Gruppe A
A1 Sbornaja
A2 As-suqur al-hadra (Grüne Falken)
A3 Fara‘ina (Die Pharaonen)
A4 La Celeste
Gruppe B
B1 Seleção das Quinas
B2 La Furia Roja
B3 Lions de l‘Atlas
B4 Team Melli
Gruppe C
C1 Les Bleus
C2 Socceroos
C3 La Blanquirroja
C4 Danish Dynamite
Gruppe D
D1 Albiceleste
D2 Strákarnir okkar
D3 Vatreni
D4 Super Eagles
Gruppe E
E1 Seleção
E2 Nati
E3 Los Ticos
E4 Beli Orlovi
Gruppe F
F1 Mannschaft ohne Spitznamen
F2 El Tri
F3 Tre Kronor
F4 Taeguk Warriors
Gruppe G
G1 Rode Duivels/Diables Rouges
G2 Los Canaleros
G3 Les Aigles de Carthage
G4 Three Lions
Gruppe H
H1 Bialo-Czerwoni
H2 Les Lions de la Teranga
H3 Los Cafeteros
H4 Samurai Blue
[16.58] Das häufig vorhandene Losglück hat die Deutschen diesmal verlassen. Mexiko und Schweden sind schon eine Konstellation, an der man auch gut scheitern kann. Insofern stimmt das nicht, was unten steht: dass man ohnehin durchkommt. Aber mit Schweden und Mexiko konnte man ja nicht unbedingt rechnen (jedenfalls nicht in den ca. 57 durchgeführten Probeauslosungen). Dazu mit Südkorea ein Team, das immer mal für eine Abnutzungsschlacht gut ist – soweit jedenfalls das Klischee. Es hätte wirklich deutlich einfacher kommen können, zum Beispiel mit der Prognose Peru, Ägypten und eben Südkorea. Immerhin einen Treffer bei diesem Glücksspiel, würde man jetzt aber doch lieber gerne gegen Saudi-Arabien oder Iran tauschen. Geht aber nicht mehr. Die „deutsche“ Gruppe steht fest und könnte schon ein echtes Zähneausbeißen werden, zumal man zuerst gegen Mexiko und dann gegen Schweden spielt. Da könnte man auch gut und gerne bei nur 2 oder 3 Punkten stehen und hätte den Druck, gegen vielleicht noch weiterkommen könnende Südkoreaner (sofern bis dahin noch existent) gewinnen zu müssen. Natürlich sind ebenso 9 Punkte aus diesen drei Gruppenspielen möglich. Dennoch darf man vor allem eins nicht tun: diese Gegner unterschätzen, nur weil Mexiko ja „noch nie weit gekommen“ (Bela, meinte aber das Viertelfinale) ist oder Schweden sich gegen Italien 90 Minuten nur eingeigelt hat. Aber hier nimmt man es sportlich: besser so als eine Gruppe, bei der man schon vorher einschläft, weil es nur um die Höhe des Sieges geht. Spannend wird aber in jedem Fall, wer neben den Deutschen weiterkommt, sofern diese es doch schaffen, ihrer Favoritenrolle in 2,5 Spielen gerecht zu werden. Tippe da am ehesten auf Schweden, aber da spielt wohl vielleicht auch zu viel Sympathie mit rein.
[16.32] Das Prozedere wird erklärt. Dürfte dem hiesigen Publikum allseits bekannt sein. „The explanation is over“. Gut. Los geht’s schon. Jetzt kommt dann das Tableau nach oben.
[16.30] Jetzt kommt endlich Gary Lineker. Die 15 Minuten bislang waren zumindest alles andere als zäh. Das war früher schon mal schlimmer.
[16.26] Pelé erscheint doch nicht. Erster Lospate ist der Engländer Gordon Banks. Russland hat auch einen Lospaten, obwohl noch nie Weltmeister. 91 Jahre alt. Name nicht verstanden. Shame on me. Für Uruguay ist es Diego Forlan, für Argentinien Diego Maradona. „Sah auch schon mal frischer aus“, ätzt Bela. Dabei sieht Maradona eigentlich ganz gut aus. Für Frankreich kommt Laurent Blanc. Cafu für Brasilien. Carlos Puyol, immer noch ohne Frisur, erfrischend, für Spanien. Fabio Cannavaro, der einzige Italiener, der an der WM – in dieser Form als Lospate – teilnimmt.
[16.23] Bela erwähnt die PK heute morgen, bei der die Dopingvorwürfe zur Sprache kamen. Bela nennt den für das Doping verantwortlich gewesen seienden Witali Mutko zunächst Witali Klitschko. Das ist dieses Phänomen, dass Nachrichtensprecher auch Jahre nach dessen Demission immer noch von Bundeskanzler Kohl, äh Schröder sprachen. Einschlägige Berichterstattung zum Verlauf dieser PK gibt es bei Twitter.
Jetzt ein paar nette Jubilbilder von vorigen WM. Am Ende jubelt die deutsche Mannschaft.
Der Kommentator ist aber immer noch nicht Lineker, sondern ein anderen Mann. Begleitet von einer einigermaßen züchtig gekleideten Frau.
[16.21] Die acht Lospaten werden vorgestellt. Der erste ist Pele. Nicht Wollitz, der aus Brasilien. Die Musik wird melancholischer, aber wohl nicht wegen Pelé. Eher nimmt man wohl schon das Scheitern der Russen bei der WM vorweg. Jetzt geht es doch noch rund. Hat man vielleicht noch schnell was eingeworfen.
[16.19] Okay, jetzt wird doch noch ein bisschen Show gemacht. Russischer Volkstanz. Oder so. Jedenfalls immer noch besser als der Schuhplattler bei der Eröffnung der WM 2006. Was aber auch nicht schwierig ist. „Darf ich mal?“, fragt Bela, als er wohl glaubt, sein Mikro ausgeschaltet zu haben. Was will er wohl gedurft haben wollen?
[16.15] Immerhin verschont uns das ZDF mit dem Showteil. Geht direkt los mit „Miroslava Klose“, wie er auf Russisch von der Moderatorin genannt wird. Gefragt, „how did you like the show?“, antwortet Klose auf Deutsch. Hm. Okay, hat ja auch nie in England gespielt. Klose erwähnt auch das dreimalige Scheitern, 2002, 2006, 2010, was er ja als einziger (?) so erlebt hat, mit der Krönung 2014. Lahm kam doch erst später dazu, nicht wahr?
Außerdem gibt er zu, dass ihm auch sein Torrekord bei der WM tatsächlich etwas bedeutet. Leichten Einschlag ins Pfälzerische. Nach knapp einer Minute ist sein Auftritt aber schon wieder vorbei. Zu Kloses großer Erleichterung offenbar.
[Präludium] Auch wenn „Wetten, dass..?“ nicht mehr existiert: Es gibt sie noch, die Lagerfeuer-Momente in deutschen Landen. Natürlich dann, wenn WM oder EM ist und die Nationalmannschaft spielt – oder die Gruppen für ein solches Turnier ausgelost werden. Heute steht wieder die ganze Nation hinter den Live-Streams und wird den ersten schmerzhaften Moment schon vor Beginn der Auslosung hinnehmen müssen. Miroslav Klose, zur Zeit Trainerhospitant ohne Geschäftsfeld bei der DFB-Elf, wird in seiner Eigenschaft als Weltmeister von 2014 den WM-Pokal an den Ausrichter Russland übergeben. Weltmeister bleibt die deutsche Mannschaft zwar bis zum Abpfiff des Finals der WM 2018 im Olympiastadion Luschniki in Moskau. Den Pokal ist man aber schon mal los. (Wobei man den originalen ohnehin nie länger als ein paar Stunden besaß. Den kassiert die FIFA nach der Verleihung nämlich direkt wieder ein, der Sieger geht mit einem Duplikat nach Hause und foppt auf der Reise durch seine Dörfer und Landstriche mit Menschen darin diese und lässt sie im Glauben, sie sähen das Original.)
Moderieren wird der wohl schlagfertigste Ex-Profi am Twitter, Gary Lineker, dessen Bonmot von den 22 Männern und den 90 Minuten schon 1990 von dieser Schlagfertigkeit kündete. Etwas erstaunt sein darf man dennoch, dass dieser ansonsten kein Blatt vor den Mund nehmende kritische Geist sich vom russischen Fußball vereinnehmen lässt. Steht Russland doch in allen erdenklichen Sportarten unter scharfem Dopingverdacht, so auch im Fußball, wie man sich explizit hier noch mal vor Augen führen kann und auch sollte. Der Thread beginnt schon mit den Worten:
„Absurd, dass Gastgeber Russland dabei ist. Denn noch nie waren die Dopingindizien stärker gegen eine aktive Fußballmannschaft.“
Lineker, eingeladen als Torschützenkönig der WM 1986 und eben jener gewandte Moderator, der er inzwischen ist, wird es sich gut bezahlen lassen, und doch wirft seine Teilnahme einen Schatten auf diese Lichtgestalt der Fußballberichterstattung.
Apropos Schatten: Nichts anderes als das, schwarz nämlich, würden die TV-Zuschauer im Iran zu sehen bekommen, sollte Linekers russische Kollegin Maria Komandnaja aus Sicht der Zensoren des Staatsfernsehen im Iran zu unzüchtig gekleidet sein. Dann würde die Übertragung ausgesetzt, der Bildschirm schwarz. Wäre dies weltweit so, hätte man in Moskau genug Gelegenheit, dem trotz des vermeintlichen Dopings der Nationalmannschaft schwächelnden Team der Russen eine möglichst einfache Gruppe zuzuschanzen. Schließlich soll Russlands Nationalmannschaft nicht wie erstmals 2010 Südafrika als Gastgeber schon in der Vorrunde scheitern. Nicht zuletzt, da man im Eishockey-Land Russland ohnehin mangelnde WM-Begeisterung fürchtet. Im Land allgemein und auf den Rängen, die da doch recht leer bleiben könnten, wenn irgendwo in den Weiten Russlands kurz vor den Toren Sibiriens Neuling Panama gegen den Senegal antritt. Da eine solche Ausblendung des TV-Bildes aber nicht kommen wird, muss man zunächst mal annehmen, dass zumindest bei der Auslosung im Kreml alles mit rechten Dingen zugehen wird. Oder wie die SZ schrieb:
„Noch nie wird eine Entscheidung im Kreml so transparent gefallen sein wie diese WM-Auslosung.“
Hier wird diese Auslosung live begleitet, mit dem kleinen Extra-Service, das bei der Auflistung der insgesamt 8 Gruppen von A bis H direkt die Spitznamen der Nationalmannschaften eingetragen werden. Inzwischen ist so etwas ja eine Aufstellung, an der keine Zeitung online mehr vorbeikommt, die Spitznamen aller WM-Teilnehmer in einem eigenen Beitrag aufzulisten.
Hier schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und präsentiert die Auslosung live und liefert dazu gleich die jeweiligen Spitznamen der 31 Nationalmannschaften, die teilnehmen plus jene eine Mannschaft, welche keinen Spitznamen besitzt, die zufällig amtierender Weltmeister ist. Beim DFB mag man das anders sehen (und im Ausland leider auch), doch hier kann man auf derlei fromme Wünsche keine Rücksicht nehmen und bleibt bei der Realität.
Man darf natürlich gespannt sein, wie die Gruppen nun schließlich aussehen werden. Ohne einen Tipp für die Gruppe der Mannschaft ohne Spitznamen geht es natürlich auch hier nicht. Es wird nicht Gruppe H, welche die einzige wäre, welche eine Partie im ehemaligen Stalingrad nötig oder je nach Sichtweise möglich machte, sondern Gruppe D. Eine Partie im nur 500km von Berlin entfernten Kaliningrad ist übrigens schon vor der Auslosung ausgeschlossen, da die Mannschaft von Jogi Löw als Gruppenkopf gesetzt ist, in Kaliningrad aber keine Partie eines Gruppenkopfes vorgesehen ist.
Gegner in dieser, wie man ganz teutonozentristisch gerne formuliert, „deutschen“ Gruppe werden sein: Peru, Ägypten und Südkorea.
Das klänge immerhin doch ziemlich nach einer _Welt_meisterschaft. Sportlich stellt sich die Frage ohnehin nicht, ob die DFB-Elf die Vorrunde übersteht, selbst für den Fall, dass die „Furia Roja“ in ihre Gruppe gelost würde.
Wer selbst noch seinen Tipp abgeben will, kann das gerne noch in den Kommentaren tun, auch wenn anzunehmen ist, dass das alles längst bei Twitter geschehen ist.
(Anders als früher bei Live-Blogs üblich werden die weiteren Beiträge jetzt nicht oben angefügt werden, sondern hierunter.) Nee, doch oben. Während der Auslosung rutscht dann auch diese Auflistung hier nach oben:
Onkel Bélas Gespür für Zahlen
Ach, ja, wir sind des Kommentatorenbashings alle müde. Und ehrlich gesagt mag ich Onkel Réthy auch sehr. Seine Stimme, seine Art, wie er ist, er ist ein alter Freund geworden. Was er bei der Partie Portugal gegen Island aber mal wieder an Karteikartengläubigkeit an den Tag legte, ging auf kein Schafsfell mehr.
Leg sie doch einfach mal weg.
Da erzählt er so fleißig wie überflüssig, von welchem Verein dieser und jener portugiesische Spieler stammt, wie oft dieser Meister war, dass aber dort – in jenem Verein – jetzt nicht mehr so viel laufe, während vor ihm ein munteres Spiel abläuft und wenige Sekunden später die Isländer zu ihrem Ausgleich kommen.
Keinen Menschen interessiert in diesen 90 Minuten, wie viele Titel Club xy von Spieler yz gewonnen hat.
Da erzählt er in der 89. Minute, als es nur noch darum geht, ob in der spannendsten Partie des gesamten ersten Spieltags der EM Favorit Portugal jetzt noch zu seinem Siegtor kommt oder nicht, dass C. Ronaldo ja in irgendeinem Vereinsspiel von annodunnemal mit Real Madrid gegen einen isländischen Club bei einem 8:0 mal vier Tore erzielt hat. In der 89. Minute, auf dem absoluten Höhepunkt der Spannung, nicht einmal da kann er von seinem in den meisten Fällen völlig überflüssigen Zahlengewisse lassen und sich auf das Spiel konzentrieren.
Niemand will wissen, warum Spieler A zu Verein Z gewechselt ist, so lange das Spiel läuft.
Da erzählt er zwischendurch hier und da, wer wo spielt und vergisst dabei völlig, sich einfach auf das Spiel einzulassen, das Spiel zu begleiten. Kein Mensch will das in diesem Moment wissen — es war kein Pokalspiel des FC Dudelhausen gegen den FC Schalke 04, sondern ein auf des Messers Schneide stehendes EM-Spiel — wo dieser und jener Spieler im Verein tätig ist oder was es da an dessen Fischbude zu essen gibt.
„Nanis erstes EM-Tor überhaupt!“ Wichtiger wäre: dass es ein Tor in diesem Spiel war.
Béla Réthy schafft es immer wieder, völlig am Spiel vorbeizureden, nur noch gerade mal die dicken Chancen wahrzunehmen, aber nicht im Entferntesten, am Spiel dranzubleiben, nicht einmal, wenn es derart viele Dinge zu erzählen gäbe – aus dem Spiel heraus, über das Spiel – wie in dieser Partie Island gegen Portugal.
Beziehungsweise: Er hat schon seine guten Phasen, wie auch Portugal sie in diesem Spiel hatte. Aber Réthy macht seine gerade in dieser Partie satt vorhandenen Chancen nicht rein, er erzählt keine Geschichte, er erzählt nicht, was auf dem Platz passiert, sondern weicht immer wieder aus, bleibt nicht dran, Béla, das kannst Du doch, erzähl doch mal die Geschichte vom Spiel, das sich da vor Dir ausbreitet. Stattdessen hören wir Zahlen und Vereinsnamen, als wäre ein Livekommentar eine Messe der Fußballnerds.
Der erste Punkt von Island bei einer EM — ach, echt?
Réthy verpasst es – zumindest in dieser Partie – völlig, das zu transportieren, was da vor seinen Augen geschieht: eine mittlere Fußballsensation. Und auch wenn man das nicht mehr so sehen darf, weil Island ja inzwischen tatsächlich kein Kleiner mehr ist: Weiter daneben liegen konnte man kaum, wenn man so ein Geschenk bekommt, eine Partie mit einem derartigen Verlauf zu kommentieren.
Alle anderen haben dieses Geschenk aber wahrgenommen, wie sich da ein Underdog, trotz allem, gegen Portugal einen Punkt erspielt. Nur Réthy musste noch mal schauen, was der isländische Torwart noch so nebenbei macht. Reporter, bleib bei Deinen Leisten, die in dem Fall das Spiel sind. Wenn man so eine faszinierende Partie kommentieren darf, sind die Karteikarten einfach fürn Arsch.
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