An anderer Stelle wurde hier schon erwähnt, dass man als Fußballspieler seine Technik und was man sonst noch vorgibt, zu beherrschen, ständig trainieren muss. Ich möchte nicht als Frauenfußballhasser missverstanden werden, aber wenn man dieses Portrait des Arbeitstages von Bundestrainerin Silvia Neid liest, darf man sich nicht wundern, wieso es bei so vielen schon bei der Ballannahme hapert.
Um 10.30 Uhr fahren wir mit dem Bus in das Stadion in Volendam, in dem abends das Spiel stattfinden wird. Dort liegt Kunstrasen, das ist ungewohnter Untergrund für uns. Ich lasse die Mannschaft fünf gegen zwei spielen.
Gegen 11 Uhr geht es zurück ins Hotel zur Spielbesprechung. Wir reden über Taktik und Standardsituationen. Das dauert nie länger als 20 Minuten, weil sonst die Konzentration im Team nachlässt. Videoanalysen haben wir schon am Tag zuvor gemacht.
(Kursivstellung von mir.)
Keine 30 Minuten Fußballspielen, aber auch keine 30 Minuten Taktikbesprechung. Okay, das ist der Spieltag, man darf davon ausgehen, dass tatsächlich die Hauptarbeit schon vorher gemacht wurde und vielleicht gibt dieser Beitrag auch einfach ein falsches Bild, dann muss sich Silvia Neid aber fragen lassen, mit welcher Naivität sie ausgerechnet ein solches Portrait von ihrem Arbeitstag zu veröffentlichen erlaubte. Offensichtlich mit großer.
Außerdem kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Norbert Galeske, seines Zeichens der Kommentator für Frauenfußball im Fernsehen, ständig so spricht, als spräche er mit Kindern und als seien die, über die er berichtet, ebenfalls Kinder, denen man eben nachsehen müsse, dass die Motorik noch nicht so ausgefeilt ist wie bei Erwachsenen. Da freut man sich schon mal darüber, dass eine Frau „aus über 25 Metern“ aufs Tor schießt oder darüber, dass „viele, viele Zuschauer“ schon im Stadion seien. Entschuldigung, aber ich bin nicht mehr 12, man muss mit mir nicht reden wie mit einem Kind, um das Wort „Doofen“ zu vermeiden.
Frauenfußball ist eine ernstzunehmende Veranstaltung, genauso wie es Siebenkampf der Frauen, Hürdenlauf oder Handball ist. Warum redet der zuständige Kommentator dann in einer Weise, die genau das Gegenteil vermittelt? Und warum passt der Artikel über Silvia Neids Arbeitstag zu diesem Gegenteil wiederum haargenau?
Man wird den Eindruck nicht los, dass es bei diesen Länderspiel-Treffen hauptsächlich ums Fressen geht.
4 Kommentare