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Schlagwort: Jens Lehmann

Die Schmeißfliege Lehmann

Im Interview mit dem Herrn kicker sagt Oliver Kahn u. a. dies hier:

„Ich bin nicht der Bundestrainer. Im Großen und Ganzen bin ich aber von unserer Defensive überzeugt. Vor dem Spiel in Frankreich herrschten auch Diskussionen wegen der Abwehr, und dann ließen die Jungs dort nur eine echte Chance zu, als Thierry Henry den Ball freistehend am Tor vorbeischoss. Ansonsten war da nichts. Im Gegenteil: Wir hätten das Spiel sogar gewinnen können.“

Ich habe das mal für Euch ins Deutsche übersetzt:

„Jens Lehmann hatte nichts, aber auch gar nichts zu tun in diesem Spiel. Also konnte er sich auch nicht, wie Ihr, die Medien behauptet, besser positionieren im Kampf um die Nummer eins im Tor. Die einzige echte Chance wurde neben das Tor geschossen. Jens Lehmann hat nicht einmal entscheidend ins Spiel eingegriffen und war eigentlich überflüssig. So wie er überhaupt überflüssig ist wie eine Schmeißfliege. Sagen kann ich das aber nicht, weil Klinsmann dann endlich einen Vorwand hat, mich rauszuschmeißen.“

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Der leichte Fanatismus

Wer bei der Überschrift an dänische Karikaturen denkt, liegt falsch. Hier geht es mal wieder um die fliegenden Männer in ihren tollkühnen Toren. Georg Koch ist Torwart beim MSV Duisburg. Obwohl ihm eine große Zukunft vorausgesagt wurde, spielt er nur bei Vereinen der hinteren Reihen oder auch mal zweitklassigen Vereinen: Duisburg, Bielefeld, Düsseldorf, Cottbus, Kaiserslautern. Er entgegnet z. B. der Frage, wem er nicht in der Sauna begegnen möchte, „Angela Merkel“, wie man es auf der WM-Special-Hauptseite bei den Zitaten lesen kann.

Im Interview mit der Welt antwortet er auf die Aussage, dass er ja Nationalspieler hätte werden können:

„Hätte ich nicht, ich rede zu viel. Und es hätte Oliver Kahn nicht geben dürfen.“

Und sehr passend sagt er über Jens Lehmann, dass diesem der „leichte Fanatismus“ fehle, den er selbst, aber auch Olli Kahn habe.

Da man natürlich darüber streiten kann, ob es gut ist, wenn ein zu Wutausbrüchen neigender Berserker im Tor steht, oder es ob besser ist, einen leicht-arrogant-überheblichen, aber in aller Regel kühl beherrschten Schnösel ins Tor zu stellen, sage ich: ein Hoch auf die Schnöseligkeit.

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Kaffeesatzlesen for runaways

Lehmann, Jens, ist komisch.

Das war schon immer klar.

Jens Lehmann ist der Typ, der mal mit ziemlich vielen Stundenkilometern zu viel geblitzt wurde und zur deshalb anstehenden Gerichtsverhandlung seinen Bruder schickte. Der tarnte sich frimpenmäßig schlecht nur mit einer Sonnenbrille und der ganze Schmu flog sofort auf.

Jens Lehmann neigte früher dazu, seine Interviewpartner arrogant-larmoyant auflaufen zu lassen. Jens Lehmann ist ansonsten Torwart, von denen sagt einer der wenigen existierenden Fußballmythen, das diese ohnehin nicht ganz normal seien (ebenso wie Linksaußen — eine Position, die ich früher inne hatte).

Aus unerfindlichen Gründen muss er immer alles ein bißchen anders machen als andere. So auch wieder auf diesem Werbebild für die Lufthansa [Link auf Seiten der Lufthansa leider tot]. Alle halten brav ihre Händchen auf den Knien, nur Lehmann braucht wieder ne Extrawurst.

Aber machen wir uns doch mal an die Deutung des Bildes. Was soll die gelbe Linie? Die kennt man doch von Fernsehübertragungen, wenn das Bild angehalten wird. Steht Olli Kahn dann nicht leicht im Abseits? Warum trägt Andreas Hinkel Vollbart? Warum steht die Mannschaft nicht zentriert vor dem Flugzeug, sondern nach links versetzt? Bedeutet das das Aus im Achtelfinale? Warum trägt Oliver Bierhoff als einziger keine Sportklamotten, aber auch keine Krawatte zum Anzug? Ist er möglicherweise schon tot? Was macht Marco Engelhardt auf dem Bild? Der fährt doch nicht etwa mit zur WM? Und warum sitzt Lukas Podolski so angetrengt da, als säße er auf dem Klo?

Das sind alles Fragen, die man klären sollte, wenn man wissen will, wie es um die deutsche Mannschaft bestellt ist.

Da fällt mir gerade noch auf, dass der Ball auf der Nase des Flugzeugs ja ein stinknormaler Fußball ist und nicht der aus Slipeinlagen zusammengesetzte „Teamgeist“-Ball von adidas (siehe unten vor den Torhütern). Was die FIFA wohl dazu sagt? Und ist es sinnbildlich zu sehen, dass „Guru“ Günter Netzer rechts über der Mannschaft schwebt?

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Mein Gesicht im Fernsehen

Die Nationalmannschaft dreht gerade Werbespots und macht Fotos für die Sponsoren. Dabei sind 28 26 (Jens Lehmann und Robert Huth bleiben in England) Spieler, auch der verletzte Miroslav Klose und der blutende Christoph Metzelder nach Düsseldorf, wo sich die Mannschaft trifft, angereist.

28 Spieler stehen zur Auswahl. 23 Spieler dürfen nur mit zur WM.

Das bedeutet also, dass wir, gesetzt den Fall, dass die Mannschaftsfotos und die Werbespots mit allen 28 Spielern gedreht werden, 5 Spieler in den Spots sehen werden, die dann, kurz vor der WM, vom Trainer aussortiert werden werden.

Ich frage mich gerade, wie man sich fühlt, wenn man kurz vor einer Teilnahme an der WM stand, und dann, wenn sie ohne einen stattfindet, sich selbst ständig im Fernsehen in den Werbespots der Nationalmannschaft im Nationaltrikot sehen muss. Zu Hause. Vom Sofa aus.

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Wie schwul ist der deutsche Fußball?

Die FOTO-Zeitung, die hauptsächlich aus Fotos und Fußball besteht, fragt in ihrem Online-Angebot „Wie schwul ist der deutsche Fußball?“ [ehemaliger Link ist leider auf Seiten der FOTO-Zeitung deaktiviert] und sticht damit ein Faß an, das ja immer noch ein heißes Eisen ist, um bei den gelungen Bildern zu bleiben.

Das ganze Interview mit Corny Littmann, dem schwulen Präsidenten des FC St. Pauli, aus dem FOTO wohl zitiert, war in der Welt [Link leider tot] nachzulesen. Darin prophezeit Littmann, dass das Tabu, sich als Fußballprofi als schwul zu outen, „in den nächsten zehn Jahren“ fallen wird. Außerdem nimmt er an, dass es nicht nur in den Bundesliga-Kadern, sondern auch in der Nationalmannschaft den einen oder anderen Schwulen gibt.

Das lässt natürlich Raum zu Spekulationen, und damit ich gar nicht erst in irgendeinen Verdacht komme, schicke ich meinen folgenden Spekulationen voraus, dass ich mich Klaus Wowereit („…und das ist auch gut so.“) anschlösse, sollte sich ein schwuler Fußballprofi outen.

Hier mal der mehr oder weniger aktuelle Kader der Nationalmannschaft:

Timo Hildebrand
Jens Lehmann
Arne Friedrich
Robert Huth
Marcell Jansen
Per Mertesacker
Patrick Owomoyela
Lukas Sinkiewicz
Michael Ballack
Tim Borowski
Sebastian Deisler
Fabian Ernst
Torsten Frings
Thomas Hitzlsperger
Bernd Schneider
Bastian Schweinsteiger
Miroslav Klose
Kevin Kuranyi
Oliver Neuville
Lukas Podolski
Gerald Asamoah

Ob jemand verheiratet ist oder Kinder hat, ist irrelevant, denn dies könnte immer auch nur Tarnung sein. Ich blicke kurz auf die Liste und nach nur wenigen Sekunden dämmert es mir: Timo Hildebrand. Er ist schwul. Hm. Da fällt mir jetzt nicht viel zu ein, außer dass ich Timo Hildebrand sympathisch finde. Was ja, wie man weiß, nicht für Kevin Kuranyi gilt, der der nächste heiße Kandidat für den Job des Schwulen bei der Nationalmannschaft wäre. Welche Hete läuft mit so einem Bart durch die Gegend? Okay, heutzutage machen die Nulpen der halb-Bolloszene so etwas vielleicht auch dann, wenn sie nicht schwul sind. Ich finde den Bart aber trotzdem schwul. Und auch, wie Kuranyi sich bewegt, das hat schon irgendwie etwas von einer Tunte. Ich weiß, ich weiß, es liegt an seiner mangelnden Technik, weil er erst im letzten Moment überhaupt weiß, wie er den ankommenden Ball weiterverarbeiten soll. Aber wüsste so etwas eine Hete nicht schon viel eher? Nun gut, das ist Spekulation.

Glaubt man der These, dass sich nicht-outende Schwule meist besonders heterosexuell wirken oder wirken wollen, wäre der heißeste Kandidat wohl Oliver Kahn. Das würde auch erklären, warum er wegen der Torwartrotation so rumjammert. Wobei ich gerade merke, dass ich hier mit einem Klischee spiele, das nicht wahr ist: dass Schwulsein Weichsein bedeutet. Das ist natürlich Quatsch.

Oliver Kahn schwul? Ich fände es zumindest interessant.

In der Redaktion tippen viele auf Christian Wörns, auch das klingt plausibel, nimmt man das Klischee zur Hand. Er spricht wirklich sehr tuntig und jammert auch noch nach Nicht-Berücksichtigung für Klinsmanns Kader öffentlich rum, anstatt es „mannhaft“ zu ertragen. Da Schwule aber auch Männer sind, bleibe ich da skeptisch. Wörns ist nicht schwul, sondern ein Weichei.

Mein letzter Tipp ist Arne Friedrich. Er verkörpert für mich so etwas wie den Typ des unauffälligen Schwulen. Zwar immer nett gekleidet, nett frisiert, auch nett im Umgang, aber eben kein Stück tuntig. Das vergißt man ja auch zu leicht: weder Ole von Beust noch Klaus Wowereit noch Guido Westerwelle noch Corny Littmann kommen irgendwie tuntig rüber, aber trotzdem sind sie schwul.

Eigentlich, muss ich sagen, ist mir auch egal, wer jetzt von denen schwul ist. Sollen sie die WM gewinnen, und gut ist. Ich bin auch nicht der Gralswächter der Moral, und ob einer nun schwul ist oder nicht, ist mir auch ansonsten grundsätzlich wurscht. Ein Klima, in dem sich ein Schwuler als solcher darstellen und sein Leben so leben kann, ist aber im Profifußball nicht nur begrüßenswert, sondern längst überfällig.

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Wer zu spät geht…

Manchmal kommt man eben zu spät. Die Berliner Zeitung nimmt mir die Worte aus dem Mund. Aus Anlass der nicht nachvollziehbaren Entscheidung des FC Bayern, den Vertrag mit dem alternden Titan bis 2008 zu verlängern, schreibt die Berliner Zeitung Folgendes:

„Statt nach Japan zu gehen, wo man ihn verehren würde, selbst wenn er keinen Ball mehr hält, zieht er eine Demontage in der Heimat vor. Denn abgesehen davon, dass er gelegentlich an Flanken vorbeipatscht, wie zuletzt in Dortmund, passt auch sein Stil kaum noch zum heutigen Fußball. Gefragt sind Torhüter, die als Libero agieren, damit die Abwehrkette aufrücken und den Gegner früh angreifen kann, nicht solche wie Kahn, die an der Torlinie kleben. Darum wird der Münchner auch bei der WM 2006 kaum im Tor des deutschen Teams stehen. Vorausgesetzt, Jürgen Klinsmann ist klüger, als es die Bayern sind.“

Jens Lehmann heißt die Antwort. Der ist zwar nicht jünger, spielt aber tatsächlich einen anderen Stil. Und nun bitte schlagen.

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