Du willst Deine Stars hautnah treffen? Das ist ganz einfach. Setze Dich nach einem WM-Spiel in Bochum in den Regionalexpress, steige dabei in den oberen Teil der Doppelstöcker und platziere Dich hinter einen Haufen grün und gelb angemalter Menschen.
Zugegeben, „Stars“ ist hier relativ, denn es handelte sich um Collette McCallum, zwar eine der besten Spielerinnen der australischen Nationalmannschaft („Matildas“, you know?), aber eben der Frauennationalmannschaft und da ist es mit Stars abseits von Marta und Birgit Prinz eben nicht so weit her.
Jaja, zugegeben, „hautnah“ ist auch relativ, denn es war nicht sie persönlich im Zug mit dem Ziel Köln, sondern nur ihre Familie, diese aber immerhin alle mit McCallum-Trikots und kompletter Fanbemalung ausgestattet. Samt der für jeden Touristen in Deutschland wohl obligatorischen Druckbetankung.
„Wo ist mein Jägermeister?“ und „Das ist gut!“ waren auch dementsprechend die beiden Brocken Deutsch, die der auskunftsfreudigste unter den männlichen Mitgliedern des McCallum-Clans in harter Vokabelwiederholerei erlernt hatte. Das heißt, eigentlich war er noch damit beschäftigt, zu üben, denn immer wieder brachte er diese beiden Sätze hervor, fein artikuliert, ohne eine Antwort zu erwarten.
Ja, natürlich ist Collette McCallum eine der Besten (gestern: Kickernote 1,5) und ebenso natürlich darf man einen Sieg der eigenen Tochter, Schwester und Cousine ausgiebig feiern. Man darf sogar die dahinter sitzenden Herr Wieland und Trainer Baade vollschwallern damit, dass die Herren Australier letztens gegen die deutsche Nationalmannschaft mit 2:1 gewonnen habe und sich auch ansonsten als großer Fußballkenner outen, so weit man noch zu verstehen ist.
Die Tatsache, dass Familie McCallum gebürtig aber komplett aus Glasgow, Schottland, stammt, macht die Sache dann mit einem Schlag viel weniger exotisch und nicht mehr so erzählenswert, geradezu ernüchternd normal.
Gut bleibt McCallum trotzdem und der Unterstützung ihrer Familie kann sie sich offensichtlich auch für den Rest des Turniers sicher sein. Die Zahl der Mitglieder des McCallum-Clans in diesem RE erklärt auch die Tatsache, dass genau ein Block im Ruhrstadion komplett mit gelb-grünen Aussie-Fans gefüllt war, die sogar echte Stimmung machten: 21 Spielerinnen mal je 5-10 Leute im Anhang, macht schon mal knapp 200 Fans, die für ein ansonsten nur La-Ola und Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch beherrschendes Publikum selbstverständlich ausreichen, um gehört zu werden. Plus der Jägermeister.
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