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Schlagwort: Karl-Heinz Rummenigge

Die 100 besten Spieler aller Zeiten (subjektiv)

[photopress:screenshot_football_pantheon.jpg,full,alignright] Den Daheimgebliebenen ein wenig Lesestoff, an dem man sich auch gut und gerne zwei Halbzeiten lang aufhalten kann:

Die ultimative Frage für all jene, die sich an Wertungen und Listen aufgeilen, ist natürlich, wer der beste Fußballer war, der je auf diesem Planeten gespielt hat. Das ist von mir nicht zu beantworten, allerdings sind die Antworten auf diese Frage, welche andere versuchen, durchaus immer wieder lesenswert. So auch die heutige Ausführung.

Football Pantheon hat sich daran versucht. (Man könnte die ganze Seite in einem Rutsch aufsaugen, sollte das aber zur eigenen Vergnügungsbewahrung besser nicht tun). Dort listet man die „100 besten Spieler aller Zeiten“ auf, was bekanntlich maximal die Zeiten seit etwa 1850 umfasst, das macht aber nichts, denn die Spieler davor waren größtenteils nicht allzu erwähnenswert.

Nun ist es natürlich nichts Anderes als reinste Spielerei zur Unterhaltung, solche Listen aufzustellen, selbst wenn man ein gewisses Wertungssystem entwickelt, anhand dessen man Punkte vergibt, wie es das Football Pantheon in anderen Fällen bereits getan hat. Hier steht man diesen Listen mit der wohl nötigen Distanz gegenüber. Was nichts daran ändert, dass sie eben genau das zu liefern im Stande sind: große Unterhaltung.

Beinahe greifbar ist die Spannung, wenn man sich von Platz 100 immer weiter nach vorne liest, wenn man auf die nächste Seite weiterklickt und beantwortet wird, wer sich wo in dieser Liste befindet. Wenn dann noch dazu Namen in dieser 100er-Liste enthalten sind, die man nie zuvor gehört hatte, dann ist das Ganze eine noch gelungenere Unterhaltung.

Nun, ohne zu viel verraten zu wollen, darf man sich auf exquisiteste Fußballkünstler gefasst machen, wenn eine Liste den von Vielen als besseren Libero als Franz Beckenbauer eingestuften Matthias Sammer nur auf Platz 80 führt — und einer wie Karl-Heinz Rummenigge überhaupt nicht auftaucht. Der Screenshot zeigt auch nicht Lionel Messi, sondern einen anderen früheren ausländischen Star des FC Barcelona.

Die 100 besten Spieler der Welt. Gute Unterhaltung!

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Das Who is Who des Stallgeruchs

Der Kicker hat offensichtlich sein gesamtes Bundesliga-Daten-Archiv online gestellt (bemerkt wurde das hier durch einen Tweet von Lizas Welt). Dabei fällt nicht nur auf, dass er, der Kicker, bei Strafstößen zwischen verschossenen und gehaltenen unterscheidet, sondern dass er auch den übrigen Kladderadatsch rund um einen Spieltag herum online stellt, so die „Elf des Tages“ und den „Mann des Tages“. Aus nostalgischen Gründen schauen wir uns mal kurz jene 34 aus unerklärlichen Gründen nur 32 Entscheidungen an, die der Kicker zur Frage des „Mann des Tages“ in der Saison 1982/1983 gefällt hat.

Kaum zu übersehen: abgesehen von zwei, drei Unbekannten fiel der Apfel aus jener Zeit selten weit des Stammes. Es gibt in dieser Liste aus nur einer Bundesliga-Saison mehrere spätere Nationaltrainer diverser Nationen, Jugend-Nationaltrainer, Bundesliga-Manager, Kommentatoren für diverse Medien, Trainer von Kreisklassenmannschaften im Zuge einer Fernsehshow, American-Football-Kicker aus Marketinggründen und sogar aktuelle Bundesligatrainer in der folgenden illustren Runde, die wie erwähnt immerhin aus den Jahren 1982 und 1983 stammt:

1. Spieltag Dieter Burdenski Werder Bremen
2. Spieltag keiner -
3. Spieltag keiner -
4. Spieltag Asgeir Sigurvinsson VfB Stuttgart
5. Spieltag René Botteron 1. FC Nürnberg
6. Spieltag Jürgen Milewski Hamburger SV
7. Spieltag Thomas Schaaf Werder Bremen
8. Spieltag Rudolf Kargus 1. FC Nürnberg
9. Spieltag Bum-Kun Cha Eintracht Frankfurt
10. Spieltag Edhem Sljivo 1. FC Köln
11. Spieltag Bernd Nickel Eintracht Frankfurt
12. Spieltag Manfred Burgsmüller Borussia Dortmund
13. Spieltag Harald Schumacher 1. FC Köln
14. Spieltag Felix Magath Hamburger SV
15. Spieltag Karl-Heinz Rummenigge Bayern München
16. Spieltag Horst Hrubesch Hamburger SV
17. Spieltag Bernd Wehmeyer Hamburger SV
18. Spieltag Karl Allgöwer VfB Stuttgart
19. Spieltag Reiner Geye 1. FC Kaiserslautern
20. Spieltag Bernd Klotz Borussia Dortmund
21. Spieltag Rolf Rüssmann Borussia Dortmund
22. Spieltag Asgeir Sigurvinsson VfB Stuttgart
23. Spieltag Helmut Schröder Arminia Bielefeld
24. Spieltag Jürgen Mohr Hertha BSC
25. Spieltag Bum-Kun Cha Eintracht Frankfurt
26. Spieltag Lothar Matthäus Borussia Mönchengladbach
27. Spieltag Bum-Kun Cha Eintracht Frankfurt
28. Spieltag Siegfried Grüninger VfB Stuttgart
29. Spieltag Rudolf Völler Werder Bremen
30. Spieltag Wolfram Wuttke FC Schalke 04
31. Spieltag William Hartwig Hamburger SV
32. Spieltag Jürgen Groh Hamburger SV
33. Spieltag Horst Hrubesch Hamburger SV
34. Spieltag Atli Edvaldsson Fortuna Düsseldorf

Wer einen Blick auf die Liste der Männer des Tages der letzten Saison wirft, könnte somit schon erahnen, wer im Jahr 2040 in der Bundesliga und auf den diversen Nationaltrainerposten dieser Welt sein Unwesen treiben wird.

Es sei denn, die Zeiten hätten sich tatsächlich geändert.

(Bliebe das Rätsel des ominösen „keiner“s.)

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Von der Magie der retrograden Amnesie

Man weiß nicht genau, ob es Fluch oder Segen ist, Besitzer eines menschlichen Gehirns zu sein.

Passiert etwas sehr, sehr Schlimmes, dann wird dieses Ereignis einfach nicht gespeichert, und auch der Vorlauf dieses Ereignisses kann in mehr oder weniger großen Teilen nicht erinnert werden. Die Funktion eines solchen „Amnesie“ genannten Prozesses scheint klar: Wenn etwas ganz fürchterlich war, ist es das Beste für die Selbsterhaltung eines Individuums, wenn keine Erinnerung an solche Erlebnisse exisitiert, das Wirken und Schaffen nicht beeinträchtigt werden und die Konzentration auf das Hier und Jetzt (in welchem es ja wiederum zu überleben gilt) eben nicht durch womöglich auftretende ständige, plötzliche Angstschübe unmöglich gemacht wird.

Eine feine Sache, so eine Amnesie.

Peinlich wird es allerdings dann, wenn die komplette Umwelt Zeuge dieser vermeintlich schlimmen Ereignisse war, ohne sich davon so betroffen zu fühlen, dass ein solch amnesischer Vorgang eingeleitet hätte werden müssen, der das Ich schützt. Womit sich der Beobachter auch noch an alles, was während des und vor diesem Ereignis geschehen ist, erinnert. Und die letzte Krise des FC Bayern war nun mal für die wenigsten eine existenzbedrohende, so dass man sich hier und dort noch bestens erinnert, was gerade eben erst geschehen ist. Nicht so die direkt Betroffenen, die dies dann auch noch, so sie keiner schützt, ohne den Anflug einer Ahnung von ihrer eigenen Amnesie zu haben in alle Mikrofone tröten:

Wir hatten nie Unstimmigkeiten, die Unruhe wurde von außen herangetragen.“

Schauen wir einmal genauer hin, was eine solche Amnesie, wie sie hier durch das Leugnen des Sprechers einer von allen anderen erlebten und erinnerten Realität zu Tage tritt, bedeutet:

Eine retrograde Amnesie (lat.: retro = rückwärts) ist eine spezielle Form der Amnesie, bei der Personen nicht mehr in der Lage sind, sich an Geschehnisse vor einem bestimmten, meist traumatischen, Ereignis zu erinnern. Der Gedächtnisverlust bezieht sich auf einen (zumeist kurzen) Zeitraum vor dem bestimmten Ereignis, ein Patient kann sich beispielsweise nicht mehr an einen Unfallhergang erinnern. Wenn diese Erinnerungslücken schwerwiegend sind, kann die dadurch entstehende Unsicherheit für die Betroffenen quälend sein.

Nun, quälend sind die Erinnerungslücken für Karl-Heinz Rummenigge offensichtlich nicht, sonst würde er nicht in Euphorie getränkt vor sich her jubilieren und „magische Nächte“ mit „historischen Abenden“ kombinieren, niemanden, der seinen Weg kreuzt ohne eine kleine Arie auf sein Team und seinen Klub davonkommen lassen. Traumatisch aber scheinen die Ereignisse davor gewesen zu sein, eine Niederlage in Mainz war da noch das geringste Übel, vielmehr die Gefahr, zum zweiten Mal in einem Halbjahr einen Trainer feuern zu müssen, den Vorstand kritisierende Interviews der eigenen Spieler und zu schlechter Letzt natürlich auch noch das peinlicherweise geklaute Gedicht zum Abschied von Franz Beckenbauer.

Traumatisch, als Protagonist, traurig für den Beobachter.

Die Definition der Amnesie geht allerdings noch weiter:

Eine retrograde Amnesie kann in Verbindung mit einer im Vordergrund stehenden anterograden Amnesie auch bei einem Korsakow-Syndrom auftreten.

Und dass in diesem Punkte Rummenigge etwas gefährdeter ist als seine Vorstandskollegen, legt ein Blick ins Archiv nahe, wenn man zum Beispiel „Erdinger, das Weißbier der Rummenigges“ noch mal anschaut (ganz besonders das zweite Video), seine Äußerungen zum Alkoholkonsum im Stadion unter „Neues vom Schlucksee“ liest oder ganz grundsätzlich der Frage nachgeht, ob er Probleme mit dem Gedächtnis habe — die Zeit in Lippstadt liegt schließlich lange zurück — das haben wir ja schon vor längerer Zeit mehrfach gefragt.

Bei extrem positiven Ereignissen ist das Auftreten einer Amnesie übrigens nicht bekannt, es steht also nicht zu befürchten, dass Karl-Heinz Rummenigge nach eventuellen Niederlagen gegen Bochum und Berlin oder Tabellenplatz 8 im März plötzlich wieder von einer Krise faselt. Magische Nächte sind lang.

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Alle EM-Gewinner-Spieler als Karikaturen

[photopress:fussballspieler_karikaturen.jpg,full,alignleft]Es ist nie zu spät, sich gelungene Karikaturen aller bisherigen EM-Gewinner anzusehen. Auf der UEFA-Seite zur EM 2008 gibt es diese. Mir gefallen die aus dem Urlaub geholten Dänen am besten, aber auch die Russen Sowjets von 1960 wissen zu gefallen. Alle dabei, Otto Rehhagel, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und sein Intimus Jürgen Klinsmann, Horst Hrubesch, Matthias Sammer, Berti Vogts, Klaus Allofs und ja, auch Jupp Heynckes. Offensichtlich bringt es einen im deutschen Fußball recht weit, mal eine Europameisterschaft gewonnen zu haben. Gerne hätte ich allerdings alle deutschen Spieler im Stile der Spanier von 1964 gesehen.

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„Der macht zu viel Fisimatenten“ — ARD Sportschau extra zur Entlassung von Jürgen Klinsmann bei Bayern

Update: Nachdem ich das Video fand, ist das Transkript jetzt wortgetreu.

Aufgrund der Schwere der Ereignisse des heutigen Tages konnte das ARD nicht anders, als eine Sportschau Extra ins Programm aufzunehmen, direkt im Anschluss an die Tagesschau. Überraschenderweiste heißt der Gast Gerhard Dellings Helmut Markwort, Aufsichtsratsmitglied beim FC Bayern, ein Fußballexperte, wie er gerade vom EM-Public-Viewing kommen könnte. Oder aus seinem eigenen Wohnzimmer, als er sich gerade über eine Niederlage seines Clubs geärgert hat.

Vorspiel in der Tagesschau: Kleiner Einspieler, wie Jupp Heynckes schon vor Ort ist, um die „Begebenheiten“ zu inspizieren. Uli Hoeneß von der Pressekonferenz: „Wir haben noch 5 Spiele zu laufen.“ Klinsmann fuhr wortlos vom Gelände, war angeblich von der Entscheidung überrascht. Klinsmann bedankt sich bei Fans und Wem-sonst-noch auf der Webseite des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge wird auch noch kurz zitiert.

Nach dem kurzen Schwenk zum Wetter dann also die ARD Sportschau extra:

Gerhard Delling: Guten Abend meine Damen und Herren, zu dieser Extra-Ausgabe der Sportschau anlässlich der heutigen Ereignisse beim deutschen Rekordmeister Bayern München. Dort ist das sehr ambitionierte Modell Jürgen Klinsmann mit dem heutigen Rauswurf endgültig gescheitert, obwohl gerade der ehemalige Nationaltrainer und -spieler selbst noch vor wenigen Tagen betont herausgearbeitet hat, dass er eigentlich schon am Kader für die nächste Saison arbeitet. Trotzdem kam für viele der heutige Schritt alles andere als überraschend.

Einspieler mit diversen Stimmen zur Entlassung:

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Was eine Frau für einen Berufsfußballer tun muss (II)

Normalerweise nähme man an, dass es eher die Männer sind, die ihren Frauen bestimmte Musik näherbringen oder deren Geschmack in gewisser Weise mitbestimmen und -formen. Unter Anderem nimmt man dies deshalb an, weil man so wenige Menschen mit ausgeprägter Plattensammlung kennt, die Weibchen sind, und so viele davon, die Männchen sind. *

Profi-Fußballer, Berufsfußballer hingegen haben ohnehin schon wenig, sehr wenig Zeit. Noch dazu bleibt gerade in jener Lebensphase, in der der Wunsch nach einer ausgeprägten Plattensammlung reift, der Phase des Heranwachsens, wenig Zeit, sich mit irgendetwas Anderem als Fußball zu beschäftigen. Also auch nicht mit Musik. Und was eine patente Berufsfußballerfrau ist, die weiß, was sie dann tun muss. Sie muss dem Manne die Entscheidung abnehmen. Neben den Maßnahmen, die man ohnehin schon kennt. Natürlich weiß auch die Frau des älteren Rummenigges, dem Berufsfußballer, was sie für ihren götterbeknieten Gatten tun muss, berichten 11Freunde im SPON über das Lied „Rummenigge, sexy knees“ von einem Treffen der beiden Interpreten mit dem Besungenen selbst:

Frage: Und wie fand er das Lied?

Denise: Als wir ihn trafen, fragte ich ihn gleich nach seiner Meinung. Er sagte, als er das Lied das erste Mal hörte, sei er sich nicht sicher gewesen, was er davon halten sollte. Als seine Frau dann aber sagte, sie würde es unheimlich gut finden, mochte er es schließlich auch.

So muss Karl-Heinz Rummenigge sich also von seiner Frau bevormunden lassen, weil er keinen eigenen Musikgeschmack entwickeln konnte. Ein hoher Preis, den man fürs Berufsfußballertum zahlen muss. Oder er ist einfach immer noch nicht genesen von seinem langfristigen Weißbierkonsum. Wobei Bier ja, wie man weiß, normalerweise den Musikgeschmack sagen wir: entintellektualisiert. Da hätte er also selbst drauf kommen können, dass dieses schöne Lied doch eigentlich „unheimlich gut“ ist.

Man darf sich gerne selbst überzeugen, was dabei herauskommt, wenn Berufsfußballerfrauen die Rubrik „Musikgeschmack“ für ihre Berufsfußballerehemänner übernehmen:

* Ausnahmen bestätigen die Regel.

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München, Stadion Opera

And the rest of you, if you just rattle your jewelry

Wie man möglicherweise inzwischen an anderen Stellen erfahren hat, war Trainer Baade nicht alleine in München, sondern mit einigen anderen Menschen, die ebenfalls eingeladen worden waren. Wer das im Detail war und darüber auch öffentlich berichten möchte, wird das auf seiner jeweiligen Seite tun, womit schon mal klar ist, dass nur Gäste anwesend waren, die selbst eine Seite betreiben, im Webdeutsch auch „Clochards“ genannt.

Auf dem Programm stand neben einer „Produktpräsentation“ (was sich zugegebenermaßen sehr nach Kaffeefahrt anhört, die es aber nicht wurde) die Partie FC Bayern München gegen Hannover 96, zu betrachten von den beiden Logen der Einladenden aus: Anstoß sollte um 11.55h sein, wie die Zeitungen versicherten, besonders für Jürgen Klinsmann, der wenig erfolgreich in die Rückrunde gestartet war und dem Kritiker schon den Abflug nach Florida (von da aus zu Fuß weiter nach Kalifornien) voraussagten, sollte es gegen Hannover 96 erneut eine Niederlage setzen. Als wir also um kurz vor 12h am Stadion eintrafen, war außer ein paar versprengten Polizei-Einheiten und den an diesem Tage bei Plusminus Null Grad besonders häufig von oben nach unten heraufsteigenden Schneeflocken noch niemand zu sehen. Offensichtlich hatte niemand unsere Gastgeber informiert, dass die Partie schon so früh beginnen würde. So blieb Zeit genug, sich den einen oder anderen Zeh abzufrieren und sich in die winterliche, abweisende Landschaft in Form einer festgefrorenen Eissäule zu integrieren. Kleine Kinder erkannten schon nach wenigen Minuten nicht mehr, dass es sich um lebendige, aber eingefrorene Menschen handelte und begannen, Karotten in die offenstehenden Öffnungen zu stecken und an Knöpfen herumzuspielen, deren Zweck es eigentlich war, die eigene Anwesenheit in der Öffentlichkeit weiterhin jugendfrei gestalten zu können; von den Aktivitäten passierender Hunde ganz zu schweigen. Glücklicherweise wurde der Irrtum bezüglich der Anstoßzeit bald aufgeklärt. Hannover hatte im Vorhinein zu verstehen gegeben, dass man an die eindrucksvolle Serie bei Auswärtsspielen anknüpfen wolle: Erst 1 Punkt auswärts bislang, denen man keine weiteren hinzuzufügen gedenke. Die Uhren wurden wieder gerade gerückt, Klinsmann atmete auf. Also doch 15.30h Anstoss. Wir aber waren schon dort, was nun tun mit der vielen Zeit?

Es bot sich an, sich mal im Bauch des Stadions umzugucken, was nach dem Auftauen auch ganz leicht fiel. Dort stehen fein säuberlich alle Erfolge des FC Bayern aufgelistet. Da diese Liste bekanntermaßen nicht kurz ist, verging die Zeit zwischen 13h und dem schließlichen Öffnen (ha!) der Loge um 13.30h geradezu wie im Flug, dessen Kosten übrigens ebenfalls die Einladenden übernommen hatten. Weiterhin anwesend in diesem Eingangsbereich zu den Logen war eine ganze Reihe von Gästen aus Hannover. Man hatte sie mit falschen Versprechungen ins Stadion gelockt. Unter Anderem wurden Sie nicht über die Rolle, die Hannover 96 in diesem Spiel zu spielen gedachte, benachrichtigt. Außerdem wurde ihnen vorgegaukelt, dass die im heute schwarzen Trikot von Hannover umherlaufenden Spieler zuvor schon mehr als nur ein Mal zusammen trainiert hätten, so dass so etwas wie Laufwege untereinander bekannt seien. Tja, Pech gehabt. Dennoch kam ihre Anwesenheit nicht ganz ungelegen, so wurde man im VIP-Gedränge vor dem Einlass schneller wieder warm.

Das Stadion

Jeder kennt wohl die vielen Bilder der Allianz-Arena, wie sie zur WM erbaut und genutzt wurde, gerade erst fuhr Jens Peters an ihr vorbei. Ganz sicher ist sie eine eindrucksvolle Konstruktion und von den aktuell existierenden deutschen Stadien das optisch Exotischste, dennoch wirkt das Stadion wie von — Erich von Däniken hatte doch Recht — Aliens in der Landschaft wahlweise abgesetzt oder bei der Rückreise vergessen, sci-fi-artig oder auch Ufo-haft, somit aber auch auf unangenehme Weise surreal. Bindung zu seiner Umgebung erhält dieses Gebäude durch flankierendes Was-auch-immer in diesem Umfeld leider nicht. Die „Esplanade“, die sich von der U-Bahn kommend zum Stadion hin erstreckt, könnte gut und gerne ebenso im verlassenen Tschernobyl stehen. Lieblos, zugewuchert und ungepflegt, wie überhaupt das gesamte Umfeld des Stadions so wirkt, als sei es noch nicht fertig. Ein längerer Weg von der U-Bahn zum Stadion ließ sich wohl planerisch nicht vermeiden, etwas, was man z. B. in Düsseldorf deutlich besser hinbekommen hat. Dort ist man mit Austritt aus der U-Bahn direkt am Stadion. Möglicherweise trübten die niedrigen Temperaturen auch die Sinne, und der Fußmarsch von der Haltestelle hatte gar keine bemerkenswert epischen Ausmaße, dennoch erscheint nur das Stadion selbst unter Berücksichtigung dessen entworfen, was heutzutage möglich ist, nicht jedoch das Drumherum.

Vollkommen unerklärlich bleibt noch dazu, wieso man vom Flughafen kommend keine Verbindung mit dem ÖPNV zum Stadion hat. Der Flughafen liegt noch weiter nordöstlich der Stadt als das Stadion; somit aber in derselben Gegend. Klar kommen die wirklich wichtigen Leute ohnehin mit dem Wagen inklusive Chauffeur, Gästefans, insbesondere bei internationalen Spielen, Gegner und Clochards aber wohl in aller Regel mit dem Flugzeug und anschließender Nahverkehrsmittelnutzung. Verständlich, dass die Münchener diesen Zugereisten unbedingt ihre schöne Stadt zeigen wollen, bei allem Stolz, den man in Bayern auf das Erreichte und Gebaute pflegt. Folge dessen ist leider, dass man erst ein Mal die Reise vom Flughafen bis zur Mitte der Stadt machen muss, um anschließend von dort aus fast die selbe Distanz wieder zum Stadion zurückzulegen. Die wenigen Kilometer, die zwischen der U- und der S-Bahnlinie liegen, die hier angesprochen sind, waren zumindest wenn man den Plänen des ÖPNV Vertrauen schenken darf, nicht miteinander verbunden. Ärgerlich und unverständlich. Sollte es auch dafür eine stichhaltige Erklärung geben, wie weiter unten für die Aufteilung der eigenen Fans in verschiedene Blöcke, bin ich gespannt, sie zu erfahren.

Im Inneren des Stadions ist der oben erwähnte Eindruck eines UFOs ohne Bindung zum Umfeld schnell weggewischt. In diesem Biotop fühlt man sich wie in einer wie aus einem Guss gestalteten eigenen Welt, in der es tatsächlich schon 2009 ist, und nicht wie draußen immer noch 1973. Vom Dach bröckelte zwar zunächst — vor Ankunft des gewöhnlichen Publikums — noch die eine oder andere Eisplatte herunter, die dann laut krachend im leeren Zuschauerbereich zerbarst. Offensichtlich gibt es mit diesem Thema ansonsten aber keine Probleme, zumindest hat man davon nie gelesen noch gehört. Die von außen wie ein sich aufblähender Schaumkopfkuss wirkende Konstruktion verliert diese Konnotation im Inneren, zum Glück, völlig. Gerade der förmliche Verlauf des gesamten Inneren des Stadions wirkt mit seinen stromlinienförmigen Rundungen wie aus einer noch zu erwartenden Zeit, in der Gebäude und Produkte unter Berücksichtigung der Prämissen, die das menschliche und somit natürliche Gehirn anmahnt, gestaltet sind.

Das Dach wirkt anders als in anderen Stadion weder überdimensioniert noch wie gezwungen obendrauf gepfropft. Vielmehr verstärkt es den Eindruck, dass hier aus einem Guss gestaltet wurde. Dies mag für Stadien neuerer Bauart selbstverständlich sein, trifft aber beispielsweise auf das elendige Dach des Berliner Olympiastadions oder das Luck änd Viel des immer wieder restaurierten Westfalenstadions nicht zu. Natürlich sitzt man tatsächlich „hautnah“ am Spielfeldrand, obligatorisch bei neuen Stadien. Und trotz seiner nicht geringen Größe ist man selbst zwischen zweitem und drittem Oberrang, wo sich die Logen befinden, wesentlich weniger weit vom Spielfeld entfernt als es Fernsehbilder und Panorama-Postkarten vermitteln. Trotz des Fassungsvermögens gute Sicht, die jedem Amateur im Zuschauerbereich die augenblickliche Beurteilung von strittigen Szenen ermöglicht. Nicht, dass Leute das nicht auch dann tun würden, wenn sie gar nix erkennen könnten, aber hier hat man die Gelegenheit, wenigstens den Schein zu wahren.

Das Spielfeld selbst war in einem erbärmlichen Zustand und man darf davon ausgehen, dass es das auch schon vor den Schneefällen der letzten Tage war. Ein Drittel des Spielfeldes war mit neuem (?) Rasen versehen, die anderen zwei Drittel mit massig nachträglich eingebundenen Rasenplatten. Nicht nur optisch nicht schön, das wäre ja zu verschmerzen, sondern möglicherweise mitverantwortlich für die Standprobleme mancher Spieler. Immer wieder erstaunlich, wie horrende Summen für Spieler und Stadien ausgegeben werden, aber der Untergrund, auf dem der Sport dann ausgeübt werden soll, stiefmütterlich behandelt wird. Vielleicht sollte man doch mal über den Loddar als Greenkeeper nachdenken, zu tun gäbe es offensichtlich genug.

Die Loge

Da es zwei einladende Unternehmen gab, wir aber mit runden (Der Baade!) 20 Personen zur Partie „Produktpräsentation vs Clochards“ aufliefen, wurden die beiden Logen der Verantalter zusammengelegt. Prunk und Protz sucht man in den Fluren dieser Etage vergebens, nicht mal ausnehmend elegant wirkt dieser Ort, der mit seiner zentralen Lage auf Höhe der Mittellinie und noch dazu über der VIP-Tribüne wohl der exquisiteste aller Orte in diesem Stadion ist. Zwei magere Pissoirs, wenigstens Mario Gomez hätte keine Probleme, sich zu entscheiden, eine nicht mal richtig verkleidete Holzabtrennung zum anderen Klo. Eine Visitenkarte sieht anders aus. Ich schreibe das nicht mit Häme, sondern mit Verwunderung. Da hätte man doch Repräsentativeres erwartet.

Die Logen selbst sind scheinbar alle unterschiedlich gestaltet. Nebenan fand ein Kindergeburtstag statt. Jesus (bitte englisch lesen, nicht deutsch), hätte ich als Knirps in einer Loge der Bayern meinen Kindergeburtstag feiern dürfen, ich hätte augenblicklich aufgehört, noch weiterzuwachsen oder zu lernen. Warum denn noch anstrengen? König bin ich doch schon.

Zu jeder Loge gehören auch 3 „normale Sitzreihen“ im Stadion, die meisten kennen das Prinzip natürlich ohnehin aus eigener Anschauung in anderen Stadien oder aus anschauender Eignung im eigenen Stadion. Diese drei Reihen reichten dann auch gut und gerne für die versammelte Clochards-Schar (autsch). Sehr bequem, wenn auch sehr kalt. Um dem entgegen zu arbeiten, bekam man FC-Bayern-München-Sitzkissen mit intelligent darin enthaltenen FC-Bayern-München-Decken gereicht, welche normalerweise sicher ebenfalls im Preis enthalten sind.

Während wir auf den Plätzen mit gutem Blick so herumsaßen, merkte ich plötzlich ein kurzes Ziehen an meinem Gesäß. Das kommt vor, zunächst dachte ich mir nichts weiter dabei. Dann wieder so ein Ziehen und dann noch mal. Patsch, haute ich jemandem auf die Hand, der sich an meinem Portemonnee zu schaffen machen wollte. Bevor ich mich umdrehen konnte, war der Unbekannte, der sich an meinen Geldern gesund stoßen wollte, aber auch schon wieder in eine der vielen anderen Logen verschwunden. Die Täterbeschreibung, die ich der Polizei dann aufgab, lautet so: „Ca. Ende fünfzig, ca. 1,80m, fettleibig, weit fortgeschrittener Haarausafall, Brille, mit Bayern-München-Jacke und mit ziemlich rot dampfendem Gesicht“.

Die „Stimmung“

Man liest ja allzu oft vom spanischen Operettenpublikum, das kaum Stimmung mache. Selbiges Phänomen solle sich angeblich auch in England verbreiten, weil die sanges- und trinkesfreudigen Brüder, die man eher in unteren Einkommensregionen zu finden glaubt, sich den immer teureren Eintritt (und wahrscheinlich auch das immer teurere Bier) nicht mehr leisten können oder angesichts dieser Veränderung des Publikums vielleicht auch nicht mehr leisten wollen.

In München bekam man einen schönen (Vor-)Geschmack darauf, was es bedeutet, wenn von 70.000 Anwesenden nur noch ein Häuflein nach alter Definition „echter Fans“ im Stadion ist: Diese kleine Gruppe von vielleicht 1.000 oder 1.500 Menschen, ich bin kein guter Schätzer von Menschenmassen, vielleicht waren es auch weniger, war die einzige, die überhaupt irgendetwas von sich gab. Obligatorische Ausnahmen wie das überall durchexerzierte Rufen der Nachnamen eines Torschützen* nach Nennung des Vornamens durch den Stadionsprecher bestätigen die Regel. Ansonsten war der Laden, was die Fußballatmosphäre angeht:

tot.

Und tot bedeutet hier natürlich nicht still. Natürlich macht es Lärm, wenn 70.000 Menschen irgendwo rumlungern, es wurde auch mal „Bayern, Bayern!“ gerufen. Aber das war’s. Keine Verunglimpfung des Gegners, auch nicht in der Phase, als es noch 0:0 stand oder man gar hinten lag. Keine Wechselgesänge, oder wenn, dann mit so wenig Beteiligten, dass es nicht so richtig funktionieren wollte. Aaahs und Ooohs je nach Spielsituation gab es immerhin, mehr aber auch nicht von einem Publikum, dem es offensichtlich ausreicht, nach Toren der Heimmannschaft den Schal und ein paar Fahnen zu schwenken.

Umso bizarrer wirkte das Dauergesinge des kleinen Blocks, der sich der Stimmung verschrieben hat.

Ich möchte betonen, dass ich kein Bayern-Hasser bin und deshalb nun zwangsläufig zu diesem ernüchternden, geradezu traurigen Urteil kommen musste. Mit einem Fußball-Samstagnachmittag wie ihn der Fußballromantiker kennt und wünscht, hatte das nur wenig zu tun, unbenommen der Tatsache, dass man als Logengast selbstredend ohnehin kein Teil der eigentlichen Zuschauerschaft ist. Dennoch ist mir selten ein Stadionbesuch untergekommen, bei dem in Relation zur Zuschauerzahl derart wenig Atmosphäre entstand. Man muss es so hart sagen: Das Stadion ist zwar immer voll, Stimmung ist aber selbst bei Hertha BSC mehr, und das sogar dann, wenn diese wie sonst üblich irgendwo um Platz 12 rumdümpeln.

Da nützt es wenig, wenn einer der anwesenden Bayern-Fans noch begründend hinzufügte, dass man die traditionellen Besucher der Südkurve im Olympiastadion aufgeteilt habe und eine Hälfte hinter das eine und die andere hinter das andere Tor verfrachtet hätte. Gleichzeitig sitzen die Gästefans in einer Ecke des Stadions. Dies ist in vielen Stadien Usus, dort lässt man den Gästefans aber unten an der Eckfahne wenigstens die Illusion, akustisch aufs Spiel einwirken zu können. In der „AA“ sitzen (!) die Gästefans oben unterm Dach.

Einzig der Block hinter einem der beiden Tore sang, wie man es von diesen Gruppen kennt, quasi unaufhörlich und ebenfalls relativ unabhängig vom Spielstand. Ich weiß nicht, was da schief läuft bei Bayern. Aber erstens verstehe ich jetzt noch viel besser die Diskussionen auf der vorletzten JHV um die Stimmung im Stadion. Und zweitens wäre es wohl tatsächlich so, dass ohne diese sich ständig als Gralshüter der Stimmung gerierenden Ultras im Stadion außer einem Grundrauschen akustische Ebbe herrschte.

Dennoch hatte es, gerade aus dem Blickwinkel der Loge, etwas von Zuständen wie in einem Zoo, Theater oder Zirkus. Nicht bezogen auf die Spieler, Hobby-Clown Podolski musste ja selbst spielen, sein Co Ribéry saß weit oben auf der Tribüne, da konnten sie keinen ihrer üblichen Späßchen anbringen. Bezogen auf diese Ultras, die man dorthingekarrt zu haben schien wie man eben beim Theater eine Kulisse aufbaut, die die gedachte Szenerie nur und aber immerhin andeutet. Jeder weiß, dass diese Pappfassaden keine echten Häuser sind, aber ganz ohne Papphäuser soll es dann doch nicht sein. Jeder weiß, dass 1.000 singende Fans keine Stadionatmosphäre erzeugen, aber ganz ohne soll es dann doch nicht sein.

* Funktioniert besonders bei „Lúcio“ nicht so gut.

Das Spiel

5:1 klingt nach einem rauschenden Fest, nach Offensivfußball der feinsten Sorte. Leider muss man festhalten, dass das Spiel allein aus der Vielzahl der Tore seinen Reiz bezog. Weder bäumte sich Hannover 96 mit allen nicht vorhandenen Mitteln gegen die Niederlage auf, noch war auf bairischer Seite zu erkennen, dass man wusste, was man tat. Der rutschige Boden nach dauerhaftem Schneebefall, der anders als in Düsseldorf oder auch auf Schalke in Ermangelung eines verschließbaren Daches richtigerweise ohnehin nicht verhindert werden könnte, tat sein Übriges, um Spieler beider Teams in aussichtsreichen Situationen immer wieder wegrutschen zu lassen. Alles Genauere von dem einzigen mitbloggenden Anwesenden dogfood.

Bleibt noch anzufügen, dass sowohl die Pfiffe bei der Vorstellung Jürgen Klinsmanns als auch der Doppelhalter „Klinsi raus“ nach der Wende mit dem schnellen Doppelschlag zum 2:1 nicht mehr gehört noch gesehen warden. Und dass Anwesende sich später beschwerten, dass im Gegensatz zu Luca Toni und Franck Ribéry, die bei jedem Tor jubelnd aufgesprungen wären, Tim Borowski sich regungslos verhalten hätte.

Der Anlass

Der Anlass für diese Einladung war nicht wie zu Unrecht befürchtet die mangelnde Auslastung des Stadions. Die Tatsache, dass T-Home in Kooperation mit Microsoft ein neues Produkt entwickelt hat, welches insbesondere in die Leben der Fußballinteressierten dieser Nation wandern soll. Da ich Fußball liebe, und nicht TV (auch wenn es in dem Fall eben ums Netz ging), war ich einer der denkbar schlechtesten Feedback-Geber für dieses Produkt. Ich verweise bei Interesse an der Diskussion der technischen und merkantilen Aspekte auf jene bei allesaussersport sowie auf dem Sportmedienblog.

Going T-home

Auf dem Rückflug war mir dann noch ein besonderes Vergnügen vergönnt: Direkt neben, vor und hinter mir saßen Teilnehmer eines Kurses zum Abbau von Flugangst. Nein, Dennis Bergkamp war nicht dabei, dafür aber eine Kursleiterin, die insbesondere bei Start und Landung Anweisungen in die Kabine donnerte, wie man wann zu atmen habe und welche Körperteile man in welche abstruse Stellung bringen solle. Dass die Teilnehmer sich in all ihrer Angst dann auch noch an den Händen fassten und beim Start ihre Angst wegwippen wollten, machte das Ganze nicht erträglicher. Zum Glück ist eine Wintermütze bestens dazu geeignet, zur Schlafbrille umfunktioniert zu werden.

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Erdinger — Das Weißbier der Rummenigges

„Karl-Heinz Rummenigge, werden wir heuer Fußball-Weltmeister?“

„Wenn alle, die Erdinger Weißbier genauso gern trinken wie ich, uns die Daumen drücken, kann eigentlich nichts schief gehen.“

„Was? Sie trinken Erdinger Weißbier?“

„Wieso? Sie nicht?“

Wem es unbekannt war: Eben jener Karl-Heinz Rummenigge ist der Initiator der Aktion „Keine Macht den Drogen“. Und Selbiger war es auch, der zu den Nullkommafünf Promille, mit denen Giovanne Elber am Steuer erwischt wurde, ausführte: „Wissen Sie, was Nullkommafünf Promille sind? Das hat im Stadion jeder.“

Völlig klar, diese Trennung zwischen Alkohol (go-o-o-o-o-d) und Drogen (ba-a-a-a-a-d) ergibt Sinn, schließlich zieht der langfristige Konsum von Erdinger Weißbier garantiert keine Spätfolgen nach sich, wie folgender Clip beweist.

Und wie wirksam die Keine-Macht-den-Drogen-Kampagne ist, weiß Wikipedia:

Wie das Institut für Therapieforschung (IFT) in München ermittelte, war die Kampagne zwar bei 78 Prozent der Befragten im Alter zwischen 18 und 69 bekannt – hatte aber für den Einzelnen und seinen Umgang mit Drogen kaum Bedeutung. Mehr als die Hälfte der befragten Personen glaubten zudem, die Kampagne richte sich an bereits Drogen-Abhängige, obwohl die Kampagne für Jugendliche ab zwölf Jahren konzipiert worden war, die noch keine Drogen konsumierten. Die Kampagne verfehlt also nicht nur die anvisierte Zielgruppe – sie erfüllt zudem auch nicht den erwünschten präventiven Effekt.

Also, Daumen drücken!

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Sagenumwobenes Säben

Wo liegt es eigentlich, dieses allseits bekannte, und doch so unbekannte Säben?

Jenes Säben, nach der die Säbener Straße in München benannt ist. Die Anlage an der Säbener Straße ist mittlerweile so gut abgeschottet (und wo Schottland ist, wissen wir ja: niemals in der nächsten Runde), dass kein Normalsterblicher mehr reinkommt. Bis vor Kurzem war das noch anders, weshalb die Anlage allen Fußballfans nicht nur vom Namen her, sondern auch optisch ein Begriff ist. Südöstlich von Münchens Zentrum gelegen, nicht allzu weit vom Stadion an der Grünwalder Straße, bieten beheizte Trainingsplätze und das umgebaute Leistungszentrum den Klinsmannschen alle nur erdenklichen Möglichkeiten, ihren Geist und ihren Körper zu trainieren, welche dann naturgemäß von den Spielern auch fleißig nicht genutzt werden.

Wo aber liegt das namensgebende Säben, das nur aufgrund der Ansässigkeit der „Roten“ an dieser Straße zu deutschlandweiter Bekanntheit gelangte, ohne selbst bekannt zu sein, und vor allem: Was ist eigentlich Säben?

Säben ist kein Ort, sondern ein Kloster.

Ein Benediktinerinnenkloster in Südtirol. Lateinisch Sabiona, liegt es oberhalb der Ortschaft Chiusa, die zu deutsch den Namen Klausen trägt. Aktuell leben dort noch — wie passend — 11 Nonnen, früher waren es mal bis zu 3.000. Das Kloster ist als Verteidigungsanlage ausgelegt, was auch in letzter Konsequenz Ottmar Hitzfeld und Giovanni Trappatoni erklärt.

Die kontemplativen Benediktinerinnen leben in strenger Klausur, widmen sich dem Chorgebet und der häuslichen Arbeit, kümmern sich aber auch um Pilger und nehmen im Sommer Gäste im Gästehaus auf.

Nichts anderes also als das, was auch beim FC Bayern passiert. Dort lebt man in strenger Klausur — andere Leute mit Flüssigkeiten übergießen oder eigenmächtiges Busse-Kaputt-Fahren gibt es hier einfach nicht — widmet sich an Spieltagen dem Stoßgebet und ansonsten der täglichen Arbeit („Jeden Tag jeden ein Stückchen besser machen“), kümmert sich aber auch um VIPs („…denen wir die Gelder aus der Tasche ziehen“) und nimmt im Winter Gäste wie Landon Donovan auf.


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Zudem verstehen wir jetzt, warum Karl-Heinz Rummenigge ständig damit droht, dass die Bayern nach Italien abwandern könnten: Für sie wäre es einfach nur die Straße runter.

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Klose beats Kalle, bald

Miroslav Klose (44 Tore) ist übrigens in der ewigen Torjägerliste der Nationalmannschaft nur noch einen Treffer von Karl-Heinz Rummenigge (45) und drei Treffer von Rudi Völler und Jürgen Klinsmann (je 47) entfernt. Sollte er sich nicht mit diversen Promille ans Steuer setzen und um sein Leben fahren, ist davon auszugehen, dass „der Miro“ diese drei Granden des deutschen Fußballs in Kürze eingeholt haben wird (Futur II ist schön) — schließlich steht u. a. noch das Rückspiel gegen Liechtenstein an. Und sollte es da nicht klappen, kann man sich auf „WM-Miro“ ja immer noch insofern verlassen, als dass er wenigstens dort, bei einer WM, gegen z. B. El Salvador, Kuweit oder Neuseeland wieder seine üblichen drei bis fünf Tore gegen Vorrunden-Krautmannschaften macht, um in den KO-Spielen dann in der Versenkung zu verschwinden.

Sollten ihm in Südafrika tatsächlich fünf gelingen, würde er übrigens mit Ronaldo als Führendem der ewigen WM-Torschützenliste gleichziehen. Man darf annehmen: Da geht noch einiges in Kloses Karriere bezüglich „Ewigkeit“. Not to mention Prinz Pussy.

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Skandal: Fanfriedhof in Deutschland

Man wartet mittlerweile schon wie konditioniert auf den Ruf des größten Adenauer-Schützlings aller Zeiten, Karl-Heinz Rummenigge, dass der deutsche Vereinsfußball nun mal mit dem europäischen Ausland finanziell nicht mehr mithalten könne, weil die deutsche Politik partout die Grabstättenverordnung nicht endlich zum Wohle des Fußball — und somit in letzter Konsequenz zum Wohle aller — freigeben wolle.

In Deutschland müssen Tote immer noch auf Friedhöfen beerdigt werden, ganz andere Einnahmequellen hat man da in England (in einer Urne neben dem Spielfeld) oder in den Niederlanden (die Asche des Toten im Stadion verstreut), klar, dass man so auf Jahrzehnte hinaus keine Chance mehr haben wird, die Champions League zu gewinnen.

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Famous last words oder Die Knebelungen-Saga

Heute mit: Karl-Heinz Rummenigge.

„Der Tag ist gekommen, wo wir der Wahrheit ins Auge sehen müssen und diese Wahrheit dem Fan mitzuteilen haben. Und diese Wahrheit tut weh. Einen Champions-League-Sieger sehe ich im deutschen Vereinsfußball angesichts der herrschenden Knebelungen in den nächsten Jahren nicht.“

Das lässt tatsächlich hoffen, dass er bald seinen Job an den Nagel hängt. Oder gar wegen ausbleibendem Erfolg gefeuert wird. Billige Ausreden helfen da nicht.

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Was eine Frau für einen Berufssportler tun muss oder: Wir leben hier doch nicht in der DDR

Dachten wir eigentlich, dass Karl-Heinz Rummenigge, Held unserer Jugend, ein überheblicher Fatzke sei, müssen wir dann doch feststellen, dass dessen jüngerer Bruder Michael das typisch Schnöselige des ZweitLetztgeborenen, der sich nie gegen Widerstände durchsetzen musste, auf die Spitze trieb. Es fällt tatsächlich schwer, beim Schauen dieses Videos nicht simultan zu kotzen ob der Arroganz Rummenigge Juniors.

Quelle leider vergessen, ich glaube, es war fanartisch, kann mich aber auch irren. Diesenfalls bitte ich um einen Hinweis, Danke.

(Nachtrag vom 3.10.2010: Da das youtube-Video nicht mehr funktioniert, hier der Link zum Beitrag bei Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs.)

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