Der schlaue Kulturforscher Klaus Theweleit irrt im Interview mit der FR an zwei Stellen. Er irrt übrigens nicht das erste Mal. Er sagt zum Thema der Choreographien bzw. der Nutzung von farbiger Kleidung zur Identifikation mit einem Team:
„Diesen Event kann man ja niemals [als Zuschauer im Stadion, Anm. von mir] selbst erleben, der einzelne Fan sieht ja nur seine direkten Nachbarn, die Wirkung der Masse ist nur fürs Fernsehen.“
Das ist falsch, denn man muss nur wenige Meter entfernt von einer aus einzelnen Zuschauer bestehenden „Farbenmasse“ sein, um sie wahrnehmen zu können. Ich weiß nicht, auf welchen Sitzen im Stadion der Kulturforscher normalerweise sitzt. Vielleicht hinter einer Säule, so dass er tatsächlich gerade mal seinen Nebenmann sehen kann. Aber wenn man in einem Stadion sitzt/steht, hat man Blick auf ca. 90% der übrigen Zuschauer. Natürlich sieht man dann auch, wie die Zuschauer ein solches Farbenmeer darstellen.
Zweitens sagt er zu der Frage, warum man ins Stadion geht, obwohl doch:
„Schließlich sieht man das Spiel im Fernsehen für gewöhnlich besser. Man geht trotzdem hin…“
Das ist natürlich der größte Unsinn, den ich je zu diesem Thema gehört habe. Im Fernsehen sähe man das Spiel besser, wenn dieses eine Halbtotale vom Spielfeld anböte. In Wirklichkeit ist es aber deutlich weniger als ein Drittel des Spielfeldes, welches die Kamera einfängt. Und selbstredend sieht man deshalb ein Spiel im Stadion besser als im Fernsehen, weil man alle Spieler sehen kann. Wer noch nicht mal weiß, dass es zum Verstehen des Spiels wichtig ist, dass man alle Spieler sehen kann, sollte sich gerne Kulturforscher nennen, dann aber zum Spiel „Fußball“ seinen Mund halten.
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