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Schlagwort: Handspiel

It definitely looks like handball (II)

Ja, es ist richtig. Dem Frauenfußball fehlen — bislang — die historischen Landmarks, die total weirden Ereignisse, die Dinge, die man einfach nicht glauben kann. Über die man dann später diskutiert, jahrzehntelang. Welche jedem Ochsen vermitteln, dass er Ahnung von diesem Sport hat, nur weil er weiß, was ein Bloemfonteintor ist.

Diese Dinge fehlen dem Frauenfußball bislang, wachsen aber gerade nach. Sie bleiben in Erinnerung, dies vor allem dann, wenn man sie mit eigenen Augen gesehen hat. Daran, an diesem Mangel an erzählenswerten Ereignissen, hat allerdings die Schiedsrichterin der Partie Australien — Äquatorialguinea heute ordentlich gearbeitet. Um den extremen Fauxpas der äquatorialguineischen Verteidigerin zu erkennen, der ja nicht einfach ein für Zehntelsekunden andauerndes Handspiel aus dem fließenden Spiel heraus war, sondern ein ganz simples „den Ball in die Hand nehmen“, wie man es aus den schlimmen Zeiten im Schulunterricht kennt, brauchte man aber weder Fernglas noch besondere Aufmerksamkeit.


Möglicherweise war es auch eine Anweisung von oben (frei nach Berti Vogts), dass man dem Frauenfußball die fehlenden Ereignisse von historischer Tragweite endlich hinzufügen möge.

(Teil I in Bezug auf den Titel ist übrigens hier und hat sehr, sehr wenig mit dem heutigen Ereignis zu tun.)

Dass man in Bochum durchaus etwas von Fußball versteht, erkannte man an dem ausgiebigen und berechtigten Pfeifkonzert nach dieser unglaublichen, für alle in dieser Ecke des Stadions sichtbaren, Fehlentscheidung. Wobei man für diesen Bummer eigentlich eine neue Vokabel als „Fehlentscheidung“ finden müsste.

Wohin die Schiedsrichterin während dieser etwa anderthalb Sekunden des Ballfesthaltens geschaut hat, zeigt das Video leider nicht.

Dass Kommentatorin Claudia Neumann ebenso unfassbarerweise eine Wiederholung dafür benötigt, um zu erkennen, wie die Verteidigerin aus Äquatorialguinea mit dem Ball in der Hand durch den Fünfmeterraum spazieren geht, sehen wir ihr deshalb nach, weil sie auf der Pressetribüne und nicht in E1 des Ruhrstadions saß. Wie man aber nicht sofort erblicken kann, was passiert, bleibt fragwürdig. Vermutlich lautet die Antwort, dass das Ereignis so unvorstellbar war, dass man es gar nicht im Spektrum der Möglichkeiten sieht.

15 Kommentare

Das ist die Merkeler Gelb-Gelb-Gelb

Wie ich bei einem der letzten Beiträgen feststellen durfte, gibt es hier Experten und weniger große Experten, zu letzteren gehöre übrigens ich. Deshalb muss ich dem Auditorium noch mal einwerfen, wie es eigentlich derzeit um die Sanktion von absichtlichem Handspiel bestellt ist. Danach muss ich dann einwerfen, wie es eigentlich im Jahre 2001 um die Sanktion von absichtlichem Handspiel bestellt war. Ich bin mir nicht sicher, ob sich seitdem etwas geändert hat, meine Tendenz geht aber eher in Richtung Nein.

Jedenfalls hat der Indirekte-Freistoss irgendwo eine ellenlange Diskussion darüber, was Dr. Markus „Trink doch mal nen Schnaps“ Merk im legendären Spiel Hamburger SV — Bayern München 1:1 (0:0) eigentlich hätte pfeifen müssen oder sollen oder lassen sollen.

Nur 10 Spieltage zuvor ereignete sich ein Vorfall, bei dem es aber keinen Zweifel geben kann, dass Dr. Markus „Trink doch mal einen Schnaps“ Merk hier vollkommen falsch entschieden hat. Dass das Resultat seiner Fehlentscheidung dann doch dazu führte, dass das, was er eigentlich hätte entscheiden müssen, eingetreten ist, nämlich ein Platzverweis, spielt dafür keine Rolle.

Oliver Kahn spielt den Ball mit der Hand. So weit nichts Neues, das tut er eigentlich immer, wenn er „musse alleine de spil gewinne“, also quasi immer, wenn er aufs Feld tritt.

In diesem Fall allerdings spielte er den Ball mit Absicht im gegnerischen Strafraum mit der Hand, um genau zu sein sogar mit beiden Händen und um noch genauer zu sein sogar mit beiden zu Fäusten geballten Händen. Gerade so, wie ein Torwart eben einen Ball wegfaustet, wenn er ihn aus dem Strafraum hinaus befördern möchte.

Worauf ich nun hinaus will, ist, dass Dr. Markus „Nun trink doch endlich mal einen Schnaps“ Merk Oliver Kahn nach dieser Aktion die — und hier gefriert unser Weltbild zu Eis und wir wundern uns, warum über Dr. Markus „Ein Ouzo würde schon reichen“ Merk noch nicht das Schwert gebrochen wurde und er fortan nur noch Kirchenligaspiele pfeifen darf — dass besagter Dr. Markus „Trink schon, er tut nicht weh“ Merk nach dieser Aktion doch tatsächlich das Gegenteil von Chuzpe besitzt und Oliver Kahn lediglich eine G-e-l-b-e Karte zeigt.

Eine Gelbe Karte für ein absichtliches Handspiel mit beiden Fäusten im gegnerischen Strafraum, mittels welchem der Täter den Ball ins Tor boxt.

Geht’s noch?

Dieser Mann war oder ist jahrelang FIFA-Schiedsrichter des Jahres gewesen und er hat nicht die, Entschuldigung, Eier, Oliver Kahn eine glatte Rote Karte zu zeigen für eine Aktion, die nicht mehr Rot, sondern Dunkellila ist? Ich komme nicht umhin, es mit Dragan Trkulja zu sagen: „Skandal!“

Die Spieldaten gibt es bei Fußballdaten.de, das Video zur Szene gibt es bei youtube mit lustigen Kommentatoren.

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Der freundliche Paparaade

Ich weiß zwar nicht, warum, aber Andreas Müller — seines Zeichens Manager des in letzter Zeit hier häufig erwähnten FC Schalke — war gerade in der MSV-Arena. Sympathisch, dass er nicht in Anzug und Krawatte rumlief, sondern in gefütterter Lederjacke mit Strickkragen. Als MSV-Anhänger sollte man sich allerdings Sorgen machen, welchen Spieler er demnächst „wegkaufen“ wird — vielleicht sogar als KSC-Anhänger, vielleicht sollten sich sogar beide Parteien Sorgen machen, dass nach einem eventuellen Aufstieg die besten Asse nicht mehr da sein werden.

Des Weiteren bliebe noch zu diskutieren, ob man ein auch aus 80m deutlich erkennbar unabsichtliches Handspiel zum Strafstoß pfeifen muss. Aber das diskutieren wir an einem anderen Tag, nicht wahr, Abel Xavier?

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