliver noch unter der Dusche zu erwischen, dass er eine Tätlichkeit ins Spiel einfließen ließ, die ihm in der 84. Minute die Chance gab, einmal mit Oliver ganz alleine zu sein.

Oliver Kahn wurde nämlich — wie schon in seinem letzten Bundesligaspiel gegen Hertha BSC — gegen Michael Rensing ausgetauscht. Anders als die eigentlich als optischen Heulschutz gedachten schmucklosen paar Blumen damals, wurde ihm im Salt-Lake-Stadion ein mit 8.400 Diamanten besetzter Pokal überreicht. Verena Kern wird sich mehr gefreut haben als Olli himself, ob sie Bollywood-Fan ist, weiß man nicht, Kahn ist es sicher nicht.

Eine beeindruckende Kulisse, ein wenig beeindruckender Gegner, der selbst gegen die dritte Reihe der Bayern kein Bein auf den Boden bekommt und ein irgendwie seltsam anmutender Abschied Hitzfelds. Kahn, klar, der muss schon mal den Grundstein für zukünftig zu schröpfende Märkte legen, aber wie fremd wird sich der Lörracher Ottmar Hitzfeld bei seinem letzten Spiel in einem riesigen indischen Stadion vorgekommen sein?

Mehr Infos zum Gegner Mohun Bagan AC, dem ältesten Fußballclub Asiens, gab es schon vor dem Anpfiff bei der Süddeutschen [Link leider tot]. Berichte zum Spiel gibt es nun beim Spiegel und sicher auch anderswo.

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Ich bin der sozialste Rensing-Belüger, wo ich kenne

Viel mehr muss man dazu auch nicht sagen, außer, dass Rensing selbst schuld ist, wenn er jahrelang sein mangels Einsätzen kaum zu beurteilendes Talent auf Ersatzbänken verschwendet, ohne dass ihn jemand dazu gezwungen hätte — abgesehen von seiner eigenen Gutgläubigkeit.

Das macht das Rensing-Belügen aber nicht besser. Und natürlich bin ich auch nur Medien-Opferlamm und weiß weder, was wahr ist, noch, was wahr war, als das Wunder wahr war. Sepp Maier ist jetzt endlich (re)habilitiert und damit sollte auch klar sein: Alles, was vorher war, zählt nicht mehr.

Man sollte gerade deshalb aber auch nicht übersehen, in welcher Kategorie dieser Beitrag hier eingeordnet ist.

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Lehmann und Hildebrand: Zweitligaspieler suchen einen Verein

Möglicherweise wird sich Timo Hildebrand in naher Zukunft seinen Arsch mit Ronald Koemans Krawatte abwischen, möglicherweise doch. Freunde werden die beiden ganz sicher nicht mehr.

Nach Koemans Ankunft beim FC Valencia wurde Hildebrand abserviert, steht nicht mal mehr im Kader, und laut diverser Quellen sucht Koeman sogar nach einem neuen Torhüter, obwohl auch Hildebrands bisheriger Kontrahent Cañizares eine bis vor Monaten noch ausreichende Qualität zu haben schien, so weit man das aus dem stillen Kämmerlein 2344km (laut Routenplaner) vom Akt des Geschehens beurteilen kann.

Nun haben wir also schon zwei Fälle von eigentlich sicheren Torwartkandidaten für die EM, die keine Stammspieler in ihren Vereinen mehr sind: Jens Lehmann und Timo Hildebrand, der immer deutlicher das Pech zu haben scheint, zwischen alle Fronten zu geraten. Sowohl die Generationsfronten in der Nationalmannschaft als auch die Beraterfronten, die sein Berater eben für ihn aufbaut. In der Frage der Nationalmannschaft scheinen mir Hildebrands Chancen durch die Ankunft des germanophilen Koemans deutlich schlechter zu sein als jene Lehmanns, doch noch in den Vereins-Strafraum zurückzukehren; womit an dieser Stelle nicht das Warmschießen des vom jeweiligen Trainer bevorzugten Kollegen gemeint ist.

Eine kleine Übersicht darüber, welcher Klub in der zweiten Liga einen Torhüter gebrauchen könnte, finden wir bei Bolzplatz, vielleicht sollte sich angesichts der Fülle des Angebots auch der eine oder andere dort nicht erwähnte Verein seine Gedanken machen.

Weitere Alternativen für Lehmann und Hildebrand wären natürlich insbesondere die in der ersten Liga abstiegsgefährdeten Clubs. Erstens würde man damit Sympathiepunkte beim Zeit seines Lebens nur bei Loser-Clubs spielenden Bundestorwarttrainer Köpke sammeln, zweitens weiß jeder, der schon mal beim kicker-Managerspiel mitgemacht hat, dass Torhüter von Abstiegskandidaten, so sie nicht Piplica heißen, immer gute Punktegaranten sind.

Punkten müssen nämlich sowohl Lehmann als auch Hildebrand in den nächsten paar Wochen, wollen sie nicht gänzlich unter Kreuzfeuer so berufener neutraler Experten wie Sepp Maier oder Kaha (das ist kein brasilianischer Künstlername) Rummenigge geraten. Wie man weiß, ist vor allem die alte Torwartlegende ein Ausbund an Neutralität. Insofern ist klar: Besser im Ausland bleiben als bei DSF vom Maier Sepp unter Beschuss genommen werden, weil man zufällig mit seinem schlechten Zweitligaklub verloren hat, obwohl man 14 sog. unhaltbare aus dem Winkel gefischt hat. Für den Maier Sepp zählen nur Titel, Tore (keine im Sinne von Gegentoren), Triumphe, ganz besonders die Lebensleistung, also, wo man wann mal vor 20 Jahren einen gefährlichen Torschuss gehalten hat, niemals aber die eigentliche Torhüterleistung.

Maier Sepp ist aber auch der, der damals bei Dalli-Dalli schon unter Hänschen Rosenthal bei jenen Spielen, bei denen es um Worte ging, die meisten Fehler gebaut hat. Nur gut, dass dieser Anachronismus aus der Nationalelf entfernt wurde. Wie dem auch sei, bei einem „neutralen“ Bericht der FOTO-Zeitung dann eben jenen Ex-Kahn-Lobbyisten (Lobbyist ist er noch immer, nur wird er nicht mehr ernst genommen) als „Zeugen“ zu befragen, zeugt von eben jener Unbefangenheit bei der Zeugenaufnahme.

Wirrer Rede, kurzer Sinn, wir halten es mit Lehmann himself, der letztens noch sagte: Ich habe in meinem Leben schon so viele Spiele gemacht, da kommt es auf ein paar mehr oder weniger auch nicht an, das Torwartspiel werde ich schon nicht verlernen.

Kern all dessen ist jedenfalls, dass die immer wieder angeführte Äußerung, einen „Torwart ohne Spielpraxis“ nicht spielen lassen zu können, bitteschön endgültig auf dem Friedhof der Fußballweisheiten begraben werden darf. Wer hat je die Gültigkeit der gegenteiligen Aussage bewiesen? Verlernt man bei den Trainingseinheiten von montags bis freitags etwa sein Können?

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Der kleine Marcell und das große Leben

Ich erzähle Ihnen mal ein Beispiel. Letztens, da war der Olli Kahn bei der Dopingprobe, da hat er doch tatsächlich einem UEFA-Betreuer einen Eimer Pisse an den Kopf geworfen. Ich mein, das gehört einfach dazu, er ist so erzogen. Er ist Vizeweltmeister, aber trotzdem lässt er den Becher nicht einfach irgendwo stehen.

„Ich erzähle Ihnen ein anderes Beispiel: Gerade eben wieder in der Küche bei uns im Spielertrakt, da hat der Miro ein gebrauchtes Glas in die Spülmaschine gestellt und nicht irgendwo stehenlassen. Und Miro ist Torschützenkönig der WM.“

Sepp Maier hingegen soll so verdorben sein, dass er öffentlich niest, nachdem er Schnupftabak geschnupft hat. Wahrscheinlich hat ihn Klinsmann auch nur wegen seiner schlechten Manieren entlassen und gar nicht wegen des Schmarrns, den er immer redet. Aber der Maier Sepp war ja auch Weltmeister, und nicht popeliger Vizeweltmeister oder noch popeligerer Torschützenkönig einer WM.

Wie man hört, hat sich Toni Kroos, der wohlerzogene Bengel, sogar letztens noch selbst die Schuhe zugemacht. Gerülpst wird auch nur heimlich, im Manierenstadl zu München. Oder in der Besenkammer.

Marcell Jansen ist übrigens immer für ein paar Lebensweisheiten gut.

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Dem Derwall zu alt

Was man so findet, wenn man versucht, die Techniken des nolookpass zu imitieren: Ein Fanzine namens „jawattdenn“, das RWE gewidmet ist. Im Interview mit diesem „jawattdenn“ [Link leider tot.] spricht „Manni“ Burgsmüller auch über den gestern verstorbenen „Jupp“ Derwall. „Icke“ Häßler und „Andi“ Möller wurden nicht gefragt, sie waren zu jung. „Hansi“ Flick und „Wiggerl“ Kögl waren auch zu jung. „Sepp“ Maier und „Toni“ Schumacher wurden nicht gefragt, man hatte sie einfach fortgejagt. „Manni“ Burgsmüller, nicht „Manni“ Breuckmann, jedenfalls spricht so:

Burgsmüller: Genau die Position habe ich früher auch gespielt. Allerdings fehlte den Trainern damals die Weitsicht, so etwas zu erkennen, weil es diese Position im taktischen System gar nicht gab, einen Spieler, der hinter den Spitzen agierte. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich nur drei Mal in die Nationalmannschaft berufen wurde. Schön und Derwall haben nicht die taktische Möglichkeit gesehen, die ich hätte spielen können. Ich wurde doch nur zur Nationalmannschaft eingeladen, weil ich bei Borussia Dortmund die meisten Tore erzielt hatte.

Jawattdenn.de: Glauben Sie nicht, dass sie dem Derwall als damals über Dreißigjähriger schlichtweg zu alt waren?

Dafür, dass er Tacheles redet und nicht die Vergangenheit verbrämt, ist Burgsmüller ja bekannt, wie schön, dass er auch in diesem Interview allen Nostalgikern und sonstigen Gestrigen die Leviten liest:

„Netzer oder Overath standen ungedeckt irgendwo im Mittelfeld und konnten seelenruhig überlegen, zu wem sie denn einen genialen Pass spielen können. Bekommt heute einer im Mittelfeld den Ball, wird er sofort von zwei, drei Leuten attackiert. Da spielt die ganze Mannschaft gegen den Ball und nicht gegen einzelne Gegner. So was gab es früher nicht. Und wenn Netzer oder Overath was anderes behaupteten, dann müsste ich sagen, sie sehen die Sache falsch.“

Wäre Burgsmüller nicht schon bei Hacheney, ich würde ihn glatt als Anti-Vergangenheits-Verbrämungs-Experten für diese Seite verpflichten.

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90 Minuten arbeits- und hirnlos

Wie schön, dass die Opas manchmal noch gefragt werden.

Früher war alles besser. Früher, da waren wir tatsächlich noch 11 Freunde und wenn das nicht, dann wenigstens 11 Gesinnungsgenossen. Natürlich haben wir öfter mal einen über den Durst getrunken/den Zapfenstreich nicht eingehalten, aber wir waren natürlich — anders als heute — nicht so doof, uns vom Trainer erwischen zu lassen. Denn damals, damals waren wir viel abenteuerlustiger, abgezockter und irgendwie auch viel romantischer, einfach weil die Zeit auch viel romantischer war. Wir sind so manches Mal nachts ausgebüchst. Nicht so angepasst wie diese jungen Leute.

Aber die Jugend von heute, die hat ja keine Disziplin mehr! Wir würden denen ja dermaßen eine abwatschn, die wüssten gar nicht mehr, wo links und rechts ist. Und übrigens hat mich mein Vater auch geschlagen, geschadet hat mir das aber nie. Da sollte mal einer von den jungen Burschen kommen, denen würden wir schon zeigen, wie das bei uns zuging und wie uns das hart gemacht hat. Wenn ein Neuer kam, dann musste der erst mal drei Jahre lang die Schuhe putzen und nach jedem Training die Bälle aus dem Brennnesselstrauch holen. Da haben wir doch nicht gefragt, wie es dem ging. Wenn der nachts im Schlaf gejammert hat, da haben wir dem noch mal extra die Hand in warmes Wasser gehalten. So viel Disziplin hatten wir. Und heute?

„Gesetzt den Fall, die WM-Elf des Jahres 1974 würde gegen die Nationalmannschaft des Jahres 2006 antreten: Wie würde dieses Spiel enden?
Sepp Maier: Die würden wir wegschießen.
Gerd Müller: Überhaupt keine Chance hätten die gegen uns.
Sepp Maier: Ich glaube, ich wäre die ganzen neunzig Minuten arbeitslos.“

Ich glaube, Katsche Schwarzenbeck hat immer noch seine Lottobude, oder?

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Aprilscherze

Da fielen mir einige ein:

Sepp Blatters Vorschlag, die Tore zu vergrößern. Jürgen Kohler als Bundesligatrainer. Theo Zwanzigers Vorschlag, nur noch mit neun Spielern zu spielen. Maradonas Wunsch, Nationaltrainer zu werden. Einstudierte Choreographien nach Torerfolgen. Beckenbauers Aussage über Matthäus, dass dieser alles über den Fußball wisse. Röbers Versuch, noch mal Trainer zu sein. Die amerikanischen Versuche, das Unentschieden abzuschaffen. Udo Latteks Aussage, dass man Thomas Hörster erschießen solle. Platinis Versprechungen vor seiner Wahl zum UEFA-Präsidenten. Kai Pflaume als Sportmoderator. Sepp Maier als neutraler BTT. Die Strafen für die italienischen Manipulierklubs. Deutschland in roten Auswärtstrikots. Wolfsburg in der Bundesliga. Kioyo am Elfmeterpunkt. Jack Warner von der FIFA nur verwarnt. Uli Stielike als U21-Trainer. Gelb für Torjubel. Betonfussballplätze bei der WM-Qualifikation. Die Doppelspitze beim DFB. Keine große tägliche Sportzeitung in Deutschland. Eugen Strigel. Rückennummern jenseits der 30. Meier Manager in Köln. Uli Hoeneß hat keine Email-Adresse. Deutschland — Österreich 1:0. Die Aachener Geldkoffer-Affäre. Günter Eichberg. Die Auslandsvermarktung der Bundesliga. Vogtssche Verschwörungstheorien. Matthäus lernt Englisch. Holland im Elfmeterschießen 2000. Lehmanns Bruder mit Sonnenbrille vor Gericht als Jens Lehmann. Die Phrase „Meister der Herzen“. Interviews direkt nach Spielende. Moderne Interpretationen von passivem Abseits. Dopingsperren für Kiffen. Felix Magath als Jugendförderer. Ligen ohne Abstiegsregelung. Saudi-Arabiens WM-Auftritte …

Aber ein eigener Aprilscherz fällt mir keiner ein.

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Ich bin doch kein Tor

3200, so viele Tore waren nicht zu blöd, Eintritt bei der SpVgg Unterhaching zu bezahlen. Wie gut, dass Spiegel Online sofort alle Zuschauer in den selben Topf geklassifiziert hat und uns auch darüber in Kenntnis setzt, was für eine Horde Tore da eigentlich beim Spiel zuschauen war.

[photopress:3200tore.jpg,full,centered]

Der Obertor, Sepp Maier, war allerdings nicht zugegen. Er behauptet ja immer noch felsenfest, dass er eben jenes gerade nicht sei.

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Wortmann. Ein Schlummerlied

Hatte ich ursprünglich noch ein wenig Angst verspürt, mir das Wiedererleben des Halbfinalaus bei der WM anzutun, muss ich jetzt zugeben, dass alle Angst völlig unbegründet war.

Der Film von Wortmann, den ich gestern Abend erst sah, versprüht ungefähr so viel Emotionalität und bewirkt Anteilnahme wie die Aufkleber auf den Mülleimern der Stadt, die darum bitten, Abfall doch bitte dorthinein zu werfen.

Die ersten 50-60 Minuten plätschern so dahin; man fragt sich, warum es je eine Diskussion über ein paar offensichtlich angebrachte Fitnessübungen gegeben haben kann und muss gleichzeitig konstatieren, dass es in deutschen Medienlanden immer noch ziemlich einfach ist, einen Aufhänger zu finden, um sich über irgendetwas lustig zu machen. Sicher, es gibt wohl keine Großstadt in Deutschland, in der nicht eine Kneipe namens „Oberbayern“ steht, und trotzdem existiert die Republik noch.

Die ersten 50-60 Minuten plätschern so dahin und Neues erfährt man überhaupt nichts. Könnte daran liegen, dass ich dummerweise vor dem Kinogang bereits den Trailer zum Film sah, der eigentlich alles Wesentliche erzählt: Arne Friedrich hat Geburtstag, Lukas Podolski kann weder sprechen noch einen klaren Gedanken äußern (was aber als Fußball-Stürmer auch selten förderlich war, siehe Uwe Seeler, Gerd Müller oder Fritz Walter, der Jüngere), Schweinsteiger ist der legitime Nachfolger Sepp Maiers in der Nationalmannschaft und „Metze“lder war nicht beim Bund. So weit, so langweilig.

Gegen Ende der Dokumentation nimmt das Ganze dann doch noch mal Fahrt auf, was aber auch nur daran liegt, dass durch den Charakter der Playoff-Spiele jederzeit das Aus droht. Das kommt bekanntlicherweise auch irgendwann. Einzig wirklich prägnante Szene ist jene, in der vor Einlauf der deutschen und der italienischen Mannschaft ins Westfalenstadion ein paar deutsche Spieler auf ihre Gegner gemünzt rufen: „Die haben Angst! Die haben Angst!“, was eine sonore Stimme eines italienischen Betreuers auf deutsch mit den Worten „Wir haben keine Angst.“ beantwortet. Daraufhin schaut Philipp Lahm völlig verstört in Richtung Kamera, bevor er ins Stadion einläuft. Ich möchte den Film nicht auf diese eine Szene reduzieren, es gab sicher noch mehr Atmosphärisches zu sehen: Frings im Bild nach seiner Sperre, die Diskussion der Frage, ob Berlin oder Stuttgart richtig seien, um sich von den Fans zu verabschieden (neben Lehmanns Widerworten in der Halbzeit des Italien-Spiels übrigens der einzige Moment, in dem der Film mal wenigstens einen Funken Authentizität vermittelt), der jubelnde Andy Köpke nach dem 1:0 gegen Polen, Borowski, wie er von seinen Gefühlen beim Fußballspielen in großen Stadien spricht.

Schließlich und endlich aber sieht man hier das Leid eines Fußballprofis ausgedehnt auf 110 Minuten: Langeweile, Langeweile, Langeweile. Ein bißchen Fußball spielen, sich bejubeln lassen, das auch mal genießen. Dann wieder Langeweile, Langeweile, Langeweile. Warum es Oliver Bierhoff so wichtig war, dass die Jungs auch mal „von ihren Zimmern runter kommen“, nur um dann so hochtrabende Dinge zu tun wie Playstation zu spielen, zu darten oder Bogenschießen zu üben, hat sich mir nicht erschlossen. Teamgeist bilden, klar. Aber muss man dafür unbedingt drei überdachte Zelte in einem Hotelgarten aufstellen? Okay, das war früher anders. 1974 — und somit vier nicht nur gefühlte, sondern echte Dekaden vor der WM 2006 — mussten die Spieler noch in einer Art Internierungslager hocken, in dem es außer Strom und fließendem Wasser keine Annehmlichkeiten gab.

Inzwischen ist man weiter mit der Psychologie, deshalb ist Derartiges nicht mehr sinnvoll. Warum ich aber extra ins Kino gehen muss, um Oliver Bierhoff über Playstation-Zock-Möglichkeiten dozieren zu hören, oder um Angela Merkel ein miserabel ausgesprochenes und miserabel passendes „Good Luck!“, welches Podolski („Translator, Translator!“) eh nicht verstanden haben kann, wünschen zu hören, weiß ich leider nicht. Negativ übertroffen wird das Ganze nur noch von Horst Köhlers grinsender Visage, mit der er nach dem Halbfinalaus durch die deutsche Kabine schlurcht und alle Spieler beglückwunscht. Dieser Mann macht aber auch wirklich alles falsch, was man falsch machen kann, insofern — da ich dieses Urteil schon vorher gefällt hatte — auch nichts Neues.

Von der viel zitierten guruhaften Einpeitscherei sehe ich ebenfalls nichts. Auch nicht davon, dass sich ein Jürgen Klinsmann (schrob ich gerade „ein Jürgen Klinsmann“? Schriftführer, bitte streichen sie das „ein“) nach seiner einen WM als Teamchef schon verbraucht haben könnte. Weder ist Klinsmann ein begnadeter Rhetoriker, den die Massen sofort auf den Diktatorenstuhl heben würden, wenn er seine Künste in den diversen Bierkellern dieser Stadt ausübte, noch ist das, was er da so schwadroniert, für eine Fußballkabine so ungewöhnlich, dass man diesen Sermon nicht noch länger hören könnte — zumindest als Fußballer in dieser Kabine. Als Zuschauer möchte man das natürlich nicht länger ertragen, weil es schon irgendwie peinlich wirkt. Nichtsdestotrotz redet man doch so schon seit jeher in Fußballerkabinen: Dass man konzentriert sein soll, diszipliniert, aber gleichzeitig auch aggressiv und in letzter Konsequenz den „Gegner weghauen“ soll. Was ist daran neu? Was ist daran Guru-haft?

Dass Klinsmanns Methoden neu sind, sonst wäre ein Bernd Schneider nicht noch Monate nach der WM vollkommen angefixt und in Bestform, ist unbestritten, wird aber im Film — gesehen im Oktober 2006 — nicht mehr deutlich. Darin liegt wohl Klinsmanns Verdienst: Dass man Besprechungen des Gegners durch Urs Siegenthaler, Taktikbesprechungen mit Jogi Löw, Fitnesstrainings mit Mark Verstegen und für gute Laune sorgende Spielerfrauen und Geburtstagsfeiern als selbstverständlich hinnimmt.

Es ist einfach ermüdend, dass die wenigen Spielszenen und die noch wenigeren Fanszenen nicht dazu geneigt sind, den Zuschauer mitzunehmen; dass das Ganze eben nur ein Dokumentar- und kein Spielfilm ist. Ich bin selbst schuld, ich hatte das „Dokumentar-“ irgendwie aus meinen Erwartungen gestrichen.

In erster Linie macht der Film klar, wie rückständig Rudi Völler und Erich Ribbeck waren. Somit dann doch sehenswert: als Zeitdokument. Beim nächsten Film, der mir glorreiche Einsichten in Fußballerkabinen und in den Teamzusammenhalt verspricht, warte ich aber auf den Sendetermin im Fernsehen.

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Lehmann bleibt

Wir sind alle froh, dass Lehmann bleibt. Jens Lehmann scheint einen Jungbrunnen gefunden zu haben, während Oliver Kahns Gesicht Bände spricht von den vielen durchfeierten und durchzechten Nächten mit Verena Pooth. Kretschmar. Engelke. Ich weiß nicht mehr, wie Kahns Freundin Verena mit Nachnamen heißt, denke aber auch, dass das ein gutes Zeichen ist. In Kürze werden wir sie alle vergessen haben, Regel bestätigende Ausnahme werden Gala-Leser sein, in der auch C-Promis von Anno Dazumal noch zu Wort respektive Bild kommen.

Möglicherweise heißt Jens Lehmanns Jungbrunnen aber tatsächlich „Umstellung des Trainings“. Angeblich tat er das, nachdem er bei Arsenal seinen Stammplatz verlor. Und dann sind wir Jürgen Klinsmann noch mal dankbar, dass er den Vizemeister des Debilitätswettbewerbs (Meister wurde, wie an anderer Stelle erwähnt, Gerd Müller) der Altspieler des FC Bayern, Sepp Maier, aus der Nationalmannschaft geworfen hat. Der hat schließlich Oliver Kahn mit seinem Training zusätzlich heruntergewirtschaftet.

Wollen wir hoffen, dass Lehmanns Stellung als alleiniger Torwart Nummer Eins ihm nicht zu Kopf steigt und er wieder in seine Eskapaden von früher zurückfällt. Rekordzahl roter Karten in der Bundesliga für einen Torwart, Verkehrssünden (fragte mich schon immer, was daran schlimm sein soll, wenn ein Fußballspieler sich verhält wie jeder andere Mensch auch), schnöseliges Verhalten in Interviews und eine generell sehr dünne Haut zeichneten ihn früher aus.

Heute zeichnet ihn schnöseliges Verhalten aus, das er etwas geschickter verbirgt, eine dünne Haut, die er ebenfalls geschickter verbirgt und bislang nur eine rote Karte im Champions-League-Finale.

Nichtsdestotrotz: ich bin erleichtert, dass Jens Lehmann weitermacht. Die Nachfolgekandidaten mit Ausnahme von Robert Enke sind alles Leute, die genau dem Bild von Hauruck-Heinis, denen ab und zu mal die Sicherung durchbrennt, wie man sie im Tor kennt, entsprechen.

Und während Oliver Kahn altersalt geworden zu sein scheint, wirkt Lehmann eher altersweise, dazu aber mit der nötigen Fitness, Beweglichkeit und auch mit dem nötigen Quentchen des „antizipierenden Torhüters“, die ihn alle zusammen relativ schwer bezwingbar machen — zur Zeit.

Bis zur EM 2008 sind es noch zwei Jahre und sollte Lehmanns Form drastisch abfallen, sollte man nicht zögern, einen ähnlichen Tausch wie vor der WM 2006 vorzunehmen und einfach das tun, was ein Trainer immer tun sollte: den besseren Torwart aufstellen, nicht den mit den größeren Erfolgen in der Vergangenheit.

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Reisetaschengeld

Der Maier Sepp bekam für jeden Tag seiner Tätigkeit beim DFB 300 Euro, schreibt der Herr Kicker. Das erstaunt mich dann schon. Das hieße ja, er hat bei vielleicht 40 Tagen im Jahr, die er für den DFB tätig war, gerade mal 12.000 Euro bekommen. Das reichte so eben für die Batterien für Sepps VideoDigitalkamera, die er bei der Nationalelf immer dabei hatte.

Der aktuelle Torwarttrainer — der natürlich nicht mehr arbeitet als sein Vorgänger, denn die Einsatztage der Nationalmannschaft sind per se begrenzt — bekommt 500.000 Euro im Jahr.

500.000 : 12.000

Locker das 40-fache verdient Andreas Köpke also.

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