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Schlagwort: Juventus

[Update] Die vergessenen Niederlagen

[Update 29.5.2013] Premiere: Erstmals verliert ein deutscher Club ein Finale gegen einen deutschen in der Champions League. Ergibt natürlich automatisch einen deutschen Verlierer, wobei diese Niederlage vielleicht nicht ganz so wahrscheinlich vergessen werden wird wie die übrigen.

[Update] Mal sehen, ob wir morgen eine weitere Finalniederlage mit deutscher Beteiligung ergänzen müssen. Allgemein muss man festhalten: In diesem Jahrtausend überhaupt erst ein einziger Titelgewinn! Da ist wohl nicht viel mit zweit- oder drittbester Liga Europas.

Fast vergessen, zu aktualisieren.

Letztens diskutierten wir die UEFA-Cup-Final-Niederlage des 1. FC Köln gegen Real Madrid, bei der nach einem 1:5 im Estadeo Santiago Bernabeu ein 2:0 im Rückspiel in Berlin gelang, welches nach Adam Riese und auch nach der UEFA nicht dazu reichte, dass der 1. FC Köln seinen ersten Europapokal gewönne.

Danach erreichten mich viele, viele (das Pendant zum Vogts’schen „sehr, sehr“) Wortmeldungen, die mitteilten, dass die betreffende Person gar nicht von dieser Niederlage gewusst hätte. Um genau zu sein war es eine Wortmeldung, die reichte aber aus, mich zu diesem Beitrag zu motivieren. Denn kurz davor schon war ich auf eine Niederlage gestoßen, die mir selbst fast unbekannt war. Ich hatte irgendwann mal davon gelesen, es aber dann schon lange zu den anderen Files auf meiner Festplatte gelegt, was nichts Anderes bedeutet als diese Information dem Sarlacc zu überantworten, dem ewigen Schlund, auf dass die Information nie wieder auftauchen möge.

So kommen wir also heute dazu, alle Europapokal-Final-Niederlagen deutscher Klubs, und ja, auch gerne aus der DDR und von mir sogar gerne aus Österreich und der Schweiz, zu sammeln. Und da man nicht umsonst Leser hat, die etwas für ihr Geld tun sollen, geht diese Frage zunächst mal nicht an mich, sondern an Euch:

Welcher deutsche/ostdeutsche/österreichische/schweizer Klub verlor in welcher Saison in welchem Wettbewerb ein Europapokalfinale?

Nun, eins habe ich ja oben schon verlinkt, und die Mutter aller Niederlagen wird wohl auch niemand vergessen haben. Wären wir bei zweien. Da fällt mir natürlich sofort auch noch Bayer Leverkusen ein, doch dabei soll’s erstmal bleiben. Jetzt Ihr.

  • 1960 Europapokal der Landesmeister Real Madrid – Eintracht Frankfurt 7:3
  • 1965 Europapokal der Pokalsieger West Ham United – 1860 München 2:0
  • 1968 Europapokal der Pokalsieger AC Mailand – Hamburger SV 2:0
  • 1973 UEFA-Pokal FC Liverpool – Borussia Mönchengladbach 3:0 und 0:2
  • 1977 Europapokal der Landesmeister FC Liverpool – Borussia Mönchengladbach 3:1
  • 1978 Europapokal der Pokalsieger RSC Anderlecht – Austria Wien 4:0
  • 1979 Europapokal der Pokalsieger FC Barcelona – Fortuna Düsseldorf 4:3 n.V.
  • 1980 Europapokal der Landesmeister Nottingham Forest – Hamburger SV 1:0
  • 1980 UEFA-Pokal Eintracht Frankfurt – Borussia Mönchengladbach 2:3/1:0
  • 1981 Europapokal der Pokalsieger Dynamo Tiflis – Carl Zeiss Jena 2:1
  • 1982 UEFA-Pokal IFK Göteborg – Hamburger SV 1:0 und 3:0
  • 1982 Europapokal der Landesmeister Aston Villa – Bayern München 1:0
  • 1985 Europapokal der Pokalsieger FC Everton – Rapid Wien 3:1
  • 1986 UEFA-Pokal Real Madrid – 1. FC Köln 5:1 und 0:2
  • 1987 Europapokal der Pokalsieger Ajax Amsterdam – Lok Leipzig 1:0
  • 1987 Europapokal der Landesmeister FC Porto – Bayern München 2:1
  • 1989 UEFA-Pokal SSC Neapel – VfB Stuttgart 2:1 und 3:3
  • 1993 UEFA-Pokal Juventus – Borussia Dortmund 3:1 und 3:0
  • 1994 UEFA-Pokal Inter Mailand – Austria Salzburg 1:0 und 1:0
  • 1996 Europapokal der Pokalsieger Paris St. Germain – Rapid Wien 1:0
  • 1998 Europapokal der Pokalsieger FC Chelsea – VfB Stuttgart 1:0
  • 1999 Champions League Manchester United – Bayern München 2:1
  • 2002 Champions League Real Madrid – Bayer Leverkusen 2:1
  • 2002 UEFA-Pokal Feyenoord Rotterdam – Borussia Dortmund 3:2
  • 2009 UEFA-Pokal Schachtjor Donezk – Werder Bremen 2:1 n. V.
  • 2010 Champions League Inter Mailand – FC Bayern München 2:0
  • 2012 Champions League FC Chelsea – FC Bayern München 5:4 n. E.
  • 2013 Champions League FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:1
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Rekordfinalverlierer

Wir haben das Thema Fußball und Sprache hier mehr oder weniger ad acta gelegt. Angela Merkel wird eben nie die „Hamburgerin“ genannt, Steinmeier nie der „Detmolder“, im Sport ist derart Unfug Usus, aber nun mal nicht auszurotten. Inzwischen hat man es fast ein bisschen lieb gewonnen, dass in der Sportberichterstattung pathologische Snyonymitis herrscht und ständig regionale Bezeichnungen sich mit Farben abwechseln, gefolgt von Farben in ausländischen Sprachen, um nur ja keine Wiederholung einbauen zu müssen.

Die Domstädter, die Farbenstädter, wie die Begriffe alle nicht besser von den Marketingabteilungen der jeweiligen Städte verwendet werden könnten. Die Kraichgauer. Die Kraichgauer! Als wenn das irgendjemandem, der einen Text über die Bundesliga liest, und den dazugehörigen Verein nicht kennt, weiterhelfen würde. Die Rossoneri, Dschalloblossi, Quadroformagi, die roten Teufel, die achtgestrichenen Vierecke, die Diamantformenen . Ein Schiedsrichter besitzt zwar einen Namen, der wird aber nur einmal kurz eingangs der Reportage erwähnt. Danach ist er immer nur noch der Zahnarzt, der Konzertpianist, der Oberverwaltungsdirektor oder auch der KFZ-Mechaniker, der Garmisch-Patenkirchener, der Wolfsbütteler etc. pp. ad infinitum.

Gut, wie gesagt hat man sich jetzt dran gewöhnt und deshalb erwartet man es auch, dass einem die Synonyme nur so um die Ohren gepfeffert werden. Niemals spielt einfach nur Bielefeld gegen Rostock, es werden alte Berufe und Hobbies zitiert, es kicken die Tulpen gegen die Vogtländer unter Leitung des Oberkellners mit dem Hang zum Kaninchenzüchten.

Leider gibt es auf der einen Seite zwar Synonyme satt und genug, allein: Man bedient sich immer nur bei den selben, schon existierenden. Da man hier auf dieser Seite im Sinne der Sache „Pro Kreativität“ im Sportsprech schon lange aktiv ist, fällt auch der „Rekordmeister“ immer wieder auf den Geist. Jener deutsche Rekordmeister, welcher nicht mehr Synonym für, sondern symbiotisch mit dem FC Bayern München geworden ist.

Dabei wäre es ein Leichtes, endlich einmal für Abwechslung zu sorgen. Zum Beispiel ist dieser Club inzwischen schon viel häufiger gescheitert als man subjektiv so annimmt. Verdächtig oft gescheitert. Denn zählt man alle Finals und deren sieglose Teilnehmer zusammen, stellt sich heraus: Der Rekordmeister ist zufällig auch der Rekordvize, ein Rekordzweiter, schlicht ein Rekordfinalverlierer im Europapokal.

Zahl der Finalniederlagen in der CL/Europapokal der Landesmeister

5x FC Bayern München
5x Juventus
4x AC Mailand
4x Benfica
3x Real Madrid
3x FC Barcelona
2x Manchester United
2x Ajax Amsterdam
2x Inter Mailand
2x FC Valencia
2x FC Liverpool
2x Stade Reims
1x Arsenal FC, Borussia Mönchengladbach, Hamburger SV, Eintracht Frankfurt, AC Florenz, Celtic Glasgow, Panathinaikos, Leeds United, AS St. Etienne, Malmö FF, FC Brügge, Atletico Madrid, Sampdoria, Steaua Bukarest, AS Monaco, FC Chelsea, Bayer Leverkusen, Partizan Belgrad, Olympique Marseille, AS Rom
 

Gerne also in den allgemeinen Fußball-Sprachgebrauch mit aufnehmen: Den Rekordmeister darf man seit dem „Finale dahoam“ auch Rekordfinalverlierer nennen.

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Gewinnspiel: Der langsame Tod des Laufwunders

Respektive der Pferdelunge.

Nach dem mit echten Preisen versehenen Tippspiel zur EM 2012 heute wieder eins der klassischen Gewinnspiele bei Trainer Baade: Ein Gewinnspiel ohne Gewinn, außer an Erkenntnis. Oder Arsenal für die diversen Fußballquizze dieser Welt:

Der langsame Tod des Laufwunders hat in den Fußball Einzug gehalten, weil sich kaum ein Spieler noch erlauben kann, konditionell unterdurchschnittlich schlecht zu sein, über mehrere Spiele hinweg. Die Anforderungen der heutigen Spielweise machen es nötig, das beinahe jeder Spieler auf dem Platz seine 10, 11 oder 12 Kilomter abreißt.

Jene Spieler, welche es auf 12,5 Kilometer bringen, im Vergleich zu jenen, welche „nur“ 10 Kilometer gelaufen sind, als „Laufwunder“ zu bezeichnen, diesem Vorgang fehlt in gewisser Weise die Berechtigung.

Weshalb die Laufwunder aussterben, heute sind beinahe alle Spieler Laufwunder und die Unterschiede werden marginalisiert. Natürlich gibt es immer noch laufbereitere und weniger laufbereitere Spieler, das scheint aber eher eine Frage der Motivation und nicht des Laufvermögens zu sein.

Und da die Laufwunder respektive Pferdelungen aussterben, wollen wir doch noch mal schnell vor ihrem endgültigen Dahinscheiden sammeln, welche Spieler einst als Laufwunder galten.

Ein Inbegriff eines Laufwunders respektive einer Pferdelunge ist aus meiner Wahrnehmung immer noch Wolfgang Rolff, weshalb ich ihn hier als ersten in den Ring werfen möchte.

Ein Laufwunder definiert sich darüber, dass es von vielen so genannt wird oder wurde und dies auch über das Umfeld des eigenen Vereins hinaus Konsens ist oder war. Es definiert sich also nicht über die tatsächlich gelaufenen Kilometer in einem Spiel.

Wie man weiß, haben sich die Maßstäbe da doch ziemlich verschoben. Wer die Laufleistung eines Spielers aus den – beispielsweise – 1930er Jahren mit der heutigen eines durchschnittlichen Torwarts vergleicht, wird den damals sportelnden Menschen Unrecht tun. Zu ihrer Zeit waren sie damit eben, je nachdem, einige der besten ihrer Epoche. Es werden nur nicht mehr viele hinzukommen, und wenn doch, dann nur aus dem Wunsch der Legendenbildung heraus, und nicht, weil die reinen Zahlen dies erlauben würden. Wobei zugegebenermaßen auch früher, als man gar keine Zahlen zur Verfügung hatte, nicht nach Zahlen, sondern nach Augenmaß entschieden wurde, wem man dieses Etikett des Laufwunders oder der Pferdelunge anklebte.

Der erste also soll Wolfgang Rolff sein, der übrigens in seiner Karriere ganz schön rumkam. Wer galt oder gilt noch als explizites Laufwunder?

Laufwunder Mannschaft(en)
Lars Bender TSV 1860 München, Bayer Leverkusen
Sven Bender TSV 1860 München, Borussia Dortmund
Daniel Bierofka TSV 1860 München, Bayer Leverkusen, VfB Stuttgart
Uli Bittcher FC Schalke 04, Borussia Dortmund
Hans-Peter Briegel 1. FC Kaiserslautern, Hellas Verona, Sampdoria Genua
Wolfgang Dremmler Eintracht Braunschweig, FC Bayern München
Ralf Falkenmayer Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen
Clemens Fritz Werder Bremen, Bayer Leverkusen, Karlsruher SC, Rot-Weiß Erfurt, VfB Leipzig
Ryan Giggs Manchester United
Jürgen Groh 1. FC Kaiserslautern, Hamburger SV, Trabzonspor
Kevin Großkreutz Rot-Weiß Ahlen, Borussia Dortmund
Andreas Lambertz Fortuna Düsseldorf
Willi Landgraf Rot-Weiss Essen, FC Homburg, FC Gütersloh, Alemannia Aachen
Lucio Bayer Leverkusen, FC Bayern München, Inter Mailand, Juventus
Herbert Lütkebohmert FC Schalke 04
Thomas Müller FC Bayern München
Hermann Ohlicher VfB Stuttgart
Ivica Olic Hertha BSC, NK Marsonia, NK Zagreb, Dinamo Zagreb, ZSKA Moskau, Hamburger SV, FC Bayern München, VfL Wolfsburg
Franz Raschid Bayer Uerdingen
Wolfgang Rolff Fortuna Köln, Hamburger SV, Bayer Leverkusen, Racing Straßburg, Bayer Uerdingen, Karlsruher SC, 1. FC Köln
Hasan Salihamidzic Hamburger SV, FC Bayern München, Juventus, VfL Wolfsburg
Hartmut Schade Dynamo Dresden
Burkhard Segler Borussia Dortmund, Rot-Weiß Oberhausen
Dietmar Sengewald FC Carl Zeiss Jena
Wolfgang Sidka Hertha BSC, TSV 1860 München, Werder Bremen
Peter Stark Blau-Weiß 90 Berlin
Jörg Stübner Dynamo Dresden
Jens Todt SC Freiburg, Werder Bremen, VfB Stuttgart
Christian Träsch VfB Stuttgart, VfL Wolfsburg
Herbert Wimmer Borussia Mönchengladbach
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Alle Halbfinals im UEFA-Pokal/Europa League/Messe-Pokal mit mehr als einem Teilnehmer aus dem selben Land

Inzwischen ist die Genese eines Blogeintrags häufiger so, dass angesichts irgendwelcher äußeren Ereignisse ein Gedanke durch das huscht, was man gerne als sein Bewusstsein empfindet, welcher oft aus einer Fragestellung besteht. Diese wird schnell bei Twitter wahlweise hineingetutet oder herausposaunt, woraufhin sich die Bewusstseine anderer Menschen ebenfalls mit dieser Frage beschäftigen, und ihre Erkenntnisse oder Vermutungen in ihren eigenen Twitterkanal schreiben.

Früher liefen all diese Schritte nur im Kopf respektive Haus des Autors ab, möglicherweise noch gewürzt durch Kommunikation mit anderen Mit-Fußball-im-TV-Schauern, heute eben auf diese Weise. Weshalb sich die Fälle häufen, dass aus einem Tweet ein Blogbeitrag wird.

Der gestrige Anlass war das Halbfinale des UEFA-, ärghs, der Europa League. Es führte zur Frage, ob es neben dem bekannten rein deutschen Halbfinale aus der Saison 1979/1980 je ein anderes mit Teams allein aus einer Nation besetztes Halbfinale im UEFA-Pokal oder der Europa League gegeben habe. Wobei es neben England, Spanien, Deutschland und Italien schon schwierig wäre, ernsthafte Kandidaten für diesen Umstand zu finden. Allerdings fand sich ein solch weiterer ernsthafter Kandidat dann doch, da muss man nicht lang zurückblicken, das war im letzten Jahr Portugal mit drei Teilnehmern.

In der Phantasie hätte ein rein schwedisches oder rein ungarisches Halbfinale natürlich extremen Charme, in der Realität konnten seit Einführung dieses Wettbewerbs wie erwähnt nur deutsche Teams 1979/1980 dieses Kunststück vollbringen, alle vier Teilnehmer des Halbfinales zu stellen.

Mit Hilfe der Herren breitnigge, bunkinho, KBauer11, Tasmane1985, Mahqz sowie der Dame KatarinaWerderf machte ich mich also hinab in die gar nicht mal so tiefen Tiefen der Fußballhistorie des UEFA-Pokals. Dieser Wettbewerb existiert schließlich erst seit 1955, mit regelmäßiger Durchführung sogar erst seit 1960. Der englische Pokal zum Beispiel wird seit 1871 ausgespielt.

Langer Rede, kurzer Sinn:

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Aller guten Dinge sind drei

Was haben Borussia Dortmund, der Hamburger SV, Werder Bremen und — wenn der Name des folgenden Clubs fällt, dürfte es eigentlich schon klar sein — der 1. FC Magdeburg gemein?

Sie sind die einzigen vier deutschen Clubs, die es neben dem FC Bayern München noch schaffen können, einmal alle drei europäischen Wettbewerbe in ihrer Historie gewonnen zu haben.

Die vier oben Genannten gewannen bereits einmal den bekanntlich längst abgeschafften Europapokal der Pokalsieger.

Borussia Dortmund und der Hamburger SV gewannen zusätzlich sogar einmal den Europapokal der Landesmeister bzw. die Champions League.

Der Hamburger SV war also kürzlich mit seinem Halbfinal-Aus gegen den FC Fulham besonders nah dran, zusätzlich zu einem UEFA-Cup-Gewinn im eigenen Stadion auch noch dieses „Triple“ — oder wie soll man es nennen? — zu vervollständigen. Noch näher dran war man allerdings 1982 bei der doppelten Niederlage gegen den IFK Göteborg. 1983 folgte immerhin der zweite von drei nötigen Titeln: Athen.

Borussia Dortmund scheiterte mit seiner UEFA-Cup-Finalniederlage gegen Juventus 1993 ebenfalls nur knapp, allerdings hätte man ähnlich wie der HSV 1982 damals noch auf den erst 1997 erfolgten Champions-League-Sieg warten müssen. Ein Warten, das sicher leicht gefallen wäre. Beim Abschied von Jürgen Kohler war die Chance noch einmal groß, leider gewann Feyenoord Rotterdam 2002 im heimischen De Kuip gegen die Borussia — wieder knapp am Triple vorbei.

Auch Werder Bremen hätte zuletzt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Ziel machen können, doch Schachtjar Donezk war nachvollziehbarer Weise ebenfalls zu stark, Mesut Özil in jenem Spiel von der Matthäus-Krankheit („Untertauchen, wenn es drauf ankommt“ — Hat jemand zufällig Özil im WM-Halbfinale gesehen?) befallen und so muss man auch beim Nordsee-Klub erstmal weiter warten, warten, warten.

Der 1. FC Magdeburg wird wahrscheinlich noch ein wenig mehr Zeit benötigen als die übrigen, überhaupt mal die Champions League zu gewinnen. Allerdings ist auch seine Wahrscheinlichkeit dafür unter Berücksichtigung der Unendlickeit natürlich 1. Es bleibt lediglich die Frage, wann man auch im Osten das europäische „Triple“ wird feiern können, nicht ob.

Alle anderen deutschen Clubs hingegen können dieses Triple nicht mehr schaffen. Drücken wir also die Daumen, wenn es demnächst für den Hamburger SV oder Borussia Dortmund, Werder Bremen oder den 1. FC Magdeburg in den UEFA-Cup geht. Für die letzteren beiden natürlich auch im Falle einer Champions-League-Teilnahme, bei den ersten beiden ist das nicht mehr ganz so dringend.

Wie sexy doch so eine UEFA-Cup-Teilnahme plötzlich sein kann, wenn man die nötigen Eingangsbedingungen mitbringt. Real Madrid beispielsweise kann dieses Triple nicht mehr schaffen, auch Inter Mailand und der FC Liverpool nicht. Dagegen: Magdeburg! Bremen. Hamburg, Dortmund.

Die dann in einer Reihe mit den folgenden Clubs zu nennen sein würden:

FC Bayern München, Juventus, Ajax Amsterdam, FC Barcelona.

Very sexy, ist es nicht?

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Interaktive Fortsetzungsgeschichten

[Update 25.3. 15.00h] Der Jupp wird zum Dreier.
[Update 24.3. 17.00h] Der gefeuerte Georghe Hagi.
[Update 21.3. 22.00h] Viele Neueinträge aus der nicht ganz so jungen Vergangenheit.
[Update 20.3. 13.00h] Noch mehr Neueinträge, darunter ein echter Gentlemen und drei Verwandte.
[Update 18.3. 20:00h] Viele Neueinträge in der Liste und alphabetisch sortiert.

„Bei interaktiven Fortsetzungsgeschichten weiß man am Anfang noch nicht, wie es dann am Schluss aussehen wird.“

So schreibt lernen-mit-spass.ch über das heutige Thema. „Fortsetzungsgeschichten“. McP hatte in den Kommentaren gefragt, wie denn wohl die Verlaufschancen solcher Fortsetzungsgeschichten sind, angesichts des Return of the Rolf zu seinem früheren Marzipanschneckengeber. Wir wollen heute mal sammeln, wie solche Rückkehren verlaufen sind, weshalb es nett wäre, wenn der Kommentierende auch gleich ergänzen würde, nicht nur wer und wann mehrmals den selben Verein trainierte, sondern auch, was dabei rauskam. Ob das überhaupt sinnvoll ist, weil sich Muster oder wiederkehrende Handlungsstränge ergeben oder eben nicht, wird sich zeigen.

Meine Vermutung — allerdings durch nichts gestützt — geht in die Richtung, dass solche Fortsetzungsgeschichten ähnlich einer wiederaufgewärmten Liebesbeziehung verlaufen: Man merkt dann nach kurzem und als schön empfundenen Aufflackern der alten Leidenschaft, dass die Gründe, aus denen man sich beim ersten Mal trennte, beim zweiten Mal immer noch vorhanden und zu schwerwiegend für eine Fortführung der Gemeinsamkeit sind. Allerdings gibt es sicher Regel bestätigende Ausnahmen, bzw. ist die Regel ja noch gar nicht nachgewiesen. Außerdem stellen eine Fußballmannschaft und ihr Trainer keine Liebesbeziehung dar.

Ob dann jeweils die Liste hier oben aktualisiert wird oder nur in den Kommentaren verbleibt, hängt auch von der Zahl der Fälle ab.

Bitte gleich mal um Unterstützung bei der Beschreibung des Tätigkeitsverlaufs der einigen mir zu Beginn eingefallenen Rückkehrern.

+++++

5x beim selben Verein

Uwe Klimaschefski FC Homburg 1970-1971, 1972-1974, 1974-1980, 1987, 1993-1994

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4x beim selben Verein

Helmut Kronsbein Hannover 96 1953-1957, 1963-1966, 1974-1976, 1976-1978

Max Schäfer TSV 1860 München 1937-1938, 1941-1945, 1946-1951, 1953-1956

A. W. Turner Hamburger SV 1920-1921, 1922-1923, 1925-1926, 1932-1933

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3x beim selben Verein

Rudolf Agte Hamburger SV 1919-1920, 1923-1925, 1927-1929

Jürgen Heinsch Hansa Rostock 1978-1979, 1981-1985, 1993-1994

Jupp Heynckes FC Bayern München 1987-1991, 2009, 2011-?

Eckard Krautzun SV Darmstadt 98 1986-1987, 1989, 1999-2000

Dr. K. Michalke 1. FC Nürnberg 1927-1928, 1935-1936, 1946-1947

Ernst Middendorp Arminia Bielefeld 1988-1990, 1994-1998, 2007

Benno Möhlmann SpVgg Greuther Fürth 1997-2000, 2004-2007, 2008-2009

Alv Riemke 1. FC Nürnberg 1939-1941, 1945-1946, 1952-1954

Aleksandar Ristic Fortuna Düsseldorf 1987-1990, 1992-1996, 2000-2001

Rolf Schafstall VfL Bochum 1982-1986, 1991, 2001

Jürgen Sundermann VfB Stuttgart 1976-1979, 1980-1982, 1995

Dietrich Weise 1. FC Kaiserslautern 1969, 1971-1973, 1983

Hennes Weisweiler 1. FC Köln 1949-1952, 1955-1958, 1976-1980

Frantisek Zoubec Arminia Bielefeld 1922-1923, 1924-1925, 1926-1933

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2x beim selben Verein

Hannes Bongartz SG Wattenscheid 09 1989-1994, 1998-2004

Josef Braumüller TSV 1860 München 1919-1925, 1936-1937

Max Breunig TSV 1860 München 1925-1928, 1930-1934

Jeno Csaknady 1. FC Nürnberg 1963-1964, 1965-1966

Christoph Daum 1. FC Köln 1986-1990, 2006-2009

Horst Ehrmanntraut 1. FC Saarbrücken 2002-2003, 2004-2006

Willi Entenmann 1. FC Nürnberg 1991-1993, 1996-1997

Willi Entenmann VfB Stuttgart 1986, 1990

Karl-Heinz Feldkamp 1. FC Kaiserslautern 1978-1982, 1989-1992

Karl-Heinz Feldkamp Arminia Bielefeld 1976-1978, 1983-1984

Dieter Ferner 1. FC Saarbrücken 1991, 2008-2010

Diethelm Ferner FC Schalke 04 1983-1986, 1988-1989

Wolfgang Frank 1. FSV Mainz 05 1995-1997, 1998-2000

Horst Franz Arminia Bielefeld 1980-1982, 1986

Fritz Fuchs SC Freiburg 1983-1984, 1989

Uwe Fuchs Wuppertaler SV 2005-2007, 2008-2010

Werner Fuchs Alemannia Aachen 1984-1987, 1966-1999

Robert Gebhardt 1. FC Nürnberg 1978-1979, 1979-1980

Hermann Gerland 1. FC Nürnberg 1988-1990, 1995-1996

Falko Götz Hertha BSC 2002, 2004-2007

Wenzel Halama TSV 1860 München 1981-1982, 1984-1986

Jupp Heynckes Borussia Mönchengladbach 1979-1987, 2006-2007

Ottmar Hitzfeld FC Bayern München 1998-2004, 2007-2008

Ivica Horvat FC Schalke 04 1971-1975, 1978-1979

Kuno Klötzer Fortuna Düsseldorf 1953-1957, 1963-1967

Georg Knöpfle Hamburger SV 1949-1954, 1969-1970

Lorenz-Günther Köstner SpVgg Unterhaching 1994-1997, 1998-2001

Friedhelm Konietzka Bayer Uerdingen 1983-1984, 1990-1991

Willibert Kremer MSV Duisburg 1973-1976, 1989-1992

Helmut Kronsbein Hertha BSC 1966-1974, 1979-1980

Anton Kugler 1. FC Nürnberg 1932-1933, 1954-1955

Udo Lattek Borussia Dortmund 1979-1981, 2000

Udo Lattek FC Bayern München 1970-1975, 1983-1987

Gyula Lorant 1. FC Kaiserslautern 1965-1967, 1969-1971

Jürgen Luginger Rot-Weiß Oberhausen 2004, 2008-2010

Felix Magath VfL Doofsburg 2007-2009, 2011-?

Uli Maslo Eintracht Braunschweig 1979-1983, 1992-1993

Reiner Maurer 2004-2006, 2010

Max Merkel TSV 1860 München 1961-1966, 1974-1975

Hans Meyer Borussia Mönchengladbach 1999-2003, 2009-2010

Hans Meyer FC Carl Zeiss Jena 1971-1983, 1993-1994

Benno Möhlmann Eintracht Braunschweig 1995-1997, 2007-2008

Peter Neururer Hannover 96 1994-1995, 2005-2006

Frank Pagelsdorf Hansa Rostock 1994-1997, 2005-2008

Fritz Pliska Borussia Mönchengladbach 1951-1953, 1957-1960

Ralf Rangnick FC Schalke 04 2004-2005, 2011-?

Friedel Rausch Eintracht Frankfurt 1979-1980, 2001

Otto Rehhagel Werder Bremen 1976, 1981-1995

Willi Reimann FC St. Pauli 1986-1987, 1999-2000

Uwe Reinders Eintracht Braunschweig 1987-1990, 2002-2004

Erich Ribbeck Bayer Leverkusen 1985-1988, 1995-1996

Rolf Schafstall MSV Duisburg 1976, 1978-1979

Klaus Schlappner SV Darmstadt 98 1979, 1987-1988

Hans Schmidt 1. FC Nürnberg 1941-1945, 1950-1952

Günter Sebert SV Waldhof Mannheim 1988-1991, 1996-1997

Fred Spiksley 1. FC Nürnberg 1913, 1926-1927

Dragoslav Stepanovic Eintracht Frankfurt 1991-1993, 1996

Ferdinand Swatosch Arminia Bielefeld 1939-1940, 1946-1947

Hans Tilkowski Werder Bremen 1970, 1976-1977

Giovanni Trapattoni FC Bayern München 1994-1995, 1996-1998

Thomas von Heesen Arminia Bielefeld 1998-1999, 2005-2007

Georgi Wassilew Union Berlin 1999-2002, 2005-2006

Dietrich Weise Eintracht Frankfurt 1973-1976, 1983-1986

Martin Wilke Hamburger SV 1954-1956, 1962-1964

Karl Wunderlich Arminia Bielefeld 1942-1945, 1947-1948

Andreas Zachhuber Hansa Rostock 1999-2000, 2009-2010

Rainer Zobel Stuttgarter Kickers 1990-1992, 2000-2001

+++++

Ausland

Kenny Dalglish FC Liverpool 1985-1991, 2011-?

Christoph Daum Beşiktas 1994-1996, 2001-2002

Christoph Daum Fenerbahçe 2003-2006

Karl-Heinz Feldkamp Galatasaray 1992-1993, 2002-2003

Georghe Hagi 2004-2005, 2010-2011

Jupp Heynckes Athletic Bilbao 1992-1994, 2000-2003

Kevin Keegan Newcastle United 1991-1997, 2008

Friedhelm Konietzka Grashopper Club Zürich 1980-1982, 1985-1986

Rinus Michels Ajax Amsterdam 1965-1971, 1975-1976

Holger Osieck Urawa Red Diamonds 1995-1996, 2007-2008

Guy Roux AJ Auxerre 1963-2000, 2001-2005

Fatih Terim Galatasaray 1996-2000, 2002-2004

Giovanni Trapattoni Juventus 1976-1986, 1991-1994

Louis van Gaal FC Barcelona 1997-2000, 2002-2003

Zum Verlauf von Rolfs Rückkehr ist naturgemäß noch nicht keine Aussage zu machen. Zu den anderen allerdings schon und da wird es ja noch wesentlich mehr Fälle geben.

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Volunteer Felix Magath

Und schon wieder Tibet. Felix Magath trug für einige wenige Meter die olympische Fackel, die heute in Griechenland entzündet wurde. Wie kommt man nur an so einen unleugbar begehrten Job? Dass Magaths wichtigstes Tor, jenes zum 1:0 gegen Juventus 1983, in Athen fiel, wird wohl kaum der Grund sein. Ach, VW ist nationaler Sponsor der olympischen Spiele in Peking?

Da hätten wir auf der Vereinsseite eigentlich Schweigen bezüglich Tibet erwartet. Und im Endeffekt ist es dann auch Schweigen, mit dem Magath zitiert wird:

„Gerne hätte ich dieses Erlebnis in einem unbeschwerten Umfeld genossen. Wie viele Verantwortliche beobachte ich die Entwicklung in Tibet mit Sorge. Ich hoffe, dass die Aufmerksamkeit, die China im Umfeld der Spiele erfahren wird, einen Dialog weiter fördern und der Weltöffentlichkeit die notwendigen Druckmittel geben wird, Menschenrechte im Gastgeberland China einzufordern!“

Wie viele Verantwortliche? Ja, natürlich haben die Verantwortlichen Sorgen wegen der Vorfälle in Tibet. Worum sich diese Sorgen drehen, wissen wir allerdings nicht. Und ob Magath das genau so druckreif gesagt hat, wissen wir auch nicht. Und ob Magath.

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Hätten wir das gewusst …

… dann hätten wir nie gezweifelt, dass Torsten Frings auf keinen Fall zu Juventus wechseln würde:

„WELT ONLINE: Sind Sie jemals mit Doping in Berührung gekommen?

Frings: Nein! Nie! Und ich würde denjenigen, der mir so ein Angebot machen würde, sofort anzeigen.“

Man macht sich unbeliebt, wenn man den eigenen Chef anzeigt.

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Unser größter Feind ist die Langeweile

1956 Real Madrid
1957 Real Madrid
1958 Real Madrid
1959 Real Madrid
1960 Real Madrid
1961 Benfica Lissabon
1962 Benfica Lissabon
1963 AC Mailand
1964 Inter Mailand
1965 Inter Mailand
1966 Real Madrid
1967 Celtic Glasgow
1968 Manchester United
1969 AC Mailand
1970 Feyenoord Rotterdam
1971 Ajax Amsterdam
1972 Ajax Amsterdam
1973 Ajax Amsterdam
1974 Bayern München
1975 Bayern München
1976 Bayern München
1977 FC Liverpool
1978 FC Liverpool
1979 Nottingham Forest
1980 Nottingham Forest
1981 FC Liverpool
1982 Aston Villa
1983 Hamburger SV
1984 FC Liverpool
1985 Juventus
1986 Steaua Bukarest
1987 FC Porto
1988 PSV Eindhoven
1989 AC Mailand
1990 AC Mailand
1991 Roter Stern Belgrad
1992 FC Barcelona
1993 Olympique Marseille
1994 AC Mailand
1995 Ajax Amsterdam
1996 Juventus
1997 Borussia Dortmund
1998 Real Madrid
1999 Manchester United
2000 Real Madrid
2001 Bayern München
2002 Real Madrid
2003 AC Mailand
2004 FC Porto
2005 FC Liverpool
2006 FC Barcelona
2007 AC Milan

Schaue ich mir die Siegerliste an, sehe ich nur wenige Außenseiter, die die Phalanx der immer gleichen Gewinner durchbrechen:

Steaua Bukarest, Roter Stern Belgrad, Nottingham Forest und Borussia Dortmund; mit Abstrichen vielleicht noch den Hamburger SV und Aston Villa. Ansonsten wurde der Europapokal der Landesmeister nur von Teams gewonnen, die auch heute noch zu den ganz Großen, zumindest ihres Landes, zählen. Gibt es also so wenig Durchlässigkeit auf dem Weg nach ganz oben, dass sich in jetzt mehr als 50 Jahren dort oben nie ein zuvor mal klein gewesener Club durchsetzen konnte? Anscheinend schon. Das lässt nicht gerade hoffen für kommende Europapokal- aber auch Landesmeisterschaftsaisons.

Klar, als das Kind tatsächlich noch ein Europapokal der Landesmeister war, konnte zwangsläufig nur ein in seinem Land großer Klub überhaupt mehrfach in diesem Wettbewerb antreten. Dass es aber schon damals nie einer aus Schweden, Irland, Griechenland oder Ungarn geschafft hat, betrübt uns schwer und wir versinken in Gram ob der immer geringer werdenden Wahrscheinlichkeit, dass es dereinst mal so sein wird. In einem sich selbst erhaltenden System, in dem nicht nur die Sieger, sondern alle Teilnehmer mit Geld überschüttet werden, während andere sich durch x Qualifikationsrunden quälen müssen, das sportliche Risiko minimiert durch zähe Gruppenphasen, wird dem im Fußball netten Bekannten Zufall der Garaus gemacht.

Doch Abhilfe ist nicht weit: Wem wirklich langweilig ist, der verfolge den UEFA-Cup.

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Unbekanntes aus … Italien

… Italien.

Dass der in Deutschland, Österreich und der Schweiz „AC Mailand“ genannte Fußballklub eigentlich „AC Milan“ heißt, weiß im Jahr 2006 eigentlich jeder und eventuell sogar jedes Kind. Kaum einer weiß aber, dass der hierzulande „Juventus Turin“ genannte Klub das Wort Turin gar nicht im Vereinsnamen führt, sondern „Juventus Football Club“ heißt.

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Kerner ist ein Reh Fuchs

Es ist schockierend (schockierend im Sinne des Fußball-Interessenten, nicht im Sinne des an-wirklich-wichtigen-Dingen-interessiert-Seienden), dass Johannes Baptist Kerner bereits einmal einen Medienpreis erhielt. Abgesehen von seinem extrem schleimigen Verhalten in seiner Talk-Show, die ich nur zwei Mal sah, verstehe ich nicht, wie man ausgerechnet einem der beiden schlechtesten Fußball-Kommentatoren (neben Beckmann) in der deutschen Fernsehlandschaft einen Preis ausgerechnet für seine Sportberichterstattung verleihen kann. Das ist ungefähr so, als wenn man mir einen Preis für meine Kochkünste überreicht. Oder um es auch für andere genauer zu sagen: Das ist ungefähr so, als wenn man Miroslav Klose, dem Schwalbenkönig von Kaiserslautern, einen Fairnesspreis überreicht, weil er einmal dem Schiedsrichter erzählt, dass ein vermeintlicher Strafstoß keiner war. Um es noch genauer zu sagen: Das ist ungefähr so, als wenn man Juventus einen Preis dafür überreicht, dass Juventus seit 78 Spieltagen in Folge an der Tabellenspitze war. Um es noch genauer zu sagen: Das ist ungefähr so, als wenn man den Brasilianern einen Preis überreicht für ihr tolles, fußballerisch überzeugendes Auftreten bei der WM 2006 (man könnte auch 2002 einsetzen, um nicht Rivaldos Showeinlage gegen die Türkei zu vergessen).

Um es einfach mal auf den Punkt zu bringen, Johannes Baptist Kerner für seine Sportberichterstattung einen Preis zu verleihen ist so, als wenn man dem Eigentorschützen einen Pokal überreicht, den die wegen seines Eigentores siegreiche Mannschaft eigentlich hätte bekommen sollen. Um es noch einmal ganz genau auf den Punkt zu bringen, ist es so, dass man diesen Preis, den man da verlieh, eigentlich sich selbst hätte überreichen müssen, und zwar für die unglaublich falscheste (ich weiß, dass es von falsch keinen Superlativ gibt, aber bitte) Entscheidung, die man je getroffen hat. Wie kann man ernsthaft Johannes Baptist Kerner einen Preis für Sportberichterstattung zukommen lassen? Man gibt doch auch der FOTO-Zeitung keinen Preis für objektive Berichterstattung. Man gibt doch auch Angela Merkel keinen Preis als Playmate des Jahres oder Jürgen Klinsmann einen Preis für seine Vertragstreue. Aber Bambi und damit der Burda-Verlag verlieh Johannes Bambi Kerner 2004 einen Baptisten für seine Sportberichterstattung.

Sollte ich je in den Genuss dieser Ehrung kommen, muss ich leider dankend ablehnen, da sie offensichtlich ironisch gemeint ist.

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Nur noch 21

Nein, nicht 21 Tage bis zum Finale, 21 Mannschaften sind noch im Turnier. Gerade verabschiedeten sich die USA und Tschechien.

Bei dem schwachen, vollkommen einfallslosen Auftreten der USA darf man schon fragen, wie so eine Mannschaft auf Platz 5 der FIFA-Weltrangliste kommt. Wer die Antwort nicht kennt: die USA spielen regelmäßig nur gegen schwache Gegner aus ihrer Region, Nord- und Zentralamerika und der Karibik. Für die Siege in diesen Partien bekommen sie selbstredend trotzdem ordentlich Punkte für die Rangliste, während europäische Nationen häufig untereinander antreten und da diverse Niederlagen und Remis einstecken müssen.

Nach dem bisherigen Auftreten der Brasilianer stellt sich dann auch die Frage, wieso diese Mannschaft seit Jahre unangefochten die Weltrangliste anführt: Etwa, weil auch sie meist nur gegen Gegner vom Kaliber Venezuelas, Boliviens oder Perus spielt?

Für Tschechien war die WM 2006 vorerst das letzte Mal, dass sie als Geheimfavorit gehandelt wurden. Der Umbruch, den Clinsfornia dankenswerterweise gegen eine Menge Widerstände bei der deutschen Mannschaft durchgedrückt hat, steht den Tschechen jetzt bevor.

Abgesehen davon, dass sie eine Menge meiner Tipps versaut haben, bin ich außerdem überrascht, wie wenig von den vermeintlichen Stärken der Tschechen zu sehen war. Anders gesagt: Bestand die ganze Strategie lediglich aus langen Bällen auf den 2,02m-Mann Jan Koller? Nach dessen verletzungsbedingtem Ausscheiden war nicht mehr viel zu sehen im Angriff der Tschechen.

Oha: Jetzt findet hier auch noch ein Autokorso der Italiener statt. Immerhin bleiben die Italiener uns noch bis mindestens Montag in Duisburg erhalten. Ob darunter auch Anhänger von Juventus sind? Nicht mehr lange, dann sind diese Fans mit der Stadt des Zweitligisten MSV Duisburg in der richtigen Stadt gelandet: Juventus wird wohl zwangsabsteigen.

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Das schönste Zweitligastadion der Welt steht in …

Marcel Reif schreibt beim Tagesspiegel [Link leider tot.] eine Kolumne zu jedem Spieltag der Bundesliga. Heute, nach Kaiserslauterns Abstieg, klingt er so:

„Aber die Pfalz wird nun darben, da wird das schönste Zweitligastadion der Welt nichts daran ändern.“

Zum Glück ist das Stadion von Juventus eine viel zitierte häßliche „Betonschüssel“. Somit macht dieses Zweitligastadion dem Betzenberg keine Konkurrenz. Ich finde aber eigentlich das Kölner Stadion schöner als das in Kaiserslautern.

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