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Schlagwort: Marc van Bommel

Nach Punktabzug Koblenz: Werder hofft wieder

„Die“ TuS Koblenz ist seit heute wieder in Abstiegsgefahr. Der Ex-Club von Stefan Kuntz und Milan ¦a¨ić — mittlerweile in Diensten des direkten Konkurrenten Kaiserslautern — wurde vom DFB zum höchsten Punktabzug aller Zeiten verurteilt: 8 Punkte, womit er auf dem letzten Übersommerungsplatz der zweiten Liga und nur noch 3 Punkte vor dem 1. FC Kaiserslautern liegt. Der kicker, Spiegel und andere Groschenromane haben ihre Tabellen bereits aktualisiert.

Nach Eintreffen dieser mittleren Wasserbombe macht man sich nun auch in Bremen wieder Hoffnungen, trotz einer ähnlich verkorksten Saison wie jener des 1. FCK doch noch ins Meisterrennen eingreifen zu können. Einer der Gründe dafür sei, dass Lothar Matthäus sein Praktikum an der Weser endlich beendet habe.

Noch mehr Grund zur Hoffnung soll aber ein möglicher Punktabzug für den Tabellenführer Bayern München sein. Uli Hoeneß habe in seiner Geschäftsstelle neben eBay und Google auch ähnlich neuartiges Teufelszeug wie Fax-Geräte oder Bildschirmtext verboten. Dies soll er seinen Mitarbeitern mit hochrotem „This is urgent“ Gesicht entgegengebrüllt haben. „Wenn ich das schon nicht draußen in der Welt verhindern kann, hier bei mir gibt es sowas nicht.“ In Ermangelung der nötigen Technik erfuhren die Münchner Bayern erst aus der Zeitung davon, dass der DFB Einsicht in die Verträge von Marc van Bommel und Oliver Kahn verlangt hatte.

Es wird vermutet, dass Marc van Bommel einen grob unsportlichen Passus in seinem Vertrag habe, nach welchem ihm fünfzehn Gelbe und drei Gelb-Rote pro Saison zustünden, bevor er mit einer Geldstrafe an den Club, Zahlung in die Mannschaftskasse oder mit einem Auftritt als Franz Beckenbauer-Double (inklusive später zu leistender Alimente) auf der Weihnachtsfeier bestraft würde. Ferner sei es möglich, dass Marc van Bommel per Vertrag dazu verpflichtet ist, einen auf gut Freund mit Oliver Kahn zu machen, weil Oliver Kahn immer einen zum Anbeißen braucht, ob Gegner oder Mitspieler spielt dabei keine Rolle.

Bei Oliver Kahn wird eigentlich nichts vermutet, außer, dass er den Schlag in Marc van Bommels Gesicht nach dem Jahrmillionensieg in Getafe nur angetäuscht und gar nicht bis zum Ende durchgeführt habe. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, wären Millionen Fußballfans enttäuscht, einige drohten schon mit Austritt aus dem DFB, der Boxverband meldete sich kurz („Keine Eier, diese Fußballer“) zu Wort und der Imageverlust für den deutschen Fußball wäre riesig, speziell den Insassen des Herthaner Jugendinternats gingen so die Vorbilder verloren.

Die fristgerechte Antwort auf das Verlangen nach Vertragseinsicht seitens des DFB blieb man in München schuldig, so dass das DFB-Kontrollrückgrat zur Stunde tagt. Die mögliche Strafe solle zwischen Zwangszuweisung einer Email-Adresse an Uli Hoeneß‘ samt Pflichtteilnahme an einem Internetkurs (für Anfänger) bis hin zum zweistelligen Punktabzug liegen. Sollte es zum Äußersten kommen, werden exakt so viele Punkte abgezogen, wie Oliver Kahn in dieser Saison Spiele bislang „alleine gewonnen“ hat. Das wären … dann doch nicht so viele, womit Google endlich auch Zugriff auf Bayern-Interna erhielte.

Der per E-Mail befragte Jürgen Klinsmann äußerte sich nur knapp zum Thema: „Ich kann jetzt nicht. Ich chatte gerade mit eBay, ob sie nicht ab Sommer als Großsponsor bei uns einsteigen wollen.“

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Unwort des Jahres 2008 (und auch davor schon)

„Aggressiv-Leader“

Abgesehen davon, dass das kein Wort ist, können wir keinen Wert in einer solchen Formulierung erkennen. Ein Aggressiv-Leader, was soll das sein? Einer, der wie einst Effe „Stinkenberg“ Claudia über den Platz balzte und seinen Gegner vor allem durch Blutgrätschen, Mimik, Gestik, was da sonst noch über ist an Körper-Sprache und Zeigefinger-Heben und in Richtung des Gegners drohen (fällt eigentlich auch unter Gestik, Entschuldigung) zu beeindrucken versuchte? Einer, der gelbwürdige Fouls an gegnerischen Spielern als „Aufrütteln“ der eigenen Mannschaft zu euphemisieren suchte, einer, der noch mit seinem Vokabular daran erinnerte, wo die deutschen Fußballer einst herkamen (von der Straße), einer, der auch gerne mal betrunkene Menschen auf seiner Garagenauffahrt zusammentritt (nicht verbürgt, insofern nur als Gerücht zu nehmen), der Polizisten — angeblich — mit „Arschloch“ beschimpft, als stünde er einem Schiedsrichter gegenüber, kurz, einer der wenigen, die auch im zumeist sozial gepflegten Deutschland Beweis für die These „You can leave the ghetto, but the ghetto never leaves you“ sind?

Einen Aggressiv-Leader erwarten wir an der Spitze eines totalitären, blutrünstigen, nach Expansion strebenden Regimes, einer, der gerne anderen an die Kehle will, um das Öl, das Gold, die Diamanten, das Erdgas oder die Frauen anderer Länder zu bekommen.

Die Realität der zivilen Gesellschaft ist aber eine andere:

Einen Aggressiv-Leader brauchen wir nicht auf dem Fußballplatz, an der Spitze einer Mannschaft erwarten wir einen Sportsmann durch und durch, der — wenn er denn schon neudeutsch „Leader“ sein soll — damit besticht, dass seine technischen, athletischen und strategischen Möglichkeiten so weit von denen der anderen abstechen, dass man nicht umhinkommt, ihn als herausragend zu bezeichnen. Wir erwarten jemanden, der eben gerade solche „aufrüttelnden Fouls“ nicht nötig hat, sondern lieber dem Gegner per Talent gegebenem Ballgefühl noch mal den Ball durch die Nase zieht, bevor er den entscheidenden Pass in die Gasse zum Siegtor spielt oder eben nach gekonntem Dribbling selbst vollendet.

Aggressiv-Leader, pah. Aggressiv ist was für Leute, die keinen Fußball spielen können.

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Das erste Mal bei den Schwiegereltern

Wer kennt es nicht, dieses flaue Gefühl in verschiedenen Körperregionen, nicht nur der Magengegend, dieses Prüfungsangstsyndrom, wenn er zum ersten Mal bei den potenziellen Schwiegereltern in spe auflaufen muss. Je nach Lebenslauf und -situation ereilt einen dieses Schicksal auch gleich zigfach. Da man aber zumindest am Anfang seiner Schwiegerelternkarriere stehend immer davon ausgeht, dass es „dieses Mal wirklich für immer“ ist, stellt sich auch kein Gewöhnungseffekt ein. Wie sympathisch es da ist, dass es auch Mark van Bommel (in dessen Fall ich die Erkenntnisse der Genealogie ganz interessant fände) nicht anders ging. So weiß Bert van Marwijk, der schließlich tatsächlich Mark van Bommels Schwiegervater wurde, Folgendes von jenen berüchtigten Veranstaltungen über seinen nachmaligen Schwiegersohn zu berichten:

„Als er bei uns zu Hause erstmals aufgekreuzt ist, da war er ganz nett, aber auch fürchterlich nervös.“

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Bundesliga-Flucht

Die Bundesliga scheint so unattraktiv geworden zu sein wie selten zuvor. Wie sonst liesse es sich erklären, dass sich neun Mannschaften darum streiten, wer die drei Abstiegsplätze einnehmen wird? Von Platz Dortmund bis Platz Gladbach sind alle fleißig bemüht, schlechter zu spielen als der andere. Und lasst Euch nicht täuschen, auch die Zwischenhochs von Mainz und dem HSV sind nur kurze Ablenkungsgeplänkel, damit die Fans keinen Verdacht schöpfen. Tatsächlich wollen aber all diese Teams lieber in der im nächsten Jahr so attraktiven (Köln, 1860, Kaiserslautern, Freiburg plus die drei noch zu ermittelnden namhaften Bundesligaabsteiger) zweiten Liga mitmischen, weil es dort so viel einfacher sein wird, ein paar Siege einzufahren und damit für gute Stimmung zu sorgen. Nur der alte Spielverderber Horst Köppel hat schon ausgeplaudert, dass den Gladbachern ein Abstieg gut tun würde, alle anderen tun nach außen hin weiter so, als wollten sie in der ersten Liga bleiben. Die Spiele auf dem Platz sprechen allerdings eine andere Sprache.

Sie scheint so unattraktiv geworden zu sein, dass die meisten nicht mal mehr Trainer in der Bundesliga werden wollen. Felix Magath übernimmt lieber Hitzfelds Kommentatorenjob, in dem dieser sich so wohlgefühlt hat, dass er nichts lieber möchte, als so schnell wie möglich von der Trainerbank wegzukommen und wieder Kommentator zu sein. Jupp Heynckes wird auch lieber freiwillig zurückgetreten, als sich dieses Ungemach anzutun, Bert van Marwijk provozierte seinen Rauswurf, indem er einfach gar nicht mehr trainierte, sondern in Holland bei der Familie im Wohnzimmer rumsaß. Und Peter Neururer hat sogar seine Auf-der-Tribüne-sitz-Aktivitäten eingestellt, damit er ja nirgendwo ins Gespräch kommt.

So dermaßen unattraktiv ist die Bundesliga, dass die Telekom ihre Namensrechte nicht haben möchte, dass in Asien keiner zuguckt, wenn die Bundesliga läuft, dass man in Portugal gerade mal den FC Bayern kennt (während man in Polen nur Schalke kennt), und dass außer Lehmann und Ballack kaum ein anderer Spieler in den anderen europäischen Ligen unter Vertrag steht.

Sie ist so unattraktiv, dass die Mannschaften, die oben stehen, lieber gar nicht erst gewinnen, als dass sie sich hinterher noch Meister der Bundesliga schimpfen lassen müssen. Die Reaktion der Schalker Führung auf den findigen Herrn mit der url www.deutscher-meister-2007.de spricht Bände. Imageschädigend ist so etwas, und das muss natürlich schnell unterbunden werden. Treten Mannschaften in der Bundesliga an, werden sie von ihren Fans dafür zurecht ausgepfiffen, wie jetzt gerade auf Schalke und in Dortmund geschehen. In Köln jagt man den einzigen Aufstiegshoffnungsträger namens Helmes, der noch zu einem Aufstieg in die erste Bundesliga hätte verhelfen können, mit Schimpf und Schande vom Spielfeld, auf dass man ja in der zweiten Liga bleibe.

Präsident der DFL, die immerhin hauptsächlich mit der ersten Liga beschäftigt ist, will niemand werden, und statt Stars wie Ribéry, Lampard oder Ronaldo wechseln Ersatzbänkler wie van Bommel in die Bundesliga, die ohnehin keinen Ruf mehr zu verlieren haben. Damit der dritte der zweiten Liga in Zukunft nicht mehr zwangsläufig in die erste Liga aufsteigt, denkt man darüber nach, die Relegation zwischen erster und zweiter Liga wieder einzuführen, wogegen sich bei den Mannschaften von Platz Dortmund bis Platz Gladbach allerdings Widerstand regt: Jetzt spielt man schon so schlecht und dann soll man doch nicht absteigen?

Es bleibt eigentlich nur eine Lösung: Die Bundesliga, so sie denn keiner haben will, sollte aufgelöst werden.

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