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Schlagwort: Günter Netzer

Der lange Arm des G. Netzers

… der wurd‘ jüngst gekürzt.

Hacki Wimmer stand tatenlos daneben, auch Berti Vogts blieb regungslos. Was sollen sie auch tun — sie können ja nicht mal einen Millimeter vom Fleck.

Dass sie selbst noch intakt sind, da müssen sie eigentlich froh sein. Andererseits spricht es mal wieder Bände über den Stellenwert der drei Gladbacher Koryphäen. Dabei war Berti Vogts Europameister als Trainer, während Netzer es nach der aktiven Zeit nur zum Zirkusdirektor brachte.

Warum es dann aber G. Netzers Arm sein musste, statt der doch so begnadeten Füße, dürfte klar sein: Heutzutage bewegt Netzer wesentlich mehr Kohle von A nach B, wenn er mal wieder einen dieser ominösen Fußball-Rechte-Verträge unterzeichnet. Was nun mal gewöhnlich mit der Hand geschieht. Aber keine Sorge: Der lange Arm des G. Netzers wurde bereits von der Polizei gesichtet und gesichert.

Trotzdem: Wer kann sachdienliche Hinweise geben?

(Hiermit hat es ganz sicher nichts zu tun.)

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DFB-Pokalfinale 1973 in voller Länge: Borussia Mönchengladbach — 1. FC Köln

Contra den Phantomschmerz des fußballfreien Freitags (es stehen übrigens noch ungefähr 10 weitere ihrer Art direkt vor der Tür): Das identitätsstiftendste Spiel im deutschen Fußball seit es ÖR-Moderatoren gibt, die sich gegenseitig zitieren können, als Komplett-Video.

Leider nicht — mehr als nur ein Skandälchen — mit Originalkommentar, dafür mit den zeitgemäßen deutschen Varianten der Vuvuzela.

Importiert von Henk Reisen.

Ich kenne das DFB-Pokalendspiel von 1973 übrigens noch nicht in voller Länge und habe heute auch noch nicht die Zeit, es komplett zu sehen. Freue mich aber ungemein darauf, dem nächsten Mythos beim Entzaubertwerden zuzuschauen.

Spieldaten nach dem Klick, falls Bedarf bestehen sollte. Diese warten übrigens noch mit einem relativ unbekannten „Besonderen Vorkommnis“ während der Partie auf.

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11. September 1965 — 5 Elfmeter in einem Spiel

1965 wurde noch wesentlich härter gepfiffen als heute. Da war nicht erst beim Trikotzupfen oder Hüfteumschlingen — ohne Umfalleritis — Schluss. Damals wurde Strafstoß schon gepfiffen, wenn der Gegner selbigen -punkt nur überquerte oder berührte. Resultat dieser heute keinem vernünftig Fußball spielenden Menschen mehr zu rechtfertigenden Politik am erst seit Kurzem geschichtsträchtigen 11. September, allerdings im Jahre 1965: die bis dato (in der Bundesliga) unerreichte Rekordzahl von 5 Strafstößen in einem Spiel.

Borussia Mönchenglabach — Borussia Dortmund 4:5

mit je zwei verwandelten Strafstößen und auf Gladbacher Seite einem vergebenen Strafstoß. Ein gewisser Günter Netzer war auch schon beteiligt. (Beide Informationen immer gut merken, für Günter Jauch, aber auch private Quiz-Spiele.)

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EM zum ersten Mal in der DDR

Nachdem Margot Honecker gerade erst einen Orden des Landes Nicaragua erhielt, kann die DDR weitere Erfolge feiern: Berlin und Leipzig sind als Austragungsorte der EM 2012 im Gespräch. Eigentlich hatte man in der DDR darauf gehofft, der UEFA auch noch Dresden, Karl-Marx-Stadt und eventuell sogar Frankfurt (Oder) als weitere Schauplätze der EM unterjubeln zu können. Nun ist man aber damit zufrieden, überhaupt dabei zu sein, zum ersten Mal seit Bestehen des [Fußballverband der DDR, Name hier natürlich unbekannt] ein großes Turnier co-ausrichten zu dürfen. Nicht nur freut man sich als von außen nach innen kommend weltoffenes Land, viele Freunde und Faschisten aus aller Welt begrüßen zu dürfen, als Co-Gastgeber ist man auch zum ersten Mal seit Bestehen (der Europameisterschaft) für ein solches Turnier qualifiziert.

Leichte Änderungen werden am in den Straßen Berlins präsentierten Kader der Nationalmannschaft der DDR wohl noch vorgenommen werden, insgesamt ist man sich aber sicher, ein schlagkräftiges Team an der EM teilnehmen lassen zu können.

Sollte sich die BRD für die EM 2012 qualifizieren können, käme es eventuell gar zu einer Neuauflage des Bruderduells von 1974. Günter Netzer hat für diesen Fall schon klargestellt, dass jene Partie auf jeden Fall im ZDF übertragen werden müsse. Er könne es nicht ertragen, all die Dellings zu seinem einzigen Einsatz bei der WM 1974, der bekanntermaßen mit einer peinlichen Niederlage endete, anhören zu müssen.

In der DDR freut man sich derweil auf die Autokorsos mit Trabbis und dem einen oder anderen Wartburg, geschmückt mit schwarz-rot-goldenen Fahnen mit Hammer und Sichel Zirkel. Wie klingt eigentlich eine Trabbi-Hupe?

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Voltaren und seine Vorgänger

Was meint Günter Netzer eigentlich damit, wenn er danach gefragt, ob Zlatan Ibrahimovic noch rechtzeitig fit wird oder vom medizinischen Departement noch hinbekommen bekommen wird oder nicht, antwortet, dass dieser zwar Schmerzmittel nehmen könne, aber durchaus nicht zu viele:

Heutzutage muss man ja aufpassen damit, da stehen Sachen auf der Dopingliste.“

Nicht wörtlich zitiert, nur sinngemäß. Aber. Heutzutage?

1954, ick hör Dir trapsen. Und danach auch noch.

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Presseschnee von morgen: ¾ erster Spieltag

„Holland jetzt Favorit Nr. 1″ — wie man weiß, ist es im Fußball noch nie vorgekommen, dass eine Mannschaft erst ein Spiel gewinnt und dann ein Spiel verliert. Wer einmal ein Spiel gewinnt, der gewinnt per fußballimmanenter Regel zwangsläufig alle folgenden Spiele. Also zumindest bis zum nächsten. Deshalb, klar, ist Holland jetzt schon Weltmeister, während Italien die nicht nur theoretisch unmögliche Aufgabe bevorsteht, gegen Frankreich und Rumänien zu gewinnen. Etwas, was Italiener nicht gewöhnt sind: In der Vorrunde schon richtig Gas geben zu müssen. Allerdings darf man ihnen zutrauen, zu wissen, wo das Tor steht, schließlich hätte Luca Toni alle seine Chancen „bei den Bayern natürlich reingemacht“ – klar. Es liegt immer an irgendwelchen äußeren Umständen, wenn man das Tor nicht trifft, möglicherweise war das Stadion auch zu klein, selbst Oliver Kahn fiel es bekanntermaßen schwer, sich in kleinen Stadien wie in Getafe oder im Camp Nou zu motivieren. Außerdem ist es immer noch cooler, so eine Krawatte wie Donadoni zu tragen als so keine Krawatte wie Marco van Basten, der damit zu sehr an Rudi Völler erinnert, den lebendigen Beweis dafür, dass man Deutsche nicht vor internationale Fernsehkameras stellen sollte, wenn es um Mode geht.

„Deutschland nur noch Favorit Nr. 2″ — da Italien aufgrund der Gesetze des Fußballs, dass Holland kein Spiel mehr verliert, schon ausgeschieden ist, kann Deutschland eigentlich nur noch von einem Land gestoppt werden: Kroatien. Und das im nächsten Spiel. Was danach passiert, weiß man noch nicht, aber es könnte sein, dass Löws Bilanz ein bisschen verhagelt wird oder sogar, dass Podolski nach Erhalt der Mitteilung, dass er auch eine Oma aus Kroatien hat, das Toreschießen weiterhin nicht bejubelt. Er wäre wohl der erste Torschützenkönig einer EM, von dem es keine Jubelbilder gibt. Vermaledeiter fehlgeleiteter „Respekt“ vor irgendetwas. Wer auf den Platz geht, muss damit rechnen, Gegentore zu bekommen, wer den folgenden Jubel seines Gegners nicht ertragen kann, sollte lieber abends noch in der Uni-Bibliothek vorbeischauen, statt eine Fußballpartie zu beginnen.

„Das deutsche Spiel hatte Dellen“ — Netzer und Delling in Hochform, letzterer schon zuvor mit dem einen oder anderen Delling („An diesem Tage gab es auch noch andere Themen, und welche das sind, erfahren wir in den Tagesthemen.“), lassen noch mal klar erkennen, dass Uli Potofski einfach nur der falsche Sidekick für den (Kommentatoren-) frühen Günter Netzer war. Hach, gegen wen werden wir diese beiden eintauschen? Achja:

„Scholl der neue Stern am Kommentatorenhimmel“ — so einfach ist das nämlich im Fußball, man muss nur intelligenter sein als Effenberg, Basler, Matthäus und Andy Brehme einzeln oder auch zusammen, was der durchschnittliche Leser dieser Zeilen locker schafft, sonst hätte er den Weg zu dieser Seite auch nicht gefunden. Schon ist man super, toll, grandios und eigentlich waren ja sowieso alle immer schon Fan von Mehmet Scholl, obwohl der ja, o Wunder, 25 Jahre lang beim falschen Verein spielte. Der Quoten-Bayer, eine Rolle, die jetzt wohl Ribéry übernimmt, den jeder liebhaben darf. Dann natürlich erst recht, wenn er im Fernsehen über Fußball quatschen darf, und sich dabei sprachlich so verhält, als sitze er einem im Biergarten gegenüber. „Find ich voll zum Kotzen“ und ähnliche Phrasen, die man von Netzer nie hören würde, geben dem gemeinen Fan endlich die Gelegenheit, sich selbst auf Analystenaugenhöhe mit denen da im Fernsehen zu sehen. Etwas, was Klopp durch seine Taktik-Videotafel aus gutem Grunde zu verhindern weiß. Immerhin hat Scholli, wie er „liebevoll von seinen Fans genannt wird“, einen anderen Kommunikationstrainer als Lothar Matthäus, offensichtlich nämlich gar keinen. Symbadisch, schon, aber mehr erst mal noch nicht. Und die Tiefe, die da viele gesehen haben wollen, gipfelte in der Erklärung, warum Ribéry nicht rechts sondern nur links dribbeln dürfe:

Weil er auf rechts nach seinem Trick an der Eckfahne steht.

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Zahl der Woche — Folge XXIV

Die Zahl der Woche stammt diesmal natürlich von einer Europameisterschaft, heutzutage auch als Euro verspottet:

1.659

So viele Zuschauer hatte laut Welt (bei fussballdaten.de sind es immerhin 1.700) eins der beiden Halbfinale der EM 1972, in welchem die damalige UdSSR gegen Ungarn antrat und 1:0 gewann.

Wahrscheinlich haben die Sponsoren die massenweise aufgekauften Tickets sogar tatsächlich verlost und nicht an Geschäftspartner verschenkt. Weil es noch kein Internet gab und die belgische Post mit diesem riesigen Ticketversand-Problem überfordert war, kamen die Tickets für die fehlenden, übrigen 39.000 Zuschauer aber erst nach der Austragung des Halbfinales an. Schade.

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Netzer, der Frauenflüsterer

Kann sein, dass das Bild jetzt schief ist, den Pferdeflüsterer habe ich nie gesehen noch gelesen, falls es dazu überhaupt ein Buch gab. Ein Buch, ein offenes nämlich, ist aber Netzer für jene Frauen, die Fußball schauen, obwohl sie ihn nicht verstehen. Dass die Männer ihn auch nicht verstehen, aber so tun, als ob, soll hier nicht Thema sein.

„Wenn ich mit Frauen spreche, höre ich oft: ‚Herr Netzer, wir sind Ihnen dankbar, denn wir sind keine Fußballfreaks, Sie erklären uns diesen Sport, und wir verstehen Sie.“ Gibt es ein größeres Kompliment, als dass mich die Frauen verstehen?‘“

Sondern die Tatsache, dass wir hier ja immer auf allem und jedem Rumbashen und dass es eigentlich überhaupt keinen Kommentatoren oder „Experten“ gibt, der nicht irgendwo in den vermeintlich unendlichen Weiten des Internets gebasht wird. Und deshalb muss ich heute mal eine Lanze für Netzer und Delling brechen. So vorhersehbar Dellings manchmal wirklich nur ein unterdrücktes Gähnen hervorrufende Wortspiele auch sein mögen: Richtigen Senf haben sie selten verzapft, und wenn, dann darf man ihnen diese paar Ausnahmen auch zugestehen. Die beiden bleiben angenehme Erscheinungen, gerade weil sie trotz ihrer Witzeleien den Show- und Gekreischfaktor erfrischend niedrig halten. Sicher könnten ihre Ausführungen an vielen Stellen mehr fußballerische Tiefe haben als die länderbezogenen Klischees, zu denen auch Netzer immer wieder greift, und eben genau jene Details beleuchten, die Leute interessieren, die glauben, Fußball zu verstehen. Das ist nicht der Fall. Das, was dann noch übrig bleibt, hat aber Hand und Fuß und ist auch — Netzers allenthalben auftretende Stottereien geschenkt — merklich anders als anderswo, sprachlich als auch sachlich.

Möglich, dass man ein gewisses Alter erreicht haben muss, um das Tempo und die müden Witzchen nicht einschläfernd, sondern angenehm zu finden. Hat man dieses Alter, dann weiß man aber auch, wie es vor Netzer und Delling mal gewesen ist und fürchtet gleichzeitig die Antwort auf die Frage, wie es nach ihnen mal sein wird. Ganz zu schweigen davon, wie es auf dem anderen Kanal in King Kürze sein wird.

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Am Ende ist immer Christoph Biermann

Am Anfang hingegen ist immer Netzer.

Da bewegt man sich, wie es selbst für einen Fußballtrainer Pflicht ist, mal in anderen Gefilden, auf der Suche nach Inspiration, Entspannung, Information, Anregung und wer begegnet einem schon wieder: Günter Netzer und als dessen Sozius der omnipräsente Christoph Biermann.

Rainer Werner Fassbinder liebte angeblich Fußball. Selbst gespielt hat er ihn wohl nicht. Aber er liebte ihn. Da gibt es so manchen, für den beides gilt. Nicht aber für Hanna Schygulla, die ihr Schauspielleben zu Herbert Zimmermanns „Aus, Aus, Aus“ aushauchen muss(te).

Hier hießen alle Protagonisten am Anfang übrigens immer Rummenigge, aber das war noch, bevor das Licht strahlte.

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Eine Welle ging über Deutschland

Wieder tagesaktuell, wie angreifbar sich jemand macht, der nicht dauerhaften, stetigen Erfolg nachweisen kann. „Es wird so erwartet, von den großen Mannschaften wird es so erwartet.“ Na, da hat Klinsmann ja Glück. Weiß doch jeder, dass Bayern nicht zum Kreise der Chelseas, Milans, Juves und Madrids zählt.

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Grimmepreis zu verschenken

Bislang kannte ich natürlich den „Grimme-Preis“, so richtig einordnen konnte ich ihn aber nicht. Ein wenig gestaunt habe ich schon und ein wenig beeindruckt war ich auch, als Günter Netzer und Gerhard Delling selbigen für ihre Analyse von Fußballspielen in der ARD bekommen haben.

So langsam dräut mir, dass die Jury des Grimme-Preises nicht ganz so schwierig zu beeindrucken ist, nachdem Sönke Wortmann diesen Preis jetzt auch bekommen hat.

Dass ich von Wortmanns Werk nicht sonderlich beeindruckt bin, sagte ich schon, und ich möchte jetzt auch gerne noch hinzufügen, dass diesem Film wirklich all das fehlt, was ihn zu einem besonderen hätte werden lassen können. Offensichtlich reicht es für den Grimme-Preis schon aus, ein paar sinnvolle Sätze aneinanderreihen zu können.

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Wenn der Dummschwätzer Elfmeter schießen sollte – (XVIII)

Günter Netzers Wortwahl ist häufig ein wenig befremdlich, aber auch Stil bildend. So nennt Netzer einen Torwart beharrlich „Torwächter“. Weitere Beispiele fallen mir ad hoc nicht ein, es gibt sie aber (echte Faktenhuberei ist das hier). Im Blick wird Netzer so zitiert:

ARD-Chef-Analytiker Günter Netzer: «Vogel ist ein introvertierter Mensch, der die Öffentlichkeit nicht sucht und mehr in Ruhe arbeiten will. Er fühlte sich beim Elfmeterschiessen offenbar nicht sicher. Dass er Trainer Köbi Kuhn seine Bedenken signalisiert hat, finde ich absolut in Ordnung. Franz Beckenbauer hat als Captain übrigens auch nie Elfmeter geschossen.»

Womit wir nun leider nicht wissen, ob Netzer „Käpt‘n“ oder „Captain“ gesagt Schrägstrich gemeint hat, denn in der Schweiz benutzt man ohnehin wesentlich mehr englische Fußballausdrücke als in Deutschland („Corner, Penalty,…“). Was wir nun aber wissen ist, dass der Dummschwätzer sich stets vor dem Elfmeterschießen gedrückt hat. So konnte er auch anders als der Wurst-Uli 1976 zwangsläufig nicht verschießen.

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