Zum Inhalt springen

Schlagwort: Per Mertesacker

panta rhei

Vier Jahre waren es nur zwischen der EM 2008 und der EM 2012. Trotzdem ist der Kader vom engsten Kern abgesehen nicht mehr wiederzuerkennen.

Jens Lehmann
Robert Enke
René Adler
Philipp Lahm
Per Mertesacker
Clemens Fritz
Arne Friedrich
Heiko Westermann
Marcell Jansen
Christoph Metzelder
Bastian Schweinsteiger
Thomas Hitzlsperger
Michael Ballack
Simon Rolfes
Torsten Frings
Piotr Trochowski
David Odonkor
Tim Borowski
Lukas Podolski
Miroslav Klose
Mario Gomez
Kevin Kuranyi
Oliver Neuville

3 Kommentare

Die grünsten Debütanten (hinter den Ohren)

Grün war man als Debütant in der Nationalmannschaft früher oft, wenn man nämlich im Auswärtstrikot der Nationalmannschaft sein erstes Länderspiel absolvierte. Dann war man in diesem Fall eine gewisse Zeit lang rot, mal schwarz, jetzt wäre man wieder grün, meistens allerdings weiß.

Weil es gerade bei Twitter aufkam, Anlass war die Tatsache, dass Jogi Ebenau Löw heute verlautbarte, dass Ron-Robert Zieler jetzt bereits zu seinem Debüt im Tor der Nationalmannschaft kommen werde. Zunächst war die Frage, ob er damit der Torhüter mit den wenigsten Bundesligaeinsätzen ist, der zu seinem Nationalmannschaftsdebüt kommt, diese war schnell beantwortet. Bodo Illgner hatte ebenso wie Ron-Robert Zieler 27 mal in der Bundesliga gespielt, bevor er in der Nationalmannschaft eingesetzt wurde. Eike Immel aber kam noch früher zum Einsatz: Erst 18 mal hatte er in der ersten Bundesliga gespielt. Danach weitete sich die Suche auf die folgende Frage aus:

Welcher Nationalspieler debütierte mit den wenigsten Erstliga-Bundesligaspielen in der Nationalmannschaft?

Dabei sammelten wir die folgenden grünohrigen Sammelbilder, bislang noch ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Liste ist also noch „offen“, Ergänzungen willkommen.

Frischling 1.-Bundesliga-Einsätze
Arne Friedrich 2
Marko Marin 4
Reinhard Libuda 5
Werner Krämer 5
Wolfgang Overath 5
Franz Beckenbauer 6
Gerd Müller 7
Lukas Sinkiewicz 7
Rudolf Nafziger 7
Günter Netzer 7
Fredi Bobic 8
Zoltan Sebescen 8
Michael Rummenigge 12
Patrick Helmes 13
Oliver Neuville 13
Marco Engelhardt 14
Jan Schlaudraff 15
Mario Götze 16
René Schneider 16
Olaf Thon 17
Patrick Owomoyela 17
Eike Immel 18
Lukas Podolski 19
Heinz Gründel 19
Christoph Metzelder 20
Per Mertesacker 20
Paul Breitner 21
Marcell Jansen 21
Bernd Schuster 22
Miroslav Klose 24
Roberto Hilbert 26
Ron-Robert Zieler 27
Stefan Reinartz 27
Bodo Illgner 27
Ludwig Kögl 27
Thomas Strunz 27
Lothar Matthäus 28
Karl-Heinz Rummenigge 30
Hansi Müller 30
Mustafa Dogan 31
Marvin Compper 31
Paulo Rink 31
Tobias Weis 31
Kevin Großkreutz 32
Rudi Völler 33
Bernd Schneider 33
Holger Badstuber 33
Jörg Heinrich 33
Herbert Waas 34
 
Thomas Hitzlsperger* 0
Robert Huth* 0
 

Der Dummschwätzer gehört mit seinen gerade mal 6 Bundesliga-Einsätzen insbesondere in diesem Blog hier natürlich auch in die Liste, fast ganz oben dabei.

Offen ist zur Stunde noch, wie man mit jenen Debütanten rund um die Einführung der Bundesliga 1963 verfahren werden sollte. Wolfgang Fahrian z. B. feierte sein Debüt Wolfgang Fahrian feierte sein Länderspieldebüt vor Einführung der Bundesliga. Aber andere Fälle sind ja denkbar.

* Wie soll man jetzt mit Thomas Hitzlsperger (et al) verfahren? — Jugend und Profidebüt in England, somit schon massig Erstligaeinsätze vor ihren Nationalmannschaftsdebüts. Diese modernen Zeiten, in denen Kinder zum Fußballspielen (!) auf die Insel wechseln, ts, ts.

33 Kommentare

Mertesackers ausgeprägte Soft Skills

[photopress:Meine_Saison_mit_dem_SVW.jpg,full,alignright] Der eine geht, der andere spricht darüber. Der eine ist Per Mertesacker und geht, um genau zu sein fliegt er natürlich von Werder Bremen zu seiner dritten Station im Profifußball, zu Arsenal FC (wenn man an dieser Stelle „London“ hinzufügt, wird man virtuell gesteinigt), der andere kennt Mertesacker nicht persönlich, noch kennt er Arsenal. Allerdings kennt er Werder Bremen ein wenig, weil er unter meinesaison.tobiassinger.com darüber schreibt. Das wiederum macht er, weil er einst von einer Muse auf Malta geküsst wurde, wie er letztens erst erwähnte.

Da muss man, wenn man selbst nichts zu sagen hat, die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen und den Mann aus Malta, Tobias Singer, zu diesem seltenen Wechsel befragen. Denn deutsche Spieler in der Premier League kann man immer noch an zwei Händen abzählen. Und war Mertesacker nicht derjenige von den jüngeren, lustigen Nationalmannschaftsgesellen, der das beste Abitur hat? Zumindest wirkt er so. Ob Tobias Singer Abitur hat, wissen wir nicht, aber lesenswert sind seine Antworten auf die Fragen rund um den Wechsel von Per Mertesacker zu Arsenal. FC.

Wie standest Du zu Per Mertesacker, als er noch bei Euch war? Also, warst Du allgemein von ihm angetan?

Ich war allgemein sehr von ihm angetan, vor allem von seiner Ruhe und seiner Übersicht. Er ist in meinen Augen ein sehr gutes Beispiel für einen modernen Führungsspieler: Einer, der sich nicht in den Vordergrund drängt, aber sich auch nicht vor Verantwortung drückt. In der Mannschaft gilt er als Integrationsfigur und einer, der für gute Stimmung sorgt. Auf Neudeutsch könnte man auch sagen: Er hat sehr gut ausgeprägte Soft Skills.

Wieso entsteht der Eindruck, dass er zuletzt stagnierte oder nicht so in Form war? Und wo liegen überhaupt seine Stärken, wenn er in Form ist?

Seine letzte Saison bei Werder war verhältnismäßig schwach. Gegen Ende kam er wieder etwas besser in Form, aber insgesamt blieb er deutlich unter seinen Möglichkeiten. Warum ist schwer zu sagen. Zum einen war er in einer verletzungsgeplagten Defensive eine der wenigen Konstanten, musste ständig mit anderen Nebenleuten zusammenspielen. Zum anderen kam er nach der WM und seiner Verletzung erst spät in Schwung. Eigentlich hätte er selbst wohl eine längere Pause gebraucht, aber das war nicht möglich. Seine Stärken sehe ich (neben den oben angesprochenen) in der Spieleröffnung, im Kopfball- und im Stellungsspiel.

Denkst Du, er wird dazu beitragen können, Arsenals Defensive zu verbessern?

Viel schlechter kann es dort ja nicht mehr werden. Sieht man sich Arsenals derzeitige Verletztenliste und die verbliebenen fitten Spieler an, ist Mertesacker direkt eine große Verstärkung. Mittelfristig wird es davon abhängen, wie er sich an den englischen Fußball gewöhnt. Im Gegensatz zu vielen anderen glaube ich nicht, dass ihn seine mangelnde Schnelligkeit behindern wird. Die musste er auch schon in der Bundesliga und in der Nationalmannschaft kompensieren. Ich denke, dass er mit Vermaelen eine gutes Innenverteidigergespann abgeben wird, zumal es Arsenal akut an Kopfballstärke in der Defensive mangelt.

Wie wird sich sein Weggang auf Werder auswirken?

Er wird Werder vor allem als Persönlichkeit fehlen und hinterlässt eine Lücke in der Mannschaftshierarchie. Für Werder ist es eine Saison des Umbruchs und mit Frings und Mertesacker sind nun der Kapitän und sein Stellvertreter der letzten beiden Jahre weg. Das muss kein Nachteil sein, momentan funktioniert die Mannschaft gut als geschlossene Einheit. Das kann sich aber auch schnell ändern und dann bin ich sehr gespannt, wie Trainer und die verbliebenen Führungsspieler damit umgehen.

Welche Umstellungen sind konkret denkbar?

Entweder ersetzt ihn Prödl eins zu eins in der Innenverteidigung – zumindest solange bis Naldo wieder fit genug für die Bundesliga ist – oder Sokratis rückt von rechts in die Mitte. Dann hängt es davon ab, wie fleißig Schaaf verschieben will. Ignjovski oder Wesley könnten als Rechtsverteidiger spielen oder Fritz wird aus dem Mittelfeld zurück beordert, wo er ebenfalls von Ignjovski oder Wesley (oder Ekici oder Borowski) ersetzt werden könnte. Da die derzeitige Formation bislang gut funktioniert, glaube ich nicht, dass Schaaf große Änderungen vornimmt und tippe auf die erste Variante.

Hast Du Angst vor der Zukunft in Bezug auf die Defensive bei Werder?

Nein. Personell ist Werder gut aufgestellt, zumal man ja nur noch Bundesliga spielt. Wolf und Prödl sind sicher kein gleichwertiger Ersatz, aber ich hoffe im Laufe der Saison auf eine Innenverteidigung aus Naldo und Sokratis. Werders Transferpolitik im Sommer hat mir gefallen, aus dem Kader kann man in den nächsten ein bis zwei Jahren ein gutes Team formen.

Denkst Du, er kehrt eventuell später einmal zurück? Bei Werder kommen ja auffällig viele Spieler, die das Team auch geprägt haben, ein zweites Mal zum Verein, Herzog, Frings, Pizarro.

Bei Mertesacker glaube ich das ehrlich gesagt nicht, auch wenn er hier sicherlich immer willkommen wäre. Ich denke eher, dass er irgendwann zurück nach Hannover geht.

Spricht Mertesacker überhaupt Englisch und wird er jetzt erstmal länger mit Jens Lehmann telefonieren?

Wie gut sein Englisch ist weiß ich nicht, aber er hat Abitur, da sollte es zumindest ausreichen, um sich in London zu verständigen. Zur Not spricht Arsène Wenger ja auch Deutsch. Mit Jens Lehmann braucht er nicht zu telefonieren, der taucht gerne mal bei Arsenal auf dem Trainingsgelände auf, wenn er nicht gerade mit Gerichtsprozessen zu tun hat.

Vielen Dank für Deine Ansichten, Tobias.

Tobias Singer hat auch noch einen ausführlichen Abschiedsbrief an Per Mertesacker verfasst.

Ältere „Interviews“ gibt es mit El Fútbol und mit catenaccio.

2 Kommentare

Eckbälle? Keine Zeit!

Falls sich jemand wundern sollte, warum die Standards der deutschen Mannschaft so beschissen sind/sein werden, so derart unstrukturiert, ohne Plan und vor allem ohne Ergebnis, obwohl doch jedes Kind weiß, dass ca. 30% aller Tore nach Standards fallen (außer bei den Deutschen), hier eine unvollständige Auswahl der Tweets von dfb_team der letzten Tage.

Nationalmannschaft geht auf Mini-Safari http://bit.ly/aPqs6m
7:13 PM Jun 25th via API

Besuch von den Liebsten. Thomas Müller läßt seine Freundin mit dem Quad fahren und setzt sich hinten auf die Sitzbank.
1:32 PM Jun 25th via web

Die Spieler haben frei. Einige haben Besuch von ihren Frauen.
1:52 PM Jun 24th via web

Kinoabend im Velmore: Mertesacker und Trochowski schauen den Thriller „Motel“.
9:58 PM Jun 21st via TweetDeck

Kino-Abend im Velmore: Mertesacker, Wiese, Klose und Trochowski schauen sich Mel Gibson in Payback an.
8:59 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag: Mertesacker und Trochowski spielen Tischtennis, Wiese fährt im Kraftraum Rad.
4:42 PM Jun 19th via TweetDeck

Quad-Racing auf dem Hotelgelände: Müller und Gomez lassen es auf dem Parkplatz richtig stauben.
3:56 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag für die Mannschaft.
3:20 PM Jun 19th via web

Trochowski und Mertesacker gehen gerade ins eingerichtete Hotelkino. Heute im Programm: Inglorious Bastards
9:33 PM Jun 16th via web

Jo, Jungs, hängt einfach ein bisschen ab, hängt ein bisschen rum, geht Löwen gucken, aber bereitet Euch bloß nicht auf eigene Eckbälle vor. Geschweige denn Freistöße.

Dass da einer bei wäre, der das von selbst initiierte, hätte man sich angesichts so Namen wie Kießling oder Gomez ja dann eigentlich doch erhofft. Und man hätte sich auch erhofft, dass die Jungs dahinfahren, um das Turnier zu gewinnen, und nicht um Quad zu fahren oder Videos im Kinosaal zu gucken. Aber man ist halt auch naiv, zu.

(Und: ja, außerdem heißt der Film „Inglorious Basterds“, aber darum ging es nicht.)

Mal sehen, wer die 500. Ecke in Folge ohne Torerfolg treten wird, ich tippe auf Schweinsteiger.

11 Kommentare

Der — endgültige — deutsche WM-Kader für Südafrika ist raus

Irgendwann letzte Woche sickerte der hiesigen Redaktion der WM-Kader für die WM 2010 in Südafrika zu. Entscheidend dafür war eine glorreiche aus-dem-Briefkasten-Rettungsaktion des Trainer Baades, weil der riesige Umschlag, in dem das schon lange vor der Zeit bestellte Panini-Album zerfetzt zu werden drohte, beim Rausziehen beinahe noch zerfetzter geworden wäre, als es eh schon war.

War es dann aber nicht.

Der endgültige Kader des „DFB“ für die WM 2010 in Südafrika sieht folgendermaßen aus:

Tor:

Rene Adler (ohne Accent)
Tim Wiese

Abwehr

Per Mertesacker
Philipp „Ich heirate nach der WM“ Lahm
Heiko Westermann
Serdar Tasci
Arne Friedrich

Mittelfeld

Simon Rolfes
Michael Ballack
Mesut Özil
Thomas Hitzlsperger
Bastian Schweinsteiger
Piotr Trochowski

Angriff

Stefan Kießling
Lukas Podolski
Miroslav Klose
Mario Gomez

Wer da jetzt beim Zusammenzählen nicht auf 23 kommt, und noch dazu der Auffassung sein könnte, dass Simon Rolfes es vielleicht gar nicht fittigermaßen bis nach Südafrika schaffen würde, der liegt richtig. Denn wie Panini immer weiß, nimmt jedes Team nie mehr als 2 Torhüter oder mehr als insgesamt 17 Spieler mit — sonst müsste man ja auf das Verbandswappen verzichten. Da tät man dann doch lieber auf Maskottchen „Paule“ verzichten als auf das schicke Wappen.

Und was so eine Einheit ist, die muss sich dann eben auch mal zusammenschweißen lassen, kurz vor der WM. Und wenn man nicht mehr wechseln kann, dann geht man halt mal über 120 Minuten steil, so ist das doch gedacht von den Panini-Leuten.

.
.
.

Wie? Was? Ich habe nicht ganz verstanden. Panini sitzt eigentlich in Italien? Zetermordio.

2 Kommentare

Merte-Sacker

Da er justament ein Tor erköpfte: Eine entfernte Bekannte spricht beim großen Per immer das s zur falschen Seite hin. Sie sagt: „Merte-Sacker“. Was, wenn man sich einen Großteil deutscher Nachnamen anschaut, auch Sinn ergäbe. Tatsächlich aber: der Sacker bleibt zu Hause, der Acker kommt zum Vorschein.

14 Kommentare

„SPORT BILD VERDREHT DIE TATSACHEN“

Eigentlich sollte dieser Beitrag den Titel „Hannos virtuelles Aquarium“ tragen. Später wurde dann aber eine Entdeckung gemacht, die einen anderen Titel erforderlich machte. Aber beginnen wir zunächst, wie es ursprünglich geplant war:

Manche Leute laden sich Bildschirmschoner runter, die ein Aquarium simulieren, und auch die Videos für den Fernseher, die ein vor sich hin brutzelndes Kaminfeuer zeigen, sind nicht unbekannt.

Wer Abwechslung wünscht, dennoch nicht auf den kontemplativen Charakter einer solchen Darbietung verzichten möchte, kann sich jetzt auf dessen Seite davon einlullen lassen, Hanno Balitsch beim Lesen des kickers zuzuschauen.

[photopress:hanno_balitsch_verein_hannover96_position_mittelfeld.jpg,full,centered]

Oder auch beim Rumsitzen.

[photopress:hanno_balitsch_02.jpg,full,centered]

Oder beim Jonglieren eines Balles, alles animiert, was auf den Bildern nicht so deutlich wird.

[photopress:hanno_balitsch_03.jpg,full,centered]

Oder bei anderen Non-Tätigkeiten auf hannobalitsch.de einschlummern.

(Bemerkenswert auch das seltsam unterklassige „Dreamteam“ von Hanno Balitsch: Tom Starke, Paolo Maldini, Thomas Kleine, Per Mertesacker, Martin Winkler, Christian Mikolajczak, Roy Keane, Ryan Giggs, Arnold Bruggink, Brian Laudrup, Daniel Stendel. Kein Maradona, kein Zidane, kein Pelé, und nicht mal Littbarski, Häßler oder Augenthaler. Eine wirklich merkwürdige Auswahl. Ob das etwas über seine Sicht des Fußballs verrät?)

Übrigens liest Hanno Balitsch gerne bildblog.de, listet es in seinen Bookmarks auf. Von bildblog aus ist es nicht mehr weit bis zu Stefan Niggemeier, Jens Weinreich und der aktuellen Zwanziger-Debatte. Ob Hanno diese auch mitbekommen hat?

Und während man so weiter auf der Seite herumsurft, entdeckt man noch einen anderen, diesmal tatsächlich interessanten Aspekt:

Sicher nicht der erste von vielen möglichen Fällen für das nicht vorhandene Sport-bildblog, hat Hanno Balitsch auf seiner privaten Webseite der Darstellung der Sport-FOTO zur Entstehungsgeschichte einer an ihm begangenen Tätlichkeit des Cottbusers Da Silva widersprochen.

Unter der Überschrift „SPORT BILD VERDREHT DIE TATSACHEN“ schreibt er u. a.:

[…] Was mich aber mindestens genau so ärgert, wie die falschen Anschuldigungen da Silvas ist die Art der Darstellung in der Sport Bild. Bereits vergangene Woche hat sich Axel Hesse von der Sport Bild bei mir gemeldet und mich mit den Aussagen da Silvas konfrontiert. Ich habe bewusst darauf verzichtet etwas dazu zu sagen, da ich mich nicht auf das Niveau der reißerischen Story aufgrund von Falschaussagen herab begeben wollte. Leider wurde ich heute was das Niveau betrifft mehr als bestätigt. Während nämlich auf der Titelseite (in der Nord-Ausgabe) das Thema noch als Verdacht angekündigt wird („Balitsch soll Ost-Klub beleidigt haben“), suggeriert die Überschrift des Artikels („Darum schlug da Silva zu“) schon die Richtigkeit der von da Silva erhobenen Anschuldigungen. Mit der Frage „Doch war Balitsch wirklich nur das Opfer?“ unterstützt Sport Bild da Silva in seinem Bemühen mich zum Täter (als Provokateur) zu machen. Eine solch einseitige Darstellung ist journalistisch höchst fragwürdig und einer seriösen Zeitung unwürdig. Deshalb behalte ich mir rechtliche Schritte vor und lasse den Sachverhalt diesbezüglich gerade anwaltlich prüfen.

Euer Hanno

Tolle Zeiten, diese modernen Zeiten. Noch vor 10 Jahren hätte man, so man überhaupt die Sport-FOTO liest, der Darstellung des Magazins glauben müssen. Hanno Balitsch hätte sich mühsam zu einer Gegendarstellung oder Korrektur durchkämpfen müssen, heute kann er für jeden zugänglich und nachlesbar zumindest auf seiner eigenen Seite widersprechen.

Gar nicht so schlecht, so ein eigenes Aquarium.

Noch mal wiederholt:

„Ich habe bewusst darauf verzichtet etwas dazu zu sagen, da ich mich nicht auf das Niveau der reißerischen Story aufgrund von Falschaussagen herab begeben wollte.“

Wir stellen fest: Es ist nicht nur schlecht und langweilig, wenn der neue Typ des Profifußballers Abitur hat und lesen und in diesem Fall sogar schreiben kann (ob er selbst schreibt, oder schreiben lässt, ist hier eher zweitrangig).

Und angesichts dieser Einstellung verwundert auch nicht Balitschs Antwort auf die Frage, welchen Beruf er ergriffen hätte, wenn er kein Fußballprofi hätten werden können: „Sportjournalist“.

8 Kommentare

Manni mutiert

Kleiner Nachtrag zum Hinweis auf die Neuausstrahlung von „Manni, der Libero“: Verschwender aka tumulder von der Seite „Zeitverschwender“ mit dem netten Untertitel „Mutanten, Tiere, Sensationen“ hat sich etwas ausführlicher mit der Serie befasst. Dabei lesen wir u. a. folgende schönen Worte unter dem Titel Pöhlermatte, kindgerecht:

War ja erst die zweite Folge, die mit der Abseitsfalle. Wie Du da wickieresk mittels Griff an die eigene Nase Deinen beiden Verteidigern die Anweisung gibst sofort stehen zu bleiben damit der überlegene Gegner ins Abseits läuft. Herrlich. Ganz großes ZDF Kinderprogramm. Ich stelle mir gerade vor wie sich Per Mertesacker in the real World of Football am Samstag in der Signal Iduna Park Arena in der 65. Minute an der Nase kratzt, und von Westermann bis Helmes bleiben alle stehen weil sie sich den Trick am letzten Freitag auf‘m DSF von Dir abgeschaut haben. Nur Per kennt Manni den Libero gar nicht und Rußland geht 1:0 in Führung. Auf die Interviews nach dem Spiel freue ich mich schon.

Außerdem erfahren wir, dass die Serie damals gar kein Erfolg war. So unterscheiden sich die Wahrnehmungen je nach Alter der Rezipienten: In diesem Hirn war die Serie super. Offensichtlich wäre es doch besser, heute Abend, 19h, bei der dritten Folge nicht einzuschalten, um sich, wie gesagt, die Erinnerungen nicht zu versauen.

Verschwenders Seite findet man von nun auch in der Blogroll, da sich dort jeder dritte oder vierte Beitrag mit Fußball befasst. Nicht, dass man den Rest nicht auch lesen könnte, allerdings bekommt man dann viereckige Augen.

5 Kommentare

fRüHsTüCk

Ich wache auf als Finalist, aber mit etwas Glück gehe ich als Europameister ins Bett.

Bleibt die Frage, wieso ich an einem solchen Tage nicht schlafen kann. Bin ich etwa nervös und werde Fehlpässe spielen, wie sie Metzelder und Mertesacker nicht besser können? Ich spiele gar nicht mit, aber das letzte Finale war 1996 (2002 zählt aufgrund der seltsamen Uhrzeit nicht so richtig) und ich kann mich an 1996 kaum noch erinnern. Einzig, dass ich später im Daddy (eine handelsübliche Disco) war und meine Hose mit einer Dame tauschte, was immerhin bedeuten muss, dass ich damals noch in Damenhosen passte.

Marco Bode sagte, er hätte ein Buch gelesen am Tag des Finales, am Nachmittag, um sich abzulenken. Ich kann heute ganz sicher kein Buch lesen. Und ganz sicher auch wird Deutschland verlieren, aber ich hasse verlieren, wenn es Finales sind. Eigentlich wünsche ich mir, die Türkei hätte gewonnen, dann wäre es nicht so schlimm heute Abend die Spanier den Pokal recken zu sehen. Ich habe schon so viele Finale verlieren sehen, dass es für ein ganzes Leben reicht, aber bewusst gefeiert habe ich nur 1996, 1990 saß ich noch wie ein Idiot im Wohnzimmer meiner Eltern, nichtsahnend, dass derweil in der großen Stadt das Krokodil Aerobic machen würde.

Sollte ich mich täuschen und Deutschland gewänne heute Abend, ich würde trotz des seltsamen Turnierverlaufs sagen: Danke. Dem Schicksal natürlich, nicht den jeweiligen Spielern, die spielen ja jeder für sich selbst und für die Oma von Philipp Lahm (vielzitierte). Ein bewusst erlebter Turniersieg mit dem Bewusstsein, dass sowas nicht so schnell wiederkommt, ein bewusst erlebter Turniersieg im gewachsenen Bewusstsein plus eine eigene Webseite betreibend, das wäre unschätzbar.

73 Kommentare

Und immer diese hohen Managergehälter (bei geringer Leistung)

Zeit-Management, keine Ahnung, ob das auch zu Olli Bierhoffs Aufgabengebiet gehört, wenn er nicht gerade Seminare im Uhrenzusammenbauen oder vorläufige-Kader-Verkündungs-Zelebrierungen auf der Zugspitze organisieren muss. Wäre aber schön, schließlich ist ein Manager gemeinhin dazu da, zu managen. Das mit dem Zeitmanagement hat er aber noch nicht so wirklich heraus, vor allem — Skandal für einen Manager — setzt er gerade dabei die falschen Prioritäten.

„Um Standardsituationen zu trainieren, fehlte bislang die Zeit.“

So wird Jogi Löw irgendwo zitiert und man darf anfügen: Kein Wunder, wenn man dauernd mit der Familie rumhängen darf, Basketball spielt oder ansonsten unmotiviert freie Nachmittage ausschenkt.

Bei der WM 2006 hatten — damals noch — Jürgens Jungs schon keine Zeit gehabt, Standardsituationen zu üben, angeblich, weil die taktischen Defizite so groß waren. Das mag damals gestimmt haben, wenn man sich Metzelder und Podolski anschaut, mag das auch heute noch stimmen. Dennoch halte ich mal abends ne halbe Stunde Freistoß- oder Eckstoßvarianten üben, zumindest mal besprechen, für keinen so arg schlechten Grund, die Playstation, die Freundin oder die Skatkarten (Skat? Klingt ein bisschen nach 1982, dabei war Mertesacker da noch gar nicht geboren.) wegzulegen und sich auf die eigentliche Aufgabe vorzubereiten. Aber nun gut, so ein freier Nachmittag, das ist ja speziell für die Herren Lehmann, Podolski, Metzelder, aber auch Schweinsteiger und Frings oder Odonkor etwas total Neues in dieser Saison und so ist ein solcher nun mal wichtiger als eine erfolgreiche Standardsituation beim „großen gemeinsamen Ziel“.

7 Kommentare

Gutes, altes Hobby Modellbau

Ich war nie davon betroffen, auch wenn ich mal bei einem Nachbarn an einem Modell von einem Flugzeug rumgepinselt habe. Das war aber langweilig. Es machte keinen Spaß. Die Aussicht war ja ohnehin nur, dass, wenn das Modell fertig wäre, es danach im Schrank rumstünde. Wie langweilig!

Später sah man ähnliche Menschen dann mit dicken Koffern zur Schule gehen. Keine Ahnung, warum man seine Hausaufgaben mit einem Nummernschloss sichern musste, aber manche schienen Bedarf daran zu haben.

Eigentlich dachte ich auch, dass so etwas mittlerweile ausgestorben sei, diese Detailliebe und das stundenlange Fummeln an irgendwelchen Finessen. Aber es gibt sie noch. Nicht nur Per Mertesacker, der Prototyp des Skat-spielenden Würstchens, das von allen verarscht wird, sondern auch ganze Horden von anderen Menschen. Sie verbringen ihre Zeit damit, Gesichter von Fußballspielern nachzubauen und diese dann hochzuladen bzw. je nach Dings auch runterzuladen.

Unglaublich.

4 Kommentare

WM 2010: Endlich gegen Italien ausgleichen

Ist eigentlich irgendjemandem klar, dass Italien uns mit seinem Weltmeistertitel bei der WM 2006 in der ewigen WM-Wertung überholt hat? Dass die ersten beiden Titel Italiens, 1934 und 1938, angesichts des damaligen Austragungsprozederes und der Zahl der beteiligten Nationen eigentlich kaum zählen dürften, spielt leider keine Rolle.

Italien vier.

Deutschland drei.

2010 können wir höchstens ausgleichen, bleiben immer noch die Brasilianer mit fünf, was ja bekanntlich ein gewisser Titan mit einem in die nun mal wirklich vollkommen falsche Richtung abgewehrten Ball verschuldet hat (obwohl der ursprüngliche Fehler bei Didi Hamann lag).

2010. Vier zu vier.

Immer noch fast drei Jahre und Mertesacker und Podolski machen Sorgen. Sicher ist nur, dass nichts sicher ist.

17 Kommentare

Choleriker Wayne Rooney

Dass Intelligenz in keiner Korrelation zu Geduld steht, ist unbestritten. Dass Fußballer heutzutage selten noch aus der Unterschicht stammen oder extrem ungebildet sind, davon kann sich jeder überzeugen, der die porentief reingewaschenen Interviews nach Bundesliga-Spieltagen erleben darf.

Was die wenigsten wissen, ist, dass Wayne Rooney zu Beginn seiner Karriere vom Verein einen Maulkorb bekam, weil er sich dermaßen schlecht artikulieren konnte, dass alle befürchteten, er könnte sein ohnehin nicht gerade cleveres Image komplett zerstören. Wie man weiß, ist Rooneys Vater Preisboxer gewesen und schaut man auf Rooneys Statur, so liegt der Gedanke nicht fern, dass auch Rooney in diesem Beruf keine schlechte Figur abgeben würde. Etwas jähzornig, wenig geduldig und so fragt man sich, wie es die Werbeagenturen der großen Sportartikelhersteller geschafft haben, aus diesem kleinen Boxer gar ein europaweites Idol zu machen, mit dem man werben kann. Die Antwort ist: mit Humor. So nimmt dieser Spot ein überraschendes Ende, das Rooneys Cholerik aufs Korn nimmt. Nicht wirklich gelungen, zu konstruiert und vorhersehbar, aber immerhin der Versuch, mit den Schwächen des Protagonisten zu spielen.

Mit welchen Schwächen würde man wohl schlauerweise bei Mertesacker spielen?

4 Kommentare