Mario Götze ist solch ein Magier, dass er den Ball ins Tor schießen kann, ohne ihn auch nur zu berühren. Da verblassen selbst Diego Maradonas und Lionel Messis Künste am Ball. Der WM-Titel 2014 dürfte nur noch Formsache sein. Zumindest, wenn man dem Liveticker des Kickers Glauben schenken darf.
4 KommentareSchlagwort: Kicker
Er mag heute mehr als nur ein wenig Patina angesetzt haben, aber lange Zeit war er das einzige Printmedium von nennenswerter Reichweite, das die Bundesliga begleitete. Nicht erstaunlich, dass in seinem Archiv zu stöbern besonders spannend wie erhellend ist, wenn es um die vergangenen 50 Jahre Bundesligafußball geht. Noch dazu, wenn die vielen Daten, Namen, Bilder und Ereignisse so ansprechend und bestens navigierbar aufbereitet sind, wie in diesem Fall der Sonderrubrik zu „50 Jahre Bundesliga“ bei Kicker online.
Elf der Saison, Saisonverlauf jedes einzelnen Teams, Bilder der Saison, Oldie & Youngster der Saison, meiste Karten sowie noch Vieles mehr und als i-Tüpfelchen die Cover einiger ausgewählter Ausgaben des Kickers aus der jeweiligen Saison.
Von „FCB mit Breitnigge zum Titel“ über „Schale geht ins Schwabenland“, „FCB: Andersson schreibt Geschichte“ bis zum „Wunder Wolfsburg“ ist alles dabei, sowohl in fußballhistorischer als auch in stilprägender Kicker-sprachlicher Hinsicht.
Was ich beim mehrmaligen zufälligen Besuch der Rubrik stets übersehen hatte: Oben in der roten Jahresleiste kann man sich durch die einzelnen Saisons bewegen und dann wird, was zunächst nur aus den Daten der schnöden Premierensaison bestand, eine Fundgrube Wochenendfreizeit vernichtenden Ausmaßes.
Widerstehen sollte man dieser Verlockung trotzdem nicht.
4 KommentareDas heute erschienene Kicker-Sonderheft zur Frauen-WM zeigt, dass man dort selbst nicht glaubt, dass es sich einfach so an Fußballinteressierte verkauft, wie sich sein Pendant zu Männer-WM und -EM (wohl immer noch) selbstverständlich verkauft.
Denn wo man in den älteren Ausgaben zu den Männerturnieren schlicht mit „alle Daten, alle Fakten“ (EM 2008, WM 2006, EM 2004, WM 2002) oder Ähnlichem wirbt, muss es auf dem Cover des Frauen-WM-Sonderheftes gleich ein vereinnahmendes, nach Verschwisterung heischendes, anbiederndes
sein.
Man kann dem Kicker ja oft vorwerfen, keine Meinung zu besitzen und dröge allein die Fakten zu reproduzieren, einfach das Fünkchen Verve vermissen zu lassen, das die Texte auch mal im Jahr 2011 ankommen lassen würde. Wenn die alternative Herangehensweise aber ein solcher FOTO-Stil ist, bei dem wir alle ganz schwarz-geld-goldbraun-geil werden sollen, dann sind die (Fußball-)Nerds anziehenden Slogans à la „alle Daten, alle Fakten“ dem allemal vorzuziehen.
5 KommentareDie ersten 5 Plätze des bundesdeutschen Billboards für Bundesligalogie werden von ein und der selben Band besetzt. Das gab es zuletzt im April 1964, damals hatten die Songs allerdings alle noch englische Titel, nicht so fern- und nahasiatische wie diese noch vergleichsweise unbekannten Songs.
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Dennoch darf man sicher sein: das wird’s so schnell nicht wieder geben.
6 KommentareSchnell noch dokumentiert, bevor es in Kürze korrigiert sein wird. Im Spielbericht von Mönchengladbachs Rekord-Auswärtsniederlage sülzt der kicker (oder wer schreibt diese Spielberichte während und direkt nach dem Spiel?) einen Fehler nach, der vorher schon in Umlauf war:
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Um dann im Beitrag selbst zu erläutern:
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Was tatsächlich gemeint war, weiß BILDblog.
Stille Post ist aber auch ein verteufeltes Spiel.
Einen Taschenrechner (Kopfrechnen erwartet man ja schon gar nicht mehr) zu bedienen genauso hochkomplex.
3000 Tore seit 1963? Gerade mal zweistellig Tore pro Saison? Kein Wunder, dass der Fußball von Amerikanern als langweilig empfunden wird.
Aber ach, da ist es schon korrigiert:
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Das ging fix.
10 KommentareMit rund 25 Minuten wohl gerade noch so in der meisten Menschen Pendel-Dauer zum Arbeitsplatz, fragt WDR5 in seiner Reihe „Erlebte Geschichte“ ausschließlich Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren, die Erhörenswertes erlebt haben und davon berichten, zu ihrem Leben und Wirken.
Keine Interviews, es redet allein der jeweilige Protagonist der Ausgabe. Ein angenehmes Format. Denn die Leute wissen jeweils, was sie erzählen wollen. Da braucht es keine Fragen.
Für diese Seite hier relevant je die Ausgaben mit Jack White (29.08.2010), Karl-Heinz Heimann (20.06.2010) und Willi Schulz (4.7.2010).
Jack White ist nur bis ungefähr zur Hälfte des Beitrags fußball-relevant, aber Musik mag ja auch den einen oder anderen interessieren. Horst Nußbaum, wie er eigentlich heißt, vermag aber so Einiges zu Hennes Weisweiler, den Trinkerrunden im Fußball und auch seiner Zeit bei PSV Eindhoven zu erzählen. Als Musiker dann verrät er, dass Franz und Co. diese Nationalmannschaftssongs nur so teilweise wirklich selbst sangen. Aber man höre selbst.
Karl-Heinz Heimanns Stimme hatte man vorher kaum einmal gehört. Er schlief bei der WM 1954 in der Schweiz als Reporter auf dem Teppich eines Bekannten, weil es keine freien Hotelzimmer mehr gab. „Don’t mention the war“, war dann das Motto seines Aufenthalts in England 1966, als er in Birmingham die WM betreute. Das Wembley-Tor aus Heimanns Sicht. Entwicklung der Bundesliga, dass es auch 1939 schon eine Reichsliga geben sollte. Wie es um die Kohle schon vor der Bundesliga stand, also jene, die an die Spieler ging. Auch wenn er kein angenehm zu hörender Sprecher ist, anders als Jack White, sollte man Heimann diese 22-irgendwas Minuten widmen. Ein Urgestein, erst kürzlich verstorben. Und auch wenn er trocken bis auf die Knochen war: Für ihn war Fußball kein Boulevard.
Willi Schulz, der Wattenscheider, der „O-Bein-Willi“, „World-Cup-Willi“, ebenfalls 1966 dabei. Seine Stimme auch nicht unbedingt sympathisch, aber als Ruhri geht das schon runter wie Ohrenschmalz. Adolf Tegtmeier grüßt aus dem Hintergrund. Wie Straßenbahnfahrtzeiten Vereinsauswahlen determinierten. Was ne Hackordnung ist, und wie das ist mit dem Koffertragen. „Jeden Tach traniert, ab und an sogar zwei mal am Tach“, weshalb Schalke, Köln und Dortmund keine Probleme mit der Einführung der Bundesliga hatten – im Gegensatz zu den anderen Klubs im Land. „Vorne werden die Spiele entschieden, ob dat Messi ist oder Robben. So iss dat.“ Heute sollte die Bundesliga eigentlich 20 Vereine haben. Der HSV sei bis zum heutigen Tage ein dominierender Verein gewesen. Es muss wohl an der Defensive gehapert haben, beim HSV, auch damals. Auch bei ihm: das Wembley-Tor. Und die Sprachprobleme damals. WM 1970, etc. Gordon Banks hatte Montezumas Rache, damals. 3:4 gegen Italien. Usw.
Naja, selber hören.
Jack White/Horst Nußbaum, Karl-Heinz Heimann und Willi Schulz.
Old school, aber Geschichte.
2 KommentareBlicken wir zurück auf das Geschehen in der Bundesliga an diesem Wochenende, dann bleibt zuvorderst eins zu vermerken.
*Trainer Obi-Wan spricht mit einer Handbewegung zu Euch*
Niemand von Euch wird von nun an jemals wieder ein Kicker- oder ein Sport-FOTO-Sonderheft kaufen (müssen). Die Teamfotos gibt es meist in angemessen aktuellem Zustand auf der Webseite der jeweiligen Vereine, die Stecktabelle ist eh schon lange fürn/vorn Arsch. Und was die Inhalte angeht, so ist ein Sonderheft (zwei Sonderhefte, drei Sonderhefte, vier Döner, fünf Döner), dessen Veröffentlichungszeitpunkt noch knappe 5 Wochen vom Schließzeitpunkt des legendären Transferfensters, das noch nie ein Mensch mit eigenen Augen gesehen hat, entfernt ist, vollkommen sinnlos. Wer Sonderheftinhalte lesen möchte, surfe von nun an hier entlang oder auch dort entlang.
Ungefähr genauso sinnlos, wie es ist, Ruud van Nistelrooy zu heißen und den Wunsch zu äußern, noch einmal eine richtige Herausforderung zu erleben. Dann darf man als solcher nicht in die Bundesliga wechseln, denn einem fitten RvN sind die meisten Bundesliga-Verteidiger einfach unterlegen. Gar nicht bezogen auf die Sprintgeschwindigkeit, auch nicht allzu sehr aufs Verständnis dieser neumodischen 4-2-3-1’s, oder auf die 4-2-2-2’s und so weiter und so fort. Sondern einfach gedanklich. Der Zauberer von Oss mag altern, gedanklich ist er aber immer noch allzu oft einen Schritt schneller als die anderen. Ein Wechsel zurück in die Premier League würde sich für Ruuds Selbstbewusstsein anbieten. Immer nur gegen Anfänger Tore schießen macht ja auf Dauer auch keinen Spaß.
Apropos Anfänger: Felix Magath hat damals beim FC Bremerhaven als Trainer angefangen. Hat sich dann von Bremen (Werder) über Nürnberg und Frankfurt irgendwie bis zur Säbener Straße hinauf geschlafen gewürgt. Seitdem glaubt er, genauer gesagt, seit er dann auch in Wolfsburg Meister wurde, dass er die Nr. 1 der Trainer in Deutschland sei und ohnehin sein Stil der einzig Wahre sei. Das mag in Bezug auf die Fitness seiner Spieler zutreffen. Nicht aber in Bezug darauf, wie man einen Verein, der anders als der VfL Doofsburg auch Fans hat, führt.
Die Zeitbombe Magath tickt schon lauter als jene in Hannover, von der man eigentlich annahm, dass sie längst explodiert sei. Explodiert sind in Hannover aber nur die Frankfurter Großmannsträume von einem „internationalen Platz“, am Saisonende. Während man in Stuttgart mit Vuvuzelas und mit Schweigemärschen gegen den Umbau des Bahnhofs demonstriert, findet in Frankfurt eine Demonstration ohne Füße statt. Bzw. ohne Fäuste. Denn die hatte Nikolov beim 1:2 in der Kabine vergessen.
Timo Hildebrand trainiert übrigens momentan bei den Stuttgarter Kickers mit. Ein gutes Zeichen, vielleicht, schließlich verlor der andere Ex-Stuttgarter-Kicker gerade mit 0:2 in Mainz. Möglicherweise braucht der Fredi bald einen neuen Torwart. Da wären die Wege kurz.
8 KommentareEigentlich wollte ich mich ja davon verabschieden, irgendwelchen Medien irgendwelche Fehlerchen unter die Nase zu reiben, die Rubrik „Klug geschissen ist noch lange nicht die halbe Miete“ gänzlich schließen.
Aber dann.
War es wohl offensichtlich schon ein bisschen spät in der Redaktion von kicker.de.
3 KommentareBald ist es wieder soweit: Das Kicker-Bundesliga-Sonderheft wird erscheinen. Und weil man an dieser Stelle ausgeprägte hellseherische Fähigkeiten besitzt, weiß man auch schon, welche Farbe das Cover haben wird: rot.
Dazu wird dann gehören: Ein großes Interview mit einem der Bayern oder mit Magath oder mit Hitzfeld, seines Zeichens Ex-Bayer, der aber noch nie in der Lage war, überhaupt etwas zum Thema Fußball zu sagen. Dafür, dass er keine Ahnung vom Spiel hat, hat er tatsächlich ziemlich viel erreicht. Möglicherweise wäre diesmal auch Jürgen Klopp für ein großes Interview an der Reihe, dann aber müsste man fürchten, dass der Kicker nahezu Neu-68-er-Pfade beschritte. Könnte sein. Könnte aber auch nicht sein. Ist an dieser Stelle aber auch egal, weil man ohnehin jetzt nicht mehr das Kicker-Bundesliga-Sonderheft kauft. Nur wer wirklich sehr religiös veranlagt ist, würde das Sonderheft zum 2x. Mal kaufen, obwohl er immer wieder durch die nahezu heftumfassende Inhaltsleere enttäuscht wurde. Was hier nicht der Fall ist. Die Enttäuschung schon, das sehr Religiöse nicht.
Weshalb man an dieser Stelle getrost auf jemanden verweisen darf, der früher auch sehr viel und an jedem Samstagabend steckte, dann aber auch irgendwann nicht mehr wollte:
So oder ziemlich verwandt hätte man nämlich diese Betrachtung auch geschrieben, nur mit etwas höheren Jahrgängen statt jenen im Beitrag erwähnten.
Als die eigenen dann aber erreicht waren, war es ähnlich desillusionierend.
10 KommentareWell, nicht ganz psychotic, eher psychological, aber wer Letzteres ist, kennt sich meist mit Ersterem ja auch ganz gut aus.
Der kicker Sportmagazin wird 90. Weshalb er in seiner aktuellen Printausgabe 90 meist minder interessante Fakten zu seiner Geschichte und auch aktuelle Mediadaten veröffentlicht. Und ein paar der deutschen Fußballlegenden zu Lobhudelei kommen lässt, wobei dann natürlich äußerst kreative Aussagen herauskommen („Der kicker ist für mich …“ Philipp Lahm: “ … in Deutschland das Fachmagazin des Fußballs.“), für die man nicht mal den Rechner anmachen würde, wenn man Print denn auf dem Rechner lesen müsste.
Siedend heiße Information Nr. 80 von den wie gesagt 90 Fakten rund um den kicker Sportmagazin lautet:
Private Verfehlungen finden im kicker keine Erwähnung. Es sei denn, sie hätten Auswirkungen auf den sportlichen Bereich.
Das ist faszinierend. An anderer Stelle berichtet der kicker (Sportmagazin?), wie viele Redakteure im Printbereich, wie viele Redakteure Online, wie viele Grafiker und wie viele Lektoren für ihn tätig sind.
Nur wie viele Psychologen er beschäftigt, das wird leider nicht verraten.
Man würde eigentlich mit gesundem Menschenverstand annehmen: Um einschätzen zu können, welche privaten Verfehlungen einen und welche keinen Einfluss auf den sportlichen Bereich haben, sollte man doch schon Mann oder Frau vom Fach sein.
Man muss gar nicht so weit gehen und auf John-Terry’sche Verwicklungen mit Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen von Mannschaftskollegen verweisen, die selbstredend keinen Einfluss auf das Mannschaftsgefüge haben. Auch Dinge wie längere Partyfeiereien trotz Niederlage von nur Teilen des Kaders wirken sich nicht sportlich aus. Oder abgetretene Rückspiegel mit folgender Verhandlung, zumindest Vorladung haben sicher keinen Einfluss auf die sportliche Leistungsfähigkeit, Konzentration und den psychischen Status eines Betroffenen. Wettschulden zum Beispiel sind auch nur eine private Verfehlung, die den jeweiligen nicht anfällig für Spielmanipulationen machen. Eine unglückliche Ehefrau oder wie im Falle Wolfsburg: Ehefrauen, die erst gar nicht in diese Stadt ziehen wollen bleiben selbstverständlich auswirkungslos in Fragen der Performance eines Spielers oder gar Zusammenstellung eines Kaders.
Auf der Garagenauffahrt zusammengetretene Betrunkene hemmen nicht die Leistungsfähigkeit, sondern steigern sie wahrscheinlich noch. Bauherren-Modelle aus den 1980ern mit eingebautem Totalverlust des Vermögens, welche zum Beispiel Ewald Lienen dazu zwangen, im biblischen Alter von fast-Mirko-Votava noch selbst auf dem Platz zu stehen, moderieren sicher nicht die Motivation eines Spielers, der eigentlich gerne schon längst nur noch daheim auf dem Sofa säße. Dass ein Trainer, wie alle im Team außer der gehörnten (sagt man das auch bei Frauen?) Ehefrau wissen, eine Geliebte hat, kratzt natürlich nicht an seiner Reputation innerhalb des Teams.
Wir sehen: Es war ein Irrglaube, anzunehmen, dass man einen Psychologen benötigte, um einzuschätzen, welche privaten Verfehlungen einen Einfluss auf den sportlichen Bereich haben:
Natürlich hat überhaupt keine private Verfehlung einen Einfluss auf den sportlichen Bereich. Denn sonst: Würde sie ja im kicker Sportmagazin erwähnt werden.
3 KommentareAls jemand, der früher schon die Dreistigkeit besaß, seine eigenen Mitspieler in den Spielberichten der Wurst- und Käse-Liga Süd-Holstein zu benoten und dabei vor Fünfen nicht zurückzuschrecken, Einsen hingegen gerne in der Schublade liegen zu lassen, ist mir die gesamte Aufregung über die Noten ein herrliches Amüsemang, und, so platt das jetzt klingt: nicht mehr und nicht weniger.
Dass irgendjemand mal die Idee hatte, Einzelnoten für eine Mannschaftsleistung zu vergeben, war eine gute, wenn auch nicht unbedingt sinnvolle, eine gute Idee, denn der Unterhaltungsfaktor dieser Noten ist äußerst hoch. Wie man an mehr als nur diesen zwei Aspekten erkennt, an diesen aber ganz besonders: 1. Fast alle Fans/Zuschauer ziehen sich diese Noten rein und diskutieren sie heiß und innig. 2. Selbst die Spieler lesen sie, so man hört, in den allermeisten Fällen regelmäßig und erfreuen sich daran oder ärgern sich darüber.
So. Und damit ist auch schon alles gesagt, was es zu diesen Noten zu sagen gibt.
Eine nette Spielerei, die von einigen selbst gerne noch mit dem Anstrich der Wissenschaft versehen werden soll, wenn z. B. im kicker selbst die kicker-Noten (!) als Argumente gebracht werden, warum man jemanden in der Rangliste von diesem Jahr schlechter eingestuft hat als im letzten Jahr. Man könnte auch sagen: Der Spieler wird von mir jetzt schlechter gesehen als im Vorjahr, weil ich ihn jetzt schlechter sehe als im Vorjahr.
Tautologien und Zirkelschlüsse galore.
Und das eigentlich Amüsante an den Noten ist nicht, dass ihre Entstehungsart doch so ziemlich im Nebulösen liegt, wie es sie angesichts des Wesens des Fußballs aber auch – zumindest im Jahr 2010 noch – gar nicht anders sein kann (Ist 2x den Ball auf der Linie zu retten so viel wert wie 1,3x ein Tor aufzulegen oder ist ein falscher Einwurf 0,3x so schlecht wie eine vergebene Großchance? Kriegt man ab 12 Prozent Fehlpässen eine schlechtere Note oder ab 13 Prozent und gilt das für den Torwart so wie für den Stürmer? Und falls nicht, wieso erhält der Torwart dann im selben Notensystem Bewertungen wie die restlichen Spieler? (Ad lib bitte gerne in den Kommentaren)).
Das Amüsante ist, mit welcher Ernsthaftigkeit selbst die Betroffenen, gerade die Betroffenen, die doch selbst viel besser wissen müssten, wie ihre eigene Leistung zu bewerten war, die Noten von anderen annehmen und als „realistische Bewertung“ hinnehmen, mit der sie dann eben leben – und vor allem leiden – müssen, statt einfach die durch nichts legitimierte Benotung von selbst ernannten Experten als das zu betrachten, was sie ist: Eine Spielerei zum Amüsemang. Statt die manchmal der Fabelwelt entnommenen Noten als Belustigung zu empfinden, werden sie von den Spielern ernst genommen. Ausrufezeichen.
Ein königliches Gefühl übrigens für denjenigen, der sie vergibt. Jede Reaktion, jeder panische Anruf, warum man denn eine 4,5 erhalten habe, wenn man sich selbst doch eher bei 3 gesehen habe, bestätigt genau das: Dass die Spieler die Noten ernst nehmen, wenn sie bloß einer, und zwar mehr oder weniger egal wer, schreibt. Und ein königliches Gefühl natürlich auch, wenn die Leser und Leserinnen laut aufschreien und sogar Protestbriefe verfassen, statt einfach ihre eigenen Noten rauszuhauen, wie es uns das schöne Internet ja neuerdings jederzeit ermöglicht. Oder auch nur den kleinen Schritt zu außerhalb des Sandkastens zu wagen.
Hier übrigens meine Meta-Noten zur Benotung vom aktuellen Wochenende oder davor oder mittendrin:
Bild am Sonntag 6 (eine ganz besonders schwarze 6 übrigens)
kicker (liegt noch nicht vor, aber wen juckt’s) 6
Jens Peters 6
Nedfuller 6
Die Beschwerde-Hotline findet sich unter „Kontakt“ oben rechts.
19 KommentareDurch einen äußerst gewitzten Schachzug und herausragenden Weitblick habe ich es geschafft, im kicker-Managerspiel den besten Saisonstart seit etlichen Jahren hinzulegen:
Indem ich vergaß, mein Team anzumelden.
So kam ich auf 0 Punkte am ersten Spietag und somit auch in der Gesamtwertung, was wesentlich besser ist als alles, was ich zuvor in diesem Jahrtausend nach dem ersten Spieltag hatte. Es kann also nur schlechter werden mit meinen zwei -ovics, dem alten Finnen aus Liverpool und einem gewissen Frederic Löhe als Ersatztorwart, dessen Phänotyp schwer an einen aktuellen Nationaltorwart erinnert. Schiedsrichter muss man ja zum Glück keine aufstellen.
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