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Schlagwort: Krawatte

Slaven Bilić, die coolste Sau von Mexico

Nicht nur, dass er gestern mit einer Pete-Doherty-liken viel zu kurz geknüpften Krawatte plus Skifahrer-Mützchen als Nationaltrainer Kroatiens an der Seitenlinie stand: Er lässt sich auch gerne mal mit herrlich entspannender Eckkneipen-feindlicher Zigarette im Mund ablichten oder bläst vor einem wichtigen EM-Qualifikationsspiel — wichtig für die Engländer damals, die Kroaten waren ja schon qualifiziert — auch mal Bill-Clinton-like die Gitarre.

Besonders cool war aber sein ständiges Hin-und-Hertippeln während des Spiels in Schottland, so als wollte er entweder „In Schottland ist es nicht nur zu kalt, um Berti Vogts‘ Englisch funktionieren zu lassen, es ist sogar zu kalt, um einfach nur rumzustehen“ oder „ADHS ist nicht nur ein Problem von Kindern, auch Erwachsene kann es treffen, trotzdem kann man es zu etwas bringen“ sagen. Student zum Beispiel, Blogger, Familienvater. Oder Nationaltrainer von Hrvatska.

Keine Frage, so einer passt einfach nicht zum HSV. So einer passte wohl zum FC St. Pauli, aber nicht zum Hamburger SV, wo man ernsthaft den Fips Asmussen der Liga — Huub Stevens — als tollen Griff feiert, nur weil der ein paar Pünktchen mehr holt als Thomas Doll, während Huubs Bühnenprogramm noch bei jeder Pressekonferenz krepiert ist. Meist sogar schon, bevor er den Mund öffnete.

Das Einzige, was nicht so wirklich cool an Slaven Bilić ist: Er spielte mal in Karlsruhe. Aber nun gut, den ersten Stein werfen wollen wir ja alle nicht.

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Lehmann und Hildebrand: Zweitligaspieler suchen einen Verein

Möglicherweise wird sich Timo Hildebrand in naher Zukunft seinen Arsch mit Ronald Koemans Krawatte abwischen, möglicherweise doch. Freunde werden die beiden ganz sicher nicht mehr.

Nach Koemans Ankunft beim FC Valencia wurde Hildebrand abserviert, steht nicht mal mehr im Kader, und laut diverser Quellen sucht Koeman sogar nach einem neuen Torhüter, obwohl auch Hildebrands bisheriger Kontrahent Cañizares eine bis vor Monaten noch ausreichende Qualität zu haben schien, so weit man das aus dem stillen Kämmerlein 2344km (laut Routenplaner) vom Akt des Geschehens beurteilen kann.

Nun haben wir also schon zwei Fälle von eigentlich sicheren Torwartkandidaten für die EM, die keine Stammspieler in ihren Vereinen mehr sind: Jens Lehmann und Timo Hildebrand, der immer deutlicher das Pech zu haben scheint, zwischen alle Fronten zu geraten. Sowohl die Generationsfronten in der Nationalmannschaft als auch die Beraterfronten, die sein Berater eben für ihn aufbaut. In der Frage der Nationalmannschaft scheinen mir Hildebrands Chancen durch die Ankunft des germanophilen Koemans deutlich schlechter zu sein als jene Lehmanns, doch noch in den Vereins-Strafraum zurückzukehren; womit an dieser Stelle nicht das Warmschießen des vom jeweiligen Trainer bevorzugten Kollegen gemeint ist.

Eine kleine Übersicht darüber, welcher Klub in der zweiten Liga einen Torhüter gebrauchen könnte, finden wir bei Bolzplatz, vielleicht sollte sich angesichts der Fülle des Angebots auch der eine oder andere dort nicht erwähnte Verein seine Gedanken machen.

Weitere Alternativen für Lehmann und Hildebrand wären natürlich insbesondere die in der ersten Liga abstiegsgefährdeten Clubs. Erstens würde man damit Sympathiepunkte beim Zeit seines Lebens nur bei Loser-Clubs spielenden Bundestorwarttrainer Köpke sammeln, zweitens weiß jeder, der schon mal beim kicker-Managerspiel mitgemacht hat, dass Torhüter von Abstiegskandidaten, so sie nicht Piplica heißen, immer gute Punktegaranten sind.

Punkten müssen nämlich sowohl Lehmann als auch Hildebrand in den nächsten paar Wochen, wollen sie nicht gänzlich unter Kreuzfeuer so berufener neutraler Experten wie Sepp Maier oder Kaha (das ist kein brasilianischer Künstlername) Rummenigge geraten. Wie man weiß, ist vor allem die alte Torwartlegende ein Ausbund an Neutralität. Insofern ist klar: Besser im Ausland bleiben als bei DSF vom Maier Sepp unter Beschuss genommen werden, weil man zufällig mit seinem schlechten Zweitligaklub verloren hat, obwohl man 14 sog. unhaltbare aus dem Winkel gefischt hat. Für den Maier Sepp zählen nur Titel, Tore (keine im Sinne von Gegentoren), Triumphe, ganz besonders die Lebensleistung, also, wo man wann mal vor 20 Jahren einen gefährlichen Torschuss gehalten hat, niemals aber die eigentliche Torhüterleistung.

Maier Sepp ist aber auch der, der damals bei Dalli-Dalli schon unter Hänschen Rosenthal bei jenen Spielen, bei denen es um Worte ging, die meisten Fehler gebaut hat. Nur gut, dass dieser Anachronismus aus der Nationalelf entfernt wurde. Wie dem auch sei, bei einem „neutralen“ Bericht der FOTO-Zeitung dann eben jenen Ex-Kahn-Lobbyisten (Lobbyist ist er noch immer, nur wird er nicht mehr ernst genommen) als „Zeugen“ zu befragen, zeugt von eben jener Unbefangenheit bei der Zeugenaufnahme.

Wirrer Rede, kurzer Sinn, wir halten es mit Lehmann himself, der letztens noch sagte: Ich habe in meinem Leben schon so viele Spiele gemacht, da kommt es auf ein paar mehr oder weniger auch nicht an, das Torwartspiel werde ich schon nicht verlernen.

Kern all dessen ist jedenfalls, dass die immer wieder angeführte Äußerung, einen „Torwart ohne Spielpraxis“ nicht spielen lassen zu können, bitteschön endgültig auf dem Friedhof der Fußballweisheiten begraben werden darf. Wer hat je die Gültigkeit der gegenteiligen Aussage bewiesen? Verlernt man bei den Trainingseinheiten von montags bis freitags etwa sein Können?

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Mal am Sack kratzen

Pete Doherty, milchgesichtiger Was-auch-immer von Kate Moss, der sonst eher durch Prügel- und Drogeneskapaden auf sich aufmerksam macht, hat endlich etwas Sinnvolles gemacht: Fußball spielen. Das Schönste, was Füße tun können, ist nämlich tanzen Fußball spielen.

Und weil Promis, wie sie in altdeutsch heißen, gerne mal ein bisschen Charity machen, wie es auf neudeutsch heißt, hat er bei einem Charity-Match mitgematcht. Das sah dann ungefähr so aus:

Und wer die Fotos in Gänze, mit herrlich weißen Knickebeinen und vor allem einem adretten Hut auf Dohertys Kopf sehen will, klickt hier zu Dlisted. Krawatten als Pflichtkleidung bei Fußballern, darüber könnte man nachdenken. Hüte hingegen sind eher unpraktisch, sie gehen bei Schwalben so schnell verloren.

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Der freundliche Paparaade

Ich weiß zwar nicht, warum, aber Andreas Müller — seines Zeichens Manager des in letzter Zeit hier häufig erwähnten FC Schalke — war gerade in der MSV-Arena. Sympathisch, dass er nicht in Anzug und Krawatte rumlief, sondern in gefütterter Lederjacke mit Strickkragen. Als MSV-Anhänger sollte man sich allerdings Sorgen machen, welchen Spieler er demnächst „wegkaufen“ wird — vielleicht sogar als KSC-Anhänger, vielleicht sollten sich sogar beide Parteien Sorgen machen, dass nach einem eventuellen Aufstieg die besten Asse nicht mehr da sein werden.

Des Weiteren bliebe noch zu diskutieren, ob man ein auch aus 80m deutlich erkennbar unabsichtliches Handspiel zum Strafstoß pfeifen muss. Aber das diskutieren wir an einem anderen Tag, nicht wahr, Abel Xavier?

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Catch as catch can

Wenn sich erwachsene Männer (man achte besonders auf den Herrn mit Krawatte unten links) aufführen wie die Kindergartenkinder, denen man das Förmchen weggenommen hat, dann weiß man: man ist im Fußballstadion.

Wie schön, dass der gute alte Brauch von den Prügeleien inzwischen auch beim Fußball wie beim Eishockey oder Rugby von den Rängen aufs Spielfeld verlegt worden ist.

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Kaffeesatzlesen for runaways

Lehmann, Jens, ist komisch.

Das war schon immer klar.

Jens Lehmann ist der Typ, der mal mit ziemlich vielen Stundenkilometern zu viel geblitzt wurde und zur deshalb anstehenden Gerichtsverhandlung seinen Bruder schickte. Der tarnte sich frimpenmäßig schlecht nur mit einer Sonnenbrille und der ganze Schmu flog sofort auf.

Jens Lehmann neigte früher dazu, seine Interviewpartner arrogant-larmoyant auflaufen zu lassen. Jens Lehmann ist ansonsten Torwart, von denen sagt einer der wenigen existierenden Fußballmythen, das diese ohnehin nicht ganz normal seien (ebenso wie Linksaußen — eine Position, die ich früher inne hatte).

Aus unerfindlichen Gründen muss er immer alles ein bißchen anders machen als andere. So auch wieder auf diesem Werbebild für die Lufthansa [Link auf Seiten der Lufthansa leider tot]. Alle halten brav ihre Händchen auf den Knien, nur Lehmann braucht wieder ne Extrawurst.

Aber machen wir uns doch mal an die Deutung des Bildes. Was soll die gelbe Linie? Die kennt man doch von Fernsehübertragungen, wenn das Bild angehalten wird. Steht Olli Kahn dann nicht leicht im Abseits? Warum trägt Andreas Hinkel Vollbart? Warum steht die Mannschaft nicht zentriert vor dem Flugzeug, sondern nach links versetzt? Bedeutet das das Aus im Achtelfinale? Warum trägt Oliver Bierhoff als einziger keine Sportklamotten, aber auch keine Krawatte zum Anzug? Ist er möglicherweise schon tot? Was macht Marco Engelhardt auf dem Bild? Der fährt doch nicht etwa mit zur WM? Und warum sitzt Lukas Podolski so angetrengt da, als säße er auf dem Klo?

Das sind alles Fragen, die man klären sollte, wenn man wissen will, wie es um die deutsche Mannschaft bestellt ist.

Da fällt mir gerade noch auf, dass der Ball auf der Nase des Flugzeugs ja ein stinknormaler Fußball ist und nicht der aus Slipeinlagen zusammengesetzte „Teamgeist“-Ball von adidas (siehe unten vor den Torhütern). Was die FIFA wohl dazu sagt? Und ist es sinnbildlich zu sehen, dass „Guru“ Günter Netzer rechts über der Mannschaft schwebt?

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