Zum Inhalt springen

Schlagwort: Kid Klappergass

Der etwas unbekanntere Europapokalsieg von Eintracht Frankfurt

1980 gewann Eintracht Frankfurt bekanntlich den renommierten UEFA-Pokal, bis heute der einzige internationale Titel der zu häufig so genannten Diva vom Main. Der einzige internationale Titel? Falsch.

1980 hatte die Eintracht schon längst höchste internationale Meriten errungen, auch wenn das heute(TM) keiner mehr weiß. Keiner außer dem leider ja seinen Betrieb eingestellt habenden Kid Klappergass, der aber seinen Betrieb eingestellt hat, weshalb er auch nicht davon berichten kann.

Zu Zeiten des Messe-Pokals war es für Clubmannschaften aus Städten ohne große Messe etwas schwierig, sich international zu, ähem, messen, wenn sie nicht gerade zufällig Landesmeister oder Pokalsieger wurden, was nun mal nur zwei Mannschaften je Land gelingen konnte.

Daher schuf ein gewisser Herr Karl Rappan aus Österreich Abhilfe, indem er den International Football Cup, auch bekannt als Rappan-Cup, aus der Taufe hob. Klingt wie ein spätes C64-Spiel, war aber ein ganz normaler Europapokal.

Erst als der Messe-Pokal sich als nun UEFA-Pokal heißender Wettbewerb auch für Nicht-Messestädte öffnete, war der International Football Cup quasi überflüssig geworden und er wurde eingestellt. Letzter Sieger der insgesamt nur sechs Ausgaben des International Football Cups war 1966/1967 eben jene Eintracht aus Frankfurt, die die Slowaken von Inter Bratislava mit 3:2 auswärts bezwang und mit einem 1:1 nach Verlängerung zu Hause den Titel sicherte.

Wirklich merkwürdig, dass man davon noch nie gehört hat. Schließlich ist der International Football Cup nicht zu verwechseln mit dem Mitropa-Cup, der wiederum ein ganz eigenes Kapitel des Europapokals darstellt. Aus dem International Football Cup erwuchs allerdings schließlich der Intertoto-Cup, der lange Jahre dafür sorgte, dass die jeweiligen Partizipanten aus der Bundesliga in der selben Saison stets in Abstiegsgefahr rieten. Woraufhin er immer unpopulärer wurde, bis man ihn schließlich abschaffte. Und Absteigen, davon kann die Eintracht ja inzwischen auch ein Lied singen, trotz des leider auf allen Wimpeln fehlenden Titels „International Fooball Cup-Sieger 1967“.

7 Kommentare

Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010, Vorschlag 2:

Kid Klappergass — „Die Droge“

„The Diva and the Kid“ lautet der Untertitel des Blogs von Kid Klappergass, der/das unter Kid Klappergass seine Eintracht Frankfurt mit ausführlichen Spielberichten, vielen umfangreichen Rückblicken und ebenso intensiver Mitarbeit am Eintracht-Archiv durch die Bundesliga und sein mit den Ergebnissen verbundenes persönliches Schicksal begleitet. Was bei Kid Klappergass stets gefällt, und das ist eben nicht nur für Eintracht-Fans interessant, ist dieses unerschöpfliche Reservoir an Erinnerungen, die Kid Klappergass in seine Rückblicke einfließen lassen kann. Seine Spielberichte erreichen zudem eine Detailtiefe, wie man sie bei keinem Profi-Medium findet und wäre es nicht die Eintracht aus Frankfurt, würde man Kid Klappergass noch mit den Worten zur Wahl stellen, dass er derart schreibt, „wo das Herz noch zählt“ — wie er auch selbst immer wieder einfließen lässt.

So auch in diesem Vorschlag zur Wahl des Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010: Die Droge.

Kid Groupie und ich haben am Freitagabend zu zweit das Spiel der Eintracht gesehen. Wären Menschen zugegen gewesen, die mich nicht so gut kennen, wie mein Groupie, wäre mir sicher zwischen der 10. und 29. Minute mindestens einmal diese Frage gestellt worden: „Bist du auf Droge oder was?“

Ich hätte die Frage niemand übel genommen. Die Eintracht lag höchst unverdient zurück und der Kid, dem nicht zu Unrecht eine gewisse Nähe zu bestimmten schmerzlindernden pharmazeutischen Produkten nachgesagt wird, hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Ein wunderbar entspanntes Lächeln, von dem meine Mutter immer behauptete, es sei ein „seliges“. Es lässt sich nicht bestreiten: Die Eintracht lag 0:1 hinten, aber ich war dennoch glücklich.

Dabei war ich – der vor dem Spiel noch zuversichtlich und keinen Widerspruch duldend bestimmt hatte, dass Caio nun zwei Tore schießen werde – schon vor dem 0:1 sicher, dass wir in Kürze in Rückstand geraten und dann die Partie verlieren würden. Viel zu gut spielte die Eintracht, viel zu sicher, zu überlegen und zu dominant, als dass dieses Spiel ein gutes Ende nehmen könnte. An jedem anderen Tag ein trefflicher und völlig ausreichender Grund mir die Laune für den Abend und möglicherweise das gesamte Wochenende zu vermiesen. Doch gestern nicht, gestern war in dieser ersten halben Stunde ein anderes Gefühl stärker: die Wiedersehensfreude. Die Diva war tatsächlich zurückgekehrt und sie schenkte nach dem Sieg gegen die Bayern eine Halbzeit lang den Fußball, dem ich vor nunmehr fast 40 Jahren verfallen bin. Ja, verfallen, und nicht um des Erfolges, sondern der Schönheit willen.

Es war in etwa so, als sei eine Jugendliebe, die sich vor fast zwei Jahrzehnten überstürzt zur Selbstfindung hinter tibetanische Klostermauern zurückgezogen hatte, ebenso unerwartet zurückgekehrt. Plötzlich steht sie wieder vor dir, gerade jetzt, wo du endlich einen Schlussstrich gezogen hattest und über sie hinweggekommen zu sein schienst. Haken dran, Schluss, aus, fertig. Vorbei ist vorbei. Aber dann taucht sie wieder auf und alles geht wieder von vorne los.

Zum gesamten Beitrag „Die Droge“ begebe man sich auf die Seite von Kid Klappergass, der sich ebenfalls über mangelnde Reaktionen zu seinen Werken in der Kommentarspalte nicht beklagen kann.

Das war Vorschlag Nr. 2 für den besten Sportblogger-Beitrag im Jahr 2010 — die nächsten folgen morgen.

6 Kommentare