Jeder, der einigermaßen mit diesem Sport vertraut ist, der in knapp 4 Monaten alle Schlagzeilen und alle Medien beherrschen wird, weiß, wie man einen Torwart auswählt: der, der am schlechtesten am Ball ist, geht ins Tor. Sozusagen zur Strafe. Die Rolle eines Torhüters ist immer die des Outlaws, desjenigen, der eigentlich gar nicht mitspielen darf. Er darf lediglich seine Knochen hinhalten, sich anrempeln lassen, in Luftkämpfen Ellenbogen abkriegen und dann noch als besonderes i-Tüpfelchen dieser besonderen Tätigkeit den Ball aus dem Netz holen, wenn er gerade den spielentscheidenden Fehler gemacht hat, durch den sein Team die Partie, die Meisterschaft oder gar Schlimmeres verloren hat.
Mit anderen Worten: ins Tor geht der, der der schlechteste Fußballer ist. Und bestraft wird er dafür auch noch, indem er die verantwortungsvollste Position im Fußball innehat.
Dass Torwart-Sein aber nicht nur deshalb abzulehnen ist, sondern auch, weil es lebenslange Konsequenzen haben kann, einen entscheidenden Ball nicht zu halten, entnehmen wir folgendem Zitat, das über den Torwart der ungarischen WM-Final-Verlierermannschaft von 1954 grassiert:
„Über 50 Jahre nach dem Finale von Bern träumt Grosics immer noch von Helmut Rahns Siegtreffer!“
Was bin ich froh, dass ich nur Linksaußen bin bzw. war. Zwar somit auch bekloppt, aber nicht von Alpträumen wegen Fehlern geplagt. Wäre da nur nicht das verlorene Pokalfinale von 1986, als ich… naja… lassen wir das mit den Fehlern, die einen ein Leben lang verfolgen.
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