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Schlagwort: Japan

Nowotny mit Hexenschuß

:Kurz vor dem 0:1 im Spiel gegen Japan erlitt Jens Nowotny einen Hexenschuss, mitten auf dem Spielfeld des BayStadions. Anders ist es nicht zu erklären, wieso er fünf Meter von einem Gegenspieler entfernt stehend versucht, diesen abseits zu stellen, indem er zwei Meter nach vorne geht und dann stehen bleibt.

Das macht aber nix, denn so bleibt die Mannschaft der Clinsfornische Devise treu: vorne hui, hinten pfui. Ich wage es auch mal, mich zu der Behauptung zu versteifen versteigen, dass Oliver Kahn gestern „das Spiel ganz alleine verloren“ hätte. Er hätte bei diversen Szenen noch älter ausgesehen als er es mit seinem zerknautschten Gesicht ohnehin schon tut.

Interessant finde ich, dass man selbst mit einem halben Auge auf den Bildschirm sehend sofort Jens Nowotny am Laufstil erkennen kann. Er läuft wie ein altes C64-Sprite, bei denen die Animation noch nicht so ganz rund lief.

Ein anderer läuft etwas runder, es ist David Odonkor, der sich gleich in der ersten Szene seiner Länderspielkarriere eine Gelbe Karte wegen einer Schwalbe abholte. Das kommentierten Delling und Netzer jovial grinsend, als wäre das ein Lausbubenstreich. Ist es auch, aber nur so lange, bis Netzer wieder für die SportFOTO schreiben wird, in der er „den Verfall der Sitten“ beklagt angesichts der „Flut von Betrugsversuchen“. Wahlweise noch ergänzt durch „in England würde es das nicht geben“ und das ebenso obligatorische „zu meiner Zeit“. Hat jemand noch mehr Klischees?

Die Zuschauer scheinen wie immer nicht zu wissen, was sie wollen. Rufen mal Schmähungen und mal Lobpreisungen, gerade so, als wären sie von der Dummschwätzeritis befallen.

Die Zeitungen titeln irgendetwas von „Schweinsteiger rettet Deutschland“ oder „Pleite gerade noch abgewendet“, während ich ein Fußballspiel gesehen habe, in welchem eine Mannschaft zwei Tore schoß und dann die andere zwei Tore schoß. Von einer großen Pleite oder Blamage hab ich da nicht viel gesehen. Es ist nämlich fast immer so, dass, wenn ein Spiel nicht zu Null aus geht, erst die eine Mannschaft ein Tor schießt und dann die andere Mannschaft.

Das ist aber a) sehr schwer zu verstehen und nur den echten Fußballfachleuten einsichtig und b) auch nicht sehr auflagenfördernd, wenn man titelt „2:2 – ein normales Fußballspiel“ oder „Nach Japan trifft auch Deutschland“. Nun gut.

Steht Netzer eigentlich auf einem Höckerchen, wenn er neben Delling moderiert, so wie es früher Kanzler Schröder oft tat?

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Skandal schwappt über die Alpen

In Italien fällt der ganze Fußball auseinander, selbst der Mann, dessen Heiligenschein wir immer erahnten, ihn dann aber doch nie sehen konnten, scheint beteiligt zu sein: Collina.

In Deutschland geht es nun im selben Stile weiter. Beim Heimspiel gegen Japan ist der Schiedsrichter ein Deutscher. Mensch, Clinsfornia, etwas unauffälliger würde es doch auch gehen. Mit einem kleinen Reiseangebot nach Huntington Beach oder vielleicht mit lebenslanger Bierversorgung durch einen der Sponsoren der Nationalmannschaft. Man muss ja nicht gleich die eigenen Leute als „Neutrale“ auf an den Platz schicken.

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Wer zu spät geht…

Manchmal kommt man eben zu spät. Die Berliner Zeitung nimmt mir die Worte aus dem Mund. Aus Anlass der nicht nachvollziehbaren Entscheidung des FC Bayern, den Vertrag mit dem alternden Titan bis 2008 zu verlängern, schreibt die Berliner Zeitung Folgendes:

„Statt nach Japan zu gehen, wo man ihn verehren würde, selbst wenn er keinen Ball mehr hält, zieht er eine Demontage in der Heimat vor. Denn abgesehen davon, dass er gelegentlich an Flanken vorbeipatscht, wie zuletzt in Dortmund, passt auch sein Stil kaum noch zum heutigen Fußball. Gefragt sind Torhüter, die als Libero agieren, damit die Abwehrkette aufrücken und den Gegner früh angreifen kann, nicht solche wie Kahn, die an der Torlinie kleben. Darum wird der Münchner auch bei der WM 2006 kaum im Tor des deutschen Teams stehen. Vorausgesetzt, Jürgen Klinsmann ist klüger, als es die Bayern sind.“

Jens Lehmann heißt die Antwort. Der ist zwar nicht jünger, spielt aber tatsächlich einen anderen Stil. Und nun bitte schlagen.

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Bist du Deutschland?

„Wer seid das ihr?“
„Bin ich Deutschland?“

Fragen, die sich jeder früher oder später stellt. Gerade bei einer WM fragt man sich doch, wer man eigentlich ist. Togo? Japan? Kroatien? Man ist so Einiges. Bei der WM in Korea wurde den Bürgern aus Angst vor fehlender Stimmung befohlen, z. B. Italien zu sein. Oder Paraguay. Und dann waren die Koreaner ganz brav plötzlich paraguayanische Fans. Nett anzusehen, hat aber mit europäischer Fußballkultur nicht mehr viel gemein.

„Heute bin ich mal Schalke. Morgen bin ich Dortmund.“ So geht das nicht. Aber was tut man, wenn das eigene Team gar nicht bei der WM dabei ist? Damit Fußball gucken spannend ist, das weiß jeder, muss man für oder gegen jemanden sein.

Wer unsicher ist, wer er sein soll, dem hilft dieser Test auf die Sprünge.

Ich bin übrigens die Türkei.

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