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Schlagwort: Schottland

Football at Hampden Park

Well, wie schon mehrfach hier erwähnt ist es immer so eine Sache mit dem Humor und den Fremdsprachen. In diesem Falle, einem Ausschnitt von Billy Connolly, wie er sich über Fußball auslässt, muss das eben jeder selbst in seinem Hirn entscheiden, ob er es amüsant findet oder nicht — sofern er den schottischen Akzent versteht, was den Kindern von heute ja angeblich gerade wegen solcher Videos wie diesem ganz leicht von den Ohren geht.

Zudem erinnert es uns auch dann, wenn man nichts von der Sprache versteht, daran, dass sich die Zeiten im Fußball doch tatsächlich ein wenig geändert haben. Knapp 8 Minuten Unterhaltung zwischen den Jahren. Im Übrigen war hier noch nie klar, wieso man zu Heiligabend besinnliches Zeug bringt, zu Silvester dann aber unbedingt die Schenkelklopfer zeigen muss. Nun, wie dem auch sei, noch ist nicht Silvester, aber dieser hier ist einen Versuch wert.

Zuerst gehört bei The Original Winger.

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Färöer, der Fünfte

Wales tritt aus historischen Gründen genauso wie Nordirland und Schottland mit einem eigenen Team an, obwohl Wales kein Land ist. Das ist dem Fußball-Liebhaber so geläufig wie dass man atmen muss, will man leben. Heute gesellt sich ein Fünfter dazu, für den diese Ausnahmeregelung von Artikel 5 gilt, nach welchem lediglich eigenständige Länder Mitglied der UEFA werden können:

Artikel 5 gilt nicht für die folgenden Mitgliedsverbände: England, Schottland, Nordirland, Wales, Färöer-Inseln.

Färöer gehört politisch zu Dänemark, ist dort aber „gleichberechtige Nation“ innerhalb des Königreiches Dänemark. Also eine Nation, ein Land, und somit wäre eine Ausnahme für Färöer gar nicht nötig. Warum aber tritt trotzdem Färöer in dieser Liste der Ausnahmeregelungen auf?

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And the (greatest) loser is …

… Paolo Maldini!

Der Guardian fragt sich in seiner (für Fjörks) immer lesenswerten Rubrik „The Knowledge“, ob Michael Ballack der größte Loser aller Zeiten ist (der URL trägt den netten Namen http://www.guardian.co.uk/football/2008/jul/23/michaelballackloser). Die oben vorweggenommene Antwort ist ein wenig überraschend: Paolo Maldini ist der Mann mit den meisten zweiten Plätzen in allen möglichen ernstzunehmenden Wettbewerben: 17x erlebte Maldini schon das bittere Gefühl, als erster aufs Siegespodest zu müssen und kaum Ahnung habenden Repräsentanten von irgendwas Hände schütteln zu müssen, eine Silbermedaille überreicht zu bekommen, die anders als beim um die Ecke blitzenden Olympia im Fußball eigentlich keinen Wert hat, nicht mal ernsthaft bei Versteigerungen für einen guten Scheck.

Ballack ist erst bei schlappen 12 zweiten Plätzen, hat angesichts seines Alters im Vergleich zur Dauer Maldinis Karriere allerdings noch ein paar Jahre Zeit, aufzuholen. Zwischen den beiden stehen übrigens noch ein paar unbekannte — wie könnte es anders sein — Schotten mit diversen zweiten Plätzen.

Und wenn man Ballack und Maldini als zwei der größten Verlierer der Fußballgeschichte sieht, muss man feststellen, dass zum Gewinnen eben auch das mögliche Verlieren dazu gehört. Keine ganz neue Erkenntnis, aber nur wer oft in Finals steht, kann diese auch oft gewinnen. Oder verlieren. Ähem.

Hier also Ballacks Liste der Schmerzen:

1999: Vize-Meister Bundesliga
2000: Vize-Meister Bundesliga
2002: Vize-Meister Bundesliga
2002: Vize-Pokalsieger DFB-Pokal
2002: Vize-Irgendwas Champions League
2002: Vize-Weltmeister
2004: Vize-Meister Bundesliga
2007: Vize-Meister Premier League
2008: Vize-Meister Premier League
2008: Vize-Irgendwas Champions League
2008: Vize-Pokalsieger League Cup
2008: Vize-Europameister

Bemerkenswert ist neben seinem guten Platz in jener Aufstellung der größten Loser das Kunststück des doppelten Viererpacks — da darf man nach Vollendung des zweiten Viererpacks auch gerne dem Grinsmonster Bierhoff einen auf die Glocke geben wollen. Hach, hätte der Unaussprechliche nicht einmal etwas Sinnvolles tun und dieser Szene fernbleiben können? Aber hier wird abgeschwiffen, also weiter im Text:

Ballacks eindrucksvolle Bilanz wird weit übertroffen von der Liste der Schmerzen für Paolo Maldini:

1990: Vize-Meister Serie A
1990: Vize-Pokalsieger Coppa Italia
1991: Vize-Meister Serie A
1993: Vize-Pokalsieger Uefa Super Cup
1993: Vize-Irgendwas Champions League
1993: Vize-Weltpokalsieger
1994: Vize-Weltpokalsieger
1994: Vize-Weltmeister
1995: Vize-Irgendwas Champions League
1996: Vize-Pokalsieger Supercoppa Italia
1998: Vize-Pokalsieger Coppa Italia
1999: Vize-Pokalsieger Supercoppa Italia
2000: Vize-Europameister
2003: Vize-Weltpokalsieger
2003: Vize-Pokalsieger Supercoppa Italia
2005: Vize-Meister Serie A
2005: Vize-Irgendwas Champions League

Die gewonnenen Titel folgen dann morgen. Yin, Yang. Win-Lose.

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Slaven Bilić, die coolste Sau von Mexico

Nicht nur, dass er gestern mit einer Pete-Doherty-liken viel zu kurz geknüpften Krawatte plus Skifahrer-Mützchen als Nationaltrainer Kroatiens an der Seitenlinie stand: Er lässt sich auch gerne mal mit herrlich entspannender Eckkneipen-feindlicher Zigarette im Mund ablichten oder bläst vor einem wichtigen EM-Qualifikationsspiel — wichtig für die Engländer damals, die Kroaten waren ja schon qualifiziert — auch mal Bill-Clinton-like die Gitarre.

Besonders cool war aber sein ständiges Hin-und-Hertippeln während des Spiels in Schottland, so als wollte er entweder „In Schottland ist es nicht nur zu kalt, um Berti Vogts‘ Englisch funktionieren zu lassen, es ist sogar zu kalt, um einfach nur rumzustehen“ oder „ADHS ist nicht nur ein Problem von Kindern, auch Erwachsene kann es treffen, trotzdem kann man es zu etwas bringen“ sagen. Student zum Beispiel, Blogger, Familienvater. Oder Nationaltrainer von Hrvatska.

Keine Frage, so einer passt einfach nicht zum HSV. So einer passte wohl zum FC St. Pauli, aber nicht zum Hamburger SV, wo man ernsthaft den Fips Asmussen der Liga — Huub Stevens — als tollen Griff feiert, nur weil der ein paar Pünktchen mehr holt als Thomas Doll, während Huubs Bühnenprogramm noch bei jeder Pressekonferenz krepiert ist. Meist sogar schon, bevor er den Mund öffnete.

Das Einzige, was nicht so wirklich cool an Slaven Bilić ist: Er spielte mal in Karlsruhe. Aber nun gut, den ersten Stein werfen wollen wir ja alle nicht.

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Taxifahrer und Lehrer: Wird Waterloo Liverpools Waterloo?

Zu hoffen wäre es ja.

Morgen spielt der große Liverpool FC gegen den wirklich verdammt kleinen Sechstligisten Havant & Waterlooville FC. In Deutschland bedeutete sechste Liga Landesliga, also so etwas wie der TSV Heimaterde Mülheim, der SV Thalexweiler oder der VfL Grün-Gold Güstrow.

Die schönen Geschichten, welche der Fußball mit seiner im Vergleich zu anderen Sportarten immensen Zufälligkeitsanfälligkeit immer wieder schreibt, wären um ein Kapitel färingischer Qualität erweitert, sollte Liverpool zu Hause verlieren. Leider spielen bei Liverpool kaum noch Engländer, so dass das In-die-Hose-Scheißen vor dem möglicherweise stattfindenden Elfmeterschießen wohl entfällt, sollten die „Taxifahrer und Lehrer“, wie SPON schreibt, ein 0:0 oder nach einem frühen, überraschenden Tor ein 1:1 über 120 Minuten halten können. Demgegenüber steht ohnehin noch, dass es in England kein Elfmeterschießen im ersten Spiel einer Pokalrunde, sondern ein Wiederholungsspiel auf des Gegners Platz gibt. (Dazu könnte man in Deutschland auch wieder übergehen, somit hätte man wesentlich mehr Gelegenheiten, Geld zu verdienen, als an zwei läppischen Relegationsspielen. Außerdem gäbe es wieder mehr Anstoßzeit-bedingte Flutlichtspiele.)

Wikipedia weiß über die Namentsentstehung des Örtchens „Waterlooville“ Folgendes zu berichten:

„Einer lokalen Überlieferungstradition zufolge ist der Name des Ortes auf ein örtliches Pub mit Namen Heroes of Waterloo zurückzuführen; dieses Pub befand sich an einem Waitland End genannten Ort und wurde 1815 von Soldaten besucht, die soeben vom letzten Feldzug gegen Napoleon zurückgekehrt waren, der mit dem Sieg bei Waterloo endete. Diese Soldaten wollten den Sieg nun nach ihrer Landung im nahen Portsmouth gebührend feiern, kehrten im genannten Pub ein und sollen sich anschließend rund um dieses Pub angesiedelt haben, dass dem Anlass entsprechend in Heroes of Waterloo umbenannt wurde.“

Waterloo liegt demgemäß in der Nähe von Portsmouth und auch in der relativen Nähe von Southampton, wie man bei Google Maps erkennen kann.

„Heroes of Waterloo“, das klingt schon mal viel versprechend und lässt hoffen, dass die Taxifahrer den schwerreichen und schwertrainierten Herren Profis ein Bein stellen. Meistens geht so etwas schief oder gar derbe in die Hose, aber alle Jubeljahre mal klappt es ja. Drücken wir also die Daumen, auch wenn wir den Liverpool FC noch so in unser Herz geschlossen haben sollten (The Kop, Ian Rush und jenem ausgelutschten Fangesang sei es geschuldet), dass es morgen eine echte Fußballsensation zu bestaunen gibt, although chances are little.

Hier noch ein bisschen Musik zum Thema, viel Spaß damit und dann möchten wir als echte Liebhaber der Underdogs sagen:

Auf geht’s, Ihr lieben, tapferen, kampfgeistigen und herzblutigen Taxifahrer und Lehrer, alle beiden thumbs are crossed. Was Färöer gegen Schottland schafft, was Liechtenstein gegen Portugal schafft, was der FV Weinheim oder die SpVgg Vestenbergsgreuth gegen Bayern schaffen, was die USA damals gegen England schafften, das sollte Euch doch morgen auch gelingen:

Ein Waterloo an der Anfield Road.

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Island, Litauen, Färöer, Schottland

Man bekommt richtiggehend Angst, wenn man diese geballte Power der hier vorhandenen Gruppengegner liest. Gleichzeitig fragt man sich, wie viel Glück die Karin Tietze-Ludwigs der FIFA/UEFA eigentlich noch über uns ausschütten möchten. Kein einziger ernstzunehmender Gegner in dieser Qualifikation zur EM 2004.

Und dann erinnere man sich, dass es nicht darum ging, gegen die damals schwächelnden Schotten um den Tabellensieg zu kämpfen, sondern gegen die ja immer wieder mal erstarkenden, trotzdem weiterhin mit ihren 320.000 Einwohnern (Frauen, Kinder, Alte zählen übrigens auch dazu, es bedeutet also nicht: 320.000 Männer im fußballfähigen Alter, davon gibt es so ca. 20.000) kleinen Isländer, zumindest in der Phase der Scheißdreckrede, die ja nicht mal eine Rede war, sondern nur ein Interview zwischen dem Duzmeister des Sports und dem Schnäuzerkanzler der Republik.

(Nein, Iren, das sind die Iren, die Isen gibt’s nicht, das sind die Isländer, auch wenn Rudi die Iren gerne Irländer nannte.)

Beendet wurde diese Gruppe zwar als Erster, aber mit 13 Toren aus 8 Spielen gegen diese wahrlichen Wurstgegner. 1,626 Tore pro Spiel, davon 4 gegen Färöer. Einem 2:1 zu Hause ging ein 2:0-Kantersieg auf den Färöer voraus. Kantersieg zumindest dann, wenn man nur die Nachspielzeit betrachtet, in der die deutschen Tore fielen.

13 Tore in 8 Spielen in dieser Gruppe.

Man sollte das gar nicht unterschätzen: ein 13:0 gegen San Marino ist nämlich ein 13:0. Ein 2:0 in der Nachspielzeit hingegen ist ein 2:0 in der Nachspielzeit.

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Gutmensch Bono

Gut, es ist ein bißchen spät: Aus dem Archiv hab ich folgendes Fundstück gekramt, das eigentlich schon zur WM gepostet hätte sein sollen.

Bono, der Mann der seine Schnüss einfach nicht halten kann, sobald es um Großes, Pathetisches und Weltveränderndes geht, muss natürlich mit seinem Geschwafel nerven, wie sehr und wie toll der Fußball doch die Welt bewegen könne. Er schafft, was Politiker nicht schaffen. Er gibt Respekt und ich weiß nicht mehr, welche Folskeln er da noch alle bemüht. Man kann wirklich nicht hinhören, wenn Bono anfängt, die Schleusen seiner immer nur mit Bemühen und Goodwill gefüllten Gedankenkammer zu öffnen, wie er es in einem Werbespot für ESPN tut. Erst auf „View World Cup Ads“ klicken, unten auswählen und rechts anklicken – und sich ganz schnell mal wieder davon überzeugen lassen, wieso man kein U2-Fan mehr ist, obwohl man es früher doch war.

Es wird ein wenig erträglicher, wenn man den Spot zu Schottland sieht und dabei Adam Clayton sprechen hört, auch wenn der Inhalt nicht weniger pathetisch ist. Und richtig nett, weil viel weniger pathetisch, sondern eher unterhaltsam ist der Spot, den The Edge spricht.

[photopress:bono.jpg,full,centered]

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FIFA 100

Fifa 100? – Nie gehört. Was soll das sein?

Das ist eine tolle Auswahl der besten noch lebenden Fußballspieler der Welt. Mal abgesehen davon, dass solche Listen totaler Unfug sind, kann man sie natürlich, zum Zeitvertreib, oder damit man was zum Schreiben hat, gerne aufstellen.

Diese Liste ist, anders als andere Listen ähnlicher Machart, aber total objektiv und hat somit in jedem Falle ihre Berechtigung. Denn in der Jury saßen viele tolle Experten aus aller Herren Länder, die lange abwägten, welche der vielen in Frage kommenden Spieler denn nun auszuwählen seien. Und damit auch wirklich die Richtigen ausgewählt würden, hat man keine Kosten gescheut und die Jury mit massig Personal bestückt. Um genau zu sein, mit einer Person: Pelé.

Pelé, ein ausgewiesener Kenner des bulgarischen Fußballs – heute noch erzählt man sich in Plovdiv gerne die vielen Anekdoten von Pelés Aufenthalten bei bulgarischen Ligaspielen – hat dann auch nicht viel Federlesens gemacht und einfach mal den bekanntesten bulgarischen Spieler ausgewählt: Hristo Stoichkov. Die vielen anderen tollen bulgarischen Fußballspieler fanden keine Gnade vor des Experten Urteil.

Das selbe ereignete sich in Schottland. Jeder weiß, dass Pelé bei jedem Derby von Rangers und Celtic einen Stammplatz auf der Pressetribüne hat, und die Wirte aus Aberdeen wissen noch heute von dem Mann von Welt zu schwärmen, wie er nach jedem Spiel des FC Aberdeen noch für ein oder zwei Pints einkehrte. Doch, ach, es reichte nur für Kenny Dalglish. Alle anderen: zu schlecht.

Lange Zeit seines Lebens hat Pelé auch in der Schweiz verbracht, war dort als Expertenkommentator fürs Fernsehen tätig und kennt so den Schweizer Fußball und seine Geschichte wie seine Westentasche. Leider, leider, meint Pelé, gibt und gab es aber keinen wirklich guten Fußballer in der Schweiz.

So dürfen wir also ganz beruhigt sein, dass diese Liste wahrhaftig die 125 noch lebenden besten Fußballer beinhaltet und zudem dürfen wir sicher sein, dass mit Pelé ein Mann die Auswahl getroffen hat, der alle 207 Fifa-Mitgliedsverbände mit ihren Geschehnissen der letzten 80 Jahre bestens überblickt.

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Schade, Schottland

Ja, es ist schade, dass Schottland nicht dabei ist. Dass Irland nicht dabei ist, dass Wales nicht dabei ist und dass Nordirland nicht dabei ist. Nur England spielt von den Britischen Inseln mit und so gibt es auch nur vier mal die Gelegenheit, ein WM-Spiel einer britischen Mannschaft in einem Pub zu schauen und ein bißchen dieser sagenumwobenen, besonderen britischen Atmosphäre beim Fußball zu atmen.

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Bye-bye happiness

11.50 Im Ticker wird gemeldet, dass ein “Klassiker” drohe, weil die Niederlande, England oder Frankreich als mögliche Gegner drohen. Seit wann ist ein Spiel Deutschland — Frankreich ein Klassiker? Und wer definiert, was ein Klassiker ist? Wenn Deutschland — Frankreich ein Klassiker ist, ist dann Deutschland — Italien auch ein Klassiker? Und wäre Frankreich — Spanien ebenfalls einer? Spanien — Italien dann auch? Ist dann quasi jedes Spiel einer Nation mit mehr als 10 Millionen Einwohnern gegen eine andere Nation mit mehr als 10 Millionen Einwohnern ein “Klassiker”? Oder ist jedes Spiel gegen einen ehemaligen Kriegsgegner der Deutschen ein Klassiker? Ich weiß es nicht und ich bin auch müde dieser inflationären Superlative und Begriffshülsen, jedes Mal das Gleiche. Ob Deutschland jetzt gegen Polen, Schweden oder Portugal spielt, immer gibt es irgendein “denkwürdiges” Spiel von “damals” und dann werden die ollen Kamellen wieder aufgewärmt.

11.55 Losfeen werden sein: Andreas Herzog und Stéphane Chapuisat. Jaja, wissen wir schon. Weiter.

12.07 Otto Rehhagel präsentiert als amtierender Europameister den Pokal. Hach, ein Deutscher als Titelträger. Das hat es seit 1996 nicht mehr gegeben. Seitdem hat Deutschland auch kein Spiel mehr bei einer Europameisterschaft gewonnen.

12.20 Färöer in Gruppe B. Somit nicht in der Achtergruppe A, in der Kasachstan gelandet ist. Ist Kasachstan noch Europa?, fragt sich der Oberlehrer in mir verwundert. Na gut, ist Israel ja auch nicht. Sollte man nicht so genau nehmen. Die Türkei liegt ja auch nicht in Europa.

12.26 Angeblich muss Finnland in die Gruppe “H”, sagt der Ticker. Das halte ich bei nur 7 Gruppen für schwierig. Aber was der Ticker schreibt, hat ohnehin selten sittlichen Nährwert.

12.28 Ich glaube, ich möchte in die Gruppe 2. Schottland, Litauen, Georgien, Färöer. Das klänge gut.

12.30 Italien kommt zu Schottland und der Ukraine. Bis jetzt kann man aber noch nix weiter sagen, weil ja noch die Gruppenköpfe fehlen. Hoffentlich wird es für Deutschland Griechenland.

12.32 Oha. Deutschland ist in Gruppe 4 mit der Slowakei, Irland und Wales. Das sind alles Mannschaften, gegen die man gerne schon mal stolpern kann. Zypern und San Marino sollten eigentlich kein Problem sein, aber wie viel Ungewißheit in diesem “eigentlich” steckt, hat man schon oft genug gesehen. Unser früherer Angstgegner Albanien hat es auch 20 Jahre lang geschafft, nie mit mehr als einem Tor Unterschied gegen uns zu verlieren. Auf Färöer musste es die 90. und 92. (erst Klose, dann Bobitsch) sein, bevor der Sieg feststand. Im Rückspiel fabrizierte Arne Friedrich ein schönes Eigentor und zusammen mit dem Lattentreffer der Färinger in der zweiten Halbzeit war der 2-1 Sieg dann auch nur ein knapper.

12.34 Frankreich in einer Gruppe mit Italien. Na das ist doch mal begrüßenswert. Nicht immer nur Georgien-Moldawien, Armenien-Aserbaidschan, sondern mal ein Spiel, das vielleicht sogar im deutschen Fernsehen live übertragen wird.

12.35 Mist. Griechenland ist in einer Gruppe mit der Türkei, also nicht in unserer. Und außerdem kommt mir diese Paarung irgendwie bekannt vor. Die gab’s doch gerade erst bei der WM-Quali.

12.36 Tschechien. Tschechien als Gruppenkopf der deutschen Gruppe. Puh. Mit Wales, Irland und der Slowakei haben wir schon drei nicht leicht zu schlagende Gegner und jetzt kommt auch noch Tschechien dazu.

Man sollte sich gedanklich darauf vorbereiten, dass es sein kann, dass der Sommer 2008 für uns so wird, wie er für Finnland seit jeher ist: nur Zuschauer bei einem großen Fußballturnier. Das wird schwer.

Tschechien
Deutschland
Slowakei
Irland
Wales
Zypern
San Marino

Ergebnisse von anno dazumal sind Schnee von gestern, trotzdem kann man sich ja mal informieren. Die Bilanzen sehen so aus:

Gegner S R N Gesamt
Tschechien 13 3 5 21
Irland 6 3 5 14
Slowakei 5 0 2 7
Wales 6 5 2 13
Zypern 4 0 0 4
San Marino 0 0 0 0

Die Bilanz gegen die Slowakei ist allerdings nicht allzu aussagekräftig, denn die ersten fünf Partien fanden dann statt:

So 27.08.1939 Slowakei - Deutschland 2:0 (2:0)
So 03.12.1939 Deutschland - Slowakei 3:1 (0:0)
So 15.09.1940 Slowakei - Deutschland 0:1 (0:0)
So 07.12.1941 Deutschland - Slowakei 4:0 (3:0)
So 22.11.1942 Slowakei - Deutschland 2:5 (0:2)

Hm. Kein guter Zeitpunkt, um gegen die Deutschen zu gewinnen, wenn man gerade von ihnen besetzt ist. Aber: nein, ich bin nicht rechtsradikal, nur weil ich das jetzt hier erwähne.

Ich finde die deutsche Gruppe wirklich hart, machbar insofern als man eben die Slowakei und Wales hinter sich lassen muss. Ich halte Irland für fast stärker als Tschechien, bei denen nach der WM ein Umbruch stattfinden wird. Irland hat in den letzten sechs Jahren zu Hause gerade mal zwei Spiele verloren: eins gegen Argentinien, eins gegen Frankreich. Und das ist jetzt kein statistischer Zufall, denn das Stadion an der Lansdown Road ist eine echte Bastion.

Allerdings wird das Heimspiel gegen Irland ein Leckerbissen. Ich hoffe, es findet hier in NRW statt, das würde ich mir dann nicht entgehen lassen.

Zu den anderen Gegnern in Kürze mehr Worte, „gefährlich“ sind aber auf jeden Fall Zypern und San Marino, denn dass wir solche Mannschaften abschießen ist schon lange nicht mehr der Fall. Nun gut, das ist nun auch nix Neues.

Eine wahrlich schwierige Gruppe.

Allerdings sind die anderen auch nicht einfacher. Und die Gruppe mit Frankreich, Italien und der Ukraine ist natürlich wirklich sehr schön. Ich hoffe, Italien fliegt raus.

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(EM-) Showtime

Da wir hier ja keinen Bundesliga- oder Kleintalentblog haben und Werder Bremen dann doch angetreten ist und auch keinen Protest einlegen wird, kommen wir zurück zu den wichtigen Dingen im Weltfußball. Heute ist die Auslosung der Qualifikationsgruppen zur EM. Vor der Auslosung der WM-Gruppen lag ich mit zwei richtigen von drei Gegnern noch ganz gut, einen Tipp versage ich mir dies mal aber. Schließlich werden heute der deutschen Mannschaft sechs weitere zugelost und wenn ich mich aus meiner kurzen Zeit der Lehre der wirtschaftswissenschaftlichen Statistik richtig entsinne, ist das ein sogenanntes „Ziehen ohne Zurücklegen“ (mit dem Zusatz, dass nur aus bestimmten Töpfen gezogen wird) und das bedeutet Möglichkeiten in Höhen, die ein Tippen fast verunmöglichen. Die Töpfe schauen wir uns aber trotzdem mal an:

Topf 1:
Griechenland
Niederlande
Portugal
England
Tschechien
Frankreich
Schweden

Topf 2:
Deutschland
Kroatien
Italien
Türkei
Polen
Spanien
Rumänien

Topf 3:
Serbien/Montenegro
Russland
Dänemark
Norwegen
Bulgarien
Ukraine
Slowakei

Topf 4:
Bosnien-Herzegowina
Irland
Belgien
Lettland
Israel
Schottland
Slowenien

Topf 5:
Ungarn
Finnland
Estland
Wales
Litauen
Albanien
Island

Topf 6:
Georgien
Mazedonien
Weißrussland
Armenien
Nordirland
Zypern
Moldawien

Topf 7:
Liechtenstein
Aserbaidschan
Andorra
Malta
Färöer
Kasachstan
Luxemburg
San Marino

Als Veranstalter qualifiziert:
Österreich
Schweiz

Dem geschulten Leser wird auffallen, das in Topf 7 acht Mannschaften sind. Das bedeutet, dass es sechs Gruppen mit sieben Mannschaften geben wird und eine Gruppe mit acht Mannschaften. Die pro Gruppe besten zwei sind für das Turnier in Österreich und der Schweiz qualifiziert. Wer dann Bundestrainer sein wird, steht noch in den Sternen.

Da es mich aber doch wieder in den Fingern juckt und mich mein Geschwätz von vorhin (ich war zwischendurch auf der Toilette) nicht kümmert, tippe ich folgende Gruppe für Deutschland:

Portugal, Deutschland, Russland, Slowakei, Wales, Mazedonien, Andorra und als Sahnehäubchen, falls wir in die Achtergruppe kommen, San Marino.

Es wird ohnehin Zeit, dass wir mal gegen San Marino spielen müssen. Die Spiele gegen Färöer fand ich schon schick, San Marino wäre ähnlich fein.

Glücksfeen bei der Auslosung werden zwei ehemalige Bundesligaprofis sein: Andreas Herzog und Stéphane Chapuisat. Na dann man tau.

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