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Schlagwort: Österreich

Knigge war kein Österreicher

Wenn man mal über den Brenner fährt und falsch abbiegt, kann es passieren, dass man in einem Land ankommt, in dem man mit Fußball im letzten Jahrzehnt nix anzufangen wusste. Und bevor jetzt wieder die Meldungen in den Kommentaren erfolgen: Ja, Österreich ist eine Nation mit Fußballhistorie, mit der Betonung auf war. Offensichtlich scheint sich das just in diesen Momenten zu ändern, da der schweizer Nachbar den absteigenden Ast erwischt hat; nach vielen Qualifikationen für große Turniere, bei denen die Österreicher stets zuschauen mussten.

Umso überraschender, dass diese fußballfernen Österreicher mit einer interessanten statistischen Kleinigkeit zu ihren Nationalspielern aufwarten, die man beim DFB vergebens sucht.

Die Zahl der erhaltenen Tore pro jeweiligem Torwart.

Da steht dann zum Beispiel:
Jürgen Macho, 21 Spiele, 18 Gegentore oder
Helge Payer, 20 Spiele, 24 Gegentore.

Das ist nicht nett und hätte man nicht nur, da sie derartige Laien sind, sondern auch, weil Österreicher doch als so ausgemacht höflich gelten, nicht von ihnen erwartet. In Deutschland stehen die erhaltenen Gegentore pro Mannschaft zwar in der Tabelle, und meist gehen sie dann aufs Konto nur eines Torhüters. In den persönlichen Statistiken eines Torwächters fehlt diese Angabe dann aber immer.

Schauen wir nach, wie die Werte für die deutschen Torhüter wären, so man sie zählte:

Manuel Neuer, 13 Spiele, 7 Gegentore*
Tim Wiese, 3 Spiele, 5 Gegentore
René Adler, 9 Spiele, 5 Gegentore
Hans-Jörg Butt 4 Spiele, 4 Gegentore
Timo Hildebrand, 7 Spiele, 9 Gegentore

Und weil die alle so insgesamt wenige Spiele haben, und die Zahlen auch aufgrund der vielen Einsätze gerade in Test- und nicht Qualifikations- oder Turnierspielen wenig aussagekräftig sind, hier aber die Zeit knapp ist, kann das ja mal jemand für Lehmann und Kahn zusammentragen. Oder Maier und Schumacher. Ist allerdings ausnahmsweise kein Gewinnspiel, schließlich ist heute Abend Länderspiel. Das sollte ausreichen, um den täglichen Spielbedarf zu decken.

Unstete deutsche Torhüter.

Unhöfliche Österreicher.

(*Plus ein Bloemfontein-Tor.)

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Souveräner Gruppensieger: Österreich (ehrlich!)

Heute kaum noch vorstellbar, aber 1998 qualifizierten sich aus der UEFA-Gruppe 4 zwei Mannschaften direkt für die WM in Frankreich, die mittlerweile schon froh sind, dass die UEFA noch keine Vor-Qualifikation vor der eigentlichen Qualifikation eingerichtet hat, weil sie diese mit großer Wahrscheinlichkeit nicht überstehen würden. Die Rede ist von Österreich und Schottland, wobei sich Österreich als Gruppensieger (!) und Schottland als bester Gruppenzweiter aus allen Gruppen direkt qualifizierten. Und 1998 war schließlich dieser Vorhang, der mal mitten in Europa in der Gegend rumhing, schon lange gefallen, auch die ehemaligen Sowjetrepubliken traten schon unter eigener Fahne an. Wie auch die ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens mit ihren eigenen Auswahlen teilnahmen.

Keine 12 Jahre her, also noch nicht mal eine gesamte Fußballerlaufbahn, dennoch sind beide komplett in der Versenkung verschwunden, diese durchaus einmal traditionell häufigen Teilnehmer an einer Fußball-WM.

Nachdem auch Belgien nicht mehr aus seiner Talsohle rauskommt, Irland am fehlenden Videobeweis scheitert und Norwegen seit jener WM 1998 leider keine Bäume mehr ausreißt, wäre es wohl an der Zeit, sich beim nächsten Mal ein paar andere Underdogs auszuwählen, denen man ein bisschen was zutraut. Zum Beispiel nie die Vorrunde zu überstehen, so wie Schottland, aber nun gut, immerhin sind sie fast jedes Mal höchst tragisch gescheitert.

Vorschläge für Zweitmannschaften beim nächsten Turnier? (Womit man durchaus nicht wirken möchte wie der Belzebub eines jeden „echten“ Fußballfans, wie ein „Erfolgsfan“ nämlich. Nur kann man schlecht zu einer Mannschaft halten, die gar nicht teilnimmt.) Begründung muss natürlich nicht sein, wäre aber wahrscheinlich wissenswert.

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Alle Spiele um Platz 3 bei einer WM

Als kleiner Appetizer für heute Abend: Es gab da durchaus, logisch ja auch bei zwei unterlegenen Halbfinalteilnehmern, immer mal wieder sehr gute Paarungen auf dem Papier, die dann auch hielten, was sie versprachen. Zwar schaut sich wahrscheinlich kein Mensch der Welt ein Spiel um Platz 3 von 1962 noch einmal im Re-live an (außer mir), aber heute Abend kann immerhin noch Historisches passieren. Ein 4:0 gilt es zu überbieten. Oder die 9 Tore insgesamt aus der Niederlage gegen Frankreich von 1958.

Noch nie gab es übrigens ein Elfmeterschießen im Spiel um Platz 3.

Swynestygä.

1930 kein Spiel um Platz 3
1934 Deutschland – Österreich 3:2
1938 Brasilien – Schweden 4:2
1950 kein Spiel um Platz 3
1954 Österreich – Uruguay 3:1
1958 Frankreich – Deutschland 6:3
1962 Chile – Jugoslawien 1:0
1966 Portugal – UdSSR 2:1
1970 Deutschland – Uruguay 1:0
1974 Polen – Brasilien 1:0
1978 Brasilien – Italien 2:1
1982 Polen – Frankreich 3:2
1986 Frankreich – Belgien 4:2 n. V.
1990 Italien – England 2:1
1994 Schweden – Bulgarien 4:0
1998 Kroatien – Niederlande 2:1
2002 Türkei – Südkorea 3:2
2006 Deutschland – Portugal 3:1
2010 Deutschland – Uruguay 3:2

Rekord-Dritter bei einer WM, ganz zufällig: Deutschland, wie diese Auflistung der Häufigkeiten von dritten Plätzen zeigt.

1. Deutschland 4
2. Frankreich 2
Brasilien 2
Polen 2
Schweden* 2
6. Chile 1
Österreich 1
Portugal 1
Italien 1
Kroatien 1
Türkei 1

(* Schweden erreichte auch 1950 den dritten Platz, als es kein Spiel um den dritten Platz, sondern eine Finalrunde mit 4 Teams gab.)

Noch dazu Deutschland heute mit der Chance, den Vorsprung auszubauen. Ein Rekord, auf den man wahrlich gerne verzichten würde. Wahlweise eintauschen gegen eine handgefertigte rostbraune Stehlampe aus Ostfriesland.

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Die Panini-Weltformel (mindestens)

Während in letzter Zeit Fußball-Statistiken ja besonders in Blogs in Mode sind — womit dem Gerücht wieder Nahrung gegeben wird, dass die „Fans“, die so „hardcore“ sind, dass sie bloggen, in Wirklichkeit totale Daten-Nerds sind und selbst nicht mal Nicht-Tore schießen könnten, weil sie gar nicht unfallfrei vom Anstoßpunkt bis in einen der beiden Strafräume sprinten könnten — haben wir es hier ein bisschen rarer gehalten mit den Statistiken. Nun aber haben auch wir etwas in petto, und zwar nichts Geringeres als die „Panini-Weltformel“. Die Zahlen sind beeindruckend. Dass man sich als Herr Panini noch keinen Palast oder zumindest einen Erdteil gekauft hat, bleibt angesichts dieser unerklärlich und der Mund sperrrangelweit offen:

„Es ist absolut unwahrscheinlich, kein einziges Bild doppelt zu haben – doch in diesem Fall müssten für ein vollständiges Heft 107 Tütchen gekauft und folglich 64,20 Euro ausgegeben werden. Das vollständige Sammelheft zur EURO 2008 kostet dann schnell zwischen 307 und 697 Euro, im Schnitt 440 Euro. Und da gibt es natürlich noch die absoluten Pechvögel, die ihr Heft nie voll bekommen.“

Im Schnitt 440 Euro pro armem Bengel, der glaubte, es reichte, wenn er 2-3 Monate vorher mit dem Kaufen der Tüten begönne. Im Schnitt 440 Euro pro noch ärmerem, weil schwächerem Bengel, dem Schutzgeld von dem ersteren Bengel aus dem Leib gepresst wird, bei jeder Gelegenheit, ob beim An- oder Abmarsch zur Schule. Denn ein am Ende volles Album will finanziert sein. Dass damit pro Familie im Schnitt auch noch 0,3 Familienurlaube von hier über die Alpen zu den Herren Panini wandern, ist dabei noch gar nicht berücksichtigt.

440 Euro, bis man sein Album voll hat! (Und die Zahlen waren für die EM, also für halb so viele Teilnehmer wie bei einer WM!)

Das ist die Uli-Hoeneß’sche-Wurstfabrik-once-in-a-lifetime-Gelegenheit, auf die man immer wartet: Wer gründet mit mir ein Konkurrenz-Unternehmen? Wenn wir uns beeilen, kriegen wir noch die Lizenz, denn mit einer guten Geschäftsidee und der Aussicht auf solche Umsätze kriegt man überall, auch heutzutage noch, schnell Kredit.

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Äpfel und Quoten

Rekord, Rekord, Rekord, lechzt es aus den Spalten.

Ein Rekord steht vor der Tür. Und wo Rekord draufsteht, da ist natürlich auch Rekord drin, oder?

Wenn die deutsche Mannschaft am Mittwoch gegen Finnland gewinnen sollte, hätte sie das beste Rekorder… Entschuldigung, das beste Ergebnis aller Zeiten in einer WM-Qualifikation erreicht: 9 Siege, so viele gab’s noch nie.

Der Vergleichswert hinkt aber, wie man unschwer erkennen kann: Zur WM 1982 waren es 8 Siege in 8 Spielen*. Nun also wären es 9 Siege aus 10 Partien. Es ist absolut ein Sieg mehr, aber ist es nicht eine schlechtere Quote, 9 von 10 Spielen zu gewinnen als 8 von 8? Das ist jetzt keine rhetorische Frage, es ist eine ernste: Ist das dann wirklich ein neuer „Rekord“, wenn die Verhältnisse aka Zahl der Gruppenspiele nicht identisch sind?

* Darunter 2 allerdings nur gegen Österreich, nicht wie heuer gegen Liechtenstein!

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Laiberltausch auf Österreichisch

Ah, der Nutella-Fluch.

In Österreich ist er natürlich unwirksam, weil es dort überhaupt nur 11 Fußballspieler gibt. Deshalb kann man auch nicht aus der Nationalmannschaft fliegen, selbst wenn man an der Fluch belasteten Nutella-Werbung teilnimmt. Möglicherweise ist das auch der Grund dafür, dass zumindest dieser eine Spot dann auch ein wenig anzüglich daherkommt, obwohl’s doch um ein Familienprodukt geht. Aber nun gut, wer eine Familie gründen will, der muss auch erstmal… aber seht selbst:



Und dass der Österreicher an sich ja schon immer etwas freizügiger ist, auch im Fußball, sieht man nicht nur an der Werbung auf dem Arsch der Spieler (man wird also geradezu genötigt, dort hinzuschauen, wie man es ja auch von Aufschriften auf Frauen-T-Shirts kennt), sondern auch an dieser alten Geschichte um eine FKK-Sauna als Werbepartner für den FC Tirol Supergau-Pfund Sportwetten Rally-Reifen Brausegetränk Oberhuber’s Inn Innsbruck.

Ein bisserl weniger mainstream-reingespült dürfte es gerne auch in Deutschland mal daherkommen.

Unerklärlich bleibt aber der betretene Blick des Ertappten. Ist so etwas nicht eine Art Trophäe im testosteron-getränkten Fußball? Was gibt’s da beschämt zu sein? Dass er so doof war, sein Laiberl zu vergessen? Na gut.

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Das Nicht-Tor des Jahres 2008

Das Tor des Jahres 2008 ist bereits gewählt und in braver Chronistenmanier auch schon im umfassenden Tor-des-Jahres-Beitrag aufgenommen. Das vergleichsweise unspektakuläre Freistoß-Tor von Michael Ballack gegen Österreich gewann.

Interessanter war da in diesem Jahr die Wahl zum Nicht-Tor des Jahres.

Mario Gomez gewann knapp mit seinem Nicht-Tor bei der Europameisterschaft aus dem selben Spiel gegen Österreich, als er wunderbar von Miroslav Klose 248 Zentimeter vor dem Tor frei gespielt wurde und ein kleines Verspringen des Balles Gomez für einige Monate zum Deppen der Nationalmannschaft machte (bis ein gewisser K. sich heimlich, still und unerkannt von der Tribüne machte).



Knapp gewann Mario Gomez diese Wahl, und zwar knapp vor Mario Gomez, der mit diesem wunderbaren Nicht-Tor aus dem Länderspiel gegen Finnland Zweiter wurde.



Zum Glück hat Gomez sich von diesen Nicht-Toren mittlerweile erholt und wird wohl keine 9.998 Nicht-Tore folgen lassen, wie Fredi Bobic es einst schaffte.

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Was macht eigentlich Carsten Jancker?

Viel ist nicht darüber bekannt. Er spielt noch Fußball, zur Zeit beim SV Mattersburg. In Österreich, einem komischen kleinen Land, in dem selbst Trainergrößen wie Karel Brückner damit überfordert sind, der Nationalelf einen Sieg auf den Färöer zu ercoachen.

Jancker spielt also noch, und er trifft sogar. Nicht ganz so schlappe 3x in dieser obskuren Partie, die trotzdem verloren ging. Wie das?, werden Leute fragen, die für gewöhnlich nicht in Bremen oder beim Revierderby oder bei einem Spiel der zweiten Liga ins Stadion gehen. Nun, ganz einfach: der Gegner schoss mehr Tore und das sogar ordentlich. Nun ist man von Wald- und Wiesenligen eigentlich ohnehin gewöhnt, dass dort die Tore wie am Fließband fallen, man hat es halt nicht so mit der Defensivarbeit. Dass hier aber gleich 11 Tore fallen und man trotzdem bis kurz vorm Abpfiff nicht weiß, wer der Sieger sein wird, das kennt man selbst in der deutschen zweiten Liga so nicht:

„Da zappeln die Pappeln.“

Trainer bei Sturm Graz ist übrigens besagter Franco Foda — und die Formulierung „der Sturmschlussmann“ weckte bei mir erst die Vorstellung eines Spielers hinter den Stürmern. Dabei war der Leder Schlussmann vom Club Sturm Graz gemeint. Verwirrend. Jancker jedenfalls trifft noch, wenn auch ohne zu punkten.

Ailton traf am selben Spieltag übrigens auch, aber das ist eine andere Geschichte.

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101

Schon immer wollte ich einen Beitrag mit diesem Titel schreiben, obwohl ich kein Fan von Depeche Mode bin. Trotzdem: Nun ist es endlich möglich, der FIFA-Coca-Cola-Weltrangliste sei großer, herzlicher Dank. So unnötig eine Weltrangliste von Fußballmannschaften, die nie zusammen in einer Liga spielen, auch ist: Heute gibt es wieder etwas Bemerkenswertes zu berichten.

Österreich, seines Zeichens Gruppengegner der deutschen Nationalmannschaft bei der EM 2008 (hat da jemand „Euro“ gesagt?), befindet sich auf dem aufsteigenden Ast. Von Platz 102 jetzt auf Rang 101 in dieser famosen, aussagekräftigen Weltrangliste gestiegen, und da zweifle noch einer an den Chancen Österreichs in der Vorrundengruppe mit Polen, Kroatien und Deutschland. Polen auf 27, Kroatien auf 13 und Deutschland auf 5. Ein Klacks, sozusagen, für Österreich, diesen Rückstand — der ja gar keiner ist, weil die Weltrangliste nun mal nur ein Konstrukt ist, das nichts mit dem Spiel zu tun hat — aufzuholen. Selbst konstruierte Rückstände aufholen, das ist einfach.

Es ist bekannt, wir hatten das Thema der Weltranglistenplatzierung Österreichs hier schon einmal. Aber eine dreistellige Platzierung war es damals noch nicht, und dass Platz 101 jetzt eine Verbesserung zum Vormonat darstellt, ist auch schon wieder ein leichter bis mittlerer Skandal.

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Wiener Straßencafé

So stell ich mir das in Österreich vor, auch wenn’s gar nicht in Wien, sondern in Salzburg war: Kurz vor einer von der UEFA geplanten Konferenz in einem riesigen aufblasbaren Zelt (nein, nicht die Allianz-Arena) entwich Luft durch einen Riss und das Ding stürzte in sich zusammen.

Was in Deutschland wohl einen mittelprächtigen Aufschrei bezüglich der Sicherheit der WM-EM-Arenen nach sich gezogen hätte — man erinnere sich an das kurzzeitige Medienrauschen nach der Veröffentlichung der Prüfergebnisse der Stiftung Warentest — ist in Österreich kein Problem und wird nonchalant gelöst:

„Eine geplante Pressekonferenz wurde in ein nahegelegenes Café verlegt.“

Stück Sachertorte dazu?

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„EM-Ticket reicht nicht“

Nein, einfach nur teilnehmen reicht nicht, da will er auch gleich noch ins Finale.

„Aber ich werde sicher kämpfen, damit ich auch beim Finale in Wien dabei bin.“

Konrad Plautz ist der österreichische Schiedsrichter bei der EM. Offensichtlich hat er genauso viel Vertrauen in die Fähigkeiten der österreichischen Spieler wie die Buchmacher. Oder hörte man Dr. Markus Merk sich vor der WM 2006 wünschen, dass er unbedingt das Finale pfeifen wolle?

Naja, hörte man vielleicht, kann man sich heute aber kaum noch vorstellen. Jedenfalls möchte Konrad Plautz ins Finale und wir sagen: Die Chancen stehen gut.

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Ein Praktiker bei der praktischen Arbeit

Man hört ihn einfach gerne, den Paul Breitner, egal, wozu er sich äußert. Hier zum Beispiel spricht er über die Malaise des österreichischen Fußballs [Link leider tot]. Und wie man die löst, ist ihm auch ganz klar: Praktiker müssen her. Das gibt’s nämlich nirgendwo, dass der Fußball nicht von Praktikern geleitet wird, ja, man muss gar sagen: „Es kann nicht sein.“

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Fußball ist Lifestyle

Fußball ist Sport. Fußball ist Lifestyle. Fußball ist Entertainment.

[photopress:goal.jpg,full,centered]

Diese zeitlichen Verschiebungen bei Trends kennt man ja. Was heute in den USA hip ist, kommt fünf Jahre später auch hier an. Was hier hip war, war 15 Jahre später in der DDR auch angesagt. Und was die Jungs von der Kö heute tragen, tragen vier Jahre später auch die Jungs vom Lande, während sie sich heute noch über die Frisuren und die Kleidung der Jungs von der Kö lustig machen, wohl ahnend, dass sie es sind, über die eigentlich gelacht wird.

Ähnlich muss es auch mit Österreich sein. Während hier die Gemischtwarenläden „Fußball, Lifestyle, Entertainment und was uns sonst noch eingefallen ist“ schon lange geschlossen haben, die Kehrmaschine die Reste zusammenfegt und nur noch elf Unentwegte mit hochgeschlagenem Mantelkragen dem eisigen Wind der Fußball-und-irgendwas-Landschaft trotzen, versucht sich dort das neue Magazin „Goal“ [Link mittlerweile nicht ganz so überraschend tot] an jenem Unterfangen, das in diesem Land so eindeutig gescheitert ist.

Aber Österreich, das ist eben ein Fußballland seit jeher und aufgrund der aktuellen großen Fußballbegeisterung, speziell um Titelhelden Ivanschitz, gibt es dort nun mal ganz andere Voraussetzungen als hier, wo es nur knapp 82 Millionen potenzielle Kunden gab, und nicht wie dort das Zehnfache, nämlich 8 Millionen.

Wenn wir dann noch den Untertitel zum Bericht über Cristiano Ronaldo lesen („Porträt des Dribblers aus den Slums“, und als Kipferl seinen Namen falsch geschrieben), wenn wir Beiträge à la „Die beste Elf der Popstars“ sehen, wenn uns „Outfits für stilbewusste Fans“ angepriesen werden, dann wissen wir, dass hier etwas völlig Neuartiges entsteht, was eigentlich gar nicht scheitern kann — jedenfalls nicht vor Herbst 2008.

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