Wir sind alle froh, dass Lehmann bleibt. Jens Lehmann scheint einen Jungbrunnen gefunden zu haben, während Oliver Kahns Gesicht Bände spricht von den vielen durchfeierten und durchzechten Nächten mit Verena Pooth. Kretschmar. Engelke. Ich weiß nicht mehr, wie Kahns Freundin Verena mit Nachnamen heißt, denke aber auch, dass das ein gutes Zeichen ist. In Kürze werden wir sie alle vergessen haben, Regel bestätigende Ausnahme werden Gala-Leser sein, in der auch C-Promis von Anno Dazumal noch zu Wort respektive Bild kommen.
Möglicherweise heißt Jens Lehmanns Jungbrunnen aber tatsächlich „Umstellung des Trainings“. Angeblich tat er das, nachdem er bei Arsenal seinen Stammplatz verlor. Und dann sind wir Jürgen Klinsmann noch mal dankbar, dass er den Vizemeister des Debilitätswettbewerbs (Meister wurde, wie an anderer Stelle erwähnt, Gerd Müller) der Altspieler des FC Bayern, Sepp Maier, aus der Nationalmannschaft geworfen hat. Der hat schließlich Oliver Kahn mit seinem Training zusätzlich heruntergewirtschaftet.
Wollen wir hoffen, dass Lehmanns Stellung als alleiniger Torwart Nummer Eins ihm nicht zu Kopf steigt und er wieder in seine Eskapaden von früher zurückfällt. Rekordzahl roter Karten in der Bundesliga für einen Torwart, Verkehrssünden (fragte mich schon immer, was daran schlimm sein soll, wenn ein Fußballspieler sich verhält wie jeder andere Mensch auch), schnöseliges Verhalten in Interviews und eine generell sehr dünne Haut zeichneten ihn früher aus.
Heute zeichnet ihn schnöseliges Verhalten aus, das er etwas geschickter verbirgt, eine dünne Haut, die er ebenfalls geschickter verbirgt und bislang nur eine rote Karte im Champions-League-Finale.
Nichtsdestotrotz: ich bin erleichtert, dass Jens Lehmann weitermacht. Die Nachfolgekandidaten mit Ausnahme von Robert Enke sind alles Leute, die genau dem Bild von Hauruck-Heinis, denen ab und zu mal die Sicherung durchbrennt, wie man sie im Tor kennt, entsprechen.
Und während Oliver Kahn altersalt geworden zu sein scheint, wirkt Lehmann eher altersweise, dazu aber mit der nötigen Fitness, Beweglichkeit und auch mit dem nötigen Quentchen des „antizipierenden Torhüters“, die ihn alle zusammen relativ schwer bezwingbar machen zur Zeit.
Bis zur EM 2008 sind es noch zwei Jahre und sollte Lehmanns Form drastisch abfallen, sollte man nicht zögern, einen ähnlichen Tausch wie vor der WM 2006 vorzunehmen und einfach das tun, was ein Trainer immer tun sollte: den besseren Torwart aufstellen, nicht den mit den größeren Erfolgen in der Vergangenheit.
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