Nein, ich bin jetzt nicht unter die Fans der Anglizismen gegangen. Ihr solltet nur vielleicht so langsam den englischen Ausdruck für „Kunstrasen“ kennen lernen — er wird Euch in Zukunft noch öfter begegnen.
In einer der großen Zeitungen wird der Ruf nach Kunstrasen laut. Angesichts der nahezu unbespielbaren Plätze in den meisten neu erbauten Stadien vielleicht nicht gänzlich unangebracht. Ich halte es aber nicht nur mit Marco Bode („Ich bin eigentlich ziemlich liberal, aber im Fußball bin ich konservativ.“), ich möchte auch behaupten, dass das Spiel auf Kunstrasen seinen Charakter völlig änderte.
Ich kann nur hoffen, dass man einfach so viel am Fußball rumdoktort (Chip im Ball, die lächerliche Erfindung des passiven Abseits‘, Spieler mit Knopf im Ohr für Anweisungen des Trainers, einen Extrapunkt für den Gesamtsieg in einem Ligaduell) oder andere an ihm rumdoktorn (Abramowitsch, Hoyzer, serbische, russische, asiatische oder griechische Wettmafia, Sepp Blatter u. a.), dass die Mehrheit der Eventzuschauer die Lust an diesem Sport verliert.
Dann kann man endlich die hohen Tribünen wieder abbauen, die ohnehin nur von ahnungslosen Pfeifen („Oh, was ist der Hildebrand süß!“ – „Warum steht es immer noch 0:0? Ich will Tore sehen!“) bevölkert werden. So bekommt der Rasen auch wieder genug Sonne und Luft und Wasser und Wind (und was dieses hochkomplexe Lebewesen sonst noch alles benötigt), auf dass man auf ihm auch wieder ordentlich Fußball spielen kann. Dann zwar nur noch vor 18.000 Zuschauern und nicht 180.000 — aber was soll’s? Hey, es ist Fußball!