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Schlagwort: Pal Csernai

„Profis“ – als Paul und Uli noch Freunde waren

Das Samstagabendspiel der Bundesliga ist beendet und das Aktuelle Fußballstudio hat noch nicht begonnen. Da kann man die Zeit nutzen, eine Bildungslücke zu schließen. Und zwar recht passend zu den Themen, die aktuell die Bundesliga bewegen. Ritter Paul Breitner ist bei seinem (Ex-) Freund Uli Hoeneß in Ungnade gefallen, dieser ließ ihn bitten, vorerst nicht mehr auf der Ehrentribüne zu erscheinen. Dabei lebten die beiden als Aktive doch lange Jahre in einer WG zusammen, teilten das Zimmer bei Auswärtsspielen, in Trainingslagern und somit auch das Bett.

In die Spätphase dieser zumindest physisch engen Beziehung fällt die Doku „Profis“, in der die beiden während der Saison 1978/79 ein Jahr lang begleitet werden. Ein Jahr, in dem sich für beide unheimlich viel ereignete, wie für den Verein FC Bayern ebenfalls. Man möge sich nicht von der nur anfänglich sehr schlechten Bildqualität abhalten lassen, zumal das ganze Stück mit 58 Minuten kürzer ist als eine einfache Antwort von Rainer Calmund. In diesen 58 Minuten erlebt man aber nicht nur einen damals noch nachdenklichen, fast schüchternen Uli Hoeneß und den auch damals schon mit der Gewissheit, die Löffel voller Weisheit schon als Kind einverleibt bekommen zu haben, ewig dozierenden Paul Breitner. Nein, man erlebt einiges an Bundesliga-Historie hautnah.

Von der Zeit Uli Hoeneß‘ beim 1. FC Nürnberg, Spielszenen gegen seinen Bruder Dieter, den er später als erste Amtshandlung in seinem neuen Job als Manager zum FC Bayern holte, von der Revolution beim FC Bayern gegen den geplanten neuen Trainer Max Merkel, wie die Mannschaft offenbar zuvor beim 1:7 bei Fortuna Düsseldorf gegen den ungeliebten, weil unfähigen Trainer Gyula Lorant (dessen Unfähigkeit hatte Paul Breitner schon noch wenigen Tagen erkannt, klar) spielte und sich ohne Lorant zu einem 7:1 bei Borussia Mönchengladbach aufschwang, wie der Hamburger SV Meister wurde, bis hin zu einer lange Szene fast am Schluss, in der man Paul Breitner mit Mikro ausgestattet während eines Bundesligaspiels beim Ächzen, Jammern, Anfeuern, Kommandieren, Reklamieren und sich Ärgern zuhören kann.

Wer sich nicht für die Beziehung der beiden auch heute noch Protagonisten nicht nur des FC Bayern, sondern des gesamten deutschen Fußballs interessiert, für den lohnt sich schon dieses Schmankerl, einmal Mäuschen bei einem so meinungsstarken Spieler wie Paul Breitner während einer Partie spielen zu dürfen. Und für Collinas Erben vielleicht auch ein gut nutzbares Beispiel dafür, wie ein Schiedsrichter eben öfter mal einfach weghören sollte, wenn sich ein Spieler aufregt.

Und, natürlich, entstanden noch in den 1970er Jahren, ist „Profis“ mit seiner trotz der sich überschlagenden Ereignisse aus heutiger Warte gemächlichen Erzählweise und noch gemächlicheren Stimme aus dem Off auch in Bezug aufs Handwerk einer filmischen Dokumentation ein Zeitzeugnis – wie natürlich an erster Stelle der Bundesliga selbst.



Prädikat: Nicht nur für Fans des 1. FC Nürnberg ein echtes Muss.

1 Kommentar

Trainer, die ihren Meistertitel verteidigten

Nur bezogen auf die Bundesliga

Okay, dass Mannschaften ihren Titel verteidigen gibt es oft und bleibt auch gerne im Gedächtnis haften. Gerade bei der Suche danach, wer vor den Bayern höchstselbst seinen Titel verteidigte, fiel mir aber auf, dass es Borussia Dortmund war. Mit: Ottmar Hitzfeld, der danach mit den Bayern den Titel verteidigte. Zwischen Jürgen Klopp mit Borussia Dortmund und Ottmar Hitzfeld mit den Bayern und Borussia Dortmund gelang das allerdings auch noch Felix Magath. Mit den Bayern.

Hier die Liste der Trainer, die ihren Meistertitel verteidigten.

Nach einer Meisterschaft den Verein zu wechseln und seinen Titel zu verteidigen gelang bislang noch niemandem. Kommt noch. Irgendwann.

Titel Trainer Verein
1970 und 1971 Hennes Weisweiler Borussia Mönchengladbach
1972 und 1973 Udo Lattek FC Bayern München
1973 und 1974 Udo Lattek FC Bayern München
1976 und 1977 Udo Lattek Borussia Mönchengladbach
1980 und 1981 Pal Csernai FC Bayern München
1982 und 1983 Ernst Happel Hamburger SV
1985 und 1986 Udo Lattek FC Bayern München
1986 und 1987 Udo Lattek FC Bayern München
1989 und 1990 Jupp Heynckes FC Bayern München
1995 und 1996 Ottmar Hitzfeld Borussia Dortmund
1999 und 2000 Ottmar Hitzfeld FC Bayern München
2000 und 2001 Ottmar Hitzfeld FC Bayern München
2005 und 2006 Felix Magath FC Bayern München
2011 und 2012 Jürgen Klopp Borussia Dortmund
2014 und 2015 Josep Guardiola FC Bayern München

Jürgen Klopp befindet sich also mittlerweile in recht exquisiter Gesellschaft, zumindest in der Liste der Trainer, die es schafften, in der Bundesliga ihren Titel zu verteidigen. Zum all-time-leader Udo Lattek mit fünf erfolgreichen Titelverteidigungen sind es aber wohl doch noch einige Jahrzehnte zu gehen.

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