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Schlagwort: Jugendfußball

Epoche Internet oder Vom brennenden Ehrgeiz der Erwachsenen

Mancher möchte in Bayern die Tabellen für die F-Jugend [Link leider tot] abschaffen, da so der Leistungsgedanke weniger wichtig wird und Trainer eine größere Motivation hätten, auch mal nicht so starke Spieler aufzustellen oder einzuwechseln. Eigentlich mache man die Tabellen eh nur für die Trainer und die Eltern, wird dort argumentiert.

Und siehe da: Die Trainer legen sofort ihr Veto gegen die Abschaffung der Tabellen ein. Sofern ich mich erinnere, wusste ich als F-Jugendlicher nicht mal, dass es eine Tabelle mit meiner eigenen Mannschaft drin gibt und habe trotzdem Spaß am Spiel gehabt, sonst wäre ich ja nicht weiter — freiwillig — dorthin gegangen.

In der E-Jugend war mir dann schon klar, dass es eine Tabelle gab, zu Gesicht habe ich sie aber nie bekommen. Alle Jubel-Spieltage mal druckte der Lokalteil der Zeitung auch die Tabellen der E-Jugend, so lange war man im Unklaren, wie denn die anderen gespielt hätten. Und was nützt es, den eigenen Punktestand zu kennen, aber nicht zu wissen, wie viele Punkte die anderen Teams erreicht haben?

In der F-Jugend keine Tabelle zu haben, das würde tatsächlich nur für die Erwachsenen einen Unterschied machen. Einem F-ling reicht es doch, das jeweils anstehende Spiel zu gewinnen. Das folgende Wochenende ist ohnehin noch Jahre vollgestopft mit neuen Erfahrungen entfernt.

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Ich spielte 4-3-3

Trainer, so heißt das hier, Trainer Baade. Ist natürlich Quatsch. In Wirklichkeit müsste es heißen: Manager Baade. Allerdings kein Manager deutscher Prägung, sondern britischer Sorte.

Manager Baade.

Stellt nicht nur die Mannschaft zusammen, organisiert die Mannschaft, die Termine, und so weiter und so weiter.

Also eher Manager und Trainer Baade. Das wäre für eine URL aber ein bisschen lang. Deshalb bleibt es beim Trainer Baade.

Und was so ein Trainer ist, den prägt eben das, was er von anderen gelernt hat. Nur habe ich leider überhaupt nichts gelernt, so lange ich Jugendfußball als Aktiver spielte. Vier-drei-drei, vier-drei-drei, vier-drei-drei. Das ist kein guter Freund von mir, das ist nicht das, was ich bevorzuge, das ist auch nicht das, was der Spielsituation angemessen war.

Vier-drei-drei, das ist einfach das einzige, was allen meinen Jugendtrainern eingefallen ist. Immer vier-drei-drei.

Unabhängig davon, wie der Spielstand war, ob 7:0 oder 1:9, ob 3:3 im Pokalspiel oder 3:4 im letzten entscheidenden Spiel. Spielstand egal, Spieler egal. Viele schnelle Leute? Vier-drei-drei. Viele technisch starke Leute? Vier-drei-drei. Eine schlechte Abwehr, ein schwacher Gegner? Vier-drei-drei.

Vier-drei-drei. So lernt man, was man tun muss.

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Wie alt bist du?

American Arena schreibt von einem seltsamen Vorfall, die NBA und einen eventuellen chinesischen Neuzugang betreffend. Dort ist nicht ganz klar, wie alt der Gute, der Große eigentlich ist, der demnächst in der NBA auf „Körbejagd“ (was für ein seltsamer Ausdruck) gehen wird.

Ganz neu ist dieses Phänomen nicht. Auch früher schon gab es – anderes Metier und vielleicht nicht ganz so relevant, nichtsdesotrotz aber dasselbe in grün – in bundesrepublikanischen Jugendfußballerkreisen komische, mit enormem Brust- und Barthaarwuchs ausgestattete Spieler von beeindruckender Statur, die noch dazu alle ihre Gegenspieler in Grund und Boden rennen, springen und checken konnten. Meist waren sie aus der Türkei, dem Irak, dem Iran oder dem Libanon, vielleicht auch aus anderen Ländern dieser Region. Und die Tatsache, dass ich diese Länder nenne, hat nichts mit meinen vorhandenen oder nicht vorhandenen Sympathien zu tun, sondern mit den zu beschreibenden Tatsachen. Es fehlte so etwas wie eine Geburtsurkunde, so dass man den Jahrgang eines frisch hinzugestoßenen Jugendspielers aus dieser Region im günstigsten Falle einfach selbst bestimmen konnte. Das machte das Antreten gegen mit derlei Spielern ausgestattete Mannschaften immer zu einem großen Vergnügen. Jeder, der nicht gerade auf alle beiden Augen gefallen war, konnte sehen, dass der eine oder andere dieser Spieler allen anderen auf dem Feld zwei körperliche Jahre voraus war, aber eine Geburtsurkunde, nein, die gab es nicht.

Später hörte ich davon, dass dieser oder jener überambitionierte Jugendtrainer dann doch mal für derlei nachgewiesene Vergehen bestraft wurde. Das bringt mir das mit 1:4 gegen solche Hünen verlorene Pokalfinale aber nicht zurück.

Und von diesem Milo¨ J., der bei uns spielte, wusste auch jeder, dass sein im Spielerpass eingetragener Geburtsjahrgang nicht stimmte. Der war aber aus Jugoslawien.

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