Uli Stielikes und Horst Hrubeschs Aufatmen ist bis hierhin zu hören. Urs Siegenthaler stellt im sehr lesenswerten Interview mit der Welt fest:
„Es gibt keine Ketten im Fußball.“
Auch wenn wir alle wissen, dass es auf jedem Kreisligaplatz Ketten und gegelte Frisuren gibt, ist es fußballtaktisch eine beruhigende Erkenntnis. Das ganze Gerede um Vierer-, Dreier, gar Einerketten (im Tor) ist also überflüssig. Ich hoffe schwer, dass Siegenthaler das nicht auf Druck der Sponsoren gesagt hat, damit Frauen weiterhin dem Fußball zugewandt blieben, weil sie nun wissen, dass sie dieses Kettengerede gar nicht verstehen müssen.
Gleichzeitig hoffe ich auch, dass unsere Viererkette hinten rechtzeitig vor der WM versteht, dass sie gar keine Kette ist. Stattdessen muss jetzt wieder jeder selbst denken und kann sich auch unabhängig von seinem Nebenmann bewegen.
Weiter unten sagt Siegenthaler noch:
„Es gibt Stürmer, die stehen schon am Pfosten, wenn die Flanke von außen erst unterwegs ist. Da denke ich: Leck mich, der muß doch den Rhythmus des Flankengebers übernehmen!“
Das ist das Problem, wenn man erst so kurz im deutschen Fußball dabei ist. Jahrelang war doch Christian Ziege in der Nationalmannschaft. Wenn der geflankt hat, musste man schon am Pfosten stehen, um dann später, wenn der Ball runterkommt, 20m weiter hinters Tor gelaufen zu sein, wollte man die Flanke erreichen.
Aber auch Siegenthaler wird noch verstehen, welche Erblasten wir dank Ribbeckscher FOTOscher und Völlerscher Nominierungspraxis noch so mit uns rumschleppen.