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Schlagwort: MSV-Arena

Warum indirekter Freistoss?

Die Rede ist jetzt ausnahmsweise nicht vom Indirekten Freistoss, der Presseschau.

Sondern vom indirekten Freistoß als solchem.

Ja, zur Hölle, warum?

Ich frage mich selbst, warum das keiner der sonstigen Anwesenden aufklären konnte. Indirekter Freistoß für den 1. FC Nürnberg zum 1:1-Ausgleich. Aber niemand wusste, warum das überhaupt passieren konnte. Die weit verbreitete Idee des „Rückpasses“ kann ja, so mich meine Augen nicht trügen, nicht zum Tragen gekommen sein. Tom Starke hatte den Ball gar nicht in der Hand.

Niemand sonst wusste die Alternativen zur Rückpassregel aufzuzeigen, die zu einem indirekten Freistoß geführt haben könnten.

Was besonders peinlich ist: Bis jetzt gerade, bevor ich anfange zu googlen, ist mir auch keine eingefallen, dabei gibt es indirekte Freistöße in Strafräumen schon seit lange vor der Einführung der Rückpassregel.

Wann zur Hölle gibt es indirekten Freistoß, wenn nicht gerade die Rückpassregel greift?

(Wer heute DSF geschaut hat, ist wahrscheinlich ohnehin schon rundum aufgeklärt worden. Diesen anzweiflungswürdigen Luxus hat man als Stadiongänger aber nicht, weshalb ich hier noch mal nachfrage.)

Es bleiben zwei Anmerkungen: Das angenehmste an einem Stadionbesuch ist neben der Übersicht über das komplette Feld, ohne auf einen (TV-) Regisseur angewiesen zu sein, die Abwesenheit von Kommentatoren.

Zweitens: Wenn der Fußball etwas vom Football adaptieren sollte, dann wäre es, dass der Schiedsrichter mittels Gesten für alle sichtbar erklärt, was er eigentlich entschieden hat.

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Der freundliche Paparaade

Ich weiß zwar nicht, warum, aber Andreas Müller — seines Zeichens Manager des in letzter Zeit hier häufig erwähnten FC Schalke — war gerade in der MSV-Arena. Sympathisch, dass er nicht in Anzug und Krawatte rumlief, sondern in gefütterter Lederjacke mit Strickkragen. Als MSV-Anhänger sollte man sich allerdings Sorgen machen, welchen Spieler er demnächst „wegkaufen“ wird — vielleicht sogar als KSC-Anhänger, vielleicht sollten sich sogar beide Parteien Sorgen machen, dass nach einem eventuellen Aufstieg die besten Asse nicht mehr da sein werden.

Des Weiteren bliebe noch zu diskutieren, ob man ein auch aus 80m deutlich erkennbar unabsichtliches Handspiel zum Strafstoß pfeifen muss. Aber das diskutieren wir an einem anderen Tag, nicht wahr, Abel Xavier?

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Mogelpackung

Da ist mal ein Herren-A-Länderspiel (nichts gegen die Damen und nichts gegen geistig Behinderte, auch nichts gegen den Junioren-Länderpokal oder die Zweitliagspiele des MSV, aber ein Herren-A-Länderspiel hat für mich nun mal einen besonders exponierten Stellenwert) in des Trainers Heimatstadt, nur drei U-Bahn-Haltestellen vom eigenen Domizil entfernt, und dann entpuppt es sich als so eine Mogelpackung: Das Länderspiel des DFB am 28. März in der MSV-Arena wird nur von sogenannten Perspektivspielern bestritten werden. Der Gegner steht auch noch nicht fest, was bedeutet, dass es auf die russische B-Mannschaft, Armenien oder die walisische U23 hinauslaufen wird.

Schade, dass das letzte Länderspiel in Duisburg auf die nächsten Dekaden hinaus so eine Spaßveranstaltung wird und kein ernst zu nehmendes Länderspiel. Das zuvor letzte Spaßspiel dort, das keinen Wettkampfcharakter hatte, war zwar ganz nett, aber die italienische Nationalmannschaft im Test gegen die A-Jugend des MSV ist dann auch nur aus Liebhaberei interessant gewesen und nicht aus sportlichen Aspekten, die in dieser Partie lagen.

In Zukunft finden Länderspiele nur noch in Stadien mit Platz für mindestens 40.000 Zuschauer statt, also weder in Duisburg noch in Bochum, Rostock, Wolfsburg oder Leverkusen. Zugegeben, bei zwölf großen WM-Stadien plus den ebenbürtigen Stadien in Bremen, Mönchengladbach und Düsseldorf hat man bei nur ca. 5-8 Heimländerspielen pro Jahr tatsächlich satt und genug Möglichkeiten, sich an den Zuschauereinnahmen gesund zu stoßen und gleichzeitig möglichst vielen Menschen die Chance zu geben, eine Karte zu bekommen. Trotzdem ist diese Entscheidung aus meiner ganz eigenen U-Bahn-Perspektive bedauerlich .

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Endlich fängt die Fußball-WM an

Nicht mehr lange, um genau zu sein, noch sechs Tage, dann beginnt die Fußball-WM in Deutschland. Millionen von ausländischen Fans werden die deutschen Stadien besuchen, Millionen von deutschen Fans, die keine Karte bekommen haben, werden beim Öffentlichen Schauen die Spiele verfolgen, Autokorsi werden durch die Nacht gleiten und selbst Fußballfremde werden sich für diesen Sport begeistern. Bald ist es soweit, ich kann es kaum erwarten. Wie der Zufall es so will, ist das Eröffnungsspiel auch noch ausgerechnet in einem Stadion, das nur einen Steinwurf von meiner Kemenate entfernt liegt: in der MSV-Arena. Und wie man liest, gehört Deutschland zu den Favoriten des Turniers. Das verspricht ein tolles Turnier zu werden.

Ich würde ja gerne zum Eröffnungsspiel gehen, aber 12:15h ist ein bißchen früh.

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Road to Germany Dortmund

Nachdem ich seit November die Qualifikation für das Turnier gespielt habe, den Dummschwätzer täglich, André Heller viel zu häufig und Nick Hornby viel zu selten lesen musste, mich für Euch durch Aufstellungen, Länderinformationen und Gimmickseiten gekämpft habe, tolle WM-Goodies initiiert habe und überhaupt der perfekteste aller perfekten Vorbereiter für die WM war, heißt es nun endlich: Die WM geht los, der Ball rollt, o‘zapft is.

Für mich stellt sich das folgendermaßen dar:

Nach Dienstschluss begebe ich mich in meine Kemenate am Rhein. Dort werde ich, nun gut, Ihr müsst nicht alles wissen. Nachdem ich geduscht haben werde, begebe ich mich zum Wedaustadion, welches neuerdings MSV-Arena heißt und immer noch auf einen Namenssponsor wartet. Dort werde ich das Eröffnungsspiel der WM schauen, bevor ich den Italienern beim Trainieren zuschaue, weil ich jetzt doch noch Karten dafür bekommen habe. Währenddessen wird hoffentlich gleichzeitig das Spiel Polen — Ekuador übertragen, ansonsten bin ich beim Training von Totti und Lotti schnell wieder weg, um eine Leinwand zu finden.

Morgen steht dann das volle Programm auf dem Plan. Vor 15h nach Dortmund „reisen“, dort im Stadtgarten auf einem Fanfest, ob offiziell oder nicht, ist mir natürlich Wurscht, England — Paraguay schauen und danach ins Westfalenstadion FIFA-WM-Stadion Dortmund fahren oder laufen. In diesem duellieren sich Schweden und Trinidad & Tobago, was ich, wie man weiß, von Reihe 33, Sitz 40 aus verfolgen werde. Danach geht es mit dem Taxi zum Hauptbahnhof, um — so es klappt — rechtzeitig um 21h wieder in Duisburg zu sein und das dritte Spiel an einem nur mir bekannten, aber sehr geschätzten Ort zu verfolgen.

Nebenbei werde ich hoffen, dass Deutschland Costa Rica mit mehr als zwei Toren Unterschied schlägt, Schweden Selbiges mit Trinidad mit mehr als einem Tor Unterschied schafft und England Paraguay schlägt. Sehr konservative Tipps, das ist richtig, allerdings möchte ich nun mal gewinnen und das Geld nicht dem Wettanbieter in den Rachen stopfen. 10 Euro habe ich darauf gesetzt, Geld, das ich durch die Teilnahme an einer Umfrage in einem anderen Blog gewonnen habe. Auszahlbar war das Geld ohnehin nicht, also musste es gesetzt werden, und wo fällt das Tippen leichter als bei einer WM, bei der die Leistungsstärken wesentlich größere Differenzen aufweisen als innerhalb einer Profiliga?

Wer also ein Attentat auf mich plant, weil ich ihm auf die Füße getreten bin während der bisherigen Bloggerei, weiß nun, wo er mich wann finden kann. Der Fahrplan hier noch mal in Übersicht:

Freitag

17-20h Deutschland — Costa Rica auf der Leinwand im Wedaustadion

20h-23h Italien beim Trainieren im Wedaustadion zuschauen, gleichzeitig Polen — Ekuador schauen

Samstag

13h Abfahrt nach Dortmund

15h-17h Beim Fanfest im Stadtgarten England — Parguay schauen

17h-20h im Westfalenstadion Trinidad — Schweden schauen

20h-21h Rückreise nach Duisburg

21h-23h an einem geheimen Ort Argentinien — Elfenbeinküste schauen

Leider bin ich immer noch nicht im Besitz einer Kamera, weshalb es von mir hauptsächlich Worte zu meinen Erlebnissen geben wird und keine Bilder. Ich bitte aber weiterhin darum, dass mir mal jemand ein Foto von dem „Bahnhofsstadion“ in Dortmund zukommen lässt.

Danke.

So, und jetzt können die Spiele beginnen.

Mein Tipp für heute Abend: 5:0, und das, obwohl die Wade der Nation nicht jetzt doch nicht jetzt doch nicht jetzt doch mitspielt. Ich fürchte, für die armen Costa Ricaner braucht man nicht mal den Ballack Michael und es wird trotzdem zu einem Kantersieg reichen.

Was mir ansonsten noch aufgefallen ist, ist, dass das Gejammer und Gemecker bei allen groß ist, dass sie keine Karten bekommen haben. Mittlerweile kenne ich allerdings mehr als nur eine Handvoll Leute, die Karten haben. Natürlich ist der Ausschnitt „Leute, die Trainer Baade kennt“ kein repräsentativer Ausschnitt aus der Grundgesamtheit, schließlich kann man annehmen, dass dieser Ausschnitt wesentlich fußball-affiner ist als der Durchschnitt. Aber genau darum sollte es ja auch gehen, darum, dass jene Leute Karten bekommen, die sich tatsächlich für Fußball interessieren. Und da scheint mir der Anteil dann doch nicht ganz so klein zu sein wie zunächst befürchtet. Vielleicht hat sich aber auch nur meine Wahrnehmung verschoben, seit ich selbst freudiger Besitzer einer Eintrittskarte bin. Nebenbei bemerkt erhalte ich so noch einen weiteren Groundhopperpunkt, denn, Duisburg hin oder her, ich war noch nie in Dortmund im Stadion, wenn ein Spiel stattfand.

Das erste und einzige Mal, dass ich mich dort im Stadion aufhielt, war am Tag des UEFA-Pokal-Finales zwischen Feyenoord Rotterdam und Borussia Dortmund, welches auf den Leinwänden übertragen wurde. Ich erinnere mich dunkel an ein ziemlich beschissenes Gefühl in dieser Menschenmenge auf der Südtribüne, obwohl ich definitiv nicht an Demophobie leide und an eine noch beschissenere Sicht auf die Leinwand. Der Abend endete in einer Dortmunder Kneipe mit Keller, einem Sturz eines Freundes die Kellertreppe herunter mit anschließender Landung auf dem Kopf und eine halbe Stunde und tatütata später auf einem Krankenhausflur herumlungernd, wo der Gestürzte, Betrunkene wild protestierend, fluchend und schimpfend sich der Behandlung entziehen wollte, was ihm schließlich nach dem fünften oder achten Versuch der Notärztin, ihn doch zu behandeln, auch gelang, woraufhin wir um 2h nachts in der Dunkelheit der Dortmunder Straßen saßen, kein Bus mehr fuhr und niemand mehr wusste, wie wir eigentlich zu diesem Krankenhaus gekommen und wo in Dortmund wir jetzt waren.

Ich hoffe, der kommende Samstag hält ein besseres Ende für mich parat. Zumindest werde ich ab einem 2:0 für Schweden oder höher bei entsprechendem Ausgang der anderen Partien um 60 Euro reicher sein.

Sollte das der Fall sein, such ich auch noch mal raus, bei welchem Blog ich dieses Wettgeld gewonnen habe.

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Casa Azzurri

Es steht schon länger fest und ist auch nur von lokaler Relevanz, trotzdem hier der kurze Hinweis, dass es nach den World Games einen zweiten guten Grund gibt, dass Duisburg sein Stadion umgebaut hat. Für den dort kickenden Fußballverein hätte es auch ruhig das alte Wedaustadion bleiben können.

Für die Dauer der WM wird die neue MSV-Arena nun zur „Casa Azzurri“, sprich: vom italienischen Team als Trainingsstätte genutzt. Die meisten anderen Nationen sitzen irgendwo in der Pampa und trainieren auf Bezirkssportanlagen. Nicht dass das noch der entscheidende Vorteil der Italiener bei dieser WM wird. Ärgerlich, wenn wir dann wie 1982 im Finale den Kürzeren zögen.

Vielleicht lege ich Heftzwecken auf dem Stadionrasen aus, sollten die Italiener zu erfolgreich werden. „Zu Gast bei Freunden“ eben.

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