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Schlagwort: Gerd Müller

Das Ende des Unaussprechlichen

[photopress:kuranyi_axe_2.jpg,full,alignleft] Ich weiß nicht, ob man das lustig finden soll. Als Mensch tut er mir ja leid. Was soll er da rumlaufen auf dem Fußballlplatz, wenn er doch offensichtlich nicht besser Fußball spielen kann als irgendein Oberligaspieler? Ich habe ohnehin nie verstanden, warum Kevin Kuranyi (dieses letzte Mal sei mir gegönnt) überhaupt jemals einen Profivertrag bekommen hat. Selbst im untersten nahezu-Amateurbereich sind mir diverse Spieler untergekommen, die eine Ballbehandlung wie von einem anderen Planeten hatten. Es mag da seine/ihre Gründe geben, warum diese begnadeten Spieler es nicht weitergebracht haben als in diverse Stadtmeisterschaften. Außerdem hat man dieserorts ohnehin nicht den Funken einer Ahnung davon, wie schnell Fußball heutzutage überhaupt geworden ist. Dass jemand dribbeln kann wie ein Fummelmeister bedeutet noch lange nicht, dass er späterhin dann ins Arsenal-Fußballcamp gedraftet würde. Er kann einfach (nur) gut Fußball spielen.

Well, gut Fußball spielen. Das kann Kevin Kuranyi definitiv nicht. Man mag mir auch vorwerfen, dass die ganze Kampagne, die ich hier gefahren habe, etwas mit Ausländerfeindlichkeit zu tun habe. Dem ist nicht so. Von mir aus kann Kevin-Future nicht so, wie es ist, aus Panama-Brasilien stammen, sondern aus Neuseeland-Vietnam. Das ist mir vollkommen egal und ich denke, das ist auch den Schalkern egal, die ihn jedes Mal auspfeifen. Hoffe ich jedenfalls.

Was nicht egal ist, ist, dass er kein Fußball spielen kann. Kevin Kuranyi ist eine Karikatur eines Fußballspielers, und deshalb versteht auch niemand, wieso er überhaupt jemals einen Profivertrag erhielt. Er kann eigentlich nur eins, außer Köpfen, wie ein Idiot bei gegnerischem Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte rumlaufen.

Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass genau das selbst die letzte Frimpe aus meinem eigenen Team auch kann: Beim Gegner so ein bisschen rumlaufen, bisschen Action machen, die aber eh keinen stört, so lange kein anderer mithilft. Dafür, dass sonst keiner mithilft, kann Kevin nix. Das ist klar. Aber hat man je Manni Burgsmüller, Rudi Völler oder Jupp Heynckes daran gemessen, wie viel sie „nach hinten arbeiten“, wie viel sie sich damit beschäftigen, „der Mannschaft zu helfen“? Das sind zugegebenermaßen andere Zeiten jetzt. Es hat ja auch niemand etwas dagegen, wenn ein Stürmer ein längeres, mittleres Loch hat, doch muss man ernsthaft fragen dürfen: Warum so?

Nein, bei Jupp Heynckes oder Gerd Müller hat nie jemand gefragt, wie viel diese „nach hinten arbeiten“ und dann muss man auch einfach froh sein, als Kevin, dass es neuerdings diese Kategorie gibt. „Arbeitet gut mit“. Nicht umsonst hat der Pöbel Uwe Spies aus dem Duisburger Stadion gejagt, weil er nun mal nie getroffen hat. Victor Agali, blabla, etc. pp. jeder Club hat solche Würstchen in seinen Reihen.

Kevin Kuranyi aber ist keine Wurst, er ist ein Nichts. Er kann überhaupt nichts.

Und deshalb ist es auch gut so, dass er endlich erkannt hat, dass er nicht in die Nationalmannschaft gehört.

Heute hat er von selbst gekündigt. Das hätte er schon Anfang 2006 tun sollen. Nun hat er es getan. Wir warten erwartungsfroh darauf, dass er auch endlich seinen Vertrag bei Schalke zurückgibt, mit den Worten „kann ich nicht erfüllen“, und dass Schalke womöglich dann endlich der Weg freigemacht wird zu einem neuen Klaus Fischer, zu einem neuen Mittelstürmer, der die Dinger dann auch macht. Ob Schalke so einen findet, ist mir herzlich egal, klar ist nur: Kuranyi hat höchstens Zweiliga-Niveau, und warum dieser Knilch überhaupt knapp 50 Länderspiele gemacht hat, ist allerorten unklar.

So jung war P“ä“trick Helmes damals doch gar nicht mehr. Und der kann, z. B., Fußball spielen.

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Kontinuität

Gibt es etwas, das Sie vermissen, wenn Sie den heutigen mit dem damaligen Fußball vergleichen, Charly Körbel?

Die Traditionsvereine 1.FC Köln, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und Bayern München hatten über Jahre hinweg nahezu identische Mannschaften, mit denen sie sich jede Spielzeit aufs Neue begegneten. Darin bestand ja auch der Reiz: Breitner gegen Grabowski, Schwarzenbeck gegen Hölzenbein, Müller gegen mich. Das gleiche, wenn Gladbach kam. Diese kontinuierlichen Duelle solcher Persönlichkeiten auf dem Fußballplatz vermisse ich heutzutage.

Ich auch. Hat unter anderem auch zur Folge, dass ich mir kaum noch Aufstellungen merken kann, geschweige denn, wer jetzt eigentlich mal länger als anderthalb Saisons wo Stammspieler war. Aber auch diese dauerhaften Duelle fehlen, bei denen sich jahrelang die immer selben Spieler beharken und überhaupt erst so etwas wie eine persönliche Rivalität aufbauen können.

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Wer immer nur vorne rumsteht …

… der kann eigentlich kein Eigentor schießen.

Glaubt man so gemeinhin.

Dann vergisst man aber das Spiel der Bayern von 1975 gegen Fluminense, bei dem Gerd Müller mit einem herrlichen Eigentor, wie nur er es kann (natürlich im Strafraum, aus der Drehung) das Spiel für den Gegner entschied. 1:0 gewinnt Fluminense. Und Gerd Müller ist der Depp. Komisch, dass man von solchen dummen Eigentoren nie liest, nie gelesen hat und nie lesen wird.

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Millennium Müller

Romário brauchte knappe 40 Jahre, um auf seine 1000 Tore zu kommen. Gerd Müller schaffte das — natürlich — wesentlich schneller: Gerade mal 28 war er, als er sein 1000. Tor erzielte.

Sehr passend zu diesem Jubiläum hat er sich auch noch ein besonderes Spiel dafür ausgesucht. Sein 1000. Tor war das 2:1 im WM-Finale 1974. Der Mann hatte Gespür. Allerdings auch nur das.

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Schuhwerk und Torschüsse

Gerd Müller trug angeblich immer Fußballschuhe, die zwei Nummern zu groß waren, da er glaubte, dass er sich dann schneller drehen könne.

Diesen Unfug las ich letztens auf einer nicht verlinkungswerten Webseite. Wer schon mal versucht hat, in zu großen Schuhen Fußball zu spielen, weiß, dass man so viele Tore erzielt. Allerdings ist es der Schuh, der dann ins Tor fliegt, nicht der Ball.

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90 Minuten arbeits- und hirnlos

Wie schön, dass die Opas manchmal noch gefragt werden.

Früher war alles besser. Früher, da waren wir tatsächlich noch 11 Freunde und wenn das nicht, dann wenigstens 11 Gesinnungsgenossen. Natürlich haben wir öfter mal einen über den Durst getrunken/den Zapfenstreich nicht eingehalten, aber wir waren natürlich — anders als heute — nicht so doof, uns vom Trainer erwischen zu lassen. Denn damals, damals waren wir viel abenteuerlustiger, abgezockter und irgendwie auch viel romantischer, einfach weil die Zeit auch viel romantischer war. Wir sind so manches Mal nachts ausgebüchst. Nicht so angepasst wie diese jungen Leute.

Aber die Jugend von heute, die hat ja keine Disziplin mehr! Wir würden denen ja dermaßen eine abwatschn, die wüssten gar nicht mehr, wo links und rechts ist. Und übrigens hat mich mein Vater auch geschlagen, geschadet hat mir das aber nie. Da sollte mal einer von den jungen Burschen kommen, denen würden wir schon zeigen, wie das bei uns zuging und wie uns das hart gemacht hat. Wenn ein Neuer kam, dann musste der erst mal drei Jahre lang die Schuhe putzen und nach jedem Training die Bälle aus dem Brennnesselstrauch holen. Da haben wir doch nicht gefragt, wie es dem ging. Wenn der nachts im Schlaf gejammert hat, da haben wir dem noch mal extra die Hand in warmes Wasser gehalten. So viel Disziplin hatten wir. Und heute?

„Gesetzt den Fall, die WM-Elf des Jahres 1974 würde gegen die Nationalmannschaft des Jahres 2006 antreten: Wie würde dieses Spiel enden?
Sepp Maier: Die würden wir wegschießen.
Gerd Müller: Überhaupt keine Chance hätten die gegen uns.
Sepp Maier: Ich glaube, ich wäre die ganzen neunzig Minuten arbeitslos.“

Ich glaube, Katsche Schwarzenbeck hat immer noch seine Lottobude, oder?

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Zahl(en) der Woche – Folge XI

1967, 1969, 1970, 1972, 1973, 1974, 1978

Wer auflösen kann, was das ist, kann sich in den Kommentaren zum gefeierten Auflöser hocharbeiten.

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Ich habe beschissen gehalten

„Deutschland ist damals nicht Weltmeister geworden, weil ich so beschissen gehalten habe.“

Das sagt Harald Schumacher über seine Leistung im WM-Finale 1986.

Lothar Matthäus ist genauso ehrlich und behauptet, dass er den Elfmeter im Finale 1990 nicht schießen konnte, weil ihm ein Stollen abgebrochen war. Thomas Berthold hat letztens im Interview noch laut gelacht, als er mit dieser Aussage konfrontiert wurde.

Oliver Kahn erzählte nach dem Finale 2002, als er mit seinem entscheidenden Fehler nach Rivaldos Schuss die Torvorlage für Ronaldo gab (Gerd Müller wird sich inzwischen übrigens besonders über diesen Fehler freuen), dass er eine Kapsel- oder Bänderverletzung in einem seiner vielen Finger gehabt habe. Klar. An der Hand verletzt geht man als Torhüter auch in ein so relativ gesehen unwichtiges Spiel wie ein WM-Finale.

Es geht hier nicht darum, „Eier zu zeigen“. Es geht darum, dass ich mich als Zuhörer einfach nicht gerne verarschen lasse und mir fast schlecht wird vor Peinlichkeit, wenn ich diese dummen Sprüche von Loddar oder Olli höre, die sich selbst auch noch vor der Öffentlichkeit so betrügen, dass es weh tut. Wer soll denn diesen Sermon glauben, dass da ein zufällig abgefallener Stollen oder eine Verletzung im kleinen Zeh verantwortlich seien für die Fehler bzw. Kneiferei der beiden?

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Hach, damals

Damals, als Deutschland bei Länderspielen in Dortmund noch unbesiegt war, damals, als Gerd Müller noch Tore schoss und keinen Quark in Interviews erzählte, damals, als folgende Spieler zwölf Tore gegen das Land, das morgen Gegner sein wird, schossen:

Deutschland — Zypern 12:0

1:0 Gerd Müller 3.
2:0 Wolfgang Overath 5.
3:0 Wolfgang Overath 12.
4:0 Helmut Haller 17.
5:0 Max Lorenz 39.
6:0 Siegfried Held 42.
7:0 Gerd Müller 44.
8:0 Helmut Haller 46.
9:0 Gerd Müller 48.
10:0 Horst-Dieter Höttges 50.
11:0 Wolfgang Overath 63.
12:0 Gerd Müller 85.

Damals muss das Fußballspielen irgendwie einfacher gewesen sein.

Noch damalser allerdings lief das Hinspiel so:

Zypern — Deutschland 0:1

0:1 Gerd Müller 90.

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Manni, der Libero offensive Mittelfeldspieler

Endlich widerspricht mal jemand der Dumpfbacke Gerd Müller, der ständig fabuliert, dass er zu heutigen Zeiten, mit diesen Viererketten, ja in jeder Saison 40 Tore in der Bundesliga schießen würde, wenn nicht gar mehr. Seine Begründung ist, dass er nur immer in die Schnittstellen der Kette gehen müsste und dann ständig durch wäre. Jeder, wie er kann. Der schöne Beweis, dass Gerd Müller wirklich die besten Voraussetzungen für einen Stürmer mitbrachte: vor dem Torschuss nicht denken. Leider schafft er das vor dem Reden auch nicht.

Der etwas cleverere Manfred Burgsmüller sagt im Interview mit der taz:

Bei der laufenden WM sind viele Stürmer hinter den Erwartungen zurück geblieben. Der Schnitt der erzielten Tore ist so niedrig wie lange nicht mehr. Woran liegt das?

Früher war es natürlich einfacher. Jeder Stürmer hatte einen Gegenspieler und fertig. Wenn er den ausgespielt hatte, stand er frei vor dem Tor. Das ist im heutigen Fußball völlig anders. Die Spieler haben keine Zeit mehr, den Ball anzunehmen.

So, und jetzt schön still sein, Gerd.

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Müller hört das Stampfen

Das dicke Ding hat das runde Ding in das eckige Ding geschossen.

Das dicke Ding hat das runde Ding in das eckige Ding geschossen.

Nur noch ein Tor, dann ist Der Rekord vom kleinen dicken Müller ist egalisiert.

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Kleines dickes Müller, kleines dickes Ronaldo

Halbzeit bei Brasilien — Kroatien: Ich würde ja gerne sagen, dass Gerd Müller doch noch hoffen kann, den WM-Torrekord von 14 Toren zu behalten, angesichts dieser Nicht-Leistung von Ronaldo. Leider ist es bei den Brasilianern aber genauso wie bei Bayern München: Spielen lange Zeit grottig, um dann doch noch 4 Tore zu erzielen. Und wie man weiß, reicht es für einen Spieler, zwei lichte Momente pro Spiel zu haben, um sogar Torschützenkönig eines Turniers zu werden. Ich fürchte, Ronaldo wird noch ein paar mal zum Zug (allerdings nicht zu spät zum Tisch) kommen.

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Sándor Kocsis

Wer glaubt, dass Gerd Müller der Spieler mit der besten Quote aller Zeiten an Toren in Länderspielen ist, der irrt. Gerd Müller brachte es auf 68 Tore in 62 Spielen. Beeindruckend und heutzutage auch wohl kaum noch zu wiederholen, es sei denn man spielt ständig gegen Amerikanisch-Samoa. In den 70ern gab es allerdings noch wesentlich mehr „Kleine“ als heute, heute verlieren sogar Liechtenstein oder San Marino selten zweistellig, somit gibt es auch insgesamt weniger Möglichkeiten, sein Torekonto in Länderspielen ordentlich aufzustocken.

Der Iraner Ali Daei, der letztens Welttorschützenkönig wurde, profitierte z. B. davon, dass seine Gegner Afghanistan, Pakistan oder Nepal hießen. Ein paar der wenigen verbliebenen Nationen, bei denen man kaum von einem geregelten Spielbetrieb oder auch nur annäherndem Profitum in dieser Disziplin sprechen kann.

Legenden — ich denke, das darf man so sagen — wie Rudi Völler oder Jürgen Klinsmann, die in den 80ern und 90ern in Länderspielen aktiv waren, trafen in ihren um die 90 Spielen gerade mal 47 mal und somit knapp in jedem zweiten Spiel — und das ist für die aktuellen Verhältnisse schon eine Weltklasseleistung.

König der Länderspiele aber ist ein Ungar aus den 50ern: Sándor Kocsis traf in 68 Spielen 75 mal und übertrifft damit Gerd Müller an Toren pro Spiel. Der Größte der Großen ist also ein den meisten völlig unbekannter Ungar. Jetzt wissen wir’s.

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