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Schlagwort: Oliver Fritsch

Fußball gehört allen

Oliver Fritsch hat seinen Kampf aufgeschrieben. Dessen Ende ist bekannt, der Weg vielleicht nicht so.

Dann kam ich der Bitte des Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbands nach, ihn anzurufen. Er teilte mir dasselbe mit. Er deutete an, mir meine Trainerlizenz zu entziehen, falls wir weitermachen.

„Die Herrn Fritsch bereits vor langer Zeit angebotene ehrenamtliche Mitarbeit bei der Erstellung der Internet-Auftritte der Verbände lehnt er ab, wenig überraschend, denn ihm geht es ums Geld!“ Das schrieb der DFB damals über mich, es ist nur ein Beispiel. Es stimmt nicht mal, mir hatte niemand etwas angeboten.

Wir haben ein Stück Freiheit fürs Internet erkämpft. Hartplatzhelden ist eine Orchidee. Fußball gehört allen.

Bei brandeins weiterlesen.

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Ein Stück Freiheit im Internet

Bei Fritschensens zu Hause. Auch in Hessen trinkt man Bier.

Nochmals herzlichen Glückwunsch. Jens Weinreich hat Recht: Man muss seinen Hut zollen vor so viel Durchhaltevermögen.

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Wir sind das Netz

Das ist nicht neu. Zumindest nicht in unseren Kreisen. Aber es gibt immer wieder neue Beispiele, die demonstrieren, dass viele das nicht so ganz verstehen. Das „Internet“ ist keine anonyme Masse; es wird von konkreten, tatsächlichen und leibhaftigen Menschen gebildet, die es zur freien Kommunikation verwenden, ohne dass irgendjemand oder -etwas darüber Hoheit erlangen könnte. Das kann eigentlich nicht so schwer zu verstehen sein. Und wie man ins Netz hineinruft, so schallt es dann auch heraus.

Der aktuelle Fall (vor Kurzem erst erwähnt) betrifft uns, ob nun DFB-Mitglieder oder nicht, alle, die wir uns mit diesem Thema beschäftigen. Kurz gesagt geht der Fall so:

DFB-Präsident Theo Zwanziger verklagt Jens Weinreich, der ihn auf Oliver Fritschs Direktem Freistoss begründet einen unglaublichen Demagogen nennt. Zwanziger verliert zwei Mal vor Gericht beim Versuch, Weinreich diese Äußerung zu verbieten und droht einen weiteren Gerichtsgang an, wenn Weinreich nicht einlenke. Da Weinreich im Recht ist, lenkt er nicht ein. Zwanziger verzichtet aus unbekannten Gründen auf eine weitere Klage und wie schildert der DFB u. a. in Person von Wolfgang Niersbach diesen Vorgang?

Mit den Worten, dass Weinreich eingelenkt hätte sowie einer ganzen Reihe anderer falscher Informationen.

Und sendet eine Pressemitteilung mit diesem Inhalt und der expliziten Bitte, diese Inhalte weiterzuverbreiten, an bestimmte Mitglieder seines Email-Verteilers.

Ja. Das Ganze kann man gerne noch mal lesen:

DFB-Präsident Theo Zwanziger verklagt Jens Weinreich, der ihn auf Oliver Fritschs Direktem Freistoss begründet einen unglaublichen Demagogen nennt. Zwanziger verliert zwei Mal vor Gericht beim Versuch, Weinreich diese Äußerung zu verbieten und droht einen weiteren Gerichtsgang an, wenn Weinreich nicht einlenke. Da Weinreich im Recht ist, lenkt er nicht ein. Zwanziger verzichtet aus unbekannten Gründen auf eine weitere Klage und wie schildert der DFB u. a. in Person von Wolfgang Niersbach diesen Vorgang?

Mit den Worten, dass Weinreich eingelenkt hätte sowie einer ganzen Reihe anderer falscher Informationen.

Und sendet eine Pressemitteilung mit diesem Inhalt und der Bitte, diese Inhalte weiterzuverbreiten, an bestimmte Mitglieder seines Email-Verteilers.

Es wird durchs zweite Lesen aber nicht einfacher, diesen unfassbaren Vorgang zu glauben.

Wie sich der Konflikt mit Theo Zwanziger und dem DFB en detail entwickelt hat, hat beklagter Jens Weinreich dankenswerterweise auf einer Seite zusammengestellt, die Links zu allen relevanten Beiträgen und Reaktionen Dritter enthält. Wer es nicht ohnehin schon verfolgt hat: Jetzt bitte viel Zeit mitnehmen und rüber zu Jens Weinreichs Webweiser.

Danach dann irgendwann den Mund wieder zubekommen, denn der bislang besonders im Vergleich mit MV wie ein guter Onkel wirkende aktuelle DFB-Präsident hat unser Vertrauen verloren, welches man bekanntlich nur einmal verspielen kann. Ebenso natürlich die gesamte Führung des DFB: Wer in diesem Fall die Tatsachen dermaßen beugt und verdreht, was macht er in anderen Fällen? Welcher vom DFB publizierten Information soll man noch glauben können? Ab sofort keiner mehr.

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Essay eines Spieltagsquickies

Man kennt das bequeme, faule Bloggen, indem man einfach ein paar Quickies einfügt und den Leser auf die Leserreise zu anderen Orten schickt. Hier machen wir das ganze mal ebenso quick, aber ohne Links.

Welche Themen wir ab diesem Spieltag nicht mehr diskutieren müssen

- Ob Berti Vogts wenigstens dort, wo man ihn nicht versteht, Erfolg haben kann (der sog. Rehhagel-Effekt)
- Ob man nach freds Äußerung zum letzten Spieltag eigentlich nur noch jedes Mal über Duisburg lachen kann
- Was Thomas Doll im Amt hält (Punkte), obwohl er doch so offensichtlich eine einzige Phrasendreschmaschine, Ausführung Kumpeltyp, ist
- Wie wertvoll ein „Aggressive Leader“ für eine Mannschaft sein kann, besonders in der Schlussphase einer Partie in der Allianz-Arena
- Ob Totgesagte wie Benjamin Auer länger leben
- Was Michael Henke nach seiner Zeit bei Bayern machen wird (egal)
- Ob Manuel Neuer wirklich der neue Bodo Illgner ist (nein, bald eher der neue Walter Junghans)
- Wer den besten Sport-Blog-Beitrag 2007 geschrieben hat (Oliver Fritsch)

Was wir allerdings weiterhin diskutieren müssen

- Wie viele Spiele Thomas von Heesen bis zum ersten Sieg als Nürnbergs Trainer brauchen wird
- Ob 16 Tore in 9 Partien nicht wirklich ein bisschen wenig sind und evtl. sogar Unglück bringen könnten
- Ob Jan Koller in Zukunft vor Partien nicht einen Einlauf machen sollte
- Ob die Radiokonferenz wirklich justiziabler Täuschungsversuch am Rezipienten ist
- Ob eine Torkamera oder ein Strafraumschiedsrichter den fälschlicherweise den Bayern zugesprochenen Einwurf richtigerweise dem HSV zuerkannt hätte
- Warum ich solche Flaschen beim kicker-Managerspiel (classic) gekauft habe, die nur dann gut spielen, wenn sie eingewechselt werden, bei Einsatz von Beginn an aber kläglich versagen
- Ob die Abschaffung der Sportschau dazu führen würde, dass kommende Generationen nicht mehr so an den Fußball angefixt würden wie wir und stattdessen Klavierspielen lernten, Rudern gingen, Theaterstücke schrieben oder vielleicht thailändisch kochten und sich mit Freunden träfen

(Man merkt, so ein Hingewerfe von Stichworten und Halbsätzen macht nicht satt, deshalb ist dieser Versuch hiermit auch wieder beendet.)

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Legendäre Halbzeitansprachen: Zwo Halbe

Weder der Rudi-Völlersche „Tick“ (den Michael Skibbe inzwischen übrigens in sein Sprachrepertoire übernommen hat) noch das Klinsmannsche „wo“ dürfen in einer garantiert wirksamen Halbzeitansprache fehlen. Das „schnelle Umschalten“ muss genauso angesprochen werden wie der „Wille“, das „Verschieben“ und natürlich die „Konzentration“.

[photopress:zwo_halbe.jpg,full,alignleft] Die Zutaten „mehr über die Außen“ und „folg ihm bis aufs Klo“ sind seit einiger Zeit von der WHO als eher ungesund identifiziert worden und fehlen in aufgeklärten Zeiten demgemäß. Nun aber zum Wortlaut jener Rede, die in Fußballerkreisen unter dem Stichwort „Zwo Halbe“ nur kurz hinter der „Scheißdreckrede“ und der „Flasche leer“ firmiert:

„So, Jungs, gute Leistung, verdiente Führung, [Im Hintergrund: ‚Zwei Tore Unterschied‘] weitere Chancen, die hatten ‚zwo Halbe‘.

Also insofern, ham wer das umgesetzt. Vor allen Dingen schön, dass wir in der Mitte viel laufen.

Robert, starke Zweikampfbilanz, ja? Weiter viel gelaufen, zurückgelaufen. Und äh … deswegen kamen dann auch die Chancen eben, gut übergeben, ja, und hatten dann auch immer noch n Bein dazwischen: ’s war okay.

Alex, musst, musst mehr reinschieben, wenn der Ball da drüben ist, lass den Mann hier stehen.

[Spieler: Ja gut, aber dann spielt er außen dem an, der ist ja tot da außen, der macht ja gar nix.]

Aber in der Mitte ist dann, ist dann n Loch.

[Spieler: Besonders … ja.]

Is n Loch und …

… dadurch, dass wir zum Ball verschieben, haben wir oft Situationen, wo wir doppeln oder zu dritt auffen Ballführenden gehen, drei gegen zwei, deswegen: Mitschieben …

[Spieler: Ja klar, ich weiß schon was du meinst. Jaja, schon klar.]

… und wenn der Ball dann wechselt, dann müssen wir wieder schieben, wir machen das alle, das müssen wir zu elft machen. Gilt auch für die beiden … Stürmer.

Ihr müsst mal aufpassen, wenn der Ball auf der Seite ist, dass ihr beide auch auf die – wenn die den Ball haben! – dass ihr beide dahin lauft, dann ham die keine Anspielstation außer dem Torwart. So haben wir übrigens das Tor gemacht, indem wir schnell den Ball gewonnen haben, und sie unter Druck gesetzt haben.

Dass ihr das noch mehr macht, das sind nur n paar Meter, die manchmal fehlen. Wenn der Tim noch zu weit auf der Seite hängt oder der Akki, ja? Wenn ihr da noch, einfach nur den Weg zumacht. Da stehen, ja? Oder drauf lauern. Das müssen wer, das müssen wir noch n Tick besser machn. Und dann kommen wir noch, noch schneller an das Tor, ich hab gemerkt, die spielen sehr offensiv und spielen hinten rum, aber … durch n paar geschickte Bälle kommen wer gut vors Tor.

Hinten rum braumer net groß spielen. Da gehen die halt drauf.

Das müssen wer net, […] muss man ganz ehrlich sagen, jetzt auch gegen die, ähm, schnell nach vorne spielen, das ist unser Spiel.

Lasst die doch den Ball haben, lasst die doch hinten rumspielen, juckt mich doch nicht. Im Mittelfeld, im Mittelkreis, da wollen wir den Ball gewinnen. Schnell nach vorne, da machen wir unsere Tore, ham wer jetzt schon die ganze Zeit gemacht, dann klappt’s auch wieder.

Ballbesitz, interessiert nicht. Lass die 80% Ballbesitz haben, juckt nicht, mich stört das nicht, ihr habt die besseren Chancen.

Fürn Flagge, eben Titschi … aber die ersten beiden. Sozusagen zwo …

[Spieler: Ich hab mich beinah […]]

[Spieler: Kommt noch.]

[Spieler: Stinken, die Schweine.]

Mit links hatter geklappt, gell?

[Spieler: mehrfach unverständliches Gebrabbel]

Das fehlt uns noch so, dass wir sozusagen aus jeder Situation, dieser Instinkt, aus jeder Situation n Tor machen, ja? Das machn wer noch zu wenig. Also manche Bälle mal zu schlampig oder ned die nötige Konzentration oder vielleicht fehlt manchmal auch der Wille, ja, von Anfang an waren so n paar Gelegenheiten, wo wir den Ball gewonnen haben, da kam der Ball, also zu, zu lang gebraucht, schnell umschalten, schnell den Weg in die Spitze suchen, wenn der Ball dann mal ned ankommt oder zu lang …“

Und hier geht’s zum selben Text in der gesprochenen Version, bekanntermaßen ist der Urheber jener Rede möglicherweise nicht mehr lange Trainer. Um es mit Berti Vogts zu sagen: „Vielleicht ist der Büblingshauser Fußball zu erfolgreich.“

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