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Schlagwort: Kino

Absolute Bolzplatz Giganten

Mit der Feststellung, dass mir der Film „Absolute Giganten“ wenig sagt, habe ich bei Twitter wohl in ein mittleres Wespennest gestochen. Die Zahl der Fans dieses Films ist groß, viele halten ihn gar für einen der besten deutschen Filme überhaupt. Nun gut, vielleicht hatte ich angesichts des großen Vorschusslobes, welches ich vor dem Film las, einfach falsche Erwartungen. Was mir an dem sehr statischen Film nicht gefällt, soll hier aber nicht das Thema sein. Stattdessen soll eine der Szenen präsentiert werden, die auch Trainer Baade gefielen. Wobei man auch diese noch besser … aber lassen wir das.

Es geht um eine Szene auf einem Bolzplatz, sicher nicht die einzige in der deutschen Filmgeschichte, aber — sonst wäre sie nicht hier gelandet — die einzige mir bekannte. Dabei sind Bolzplätze doch ein ganz großes Stück der Biografie ganz großer Teile der unterschiedlichsten Generationen. Vielleicht sind Drehbuchschreiber einfach allzu oft jener Teil der Bevölkerung, welcher mit Mannschaftssport nicht so viel anfangen kann, aber das wäre nur Spekulation.



Was die Szene ansonsten mit der Handlung zu tun hat, ist irrelevant, um sie genießen zu können. Schließlich besteht der ganze Film aus Szenen, welche man eher als Ansammlung von einzelnen Settings begreifen darf, die man vielleicht alle besser in jeweils einen Song gepackt hätte. Denn begreift man „Absolute Giganten“ als ein Album von verschiedenen, nur lose miteinander verknüpften Ereignissen von der Länge eines durchschnittlichen Songs, ist der Film vielleicht doch nicht so schlecht, wie er von mir sterilisiert wurde.

Sehr überzeugend natürlich das Tor mit dem Kopf, als der Gegner schon ausgespielt ist. Und auch die bolzplatztypischen unterschiedlichsten Trikots der Mitspieler. Extrem untypisch dagegen, dass ein derart runtergekommener Platz über Netze an den Toren verfügt.

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„Die besten Frauen der Welt“ — der Film zur WM 2007

Wer einmal einem Fußballteam — um das Wort Mannschaft zu vermeiden — dabei zuschauen möchte, wie es ein Fußballteam ist und neben dem Fußballspielen auch zusammen trainiert, im Hotel Zeit totschlägt, obligatorische Späßchen miteinander macht und staunend (hier:) durch das übervölkerte China läuft, der sollte sich „Die besten Frauen der Welt“ ansehen. Soll ja Leute geben, die solche Dinge interessieren, den Autoren zum Beispiel.

Der Film begleitet die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft auf ihrem Weg durch das WM-Turnier 2007 aus nächster Nähe. Dabei ist ein sehenswerter Streifen entstanden, denn dieser Film ist ohne das Bedürfnis gedreht worden, Märchen einzufangen. Stattdessen nimmt er mit der Realität vorlieb. Weshalb man ihn als gelungen bezeichnen darf, und zudem jedem empfehlen kann, der sich selber oder andere in Bezug auf eine Teilnahme bei einem Teamsport motivieren möchte.

Die Protagonistinnen verfügen alle noch über ein Leben abseits des Fußballs und so fällt die Identifikation mit Nicht-Profi-Sportlern, die vergleichbar mit diversen Olympioniken oder Hockey-Nationalspielern mitten aus dem Leben kommen, wesentlich leichter als bei Pendants, die ihren Unterhalt allein mit Kicken bestreiten. Erfrischend normal, mit durchwachsenem Humor, wie man ihn von jeder Gruppenreise kennt, und abgesehen von ausgiebigen Haarspray-Orgien vor dem Anpfiff ausgesprochen unprätentiös zeigt der Film die Spielerinnen. Da ist auch die kurz angerissene Sonntagsrede des unvermeidlichen Theo Zwanziger zu verschmerzen.

Zudem ist „Die besten Frauen der Welt“ kurzweilig, ohne die Besonderheiten des Frauenfußballs zu übersehen. Die hauptsächlich darin bestehen, keine Besonderheiten zu besitzen. Wie die Nationalspielerinnen im Film erklären, fliegen sie auf dem Weg zur WM 2007 in China zum ersten Mal überhaupt Business Class, sonst sei es immer Economy gewesen. Silke Rottenberg hadert mit ihrer Rolle als zweite Torhüterin hinter Stammkraft Nadine Angerer, einige Spielerinnen präsentieren sich als besonders langweilige Zeitgenossinnen, und der sonst kaum auftretende Mannschaftsarzt oder Torwarttrainer flippt nach dem WM-Gewinn genauso aus wie es jeder Teambegleiter bei einem Team aus sagen wir Goslar oder Ludwigslust täte.

Um seinen Lauf voranzutreiben, vermischt der Film drei Bereiche: Erstens kurz gehaltene Interviews mit jeweils zwei der Nationalspielerinnen über ihre Erlebnisse während des Turniers in China, aber auch ihr sonstiges Leben mit dem Frauenfußball. Durchaus mit Blick über den Tellerrand. Zweites Element sind die Szenen der täglichen Vorbereitungsarbeit, Szenen in den Innenstädten und im Hotel. Als Drittes schließlich die eigentlichen Spielszenen, welche in angenehmer Kürze abgehandelt werden, dem Frauenfußball dennoch durch ihren speziellen Fokus die Intensität und Rasanz geben, die er innerhalb seiner Partien auf diesem Weltniveau besitzt.

Vor allem stehen die Spielerinnen selbst im Vordergrund. Für umfassende Charakterbilder reichen 91 Minuten bei einem Team von über 20 Personen zwar nicht, dafür sind einige der Spielerinnen auch (wohl nicht nur) vor der Kamera zu fad. Andere packen die Chance beim Schopf und präsentieren sich derart unverfänglich, dass man ihnen abnimmt, dass kaum etwas an dem Film gekünstelt ist. Dazu gehört auch eine große Portion Naivität und in Anflügen auch Chauvinismus im Umgang mit den Verhältnissen im Gastgeberland China.

Bemerkenswert: Wie beherrscht, zurückhaltend und fast schon kühl die Ansprachen von Silvia Neid sind. Diese werden vor der Abfahrt im Hotel, direkt vor den Partien und in der Halbzeit gezeigt. Auch sie — auch, wie Klinsmann im Sommermärchen-Film — erzählt nichts Neues, nichts, was man nicht selbst aus den Kabinen des Amateurfußballs kennen würde. Sogar das im Fußball obligatorische, leider unausrottbare „Hallenhalma“, das man eben nicht spielen wolle, kommt darin vor. Ansonsten scheinen diese Momente weniger der Motivation als der Konzentration auf das Wesentliche zu dienen. Offensichtlich sind die meisten Frauen so gut vorbereitet, dass man ihnen ihre Aufgaben nicht ständig mit der Gebetsmühle einbleuen muss.

Der Film lief nie (außer heute) im Kino, was bedauerlich ist. Immerhin hatte er in der ARD bei seiner Ausstrahlung im Januar 2008 etwa 2 Millionen Zuschauer, das ist immer noch jeder vierzigste Bundesbürger und somit deutlich mehr, als je Menschen zwei Füße in ein Frauenfußballbundesligastadion gesetzt haben.

Vergleiche mit anderen Geschlechtern verbieten sich eigentlich, und zwar aus dem Grund, dass andere Geschlechter andere Voraussetzungen haben. Der Film macht das zum Glück auch nur mittels der Aussagen der Nationalspielerinnen selbst. Was die in Oberhausen anwesende Lokalreporterin nicht davon abhielt, mich zu fragen, warum ich gekommen sei, und ob ich mich wirklich für Frauenfußball interessiere. Ich bejahte, was auch als Zugehöriger zu den ca. 5% Männern unter den bei der Vorstellung Anwesendinnen nicht allzu sehr erstaunen sollte.

Prädikat: Absolut sehenswert, ohne ganz große Überraschungen zu bieten. Dichter an den Spielerinnen als andere Filme, ist das schließlich gewonnene WM-Turnier in China nur der Aufhänger, der Frauen-Nationalmannschaft beim Wirken zuzusehen, aber nicht der Kern des Films. Den bilden die Äußerungen und Eindrücke der Spielerinnen.

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Alle 10 Tore des Monats von Lukas Podolski

Die Tore des Jahres (sowie ihren Typ) kennt man inzwischen mehr oder weniger ausweändig, bei den Toren des Monats sind die Lücken deutlich größer.

Ein wenig Abhilfe schafft das folgende Video von einer Aktion der ARD, in dem sie Lukas Podolski zusammen mit dessen Boss Wolfgang Overath alle seine 10 Tore des Monats in einem kleinen Kino vorführt.

Bekanntlich hat es etwas gedauert, bis der Prinz seinem neunten Tor des Monats ein Zehntes hinzufügen konnte. Letztens ist es ihm endlich gelungen. Im Februar 2011 traf er mit einem — wie das Video zeigen wird: recht typischen — Schuss zum 1:0 gegen den SC Freiburg.

Im Kino zeigt sich Lukas Podolski wie gewohnt mit nicht enden wollenden Ausführungen zu Entstehungsgeschichten und Anekdoten rund um die betreffenden Tore. Wolfgang Overath hingegen bleibt ohne einen Funken Begeisterung für Lukas‘ Taten. Es geht allerdings sowieso nur darum, alle diese ausgewählten Tore in einem Video zu sehen, nicht um die Worte darüber. Manni Flanke, ad lib.

Film ab.



Erfolgreich gestromert bei Stadion-Wurst.

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Eckbälle? Keine Zeit!

Falls sich jemand wundern sollte, warum die Standards der deutschen Mannschaft so beschissen sind/sein werden, so derart unstrukturiert, ohne Plan und vor allem ohne Ergebnis, obwohl doch jedes Kind weiß, dass ca. 30% aller Tore nach Standards fallen (außer bei den Deutschen), hier eine unvollständige Auswahl der Tweets von dfb_team der letzten Tage.

Nationalmannschaft geht auf Mini-Safari http://bit.ly/aPqs6m
7:13 PM Jun 25th via API

Besuch von den Liebsten. Thomas Müller läßt seine Freundin mit dem Quad fahren und setzt sich hinten auf die Sitzbank.
1:32 PM Jun 25th via web

Die Spieler haben frei. Einige haben Besuch von ihren Frauen.
1:52 PM Jun 24th via web

Kinoabend im Velmore: Mertesacker und Trochowski schauen den Thriller „Motel“.
9:58 PM Jun 21st via TweetDeck

Kino-Abend im Velmore: Mertesacker, Wiese, Klose und Trochowski schauen sich Mel Gibson in Payback an.
8:59 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag: Mertesacker und Trochowski spielen Tischtennis, Wiese fährt im Kraftraum Rad.
4:42 PM Jun 19th via TweetDeck

Quad-Racing auf dem Hotelgelände: Müller und Gomez lassen es auf dem Parkplatz richtig stauben.
3:56 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag für die Mannschaft.
3:20 PM Jun 19th via web

Trochowski und Mertesacker gehen gerade ins eingerichtete Hotelkino. Heute im Programm: Inglorious Bastards
9:33 PM Jun 16th via web

Jo, Jungs, hängt einfach ein bisschen ab, hängt ein bisschen rum, geht Löwen gucken, aber bereitet Euch bloß nicht auf eigene Eckbälle vor. Geschweige denn Freistöße.

Dass da einer bei wäre, der das von selbst initiierte, hätte man sich angesichts so Namen wie Kießling oder Gomez ja dann eigentlich doch erhofft. Und man hätte sich auch erhofft, dass die Jungs dahinfahren, um das Turnier zu gewinnen, und nicht um Quad zu fahren oder Videos im Kinosaal zu gucken. Aber man ist halt auch naiv, zu.

(Und: ja, außerdem heißt der Film „Inglorious Basterds“, aber darum ging es nicht.)

Mal sehen, wer die 500. Ecke in Folge ohne Torerfolg treten wird, ich tippe auf Schweinsteiger.

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FC Sackratte

Heute neu im Kino: „FC Venus“

Es ist natürlich reiner Zufall, dass dieser Film so kurz vor der WM anläuft und nix anderes ist, als eine senile Komödie, die um den Hintergrund Fußball herumgestrickt wurde. Ben — TrainerBaade-Watchblog-Ben — hat recht: nichts und niemand verzichtet auf den Versuch, vom Thema Fußball-WM zu profitieren. Christian Ulmen, jemand, der zugibt, erst mit Ende 20 zum Fußballfan geworden zu sein und irgendwelche anderen MTV-Moderatoren tun in diesem Film so, als wenn sie die paar Groschen nötig hätten, die der Film abwerfen wird.

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