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Schlagwort: Geburt

Gar nicht so neu: Besondere Lebens-Ereignisse im Stadion begehen

Christoph Daum hat es vorgemacht, viele namenlose Fans sind gefolgt: Daum ließ sich am Mittelkreis des Stadions „seines“ Vereins“ (zu dieser heißen Luft siehe auch beim effzeh.) mit seiner Frau trauen, auf Schalke gibt es extra eine Kapelle (die jetzt zu 15% der Stadt gehört), in der man Selbiges wohl auch tun kann. Beim HSV gibt es den Fan-Friedhof, nun gut, das ist nicht ganz das, was man unter „Lebens-Ereignisse“ versteht, aber was tut man nicht alles, um in der Champions League mitspielen zu können. Man will sich ja nicht vorwerfen lassen, nicht alles für den Erfolg getan zu haben.

Andere wiederum verkaufen Anteile ihres Vereins an Firmen und verbrämen das dann in typischem Neudeutsch als „strategische Partnerschaft“, wobei die Strategie auf der einen Seite darin besteht, Geld zu überweisen, und auf der anderen Seite, das überwiesene Geld auszugeben, eine äußerst nachhaltige Strategie also.

Wer keine „strategischen Partner“, sondern einfach nur Partner hat, gibt das Geld, das noch gar nicht überwiesen wurde, aus, und muss danach Mark und Bein verkaufen oder auf neue, innovative Wege kommen, den vorletzten Cent aus seinem Fan zu pressen. Sei es über versch(r)obene Anstoßzeiten, die den Ball unaufhörlich rollen lassen, oder durch in den Kabinen buchbare Kindergeburtstage, verkauft Babys schon zahlungspflichtige Mitgliedschaften, versteigert einen Platz auf der Trainerbank oder man zwingt Menschen auf Sitzplätze, die lieber stehen würden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und es wird gepresst, wo gepresst werden kann.

Nun denkt man gerne, dass das alles modernes Kröpp-Zeugs sei und dass diese Wünsche, Hochzeit, Geburt, Tod, das alles im Verein zu erleben, sozusagen künstlich erzeugt werden. Doch weit gefehlt: Die Idee, besondere Lebens-Ereignisse im Stadion zu begehen, ist schon viel, viel älter als man denkt.

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Podolski ist und bleibt der Alte (Schelm?)

[…] WELT ONLINE: Und Vater eines Kindes. Was hat sich mit der Geburt ihres Sohnes verändert?

Podolski: Wir sind jetzt zu dritt.

Pause.

Bitte vor Konsum meiner Worte erst noch mal lesen:

[…] WELT ONLINE: Und Vater eines Kindes. Was hat sich mit der Geburt ihres Sohnes verändert?

Podolski: Wir sind jetzt zu dritt.

Das ist — wie mir ja schon des Öfteren unterstellt wurde — nicht sinnentstellend nach dem richtigen Komma von mir abgehackt worden, wovon sich jeder selbst überzeugen möge.

Auf die Frage, was sich geändert habe, ist die Aussage, dass sie jetzt zu dritt seien, die komplette Antwort.

Man könnte Podolski noch viele weitere Fragen stellen und würde immer wieder Antworten erhalten, die so wahr wie sind wie die Tatsache, dass Schimmel weiß sind. Gleichzeitig eröffnet er aber immer auch die Möglichkeit, die Sinnhaftigkeit einer solchen Frage karikiert im Raum stehen zu lassen. Vielleicht sollten wir ihn eines Tages zum Bundespräsidenten wählen. Anderen Nationen würde er sicher nicht auf die Füße treten und treffender als Heinrich Lübkes Analysen sind seine allemale.

Doch: Möglicherweise ist Podolski in Wahrheit ein ausgemachter Schelm, der schon von Anfang an auf doofen Einfaltspinsel gestellt hat, damit er wenig amüsierende Interviews mit kurzen, klaren Hauptsatzantworten schneller beantworten kann, als der Fragende sich noch neue Fragen ausdenken könnte.

Wir sind jetzt zu dritt. Man hätte es kaum vermutet.

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