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Schlagwort: Reviersport

Reviersport-Talk: Sportjournalismus am Scheideweg?



„Marionetten von PR-Strategien — Sportjournalismus am Scheideweg?“, fragte Reviersport gestern fünf Gäste aus Fußball und Medien. Vom Fachmagazin „Sponsors“ war Philipp Klotz angereist, von Vereinsseiten Sascha Fligge, Pressechef bei Borussia Dortmund, und Max Eberl, Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach. Für „die Medien“ sprachen Ulli Potofski, sky-Kommentator und -Moderator und einst bei „Anpfiff“ für eine kleine Medienrevolution im Fußball zuständig, sowie der ehemalige Sportchef der WAZ, Hans-Josef Justen.

Diskussionsszenerie bot Halle 2 der Zeche Zollverein, natürlich stilecht mit Verköstigung in Form von — und ich war noch nie auf einer Veranstaltung im Fußball-Bereich, obwohl ich da inzwischen auch einige auf dem Buckel habe, auf der es sie nicht gegeben hätte — Currywurst. Als Moderator der Runde fungierte Ralf Bosse, hier und dort im Hörfunk und bei weiteren Medien im Einsatz.

Steht der Sportjournalismus nun am Scheideweg?

Ja, lautete der relativ einhellige Tenor, aber das eben nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal. Zudem nicht der Sportjournalismus alleine, auch wenn für diesen besondere Regeln gälten, sondern der gesamte Journalismus am Scheideweg stände.

Die Perspektiven der einzelnen Diskutanten bildeten dann auch ganz gut die Interessen aller in diesem Prozess Beteiligten ab.

Zunächst erfolgte Justens — bei 10 WM und weiteren Großturnieren im Einsatz — obligatorischer Blick in die Vergangenheit in seine Tätigkeit als Sportjournalist. Damals mit Schreibmaschine tätig und bei Übermittlung von Texten per Telefon. Ein schön kredenztes Anekdötchen war jenes, wie er früher als Journalist selbst bei Schalke unter Ivica Horvath und auch bei anderen Clubs einfach so mittrainieren durfte. Oder sich einst einen Wettlauf um ein Klubhaus herum mit dem älteren Sepp Herberger lieferte. Heute beides natürlich undenkbar, nicht in erster Linie, weil Sepp Herberger verstorben ist. Eine Einleitung, welche die rasante Entwicklung des Sportjournalismus in den letzten zwei Jahrzehnten aber in ein rechtes Licht tauchte, zumindest, wenn man sich der Veränderungsgeschwindigkeit gewahr werden wollte.

Was aber nicht der Kern der Diskussion sein sollte. Justen schnitt auch das Thema des Vertrauens an, welches die Journalisten damals gegenüber den Profis und Trainern besaßen und welches umgekehrt genauso existierte.

Ob das heute noch der Fall ist? Überhaupt sein kann?

Skizziert wurde von allen Beteiligten eine „Medien-Explosion“, eine Vervielfachung des Interesses. Selbst bei Länderspielen hatten früher höchstens 5-8 Journalisten vorher dem Training beigewohnt und gerade die heutige Nationalmannschaft mit ihrem völlig ausufernden Medieninteresse sei Paradebeispiel für die extreme Veränderung bei gleichzeitigem Qualitätsverlust.

Und weil die weitere Diskussion schwer abzubilden ist, wenn man die durchaus ja willkommenen Themensprünge nicht mitvollziehen will, seien hier die entscheidenden Diskussionspunkte auch anhand dieser nachvollzogen:

Medienschulung der Spieler

Ob überhaupt eine Medienschulung der Spieler stattfindet, dazu äußerte sich Max Eberl recht kryptisch. In den Jugendjahrgängen werde durchaus versucht, vor der Kamera Situationen zu simulieren, mit gestandenen Spielern wie zum Beispiel Max Kruse, die neu zum Verein wechseln, werde derlei aber nicht mehr betrieben. Die spätere Publikumsfrage bezüglich der Weichgespültheit der heutigen Aussagen von Spielern im Vergleich zu jenen von Typen wie Mario Basler et al bestätigte der relevante Teil der Aussagenden damit, dass eben heutzutage jedes Wort im Munde umgedreht werde. Max Eberl selbst bestätigte das mit dem Beispiel, dass er auf die Frage: „Was halten Sie von Lars Stindl?“ eben nicht normal antworten könne. Sage er, dass er diesen nicht kenne, würde ihm vorgeworfen, dass er sich nicht auskenne. Antworte er hingegen, dass dieser ein guter Spieler sei, würde automatisch behauptet, dass Borussia Mönchengladbach Interesse an Stindl besitze.

Boulevardisierung auch der seriösen Medien

Allgemein wurde eine Boulevardisierung der einst seriösen Medien beklagt. Erstere würden immer mehr den Takt vorgeben, gerade online müssten letztere dann mitziehen. (Ob das so ist, sei an dieser Stelle arg bezweifelt, wurde es aber nicht vor Ort.) Wie überhaupt die gesamte Berichterstattung stetig boulevardisierter werde, was eigentlich dem Interesse von seriösen Medien zuwiderlaufen müsste. Gerade dort wolle der Leser/Zuhörer sich darauf verlassen können, dass die Informationen stimmen, was zusehends seltener würde, weil die seriösen Medien in Richtung Klicks und Themenwahl bei den anderen mitschwämmen.

Autorisierung von Interviews, Verfügbar- und Erreichbarkeit der Spieler

Anders als das Klischee besage, würden kaum Interviews wirklich verändert. Sascha Fligge vom BVB brachte an, dass er meist gerade mal ein Komma ändere, wenn er ein Interview vom Kicker gegenlese. Was leider deshalb wenig Aussagekraft hat, weil gerade die Fragen vom Kicker ohnehin stets extrem freundlich und weichgespült sind. Es sei aber bei Weitem nicht so, behaupteten die Vereins-Vertreter, dass man keine Spieler mehr für Interviews erreiche und ebenso auch nicht so, dass es eine generelle Agenda gebe, was gesagt werden dürfe und was nicht.

Zugriff durchs Pay-TV vs Zugriff von Printmedien

Potofski stellte klar, dass, wer die Musik bezahle, auch bestimme, welche gespielt würde. Dementsprechend kämen die Spieler vertragsgemäß zuerst zu sky zu den Interviews. Er sieht darin aber kein großes Problem, weil die Spieler in der Mixed Zone später auch den anderen Medien zur Verfügung stünden. Dass diese Ansicht nicht alle Medien teilen, kam hier mangels Printmedien-Fraktion leider deutlich zu kurz.

Konflikte, selten genug, aber Teil der Show

Als zwei Themen, bei denen es tatsächlich mal in der Vergangenheit zu Konflikten (und gestern zu ein wenig mehr Leben als bei den anderen Themen auf der Bühne) kam, wurden die folgenden beiden Beispiele herangezogen:

Als das Reus-Führerschein-Thema aktuell war, wurde der Spieler von sky in einer Sendung komplett durch den Kakao gezogen. Im Nachzug entschied der Spieler dann selbst, seine Interviews lieber an die ARD zu geben als zu sky zu gehen. Potofski gab in diesem Gesprächsteil zu, dass man vielleicht etwas übertrieben habe.

Ob Ekki Häuser bei Gladbach unbeliebt sei, nicht erwünscht, weil er einst mit Favre aneinandergeraten sei? Nein, man habe auch von Seiten Borussia Mönchengladbachs nichts gegen kritische Nachfragen und das gehöre zum Job dazu. Man lehne keine Journalisten rundweg ab, so lange sie nicht so verfahren wie einst eine Zeitung in der Auseinandersetzung mit Hans Meyer, welcher aber ohnehin mehr als ausreichend rhetorisch in der Lage war, sich selbst zu verteidigen.

Gleichwohl wurde deutlich, dass man eine gewisse Form der Auseinandersetzung, der Meinungsverschiedenheiten als ein den Zirkus befeuerndes Element durchaus beiderseits goutiere.



Weitere Punkte, die Erwähnung fanden, in Folge nur stichpunktartig erwähnt:

  • Potofski habe die Revolution bei „Anpiff“ übrigens nur übernommen, weil die anderen Journalisten von ARD und ZDF nicht wechseln wollten. Sagte er gestern.
  • Gerüchte würden zunehmend ungeprüft übernommen, es habe eine Medien-Explosion stattgefunden. Gleichwohl wolle man ja, dass berichtet werde. Wechselgerüchte würden aber von Vereinsseite quasi gar nicht mehr kommentiert, weil man dann 10h am Tag nur über alle diskutierten Namen sprechen müsse.
  • Max Eberl sei selbst froh darüber, wenn tiefgründiger berichtet wird, gebe deshalb jenen Journalisten, welche es interessiert, von denen er wisse, dass sie Hintergründe ausführlicher darlegen, immer gerne fundiertere Informationen.
  • Sascha Fligge berichtete von einem Fall, in dem ein Journalist freimütig zugab, irgendein Wechselgerücht schlicht erfunden zu haben. Da seien auch ihm die Hände gebunden, aber das führe dazu, s. o., dass man das nicht mehr kommentiere.
  • Illustration der Medienexplosion: Neue Probleme bei Trainingslagern seien, dass noch vor 10 Jahren 6-7 Journalisten mitreisten, heute seien es beispielsweise beim BVB im aktuellen Trainingslager 72 aus der ganzen Welt gewesen, auch ohne dass man die Journalisten kenne, aus Japan, Italien, USA. Wenn dann jeder harsche Satz von einem Trainer sofort durch die Medien gehe, Stichwort Twitter, führe das eben dazu, dass man mal auf hinteren Trainingsplätzen trainiere, zu denen die Journalisten keinen Zugang haben.

Fazit: PR-Marionetten seien die Journalisten nicht, nein, aber am Scheideweg sei der Fußball und der dazugehörige Journalismus nicht erst seit heute. Die Veränderungen fänden immer schneller statt und auch immer unvorhersehbarer. Vor 10 Jahren hätte niemand geahnt, welche Wirkung Smartphones und das Internet generell auf den Journalismus haben könnten. Die Frage der Autorisierung, der Verfügbarkeit von Spielern für Interviews sowie deren Weichwaschung, werde aber allgemein überschätzt, da es dort kaum Begrenzungen gebe.

Inwieweit das tatsächlich so zutrifft, können wohl nur Journalisten beantworten.

Update: Den gesamten Talk hat Veranstalter Reviersport jetzt online gestellt:



Dank an artus69 für den Hinweis aufs Video.

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Ab heute: Quiztour im Revier zu 50 Jahren Bundesliga

Keine Veranstaltung von Trainer Baade, sondern von der Zeitung Reviersport in Zusammenarbeit mit der RAG. Aus Anlass des anstehenden 50-jährigen Jubiläums unserer geliebten Bundesliga (man stelle sich ein Leben ohne vor!) tourt das extra dafür eingerichtete Kneipenquiz durchs Revier. Einfach als Team hier anmelden und schon kann man an einem der 10 Termine (siehe rechts in der Sidebar) in den diversen Städten des Ruhrgebiets teilnehmen, kostenlos. Und die Teilnahme lohnt sich, denn neben dem Spaß, den jeder einzelne Abend bereiten wird, ziehen die ersten zwei Teams ins große Finale ein, welches Ende August an einer besonderen Location mit besonderen Preisen durchgeführt werden wird. Die Sieger der Einzeltermine erhalten allerdings auch schon schöne Preise aus dem Fundus von Reviersport.

Wieso das hier erwähnt wird, obwohl es keine Veranstaltung von Trainer Baade ist? Nun, irgendjemand muss ja die Quizfragen zusammenstellen, vorlesen und die Antworten auswerten, das wird dann meine Wenigkeit übernehmen. Bei einigen Terminen begleitet von Ulli Potofski, welcher der netten Aufgabe nachgehen wird, durch die sonstigen Ereignisse des Abends zu führen. Denn es werden jeweils einige bekannte Fußballer an den Orten mitquizzen und in den Quizpausen für das eine oder andere Döneken ans Mikro gebeten werden — dazu gehören die üblichen Verdächtigen wie Willi Landgraf oder Ente Lippens, aber auch weniger häufig im Rampenlicht stehende Akteure der Bundesliga werden dabei sein, wie Dieter Bast, Fred Bockholt, Martin Max oder die Traditionsmannschaft von RWO. Welche man natürlich alle gerne übertrumpfen darf.

Im Mittelpunkt steht schließlich Euer Wissen über 50 Jahre Bundesliga.

Also: hier das eigene Team anmelden und Reviersieger im Fußballquiz werden.

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Wir sind in der Kneipe

Man hatte ja schon immer geahnt, und brauchte dafür nicht mal eine besondere „Ahnung“, dass es die Damen und Herren von der „Reviersport“ nicht ganz so genau nehmen mit dem „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“. Heute morgen um 7.20h sind sie jedenfalls laut Selbstauskunft immer noch in der Kneipe, wie sie groß und breit auf der Startseite erklären.

[photopress:reviersport_wir_sind_in_der_kneipe.jpg,full,centered]

Entweder ein sehr lustiger Webchef, der eine noch lustigere Fehlermeldung eingebaut hat, oder die Jungs haben heute Betriebsausflug oder die Reviersport wurde auch schon vom allgemeinen Niedergang des Printgeschäfts dahingerafft. Wobei dann aber die Frage offen bliebe, wieso ausgerechnet die Webseite down bzw. in der Kneipe ist.

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Das wird alles hochmanifestiert

Eigentlich reicht meine durchaus dann und wann von bösen Anwandlungen geprägte Phantasie so weit nicht. Es hat aber den Anschein, als hätte man Thorsten Legat bei Reviersport nur deshalb für eine Kolumne angeheuert, damit der Strom der Bonmots mit reichlich Problemen bei der Fremdwörternutzung durch Fußballer nicht abreißt. Oder die Reviersport ist mittlerweile — Printkrise neben allgemeiner Finanzkrise — so klamm, dass dort niemand mehr zum Gegenlesen bezahlt werden kann. Anders ist es nicht zu erklären, wie man mal wieder Legat ins offene Abseits humpeln ließ:

Ich habe am Wochenende ein Jahrhundert-Tor gesehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich in den über 50 Jahren Bundesliga schon einmal so einen Treffer gesehen habe.

Nicht erstaunlich, dass er sich nicht daran erinnern kann, für die 50 Jahre Bundesliga fehlen nämlich immer noch derer vier. Für die über 50 Jahre dann eben fünf. Okay, dafür sind Blogs ja da: Den Quark, den andere verbreiten, zu korrigieren — und das auch noch unentgeltlich. Wie letztens schon erwähnt ist diese Rubrik hier inzwischen geschlossen. Irgendwann ist es nicht mehr lustig, wenn Leute einem Texte verkaufen wollen und sie diese dann nicht mal mehr prüfen. Da nützt auch der kleine innere Triumphbogen nicht, den man bei so einem Fund auf die Anzeigetafel der Rechthaberei malen kann.

Wie erwähnt, die Rubrik der einfachen Sach- und Lachfehler ist geschlossen. Da muss schon ein bisschen mehr her als ein schnöder Zahlendreher oder ein falsch verortetes Heimatland eines Bundesligaprofis — und siehe da: Natürlich lässt sich Thorsten Legat nicht lumpen. Gemein von der Reviersport, das dann auch einfach so ungelesen online zu stellen. Eine banale Rechtschreibprüfung ist nun mal nicht genug, man muss den Text „schon au“ (© Jogi Löw) lesen. Ein Wort kann richtig geschrieben sein, und dennoch an dieser Stelle nicht ganz das treffen, was man eigentlich meinte:

Das ist nicht der FC Bayern, den die Fußballfans kennen. Die Mannschaft ist überhaupt nicht manifestiert.

Ja, mit viel, sehr viel Wohlwollen, kann man dem zustimmen: Die Mannschaft hat sich noch nicht offenbart, sie zeigt nicht, was sie wirklich kann. Das Wohlwollen ist an dieser Stelle aber nicht groß genug, um Legat, dem alten Linguisten, diese Bedeutungsauswahl zuzutrauen. Gefestigt sind die Bayern eben nicht, aber das hat Legat nicht gesagt.

Achso, wer das Gefasel noch lesen will: bitte sehr.

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Moderne Psychopharmaka und ein bisschen Selbstbetrug

In der Reviersport lesen wir:

„Er macht einen guten Job. Die Zusammenarbeit klappt wunderbar“, sagte Völler im Express-Interview über Löw.

Wirken die Tranquilizer endlich?

Außerdem äußert sich der kluge Völler über den Einstieg von „Großinvestoren“:

[…] Um diesen Status quo zu ändern, sollte man nach Meinung von Völler aber nicht den Fehler begehen, Großinvestoren in die Klubs zu holen: „Das könnte man. Aber man muss auch auf die Gefahr hinweisen. Was passiert, wenn ein Abramowitsch bei Chelsea von heute auf morgen aufhört? Dann bricht alles zusammen.“

Das ist zwar richtig, nur vergisst Völler dabei die eigenen Verhältnisse in Leverkusen. Man frage nach beim KFC Uerdingen, ehemals Bayer Uerdingen, einst Bundesligist, nun fast pleite in der Oberliga.

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Közle kolumniert knallhart

Die Reviersport-Kolumne von Yves Eigenrauch, dem Besonderen unter den Fußballprofis, kennen wir schon länger. Dort klärt er uns über unser Verhältnis zu Tieren als Speise, über sein Verhältnis zu Spielen (würde lieber trainieren) und über sein Verhältnis zu sich selbst (würde offensichtlich lieber missionieren) auf.

Neu ist seit einer Woche die Kolumne von Ex-Profi Peter Közle, der in seinem Clochard-Outfit eine gute Figur macht und auch weniger Zeigefinger-schwenkend schreibt als Yves Eigenrauch. Peter Közle schreibt über seine Erlebnisse im Amateurfußball mit dem FC Inter Bochum. Das kann man hier lesen und dort auch sehen, wie er mittlerweile aussieht, der alte Klepper.

Innerhalb der Kolumne legt er dann gewagtes Themen-Hopping aufs Parkett, wie es an dieser Stelle auch nicht allzu selten ist, und schwingt von der Bochumer Kreisliga auf die zweite Liga, die er sich im Fernsehen ansah.

Irgendwie unfertig, diese

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Ostwestfalen Maskottchenheinis — Idioten

Im Interview mit den Maskottchendarstellern des MSV und von Schalke 04 kommt Folgendes ans Tageslicht:

Werdet ihr entlohnt für euren Job?

Holger: Ja.
André: Nein, für ein Heimspiel gibt es nichts. Aber für ein Event oder eine Feier bekommen wir eine Entlohnung. Die Anreise zum RevierSport-Termin wird erstattet.

Der eine von den beiden hampelt da neben dem Platz herum, so dass er für seinen freien Eintritt das Spiel nicht schauen kann, bekommt aber nicht mal Geld dafür?

Leute gibt’s …

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Was macht eigentlich Gregor Grillemeier?

Der Mann mit einem der schönsten Namen der Bundesligahistorie krebst in den Niederungen des Amateurfußballs herum. So nieder, dass es sogar nur Ascheplätze sind, auf denen er sich als Trainer herumtreiben muss. Waren es vor ein paar Jahren immerhin noch Landesligaclubs wie Viktoria Buchholz, ist er inzwischen in der Bezirksliga beim VfVB Ruhrort-Laar gelandet. Leider weiß ich nicht, wie ich dieses Video verlinken kann, wer sich beeilt, findet den Video-Spielbericht vom letzten Spiel von Grillemeiers Mannschaft auf der Startseite von Reviersport und kann sich ein herrliches 0:0 mit roten Karten und ordentlich Gemetzel anschauen, genau so wie man die unteren Ligen eben kennt und nicht liebt: mit „Siggi“, dem Türken, und dem von der anderen Rheinseite angeworbenen Torhüter, der eigentlich schon aufhören wollte. Schönes Bonmot: „kreative Einzelaktionen“ als Euphemismus für endlos dribbelnde Alleingänge.

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Kleinbürger am Werke: Ganz große Politik

Wie hieß noch der Roman über ein Gruppen-Experiment, den jeder in seiner Schulzeit lesen musste? „Die Welle“? Den einen grünen, den anderen roten T-Shirts geben und fertig sind die Gruppenzwistigkeiten unter Menschen, die nichts anderes unterscheidet, als dass sie einer willkürlichen Zuteilung unterliegen.

Jedenfalls schreibt Reviersport in einem vorzüglichen Bauernstück über diese Dynamik: Borussen grillen nicht in Dortmund.

Ich frage mich bei so viel Kleingeistigkeit manchmal, ob ich nicht die Nische wechseln sollte. Es langweilt so sehr, dieses Köln-Gladbach- und das Köln-Düsseldorf- und das Bremen-Bayern- und ganz besonders das Schalke-Dortmund-Bashing, dass ich mich von nun an nicht mehr dazu äußern werde.

Somit stehen inzwischen drei Themen — nur für die neu Hinzugekommenen — auf meiner Blacklist:

1. Kevin Kuranyi
2. Die Tatsache, dass ich keinen Fernseher habe
3. Die Dortmund-Schalke-“Rivalität“

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Hellsehende Reviersport

In der Reviersport können wir jetzt schon lesen, was heute Nachmittag in den Reihen des MSV Duisburg passieren wird:

12.30-12.35 Uhr: Abfahrt ins Stadion

13.15 Uhr: Torwart geht zum Warmmachen raus

13.25 Uhr: Team geht zum Warmmachen raus. Auf eigenen Wunsch mit der Einmarschmusik „Welcome to the Jungle“, die dann in die „MSV-Hymne“ übergeht.

13.57 Uhr: Aufstellung und Einmarsch ins Stadion. Begleitet von der „MSV-Hymne“, welche die „Zebra“-Fans lauthals mitsingen. Diese geht dann nahtlos in die obligatorische Einmarschmusik „Armageddon“ über, gefolgt vom „Zebra-Twist“.

Dass in Duisburg Fans lautstark mitsingen, wird erst noch abzuwarten sein. Und wieso braucht der Bus fünf Minuten für seine Abfahrt? Fährt er noch mit Kohle?

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Wenn der Dummschwätzer mal nicht Erster ist (XVII)

Es gibt da diesen Newsletter. Eigentlich mache ich nicht gerne Werbung für solche Produkte und erst recht schreibe ich nicht gerne einfach etwas ab. Da ich das mit dem Kaiser aber ohnehin schon wusste, könnte ich das jetzt auch als „selbst recherchiert“ verkaufen, was ja im Endeffekt dann ohnehin wieder nur abgeschrieben wäre, nämlich von der eigenhändig gefundenen Quelle. Also schreibe ich einfach ab und gebe es zu, auch wenn ich es sonst, wie gesagt, äußerst ungerne mache, wie man auch an der äußerst geringen Zahl an externen Links in diesem Blog erkennt.

Besagter Newsletter liefert dem geneigten Abiturienten Abonnenten jedenfalls freitäglich einen kleinen Appetithappen aus dem Buch „Fast alles über Fußball“ von der Fußballberichterstattungskoryphäe Christoph Biermann, der mir alleine schon deshalb sympathisch ist, weil er a) Fan des VfL Bochum ist und b) sich heute noch darüber ärgert, bei einem Auswärtsspiel in Gladbach zu früh das Stadion verlassen zu haben und deshalb den Ausgleich verpasste. Letztens ereilte mich aber auch bei ihm das tödliche Schicksal, dass ich sein Gesicht sah. Wer hat eigentlich diese Marotte erfunden, dass jeder, der mir einige seiner Artikel verkauft/zur Verfügung stellt, auch gleich seine elendige Fratze dazu stellen muss?

Damit sage ich nicht, dass Biermanns Fratze elendig ist, und selbstredend weiß ich auch von diesen tollen Bloggertipps, dass man doch „persönliche Nähe“ schaffen soll, damit der Kunde/Rezipient es leichter hat, eine Bindung zu dem Blog aufzubauen, was dann wohl in ähnlicher Weise auch für Zeitungen oder Radiosendungen gelten soll. Was aber, wenn ich das Gesicht gar nicht sehen will? Ein wirklich elendiges Gesicht hat Raimund Hinko von der Sport-FOTO, und auch der Typ, der immer die „Editorials“ auf der ersten Seite schreibt, ist nicht wirklich sympathischer als René Hiepen. Das mit Raimund Hinko ist für mich wohl eine so traumatische Erfahrung gewesen, dass ich von dort an einfach keine Gesichter respektive Körper (wobei ich besonders an Bilder von Interviews in der Reviersport denke) der Journalisten mehr sehen möchte.

Aber zurück zu Biermanns Newsletter und damit endlich mal wieder zu einem Beitrag für die Rubrik „Der Dummschwätzer“: Der Dummschwätzer spielte ja lange Zeit in der Abwehr. Zu Beginn seiner Karriere ward er noch im Mittelfeld eingesetzt, später dann nur noch als Libero. Und wer 500 Spiele lang hinten spielt, der wird schon dann und wann mal angeschossen, so dass der Ball von dort ins eigene Tor tropft, trudelt oder tränt: Eigentor.

So ging es auch dem Dummschwätzer und deshalb liegt er in einer eher unrühmlichen Rekordliste der Bundesliga ganz weit vorne, wenn auch nicht an erster Stelle. Erster ist Manni Kaltz, der sich noch öfter für ein Eigentor anschießen ließ. Allerdings hat Manni Kaltz auch knapp 100 Spiele mehr als der Dummschwätzer gemacht. Hier also die ersten drei dieser Liste:

1. Manfred Kaltz (Hamburger SV) 6
2. Per Rontved (Werder Bremen) 5
3. Franz Beckenbauer (Bayern München) 4

Fairerweise muss man dazu sagen, dass es noch zehn weitere Spieler gibt, die ebenfalls vier Eigentore in ihrer Karriere schafften. Dass der Gladbacher „Eigentorgott“ Michael Klinkert dabei ist, verwundert nicht, eher schon, dass auch Thomas Helmer dort zu finden ist. Noch mehr verwundert, dass es gar keinen Torhüter in dieser Liste gibt. Diese werden doch in aller Regel noch öfter angeschossen.

Eine besonders schöne Anekdote soll Euch nicht vorenthalten werden: In seinem Abschiedsspiel traf der Dummschwätzer in Reihen des Hamburger SV gegen die deutsche Nationalmannschaft erneut — ins eigene Tor. Der Stadionsprecher und die Chronisten waren aber so gnädig, das Tor jemand anderem zuzusprechen. Der Dummschwätzer war alt geworden und das war im Jahre 1982 nicht mehr zu übersehen.

Seit seinem Abschiedsspiel schießt er nur noch verbale Eigentore, die sind in dieser Liste aber nicht erfasst.

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Heute mach ich mal früher Feierabend

Heute mache ich als kleiner, wurstiger Reviersport-Redakteur einfach mal früher Feierabend. Dann kommt das dabei raus:

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Ist ein 2:2 gegen Japan etwa eine Niederlage, wie es mir Reviersport hier weismachen will?

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