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Schlagwort: Schiedsrichter

Wann fing das an, Thomas Tuchel?

Wann fing das an, Thomas Tuchel? Was hat Dich bloß so ruiniert?

Unfassbar, was dieser doch einst so sympathische, weil junge, frische, unverbrauchte und zumindest auf den ersten Blick unverkrampfte Bundesliga-Trainer für einen verschwörungstheoretischen Sermon in Bezug auf die Schiedsrichter von sich gibt.

Völlig falsch liegt er zwar nicht mit der Einschätzung, dass sein Mainzer Club häufiger Probleme mit den Schiedsrichtern hat als andere. Nur scheint ihm ein wenig der Blick auf die wahre Ursache dafür verstellt zu sein. Dabei müsste er den Blick nur so weit senken, bis er sich selbst sehen könnte.

Immer schade, wenn einstige Sympathen alles tun, um ihr Ansehen zu zerstören. Rumpelstilzchentänze an der Seitenlinie gehören da eher noch zur Folklore. Mit ruhigem Puls und zeitlichem Abstand in einem Interview bei Kaffee und Kuchen auf seiner verzerrten Wahrnehmung zu beharren, macht dann aber allem Wohlwollen den Garaus.

Immerhin ist nach Felix Magaths Abgang aus der Bundesliga wieder ein echter Fiesling im Rennen. Die Rollen der Daily Soap „Bundesliga“ wollen schließlich besetzt werden und bleiben selten vakant. Trotzdem: Wann fing das an, Thomas Tuchel, dass das Hirn immer häufiger streikte und nur noch derlei Verschwörungstheorien produzierte?

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Jef Dorpmans spricht: „Ich hatte keine Beweise“

Sehr lesenswert: Der niederländische Schiri der Gladbacher Büchsenwurf-Partie gegen Inter im -view. Fazit:

“ … in meinen Augen, war es eine leere Dose. Die Italiener lagen zu diesem Zeitpunkt in Rückstand und witterten ihre Chance. Die hat der am Boden liegende Boninsegna dankend angenommen und sehr gut genutzt. Das muss man so sagen.“

Allerdings auch den Rest lesen. Erhellend.

Interessant wäre auch die Frage, ob diese Szene der Ursprung des weit verbreiteten Italiener-Hasses im Fußball in deutschen Landen ist. Oder ob es ähnliche Schauspielereien in jener Zeit nicht doch an jeder Ecke gab und es andere Gründe für diese sehr spezifische Xenophobie gibt.

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Wünsch dir was

Wann hat diese Elf wohl gespielt?

Kahn — Stickroth, Simunic, Waldoch, Reiss — Freier, Messi, Tretschok, Heinrich — Jancker, Klose

Oder diese?

Dreher — Matthäus — Ziege, Pohl, Kutowski — Breitzke, Häßler, Scholl — Thom — Dickel, Völler

Oder diese?

Schmadtke — Legat, Spanring, Vogel, Kohl — Eilts, Soldo, Balakov, Cardoso — Bode, Decheiver

Antworten hier.

PS: Das Tolle sind nicht nur die Zusammenstellungen dieser Elfen, sondern dass man die Herren Profis auch mal längere Zeit etwas freier reden hört als in den Interviews am Spielfeldrand — und vor allem über ein anderes Thema als eine gerade absolvierte Partie. Noch dazu befinden sich unter den Kandidaten auch die weniger großen Stars, sogar Schiedsrichter. Sehr bunte, gelungene Mischung.

“Urheber“

PPS: Die erste ist von Dariusz Wosz, die zweite von Thomas Helmer und die dritte von Jens Todt.
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„Referees at Work“ online sehen

Wer es noch nicht gesehen hat, sollte sich alsbald die Zeit nehmen. Das Gute ist: Der Film ist wirklich extrem sehenswert. Das ebenfalls Gute: Er ist auch online verfügbar, also kann man ihn sehen, wann man gerade die Zeit findet. Und wann sollte man diese sonst haben, wenn nicht in der Sommerpause?

Hier also „Referees at Work“ online sehen. Ab jetzt gibt es keine Ausreden mehr, warum man diese fantastische Dokumentation über die Arbeit eines modernen Schiedsrichtergespanns noch nicht gesehen hat. Sie ist ja jederzeit verfügbar. Und ein echter Augenöffner.

Referees at Work.

(Danke an LizasWelt, der auf Twitter darauf hinwies, dass der Film jederzeit online steht.)

PS: Wer „Referees at Work“ schon kennt, kennt vielleicht noch nicht „Martin Hansson — The Referee“, die Doku über den Schiedsrichter, der das absichtliche Handspiel von Thierry Henry gegen Irland übersah. Kürzer, nur circa 30 Minuten lang, aber tragischer als eine Fehlentscheidung.

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Hau weg dat Ding

Brasilien — Zaire bei der WM 1974 im Gelsenkirchener Parkstadion.



Regelkunde machen wir dann morgen …

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Neulich, mit Kundschaft in der Agentur

Sie wollen ein, äh, Sommermärchen, Ausführung „reloaded“? Aber bitte sehr, da gehen wir ganz schnell durch die kurze Checkliste und Sie werden sehen, wie nah am Original die Version ist, für die Sie sich heute interessieren. Sie interessieren sich doch für das Sommermärchen reloaded? Fein, da hätten wir also:

  • Millionen vor dem TV ✔
  • Millionen weltweit vor dem TV – leider nein
  • diskutable Schiedsrichterleistungen ✔
  • total ausverkaufte Stadien – leider nein
  • Super-Sommer-Wetter (Variante „Kaiserwetter“) – leider nein
  • toller Abschied eines verdienten Nationalmannschaftskapitäns im Spiel um Platz 3 – leider nein
  • packendes deutsches Vorrundenspiel ✔
  • packende deutsche Vorrundenspiele – leider nein
  • republikweit volle Public-Viewing-Plätze – leider nein
  • gelungenes Marketing rund ums Turnier – leider nein
  • ein verdienter Weltmeister ✔
  • ein verdienter Halbfinalteilnehmer Deutschland – leider nein
  • Menschen aus aller Herren Länder zu Gast ✔
  • Menschen aus aller Herren Länder zu Gast, die nicht mit den Spielerinnen verwandt sind – leider nein
  • Spieler, die angesichts der Kulisse über sich hinauswachsen – leider nein
  • Spielerinnen, die angesichts der Kulisse einen Köttel in der Hose haben ✔
  • Große Abschiedsveranstaltung mit den deutschen Spielern in Berlin – leider nein
  • Torschützenkönig des Turniers aus dem deutschen Team – leider nein
  • Menschen reden in fünf Jahren noch davon, die Stimmung dieses Turniers wiederholen zu wollen – leider nein

Ja, gut, äh, Sie sehen, ich muss zugeben, es ist nicht ganz das Original. Ich würde Sie aber trotzdem bitten, dass Sie noch bis zum Ende des Turniers … hallo? So gehen Sie doch nicht schon, bitte, was sollen die Gäste … … hallo?

*Tür fällt zu*

*Wählgeräusche eines Handies*

Chef, sie wollen es nicht mehr. Ich fürchte, sie haben gemerkt, dass es nicht das Original ist. Was? Nein, leider Gottes, der Kunde eben hatte keine Deutschlandbrille mehr auf.

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Sean! Schon wieder falsch!

Die Reihe lässt sich beliebig fortführen, und eigentlich dürften amerikanische Werbemacher gar keinen Eingang in die Liste erhalten, denn selbstverständlich besitzen sie keinerlei Ahnung von Fußball, so will es das Klischee. Welches hier dann ja auch erfüllt wird.

Hier also noch ein neues Beispiel aus der Liste der Werbungen, die mit dem Thema Fußball überzeugen wollen, aber dann doch irgendwie alles falsch machen. In diesem Fall ist es die Szene nach Seans Torschuss zum Ort „Somewhere far away“, der wohl etwa in Österreich liegen müsste.

Offensichtlich hat Sean ein Tor erzielt. Das sei gültig, muss aber noch von einem Schiedsrichter deutlich gemacht werden. Der auftretende Schiedsrichter zeigt aber nicht zum Mittelpunkt des Spielfeldes, wie es ein Fußball-Schiedsrichter tun würde, sondern hebt beide Arme senkrecht nach oben, wie es ein Football-Schiedsrichter nach einem Field-Goal-Versuch macht, der „good“ war.

Dass der Schiedsrichter dann auch gleich mal ein Football-Schiedsrichter-Shirt trägt und kein Fußball-Schiedsrichter-Shirt ist wiederum nur folgerichtig.

Ab Minute 0:34, allerdings sollte man ohnehin das ganze, kurze Video ansehen.

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Wenn der Dummschwätzer mal einen Elfmeter verursacht

Der MSV Duisburg ist bekanntlich nur ein wenig titelloser als der VfL Bochum, die Deutsche Amateurmeisterschaft ist so etwas wie eine bestandener Idiotentest nach dem dritten Durchfallen bei der Führerscheinprüfung: Natürlich ist es besser als es nicht geschafft zu haben, aber man erzählt lieber niemandem davon.

Heute hat der MSV Duisburg immerhin die Gelegenheit, Rekordteilnehmer beim DFB-Pokalfinale ohne eigenen Sieg zu werden. Zur Zeit teilt man sich diesen Spitzenplatz bekanntlich noch mit Alemannia Aachen.

Wie es dazu kam, dass man überhaupt heute in der glücklichen Lage ist, diesen Topwert womöglich heute Abend für sich alleine beanspruchen zu können, zeigt u. a. das kurze Video vom ersten verlorenen Finale 1966, das mal wieder mit ein paar Leckerli aus der Dunkelkammer der Fußballgeschichte aufwartet.

Zum Beispiel mit so Informationen wie dass das Finale des DFB-Pokals von 1953 bis 1963 wohl immer gegen Ende des Jahres stattgefunden haben soll. Kurze Recherche bei fussballdaten.de ergibt aber: Das war nur von 1957 bis 1959 der Fall.

Am Ende, klar, Bayerndusel, haha, gewinnt natürlich der FC Bayern München das Spiel, im Jahr darauf übrigens einen kleinen, unbedeutenden Europapokal und danach dann noch einige weitere, kleine, unbedeutende Europapokale, Weltpokale usw., während der MSV.



Ein weiterer Offenenmundmacher, anknüpfend an diese Anmerkung, ist übrigens des Schiedsrichters Reaktion nach seinem Pfiff zum Strafstoß für den FC Bayern. Ein echter Beinspreizer, in diesem Fall im Wortsinne.

Hat man lange nicht mehr gesehen … aber penibel sind’s scho, gä?

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Martin Hansson — „The Referee“

Martin Hansson, der Name sagt den meisten wohl nix, sein Gesicht schon eher und wenn man dann den Namen „Thierry Henry“ ins Spiel bringt, dürfte bei allen das 10-Cent-Stück fallen.

Diese Dokumentation, begonnen bereits vor jener ominösen Nacht in St. Denis, ist ein weiteres Exemplar aus der Reihe von Filmen, die in letzter Zeit die „Menschen hinter den Schiedsrichtern“ (eine JBK-Formulierung) Menschlichkeit des Schiedsrichterns beleuchten. Keine zusammenhängende Reihe, doch werden sie offensichtlich ein wenig häufiger, hoffentlich auch mit der Wirkung, dass solche Schmähgesänge und Drohungen, wie sie in der Dokumentation anklingen, seltener werden.


The Referee | Rättskiparen [2010] from Freedom From Choice AB on Vimeo.

Sehenswert.

Siehe und höre auch: The Luck of the Irish, damals.

Via Guardian.

„I don’t believe people writing or saying that have any idea about football“, sagt seine Mama bezüglich der Schmähungen. Wie er für den Erfolg als Schiedsrichter seine Familie (schon vor jener schlimmen Fehlentscheidung) verliert und was dann so ein Fehler für den Mann, der ihn begeht, bedeutet, wird hier schön sichtbar. Schön im Sinne von: Ansonsten würde es überhaupt nicht sichtbar. Schön ist der Verlauf dieser Dokumentation an sich natürlich nicht, auch wenn es ausnahmsweise ein Happy End gibt.

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Vom Kahnbein zum Schleimbeutel

Oder: Fußball hat mich unfreiwillig zum Medizinmann gemacht.

Ich will es nicht wissen, wirklich nicht.

Ich plädiere dafür, ganz im Sinne einer Reduzierung des Informations-Tsunamis in heutigen Tagen die Informationen darüber, warum ein Spieler nicht auflaufen kann, auf die folgenden zwei Möglichkeiten zu beschränken:

a) krank
b) verletzt

Bitte kreuzen Sie an. Das reicht dann auch an Informationen.

Möglicherweise darf eine Prognose, wie lange a) oder b) noch andauern werden, hinzugefügt werden, gehörte aber nicht zwingend dazu.

Alles Weitere, insbesondere unter a) (Speziell Magen-Darm-Grippen interessieren grundsätzlich gar nicht, weil sie auch sehr an die eigene Verletzlichkeit erinnern) oder b) (Hätte ich Anatom werden wollen, hätte ich Medizin studiert) zusätzlich Angegebene ist redundant und gehört in die Kategorie der Dörfer, aus denen Schiedsrichter stammen: überflüssig!

Bitte verschonen Sie mich in Zukunft mit Nennung von Körperteilen und -elementen, die niemand je zuvor gehört hatte, und die auch nie jemand danach wieder hören wollte.

Kahnbeine und Schambeine, Schleimbeutel und Reizungen, Patella-Sehnen und Knochenköpfchen, eitrige Erkältungen, tropische Infektionskrankheiten, Masern vom dritten Sohn, Dünnschiss oder einfach Fieber — alles Wurscht.

(Kann er) Spielen oder nicht spielen, das ist hier die Frage!

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Alfons Berg aus …

Wir diskutierten bereits, dass Schiedsrichter seltsamerweise häufig aus Kuhdörfern stammen. Zufällig gerade heute diskutiert heinzkamke auf seiner Seite, dass die Kuhdörfler noch dazu häufig Akademiker sind.

Und genauso zufällig wird heute die „Was man wissen muss“-Rubrik unten rechts um die deutschen „Schiedsrichter des Jahres“ erweitert. Dass es so eine Wahl überhaupt gibt, ist äußerst bemerkenswert, bedeutet es doch, dass die Schiedsrichter selbst eingestehen, dass man gut oder schlecht pfeifen kann. Eine Tatsache, die man so im normalen Gespräch eher selten vernimmt. Dass sie also zulassen, dass ein einzelner herausgegriffen wird, der als besser als andere Schiedsrichter dargestellt wird, ist ein kleines Wunder.

Warum es 2008 dann aber gleich vier Schiedsrichter des Jahres gegeben hat, ist hier unbekannt, und riecht außerdem arg danach, niemandem auf die Füße treten zu wollen.

Alle Schiedsrichter des Jahres.

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Hexenkessel Betzenberg erklärt

Wer sich gefragt hat, ob es diesen Heimnimbus des 1. FC Kaiserslautern früher tatsächlich gegeben hat, und ob sich dieser in den letzten Jahren nicht ein wenig abgeschwächt hat, der findet bei der NZZ eine der möglichen Erklärungen. Warum das Selbe nicht für die eine oder die andere Borussia galt, ebenfalls Stadien ohne die Psyche schützende Laufbahn, ist damit natürlich nicht geklärt. Zumindest aber, dass diese ellenlangen, irgendwie befremdlich anmutenden Nachspielzeiten in Kaiserslautern bei Rückstand des Heimteams tatsächlich existierten und sie bei Führung für die Hausherren eben nicht auftraten.

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