Ehrlich gesagt muss man mal wirklich und vernehmlich auf die Jugend scheißen. Genauso wie auf irgendwelche Neueinkäufe, millionenschwer. Man muss eigentlich auf alles scheißen, was da Neues kommen könnte.
So lange jedenfalls, wie man eine Mannschaft beisammen hat, die gut ist.
So lange braucht man keine gute Jugendarbeit, man braucht auch keine Talente um ihrer selbst oder um des die Talente hoch nach oben bringens willen.
Man lässt einfach die Mannschaft weiterspielen, die vorher schon spielte. Der altbekannte Erfolgreis.
Klar, man braucht einen guten zweiten Torwart, der dem ersten Feuer gibt, auf dass dieser nicht einschläft. Allselbiges muss auch für die Nr. 4 oder die Nr. 6 oder die Nr. 11 gelten. Allein: So lange die Mannschaft funktioniert, kann man sich sein schönes Jugendinternat (und all die üblen Schicksale, die darin verwelken) in den Arsch stecken.
Die ständigen Fragen, wie viele Spieler denn den Sprung aus „der eigenen Jugend“ in den Profikader geschafft hätten, gerade in den letzten Jahren, in denen der aktuelle Trainer regierend war, sind doch total fürn hohlen Zahn, so lange das Team funktioniert. Wer braucht einen 20- oder 18-jährigen Marko Marin, ein halb dahingeschawuppertes Talent, wenn er an dessen Stelle einen voll in seinem Saft stehenden 27-jährigen hat, der weiß, was er tut und warum er das tut?
Wer braucht ständigen ROI, nur weil das Jugendinternat ja nun mal im Unterhalt so teuer sei, wenn er währenddessen mit seiner aktuellen Mannschaft den besten, erfolgreichsten und attraktivsten Fußball der jüngeren Vereinsgeschichte spielt?
Die Antwort ist klar: niemand.
Niemand braucht neue Spieler, neue Impulse, neue Irgendwas aus der eigenen Jugend, so lange die eigene Mannschaft funktioniert.
Der Zeitraum, wie lange so etwas funktionieren kann, mag in den letzten Jahrzehnten arg geschrumpft sein. Nur weil andere Teams aber ständig ver- und kaufen und noch einen besseren Jugendtrainer verpflichten, das neue Supertalent (13) aus Afrika einkaufen und so weiter, muss man das noch lange nicht selbst kopieren. Man muss einen ordentlichen, gestandenen Profi, einen, der begriffen hat, dass seine Karriere endlich ist (so wie alles auf diesem Planeten, Universum, Galaxie, ad lib), nicht mehr zwangsläufig dazu antreiben, dass er seine beste Leistung bringt, wenn er die Aussicht hat, nur noch x (und x wird immer kleiner, bei jedem Menschen) Jahre spielen zu können und deshalb nur bei eigener bester Leistung und der der Kollegen einen Titel zu gewinnen. Und deshalb von sich aus die beste Leistung bringt.
Und wenn einer dann fragt: Warum gibt es denn keine neuen, immer noch nicht neue Impulse setzende, neue Knete in die Kasse bringenden, herrlich herangezogenen, fußballerisch und charakterlich bestens ausgebildeten Eigengewächse in der Stammelf, dann kann man einfach antworten:
Wozu?
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